Ausgabe 214

ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 214 / 06. 05. 2025Österreich, Europa und die WeltBesuch aus Albanien12Bundespräsident Alexander Van der Bellenempfing seinen Amtskollegen Bajram Begaj.Foto: Peter Lechner / HBFBundespräsident Alexander Van der Bellen beim Empfang seiner Schweizer Amtskollegin Karin Keller-SutterBundespräsident Alexander Van der Bellenlobte am 25. März den „beeindrukkendenWandel“ Albaniens in den vergangenenzehn Jahren. Albanien sei ein „Frontrunnerder EU-Kandidatenländer geworden“.Alexander Van der Bellen bekräftigte ÖsterreichsUnterstützung für die EU-IntegrationAlbaniens und der fünf anderen WestbalkanstaatenSerbien, Bosnien-Herzegowina, Nord -mazedonien, Montenegro und des Kosovo.Österreich und andere Länder der 2023 ge -bildeten Gruppe „Freunde des Westbalkans“würden den Beitritt dieser Länder „fördernund beratend zur Seite stehen“ sowie bei an -deren EU-Ländern dafür werben, die Kandidaturen„ernstzunehmen“. Das sei „manchmaleine zähe Angelegenheit", erklärte Bun -despräsident Van der Bellen, weil in manchenLändern eine Beitrittsmüdigkeit – ersprach von „Enlargement-Fatigue“ – herrsche.Der Beitritt der sechs Westbalkanländersei „richtig und wichtig“, betonte der Bun -despräsident. Denn sonst entstehe ein politischesVakuum, das andere Länder ausfüllen„und das kann nicht im Interesse der EuropäischenUnion sein“.Die beiden Staatoberhäupter erwähntendie positive Kooperation der Länder im Bildungsbereich.Alexander Van der Bellen undFoto: Peter Lechner / HBFv.l.: Armanda und Präsident Bajram Begaj und Bundespräsident Alexander Van der Bellen mitseiner Ehefrau Doris Schmidauer in den Räumen der Präsidentschaftskanzler in der HofburgBajram Begaj sahen aber noch Potential inder wissenschaftlichen Zusammenarbeit.Wirtschaftlich betrachtet ist Österreich einerder wichtigsten Auslandsinvestoren in Albanien.Präsident Begaj lobte die wirtschaftlicheKooperation in den Bereichen Bankenund Infrastruktur und rief zu Investitionen in»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.atTourismus, Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie,Digitalisierung und Umwelt auf.Nach Schätzungen der Wirtschaftskammerdürfte das Wachstum 2024 vier Prozent be -tragen haben. Besonders der Tourismussektorhat in den letzten Jahren floriert. Auchdie österreichischen Exporte steigen. n

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 214 / 06. 05. 2025Österreich, Europa und die WeltEmpfang für dasJewish Welcome Service *)13Bundespräsident Alexander Van der Bellen: »Ich möchte meinetiefe Überzeugung unterstreichen, daß Sie ein Teil Österreichs sind.«Foto: Peter Lechner / HBFLiebe Gäste!Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Begrüßung der vom Jewish Welcom Service nach Wien geladenen Gruppe.Ich freue mich sehr, Sie heute hier in unseren„bescheidenen kaiserlichen Amtsräumen“ inder Hofburg begrüßen zu dürfen.Als Bundespräsident hatte ich bereits mehrfachdie Gelegenheit, Gruppen wie die Ihrezu empfangen. Noch vor wenigen Jahren be -standen diese Gruppen des Jewish WelcomeService hauptsächlich aus Menschen, dieselbst aus Österreich vertrieben worden wa -ren.Heute begrüße ich im Rahmen dieses Programms,das vor über 40 Jahren von LeonZelman ins Leben gerufen wurde, vor allemKinder oder Enkelkinder von Überlebendender nationalsozialistischen Verfolgung.Meine Damen und Herren,Ihr Besuch fällt in eine sehr schwierige Zeit.Viele Menschen verfolgen die Konflikte im1) Die Rede hielt Bundespräsident Alexander Van derBellen in Englisch, wir haben Sie mit DeepL Proübersetzt. Es gilt das gesprochene Wort.2) Susanne Trauneck ist Generalsekretärin des JewishWelcome Service Vienna https://jewish-welcome.at/Foto: Peter Lechner / HBFDer Bundespräsident begrüßt George Deutsch und dessen Frau. die mit einem der „Kindertransporte“nach England gerettet worden waren. Sie sind mit Tochter, Schwiegersohn undEnkelin aus Melbourne angereist.Nahen Osten und in der Ukraine mit großerSorge.Einige von Ihnen mußten nach dem verheerendenMassaker am 7. Oktober 2023 ihrenbereits geplanten Besuch absagen. Ich freue»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.atmich besonders, daß Sie nun der Einladungdes Jewish Welcome Service folgen undnach Wien kommen konnten.Sie alle sind aus fernen oder etwas näherenLändern hierher gereist. Einige mit ihren