ÖSTERREICH JOURNAL NR. 213 / 19. 12. 2024Chronik150 Jahre WienerZentralfriedhof110Er zählt zu den größten Friedhofsanlagen Europas© CC BY-NC-ND 4.0 / Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne der Plan- und Schriftenkammer, P3/5: 107907.7.1Beethoven oder Schubert, Falco oder UdoJürgens – das sind nur einige wenigeBeispiele für Persönlichkeiten, die auf Wiensbekanntestem Friedhof ihre letzte Ruhe ge -funden haben. Mit einer Fläche von fast 2,5Quadratkilometern und rund 330.000 Grabstellenmit rund drei Millionen Verstorbenenzählt der Wiener Zentralfriedhof zu dengrößten Friedhofsanlagen Europas. Heuerfeiert man sein 150jähiges Bestehen.Älteste Begräbnisstättenim StadtgebietIn Wien konnten aus awarischer Zeit inder Simmeringer Csokorgasse (Awaren,Awarengräber) und aus römischer Zeit Gräberfelderan den Ausfallsstraßen des Le -gionslagers Vindobona und bei der Zivilstadt(3) nachgewiesen werden. Ein langobardischerFriedhof aus dem sechsten Jahrhundertwurde 1951 bei der Salvatorgasse entdeckt.Mittelalter und Frühe NeuzeitDas Begräbniswesen gehörte im Mittelalterund in der Frühen Neuzeit wegen der Be -stattung innerhalb der Stadtmauern zu denschlimmsten hygienischen Mißständen. SoProjekt „piis lacrimis“ im Rahmen des Zentralfriedhof-Wettbewerbs, 1870 bis 1871Foto: Michael Mössmer / Österreich Journalzeigte am 19. Mai 1688 die N.Ö. Regierung„denen von Wienn“ an, daß die Gräber aufdem „St. Stephans freidhof“ zu seicht undnicht tief genug gegraben würden, wodurchein übler Geruch entstände und man daherBlick auf die sogenannte Lueger-Kirche»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.atauch Angst vor daraus entstehenden Krankheitenhätte. Die Regierung befahl daher, dieGräber auf dem Friedhof tiefer zu graben.Die Angst, daß die aus der Erde aufsteigenden,giftigen Ausdünstungen (Miasmen) vonverwesenden Tiere, Menschen oder verrottendenPflanzen Seuchen auslösen würden,geht auf Hippokrates (um 460–375 vor Christus)zurück.Vom 16. bis ins 18. Jahrhundert strebtenLandesfürst und Stadtverwalter deshalb, aberauch wegen des knappen Wohnraums, dieVerlegung der öffentlichen Friedhöfe aus derummauerten Stadt in die Vorstadtzone an,was wegen des Widerstands breiter Bevölkerungsschichten,aber auch kirchlicher Stellennur allmählich durchzusetzen war. Dennochentstanden schon vorher (nicht zuletzt wegender zunehmenden Bevölkerung) mehrereöffentliche Vorstadt-Friedhöfe. Auch dieKloster-Friedhöfe in der ummauerten Stadtverschwanden in diesem Zeitraum. Dafürwurden unter den Pfarr- und Klosterkirchengeräumige Grüfte (Katakomben, die bekanntestensind die sogenannten Katakombenvon St. Stephan) für Bestattungen der teurerenKategorie angelegt.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 213 / 19. 12. 2024Chronik111Josephinische ReformenMit dem Anwachsen der Vororte wurdeder Raum für die Toten neuerlich zu klein.Hernals und Döbling sowie die westlichenVororte erhielten eigene Friedhöfe, unterdenen der Hietzinger Friedhof besonderesAnsehen genoß. Mit dem Reichsgesetz vom30. April 1870 wurde die „Errichtung, In -standhaltung und Überwachung der Leichen -kammern und Begräbnisplätze“ den Gemein -den übertragen. Durch die Choleraepidemievon 1873 wurde die Diskussion um eine Verlagerungder Friedhöfe an die Peripherie aussanitären Gründen stark angeheizt. Die fünfKommunalfriedhöfe lagen nämlich nichtmehr wie ursprünglich am Stadtrand, sondernnunmehr mitten im Siedlungsgebiet.Der ZentralfriedhofWichtigste Neuerung war die Errichtungdes Zentralfriedhofes nahe dem Ort Simmering,der am 1. November 1874 eröffnet werdenkonnte. Die Lage wählte man weit ausserhalbdes damaligen Gemeindegebietes. Eswurden eine evangelische und eine israelitischeAbteilung geschaffen. Die fünf Kommunalfriedhöfewurden geschlossen. nhttps://www.friedhoefewien.at/https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Friedh%C3%B6fe© CC BY-NC-ND 4.0 / WStLA, Presse- und Informationsdienst, FC2: 56170/159Schrägluftaufnahme mit dem Zentralfriedhof und der sogenannten „Luegerkirche“, Mai 1956.Foto: Michael Mössmer / Österreich JournalDie dem heiligen Karl Borromäus geweihte Kirche, die den Mittelpunkt der Gesamtanlage des Zentralfriedhofsbildet, wurde nach einem 1899 (dem Jahr des Wettbewerbs) entworfenen Plan von Max Hegele 1908-1910 erbaut.»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 213 • 19. Dezember 2024
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