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Stift Heiligenkreuz - aus der Ausgabe 209

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Auszug aus der Ausgabe 209 vom 21.12.2023 Begleitende Seiten zum Video "Das Stift Hiligenkreuz" von Michael Mössmer https://youtu.be/EU00bJWZaOw

ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 209 / 21. 12. 2023 Kultur 176 stische Leben in Heiligenkreuz unter dem österreichischen Staatskirchentum sehr. So wurde etwa das Chorgebet anfänglich eingeschränkt und später sogar ganz abgeschafft. Aber auch in seiner rechtlichen Stellung und in seinen Freiheiten wurde das Kloster be - schnitten: Heiligenkreuz wurde der Verkehr mit dem Mutterkloster des Ordens Cîteaux un tersagt, seiner Exemption beraubt und dem Erzbischof von Wien unterstellt. Die Gründung der bis heute existierenden theologischen Hauslehranstalt im Jahr 1802, in der die Zisterzienserabteien Niederösterreichs fortan ihren Ordensnachwuchs ausbildeten, war ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Lösung des Klosters aus der staatlichen Bevormundung. Einen gewissen Abschluß fand dieser Prozeß 1859, als die Exemption des Klosters wiederhergestellt und eine „Ös - terreichisch-Ungarische Cistercienserkongregation“ gegründet wurde. 1877 wurde die Verbindung von Heiligenkreuz und St. Gotthard in Ungarn gelöst. Die ungarische Re - gierung hatte die Trennung seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts immer wieder gefordert und sich schließlich auch gegenüber Heiligenkreuz durchgesetzt. So ging eine fast 150jährige gemeinsame Geschichte unfreiwillig zu Ende. 1881 be gann mit der Vereinigung mit der in Not geratenen Zisterzienserabtei Neukloster in Wiener Neustadt ein neues Kapitel. Auf diese Weise kamen auch acht weitere Pfarreien an das Stift. Das 20. Jahrhundert brachte auch über das Stift Heiligenkreuz eine Reihe von Problemen. Wie viele andere Klöster befand es sich nach 1918 in großen finanziellen Schwierigkeiten, die Notverkäufe – nicht zu - letzt aus den stiftlichen Sammlungen – notwendig werden ließen. Schlimmer zu leiden hatte das Kloster aber dann unter der Herrschaft des NS-Regimes, mit dessen Untergang 1945 auch für die Heiligenkreuzer Mön - che bessere Zeiten anbrachen. Heute, 890 Jahre nach seiner Gründung, ist das Zisterzienserstift Heiligenkreuz eines der bedeutendsten und lebendigsten Klöster Österreichs. Zu Heiligenkreuz gehören die Priorate Neukloster (Wiener Neustadt) und Stiepel (nahe der deut schen Stadt Bochum). Während Neukloster im 19. Jahrhundert mit Heiligenkreuz vereint wurde, handelt es sich bei Stiepel um ein 1988 gegründetes Tochterkloster. Der Konvent umfaßt derzeit rund 100 Mönche, die in den verschiedensten Bereichen tätig sind. Einen hohen Stellenwert hat noch immer die Pfarrseelsorge: Insgesamt 18 Pfarren werden von Heiligenkreuzer Mön - chen seelsorglich betreut. Heiligenkreuz ist Foto: Stift Heiligenkreuz / Österreich Journal / Michael Mössmer Das romanische Langhaus ist der älteste Teil der Abteikirche. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at heute aber auch ein Bildungszentrum: An der aus der 1802 gegründeten Hauslehranstalt hervorgegangenen philosophisch-theologischen Hochschule studieren derzeit über 140 Studenten. Die meisten von ihnen sind auf dem Weg zum Priestertum. Im 205. Jahr ihres Bestehens hat Papst Benedikt XVI. hat mit Datum vom 28. Jänner 2007, Fest des hl. Thomas von Aquin, die Hochschule zur „Hochschule päpstlichen Rechtes“ erhoben und wurde dadurch selbständig. „Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz“. Laut Dekret ist der Abt von Heiligenkreuz fortan „Magnus Cancellarius“ der Hochschule (bisher „Rektor“); er vertritt gleichsam die Stelle des Heiligen Stuhles und verleiht die aka - demischen Grade („Magister/Magistra theologiae“ und “Licentiatus/Licentiata theolo - giae”). Die Hochschule trägt den Namen „Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz“. Der Rundgang Das romanische Langhaus Das romanische Langhaus ist der älteste Teil der Abteikirche, es wurde Ende des 12. Jahrhunderts fertiggestellt. In der Barockzeit

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 209 / 21. 12. 2023 Kultur 177 Foto: Stift Heiligenkreuz / Österreich Journal / Michael Mössmer Das barocke Chorgestühl – hier finden sich die Mönche sieben Mal am Tag zum Stundengebet ein. wurde es durch eine Empore verschandelt, die die Westfront mit den drei eindrucksvollen Fenster, durch die abends das Licht der un - tergehenden Sonne gerade auf die betenden Mönche fällt. Das Langhaus ist reinste Ro - manik, wie man sie in Österreich nur selten findet. Das barocke Chorgestühl fügt sich organisch in den langgestreckten Raum ein. Am schönsten ist das Langhaus am Abend im Licht der untergehenden Sonne. Erleben kann man die Kirche ja immer nur dann wie sie ist, wenn sie ihren Zwecke erfüllt: wenn sie zum Klangkörper für das Gotteslob der Mönche wird! dargestellt. Darin steckt die theologische Aussage, daß an dem Chorgebet der Mönche auf Erden auch die himmlische Kirche teilnimmt, also Engel und Heilige mitsingen bzw. mitmusizieren. In der Liturgie des Chorgebetes liegt auch die wichtigste Aufgabe der Mönche, da sie es als stellvertretenden Lobpreis für alle Menschen verrichten. Man beachte auch, daß die Abteikirche nur dann in ihrer ganzen architektonischen Harmonie erlebt wird, wenn in ihr die jahrhundertealten Melodien des Gregorianischen Chorals erklingen. Die Kober-Orgel Im vorderen Teil der Abteikirche ist heute die große Kober-Orgel aufgestellt, die mit ihrer Höhe fast die Decke des nördlichen Querschiffes erreicht. Sie wurde 1804 von Ignaz Kober gebaut und hat zwei Manuale, 55 Register und 2959 Pfeifen. Erst 1997 wurde sie vollständig restauriert. Franz Schu - bert hat auf dieser Orgel gespielt und für sie sogar im Jahre 1828 eine vierhändige Fuge komponiert. Natürlich auch Anton Bruckner usw. Aber soetwas ist für eine ordentliche ös terreichische Stiftsorgel eigentlich selbstverständlich… Das Chorgestühl Das Chorgestühl dient dem feierlichen Chorgebet der Mönche. Hier versammeln sie sich siebenmal am Tag, um in gemeinsamer Rezitation der Psalmen und im meditativen Gesang des Gregorianischen Chorals Gott zu preisen. Der hohen Bedeutung des Chorgebetes entspricht die künstlerische Gestaltung des Chorgestühls. Es stammt aus der Barock - zeit und wurde von dem Bildhauer und Fa - miliaren Giovanni Giuliani aus Venedig († 1744) angefertigt. Jeder Mönch steht in einer so genannten „Stalle“, die Reihenfolge ergibt sich aus dem Alter des Eintritts. In den einzelnen Stallen stellen Holzreliefs Begebenheiten aus dem Leben Jesu dar. Oberhalb der Stallen sind kleine Engelsputten in ekstatischer Haltung und die Büsten von Heiligen mit verzückter Haltung und offenem Mund Foto: Stift Heiligenkreuz / Österreich Journal / Michael Mössmer Im vorderen Teil der Abteikirche ist heute die große Kober-Orgel aufgestellt »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

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