ÖSTERREICH JOURNAL NR. 214 / 06. 05. 2025Österreich, Europa und die Welt8Foto: Peter Lechner / HBFalphabetismus wird weniger. MedizinischeFort schritte werden erzielt. Erneuerbare Ener -gieformen finden immer mehr Verbreitung,Wind- und Photovoltaik mit sauberem Strom.Und ich kann mir viele positive Entwicklungenvorstellen.Ja, Veränderungen – politische, klimatischeetc. – stehen vor der Tür. Aber wir müssenversuchen, diese Veränderungen zu steuernund zu gestalten. Wir müssen, heute mehrdenn je, miteinander reden, einander zuhörenund gemeinsame Lösungen finden. Wirbrauchen Partnerschaften, Multilateralis -mus – die EU, die Vereinten Nationen – undwir brauchen Diplomatie.Denn gemeinsam sind wir stärker.Aus diesem Grund muß und wird Österreichweiterhin ein stabiler Partner in der EuropäischeUnion sein. Aus diesem Grund bewirbtsich Österreich um einen nicht-ständigenSitz im VN-Sicherheitsrat für die Periode2027-28.Und aus diesem Grund freue ich mich darauf,den Kontakt mit einer Reihe von Ländernzu vertiefen, indem mich meine Besuchedorthin führen werden oder deren Staatsoberhäupterich hier in Wien willkommenheißen darf.2025 muß daher das Jahr sein, wo wir – stattdie Spannungen weiter zu vertiefen – nochenger zusammenarbeiten. Das ist mein Neujahrsvorsatz,mein Wunsch für die Welt desJahres 2025.Exzellenzen! Erlauben Sie mir von der weitenWelt nach Österreich zurückzukehren.Wir feiern heuer eine Reihe von wichtigenJubiläen. Am 1. Jänner haben wir 30 Jahreösterreichische Mitgliedschaft in der EU be -gangen. Ende April feiern wir den 80. Jahrestagder zweiten Republik. Und im Maierinnern wir zuerst an 80 Jahre Ende deszweiten Weltkriegs und nur wenige Tagespä ter an 70 Jahre seit dem österreichischenStaatsvertrag von 1955.Diese Anlässe können und sollen uns daranerinnern, wie wertvoll das ist, was wir ha -ben: Freiheit von Krieg, Unabhängigkeit,Teilhabe an einer Gemeinschaft befreundeterStaaten. Wir müssen uns diese so wichtigenLehren aus der Geschichte immer vor Augenhalten. Ich für meinen Teil – und auch einigeIhrer Staatsoberhäupter, soviel ich weiß –werden dazu eine gute Gelegenheit haben,wenn wir am 27. Jänner, im ehemaligen Nazi-Konzentrationslager Auschwitz seiner Be -freiung im Jahr 1945 gedenken werden.Bevor ich zum Schluß komme, möchte ichnoch ein paar Worte zur innenpolitischen La -ge in Österreich sagen. Derzeit verhandelnzwei politische Parteien, FPÖ und ÖVP, umeine Koalition zu bilden, die Österreich dannregieren soll. Den ersten Auftrag zur Regierungsbildunghabe ich dem ehemaligenBundeskanzler Karl Nehammer im Oktober2024 erteilt. Diese Gespräche sind gescheitert.In der Folge hat sich eine neue Situationergeben, wobei jene Stimmen innerhalb derÖVP, die früher eine Zusammenarbeit miteiner FPÖ unter Herrn Kickl ausgeschlossenhaben, deutlich leiser geworden sind. Daswiederum bedeutet, daß sich möglicherwei -se ein neuer Weg für eine Koalitionsbildungeröffnet.Was immer das Ergebnis dieser derzeit laufendenKoalitionsverhandlungen sein wird,ich werde jedenfalls auch weiterhin daraufachten, daß die Prinzipien und Regeln unsererVerfassung korrekt beachtet und eingehaltenwerden. Das ist meine Aufgabe alsBundespräsident der Republik Österreich.Exzellenzen!Ein herausforderndes Jahr ist zu Ende ge -gangen. Wird 2025 einfacher werden? Wirwissen es nicht.Aber ich bin mir sicher, daß Sie, als Diplomatinnenund Diplomaten, als Botschafterinnenund Botschafter Ihrer Länder, auchheuer wieder unermüdlich arbeiten und IhrBestes geben werden, um diesen Herausforderungenzu begegnen. Ich danke Ihnendafür!Und Danke, daß Sie weiter daran glauben,daß es uns gelingen kann, die Welt zu einembesseren Ort zu machen, an dem Frieden undGerechtigkeit herrscht und die Menschen ineiner intakten Umwelt leben können. Ge -meinsam können wir das schaffen.Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einglückliches und erfolgreiches neues Jahr2025! n»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 214 / 06. 05. 2025Österreich, Europa und die Welt80 Jahre BefreiungAuschwitz-Birkenau9Bundespräsident Alexander Van der Bellen: »›Niemals wieder‹heißt auch, daß wir unsere Demokratie pflegen und stärken.«Foto: Peter Lechner / HBFBundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer beim Gedenken.»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.atVor 80 Jahren, am 27. Jänner 1945, be -freiten Soldaten der Roten Armee dieÜberlebenden des Konzentrations- und VernichtungslagersAuschwitz-Birkenau. Bun -des präsident Alexander Van der Bellen reisteam 27. Jänner gemeinsam mit der österreichischenDelegation nach Polen und nahman der Befreiungsfeier auf dem Gelände desehemaligen KZ teil.Die Delegation von Bundespräsident AlexanderVan der Bellen bestand aus BundesministerinSusanne Raab (i. V. von BundeskanzlerAlexander Schallenberg), Bundesministerinfür EU und Verfassung im Bun -deskanzleramt Karoline Edtstadler, OskarDeutsch, Präsident der Israelitischen KultusgemeindeWien, der Generalsekretärin desNationalfonds der Republik Österreich fürOpfer des Nationalsozialismus, Hannah Lessing,Barbara Glück, Direktorin der KZ-Ge -denkstätte Mauthausen, und Andreas Kranebitter,Leiter des Dokumentationsarchivs desÖsterreichischen Widerstands, sowie EmmerichGärtner-Horvath, Beiratsvorsitzenderder Volksgruppe der Roma.Der polnische Staatspräsident AndrzejDuda erinnerte an das historische Geschehenund warnte vor der Verfälschung der historischenWahrheit rund um den 2. Weltkrieg.Als Stimmen der Überlebenden schildertenBatszewa Dagan, Else Baker, Marian Turskiund Stanisław Zalewski ihre bewegendenErfahrungen. Sie kritisierten die Inaktivitäteiner großen Zahl von Regierungen anläßlichder NS-Verfolgungspolitik und fordertenwie der Direktor des Museums Auschwitz-Birkenau Piotr Cywiński und Ronald S. Lauderals Vertreter der privaten Förderer desMuseums klarere Signale gegen aktuelleFormen von Ausgrenzung, Antisemitismusund Rassismus.Vor der Feier hat die österreichischeDe legation das sogenannte StammlagerAuschwitz I besucht, wo BundespräsidentAlexander van der Bellen einen Kranz inGedenken an die Opfer niederlegte.Zur Befreiungsfeier kamen Vertreterinnenund Vertreter aus über 45 Staaten. Diediesjährige Zeremonie stand ganz im Zeichender Überlebenden des Lagers – einigevon ihnen kamen während der Feier zu Wort,dazwischen wurde Musik Überlebender derLager Auschwitz und Theresienstadt ge -spielt. Jahr für Jahr wird die Zahl der Zeitzeuginnenund Zeitzeugen kleiner, die vonden Qualen der Konzentrationslager undihren Erlebnissen während der Naziherrschaftberichten können. Ein Überlebender des KZAuschwitz formuliert dazu: „Nothing will beeasy about returning to Auschwitz, 80 yearsafter I was liberated. This commemorationwill be the last of its kind. We will be there.Will you stand with us?” („Es wird nicht einfachsein, 80 Jahre nach meiner Befreiungnach Auschwitz zurückzukehren. Diese Ge -denkfeier wird die letzte ihrer Art sein. Wirwerden dort sein. Werden Sie uns Gesellschaftleisten?“)Bundespräsident Alexander Van der Bellenbetonte: „Der 27. Jänner erinnert uns andie grausamen Verbrechen, die in Ausch -witz, aber eben auch an vielen anderen Ortenverübt wurden. Es ist unsere Verpflichtung,sicherzustellen, daß solche Verbrechen niemalswieder geschehen. Dieses ‚Niemalswieder‘ darf nicht nur gesagt, es muß getanwerden. Indem wir dazwischen gehen, wennMenschen beschimpft werden, die denDavidstern tragen. Und: Indem wir wach sambleiben, wenn antidemokratische Kräfteerwachen. Und laut und deutlich betonen:Antisemitismus und Haß haben hier keinenPlatz. Nur so werden wir den Worten ‚Niemalswieder‘ gerecht.“Über die Bedeutung der Erinnerung andie Opfer der NS-Zeit sagte der Bundespräsident:„Der Rassismus, der Antisemitismusund die Verbrechen der Nationalsozialistensind nicht vom Himmel gefallen – auf Ab -wertung folgte Entwürdigung und Diskriminierung,und schließlich systematische Entmenschlichungund Ermordung. Diese Verbrechenan der Menschlichkeit dürfen nichtin Vergessenheit geraten. Aktuell sind wir da -mit konfrontiert, daß immer weniger jungeMenschen über den Holocaust Bescheid wissen.Umso stärker muß unser Wille und un -sere Verpflichtung sein, die Erinnerung andie Opfer zu bewahren.“n
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Foto: Erich LessingÖSTERREICH JOUR
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