Ausgabe 214

ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 214 / 06. 05. 2025Österreich, Europa und die WeltBesuch in Finnland16Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf offiziellem Besuchbei seinem finnischen Amtskollegen Alexander Stubb in Helsinki.Foto: Peter Lechner / HBFDie beiden Präsidenten Alexander Van der Bellen und Alexander Stubb mit Ehefrauen vor dem Präsidentenpalais im Zentrum von Helsinki.Die Welt befindet sich im Umbruch.“ An -gesichts dieser Erkenntnis müssten dieLänder Europas „zusammenrücken und zuneuem Selbstvertrauen finden“. Darin warensich Bundespräsident Alexander Van derBellen und sein finnischer Amtskollege AlexanderStubb am 3. April nach einem Treffenin Helsinki einig. „Unser vor Jahren noch sostabil schwimmendes Schiff befindet sich ineinem Sturm“, formulierte Alexander Vander Bellen. „Aber in einen Sturm muß manweiterrudern.“„Wenn nötig gegen den Wind und stromaufwärts“,ergänzte der Bundespräsident.„Der russische Angriffskrieg gegen dieUkraine hat die Schrecken des Krieges aufunseren Kontinent zurückgebracht“, sagte ernach einem Treffen mit Präsident Stubb inder finnischen Hauptstadt. „Die Geopolitik Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit Ehefrau Doris Schmidauer und FinnlandsPräsident Alexander Stubb mit Ehefrau Suzanne Innes-Stubbist unübersichtlich, sprunghaft und bedrohlichgeworden.“ Doch könne die EU Stärke »Sicherheit und Verteidigungtermauerte sein Bild vom „Schiff im Sturm“:und Resilienz zeigen. „Die EU hat eine Grup - wieder essentiell«„Aufgeben und Untergehen ist keine Option.pe von sehr unterschiedlichen Ländern zu - Themen wie Sicherheit und Verteidigung Auch Einzelkampf ist keine Option. Einsammengeführt und etwas geschaffen, das seien plötzlich wieder essenziell geworden, Ruderer erreicht allein gar nichts. Die Uhrgrößer ist als die Summe seiner Teile.“ ergänzte Alexander Van der Bellen und un - kann nicht zurückgedreht werden, die WeltFoto: Peter Lechner / HBF»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 214 / 06. 05. 2025Österreich, Europa und die Welt17Foto: Peter Lechner / HBFDie beiden Präsidenten mit ihren MitarbeiterInnen beim gemeinsamen Arbeitsessenvon gestern gibt es nicht mehr. Es liegt anuns, das Beste daraus zu machen.“Alexander Stubb vermißtNeutralität nichtDas Beste für Finnland sei der Beitritt zurNATO gewesen, meinte Präsident Stubbsinngemäß. Er vermisse die aufgegebeneNeutralität „in keinster Weise“. Er sei bereitsin den 1990er-Jahren für einen Eintritt seinesLandes in die transatlantische Verteidigungsallianzeingetreten, erinnerte sich der finnischePräsident. Finnland sei die Neutralitätnach dem Zweiten Weltkrieg von der damaligenSowjetunion verordnet worden, argumentierteAlexander Stubb und zog Vergleichemit der Gegenwart: „Was macht Rußlandin der Ukraine? Rußland will die Ukraineneutralisieren.“ Er jedenfalls sei sehrstolz, daß Finnland nun der NATO angehöre.Alexander Van der Bellen stellte die NeutralitätÖsterreich seinerseits nicht in Frage,betonte aber, daß dies nicht heiße, „dasRecht des Stärkeren zu akzeptieren“. Es seiangesichts der geopolitischen Lage wichtig,daß die EU-Länder auch in militärischenAngelegenheiten und Fragen der Verteidigungkooperieren würden. Dabei könntenauch bei den entsprechenden Ausgaben Synergieeffekteerzielt werden. Der Bundespräsidentuntermauerte auch seine Ansicht, daßdas Bundesheer finanziell besser ausgestattetwerden müsse. Damit sei bereits begonnenworden, erinnerte er. Der Bedarf sei jedochgroß: „Es gab Helikopter, die waren 50 Jahrealt, das würde man keinem Lkw zumuten.“Bundespräsident Van der Bellen lobte in diesemZu sammenhang auch die Verteidigungspolitik,die etwa im Bereich Milizsystemweiter fortgeschritten sei.nhttps://www.bundespraesident.at/Foto: Peter Lechner / HBFFoto: Peter Lechner / HBFBundespräsident Alexander Van der Bellen und Finnlands Präsident Alexander Stubb imVier-Augen-Gespräch…… und bei der gemneinsamen Pressekonferenz»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at