ÖSTERREICH JOURNAL NR. 214 / 06. 05. 2025Österreich, Europa und die Welt56Österreich und Indien feierten im Vorjahrdas 75jährige Bestehen ihrer diplomatischenBeziehungen. Wirtschaftlich erfuhr das Verhältnisbeider Staaten in den letzten Jahreneinen deutlichen Aufschwung. Das bilateraleHandelsvolumen betrug im Jahr 2024 rund2,8 Milliarden Euro. Derzeit gibt es über 150Niederlassungen österreichischer Unternehmenin Indien. Das Potential für österreichischeFirmen, in Indien zu investieren, insbesonderein den Bereichen Infrastruktur,hochwertige Maschinen und innovativeTechnologien, bleibt ungebrochen. Der diesjährigeExporttag der WirtschaftskammerÖsterreich (WKÖ) am 3. Juni 2025 wird da -her mit einem Fokus auf Indien stattfinden.„Indien ist für Österreich einer der wichtigstenHandelspartner außerhalb der EU.Auch politisch treiben wir eine weitere Vertiefungunserer auf gemeinsamen Interessenund Werten basierten Partnerschaft sowohlauf bilateraler als auch auf multilateralerEbene voran. Österreich hat seinen Fokusauf den indo-pazifischen Raum verstärkt,Indien kommt dabei eine zentrale Bedeutungzu“, unterstrich Meinl-Reisinger die besondereRolle Indiens für Österreich. Und siehobauch die Notwendigkeit einer engerPartnerschaft zwischen der EU und Indienhervor. Die EU und Indien streben eine Einigungauf ein Freihandelsabkommen noch indiesem Jahr an.„Sicherheit und Stabilität sind ebensoPrioritäten der europäisch-indischen Kooperationwie eine engere Anbindung im Be -reich Konnektivität. Gerade in herausforderndenZeiten wie diesen ist es von zentralerBedeutung, daß wir auf enge Zusammenarbeitsetzen – getragen von dem Bekenntniszur internationalen Ordnung, die von ge -meinsamen Regeln und einem offenen, partnerschaftlichenDialog getragen wird“, sagtedie Außenministerin.Nicht zuletzt wurden daher auch aktuelleglobale Entwicklungen wie der russischeAn griffskrieg gegen die Ukraine sowie dieSituation im Nahen Osten erörtert. nAußenministerin beim RAB in BrüsselAußenministerin Beate Meinl-Reisingernahm am 14. April am Rat für AuswärtigeAngelegenheiten (RAB) in Luxemburgteil. Im Fokus standen der russische An -griffskrieg gegen die Ukraine, die Lage imNahen Osten, die Situation am Westbalkansowie die Beziehungen zwischen der EuropäischenUnion (EU) und Afrika.„Es ist jetzt über einen Monat her, daß dieUkraine in Dschidda zu einem umfassendenFoto: BMEIA / Michael GruberFoto: BMEIA / Michael GruberAußenministerin Beate Meinl-Reisinger mit ihren Amtskollegen (v.l.) Emil Hurezeanu (Rumänien)und Gordan Grlić Radman (Kroatien) …… und mit mit der Slowenischen Außenministerin Tanja Fajon.Waffenstillstand bereit war. Leider müssenwir aber zur Kenntnis nehmen, daß Rußlandden Krieg in einer unfaßbaren Brutalität fort -setzt. Wir wollen Frieden, aber es darf keinDiktatfrieden sein. Er muß umfassend, gerechtund vor allem nachhaltig sein. Ohne dieUkraine ist kein Frieden in der Ukraine möglich.Und ohne Europa ist keine Friedenssicherungin der Ukraine und keine Stabilisierungder Region möglich. Aus diesem Grundmuß die EU Geschlossenheit und Einigkeitzeigen. Das ist unsere Stärke“, be kräftigtedie Außenministerin angesichts der jüngstenbrutalen russischen Angriffe auf die Ukraine.Auch zeigte sie sich erfreut darüber, daßdie Hohe Vertreterin Kaja Kallas den österreichischenVorschlag aufgenommen habeund es bereits am Vortag einen Austausch mit»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.atden sechs AußenministerInnen der Westbalkan-Staatengegeben habe. „Stabilität amWestbalkan ist ursächlich für unsere Sicherheitin Österreich und Europa. Wir dürfenuns kein Vakuum leisten. Die EU muß klarmachen,daß wir eine europäische Perspektivefür den Westbalkan wollen. Wir sind be -reit, zu liefern, andererseits ist aber auch klar:Auch von Seiten der Staaten des Westbalkansmüssen Fortschritte gemacht werden,im Sinne einer graduellen Integration“,betonte Meinl-Reisinger im Hinblick auf dieEU-Beitrittsperspektive für die Länder derRegion.Hinsichtlich der aktuellen Lage im NahenOsten zeigte sich die Außenministerin zu -tiefst beunruhigt über die Wiederaufnahmeder Kampfhandlungen in Gaza und forderte
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 214 / 06. 05. 2025Österreich, Europa und die Welt57Foto: BMEIA / Rathv.l.: Hannah Lessing, Barbara Auer, Univ.-Prof. Siegfried Göllner, Univ.-Prof. Klaus Eisterer und Univ.- Prof. Manfried Rauchensteineralle Seiten dazu auf, an den Verhandlungs -tisch zurückzukehren, um die vollständigeUmsetzung des Waffenstillstandsabkommenssicherzustellen. Alle Geiseln müssenendlich freikommen und Israel wieder hu -manitäre Hilfe für die Bevölkerung in Gazazulassen. Österreich begrüße die Initiativeder arabischen Staaten, einen eigenen Planfür Gaza vorzulegen. Gleichzeitig könne eskeine Lösung ohne Israels Zustimmunggeben.In Bezug auf die Beziehungen zwischender EU und Afrika erklärte AußenministerinMeinl-Reisinger, daß Europa und Afrika nichtnur Nachbarn, sondern auch enge Partnerseien. Dieses Jahr stehe ganz im Zeichen des25jährigen Jubiläums der Partnerschaft zwischender EU und der Afrikanischen Union(AU).nFoto: BMEIA / RathDavid Schriffl (Leiter des Historischen Referates im BMEIA und Projektverantwortlicher)1938 bis 1945 und danachDie Angehörigen des österreichischenAuswärtigen DienstesVor genau 80 Jahren, am 16. April 1945,kamen ehemalige Beamte des AuswärtigenDienstes im zerbombten Bundeskanzleramtzusammen, um selbständig ihrenDienst wiederaufzunehmen. Zu diesem An -laß wurden im Außenministerium am 16.April im Rahmen eines Symposiums dieErgebnisse der ersten großen wissenschaftlichenAufarbeitung des österreichischen Aus -wärtigen Dienstes in der Zeit von 1938 bis1945 und danach präsentiert. Das laufendeForschungsprojekt „1938 bis 1945 und da -nach: Die Angehörigen des österreichischenAuswärtigen Dienstes“ wird durch das Aussenministeriumfinanziert und wurde zudeman externe Forschende vergeben. Um dieNeutralität und Ergebnisoffenheit der Aufarbeitungzu garantieren, wurde ein wissenschaftlicherBeirat eingerichtet. „Ein reflektierterBlick in die Vergangenheit ist für jedeGesellschaft wichtig – und ebenso für ihreInstitutionen. Mit der Gründung eines eigenenReferats für historische Fragen im Jahr2019 hat das Außenministerium hierfüreinen wichtigen Schritt gesetzt. Daß externeHistorikerinnen und Historiker nun die Rolledes Hauses während der NS-Zeit und dieBiografien der Beteiligten un tersuchen, istein zentraler Beitrag zur verantwortungsvollenAuseinandersetzung mit un serer Vergangenheit“,so Außenministerin Beate Meinl-Reisinger im Rahmen einer Videobotschaftbei der Eröffnung des Symposiums.Im Mittelpunkt des Symposiums standendie persönlichen Schicksale jener Diplomaten,die in den Wirren der damaligen Zeit vorexistenziellen Entscheidungen standen: zwischenAnpassung und Widerstand, zwischenGewissen und Karriere. Ihre Geschichten –von Verfolgung, Mitläufertum oder Neuanfanggeprägt – geben Einblick in die komplexenRealitäten des österreichischen diplomatischenDienstes in und nach der dunkelstenEpoche der Geschichte.Die Forschungsergebnisse werden ineiner 2026 erscheinenden Publikation sowieim Open-Access-Format veröffentlicht. Mitdem Symposium setzt das Außenministeriumeinen bedeutenden Impuls zur kritischen Re -flexion und zum verantwortungsvollen Um -gang mit der Vergangenheit. Teilnehmendewaren Barbara Sauer und Siegfried Göllnersowie die Beiratsmitglieder Prof. HannahLessing, Univ.-Prof. Klaus Eisterer, Univ.-Prof. Manfried Rauchensteiner und DavidSchriffl (Leiter des Historischen Referatesim BMEIA und Projektverantwortlicher). n»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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Foto: Erich LessingÖSTERREICH JOUR
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