ÖSteRReIcH JOuRNAl NR. 212 / 29. 10. 2024 Kultur 182 Foto: Int. Chopin-Gesellschaft in Wien / Sebastian Kocon Der dritte und letzte Tag Als Abschluß des klassischen Programms folgte dann am Sonntag in der Kartausenkirche eine Matinee mit „4 Meisterpianistinnen und Pianisten“, die allesamt vom zahlreich erschienenen Publikum mit großen Ovationen gefeiert wurden. Den Reigen eröffnete Natalia Rehling mit dem h-Moll Scherzo op. 20, der brillant dargebotenen „Revolutionsetüde von Chopin und der ebenso faszinierenden 8. Ungarischen Rhapsodie von Franz Liszt. Sie entfachte einen ungeheuren Klangrausch, zeigte aber auch im Mittelteil des Scherzos, in dem Chopin das alte polnische Weihnachtslied „Lulajże Jezuniu“ zitiert, berührende Innigkeit bis sie in der Rhapsodie wieder ihrem Temperament freien Lauf ließ. Dem folgte eine beeindruckende Darbietung von Schuberts 2., 3. und 4. Impromptu aus op. 90, präsentiert von Manfred Wagner- Artzt. Er entführte die Zuhörer auf eine fesselnde Reise durch Schuberts Gefühlswelten, die von besonderer Intensität, musikalischer Virtuosität und zeitgleich von emotionaler Tiefe geprägt war. Das Publikum be - dankte sich für diese ausdrucksvolle Aufführung mit großem Applaus. Als Dritte im Bunde durften wir wieder Donka Angatscheva begrüßen, die in der a- Moll Mazurka op. 17/4 und dem posthumen cis-Moll Nocturne von Chopin nochmals je - nen Gedanken des Träumens von einer besseren, friedlicheren Welt aus dem Eröffnungskonzert aufgriff und uns in berührende Klanggefilde entführte. Auch in der folgenden Konzertetüde „Un sospiro“ von Franz Liszt, ebenso wie im Chopin’sche Fantaisie- Impromptu cis-Moll op.66 gab sie bei aller Virtuosität doch immer wieder den in Ge - danken versunkenen Momenten Zeit und Raum. Gruppenfoto mit Präsident Prof. Theodor Kanitzer (2.v.r.) und allen SolistInnen des Festivals Foto: Int. Chopin-Gesellschaft in Wien / Sebastian Kocon Großartiger Ausklang des 40. Chopin Festivals auf der Seebühne des Lunzer Sees mit der Militärmusik Niederösterreich unter der Leitung von Oberst Adolf Obendrauf »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Und zum Abschluß durfte man nochmals Janusz Olejniczak erleben, der mit einer sehr berührenden Interpretation von Schumann’s „Warum“ aus den Fantasiestücken op. 12 ebenfalls die Grundthematik des Festivals weiterzuspinnen bestrebt war. Der folgende „Aufschwung“ Schumanns schwirrte dann umso feuriger durch den Raum. Besonders hervorgehoben seien die zwei Debussy-Préludes „Ondine“ und Feux d’artifice“, in de - nen Olejniczak einen feinst ziselierten Farbenreichtum und höchste Anschlagskultur aufbot, ehe er mit der g-Moll Ballade op. 23 Chopins den offiziellen klassischen Ab - schluß des Festivals gestaltete. Natürlich wä - re es nicht Olejniczak, wenn er nicht noch die vom Publikum heftig herbei geklatschten Zugaben spielen würde. Das Wetter meinte es heuer gut mit dem Festival und so konnte am Nachmittag der heitere Ausklang auf der Seebühne des Lunzer Sees stattfinden. Wie im Vorjahr, so ist es auch diesmal wieder gelungen, die Militärmusik Niederösterreich unter der meisterhaften musikalischen Leitung von Oberst Adolf Obendrauf dafür zu gewinnen. Neuerlich bot das aus ausgezeichneten jungen Musikern bestehende Ensemble beschwingte und durch aus anspruchsvolle Blasmusik von da - mals bis heute und erfreute die Zuhörer nicht nur mit Musizierfreude, sondern auch mit Klangschönheit und rhythmischer Präzision. Kaum ist das 40. Festival zu Ende, schon denkt Prof. Therodor Kanitzer ans nächste Fe stival – und auch wenn das heurige schwer zu überbieten sein wird, so können wir davon ausgehen, daß er im nächsten Jahr ebenso hochkarätige Musikerinnen und Mu - siker gewinnen wird, weshalb wir uns schon jetzt auf das kommende Chopin-Festival in Gaming freuen dürfen. • https://www.chopin.at/
ÖSteRReIcH JOuRNAl NR. 212 / 29. 10. 2024 Kultur tuten & blasen. Blasmusik in Vorarlberg 183 Die wichtigste Aufgabe der Blasmusik ist der öffentliche Auftritt, das Ausrücken auf die Straßen der Gemeinden oder Städte. Das zeigt das Vorarlberg Museum bis ins Frühjahr 2025 in einer Sonderausstellung. Foto: vorarlberg museum / Daniel Furxer Auf einen Perlenvorhang projiziert, marschiert kurz und laut eine Blaskapelle auf das Publikum zu. Wird’s festlich in Vorarlberg, rückt die Blasmusik aus. Kaum ein Empfang, ein rundes Jubiläum oder eine größere Feier in den Dörfern und Städten, die nicht von Musikkapellen begleitet werden. Und scheinbar nebenher veranstalten die Vereine noch Konzerte und Musikfeste … Rund 6.000 MusikantInnen in Vorarlberg spielen in 129 Formationen, treffen sich regelmäßig zu Proben, bereiten sich auf Wettbewerbe vor und treten an Wochenenden bei verschiedensten Anlässen auf. Die Ausstellung er - zählt von Menschen, die heute die Blasmusik im Land prägen und erkundet erlebnishaft die aktuelle Blasmusikszene. In Zusam - menarbeit mit dem Vorarlberger Blasmusikverband, der 2024 sein 100jähriges Jubiläum feiert. Unzählige Klarinetten, Saxofone oder Trompeten sind von der Decke hängend auf die eintretenden BesucherInnen gerichtet, dahinter, auf einen Perlenvorhang projiziert, marschiert kurz und laut eine Blaskapelle auf das Publikum zu. Im Jahreszyklus er - klingt Blasmusik bei religiösen oder weltlichen Anlässen. Menschen gestalten seit je - her ihre Lebenswelt mit Klängen. Die Blasmusik gibt gesellschaftlichen Ereignissen eine besondere Bedeutung oder steht bei Konzerten und Festen selbst im Mittelpunkt. Blasmusik ist ein Erlebnis – zumindest für alle jene, die mit ihr etwas anfangen können. Blasmusikgeschichte(n) Hinter dem Perlenvorhang: Sockel, in strenger Formation einer Blaskapelle. Fotos »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at und Gegenstände aus dem Besitz Vorarlberger MusikantInnen erzählen von den Menschen in der Blasmusik. Das ist zum Beispiel Helga Pedross, der es als Kind in den 1960er- Jahren nicht erlaubt war, in die Männerdomäne Blasmusik einzudringen. Mit 50 lernte sie Tuba und wird darauf in die Stadtmusik Bludenz aufgenommen. Heute ist die Blasmusik mehrheitlich weiblich, zumindest un - ter den Mitgliedern bis 30 Jahre. Murat Üstün leiht dem Museum seinen Taktstock, mit dem er in den 1990er-Jahren die „Hatler Musig“ in Dornbirn dirigierte. Bei den ersten Proben blieben einige Stühle leer – doch die Musi - kantInnen kamen zurück … Neben diesen anekdotischen Zugängen, bei denen auch Kritiker der Blasmusik nicht fehlen dürfen, wartet die Ausstellung mit al -
Ausg. Nr. 212 • 29. Oktober 2024
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Foto: Technisches Museum Wien ÖSte
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