ÖSteRReIcH JOuRNAl NR. 212 / 29. 10. 2024 Kultur 176 wer den kann, versehen. Dies war bislang nicht der Fall. Wesentliche Änderungen im neuen Köchel-Verzeichnis im Überblick Das neue Köchel-Verzeichnis versteht sich als die moderne Fortsetzung des von Köchel initiierten Zugangs zu Mozarts musikalischen Werken: m die Einträge wurden weiter systematisiert m zwischen verschiedenen Fassungen eines Werks wird klar unterschieden m Annahmen über die Datierung und Echtheitsfragen werden begründet m Erstausgaben in Partitur und Stimmen werden konsequent nachgewiesen m weitere wichtige Ausgaben werden benannt m erstmals werden auch die Textquellen konsequent berücksichtigt m auf Wertungen wird verzichtet m die Anhänge wurden vollständig neu konzipiert Neue Mozart-Stücke entdeckt Während der Arbeit an der Neuausgabe wurden auch neue Mozart-Stücke entdeckt. Ein Teil davon hatte in früheren Ausgaben des Köchel-Verzeichnisses bereits Platzhalter, z. B. das sogenannte Freudenlied „Per la ricuperata salute di Ofelia“ KV 477a, die Arie „Die neugeborne Ros entzückt“ KV 365a oder das 2021 als „94 Sekunden neuer Mo - zart“ vorgestellte Klavierstück KV 626b/16 (jetzt KV Anh. A 66). Seit dem Mozart-Jahr 2006 wurden mehrere Klavierstücke des jungen Mozart erstmals aufgefunden oder als Werke des jungen Komponisten identifiziert, darunter der erste Konzertsatz Mozarts, der ohne Au torenbezeichnung im sogenannten „Nannerl-Notenbuch“, dem Klavierbuch seiner Schwester Maria Anna, steht und jetzt als KV 636 verzeichnet ist. Zudem konnte eine „Serenate ex C“ aus der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken als ein Jugendwerk von Mozart verifiziert werden. Das bislang völlig unbeachtet gebliebene Werk, das jetzt die Nummer KV 648 erhalten hat, besteht aus sieben Miniatursätzen für Streichtrio, die zusammen nur etwa 12 Minuten dauern. Die einzige erhaltene Quelle schreibt die Komposition „Wo[l]f - gang Mozart“ zu. Dies weist bereits auf eine Jugendarbeit hin, denn seit der ersten Italienreise von 1769 hat Mozart seinen Vornamen regelmäßig um „Amadeo“, ab 1777 um „Amadé“ ergänzt. Auch der Kompositionsstil weist auf die 1760er-Jahre hin. Für Ul - rich Leisinger, den Wissenschaftlichen Leiter der Internationalen Stiftung Mozarteum und Redakteur der Neuausgabe des Köchel- Verzeichnisses, ist das Trio ein bedeutender Mosaikstein: „Der junge Mozart ist uns bislang hauptsächlich als Komponist von Klaviermusik, von Arien und von Sinfonien be - kannt. Aus einer Aufstellung von Leopold Mozart wissen wir aber von vielen weiteren kammermusikalischen Kompositionen aus der Jugendzeit, die leider allesamt verloren gegangen sind. Es sieht so aus, als ob sich in Leipzig durch eine Verkettung günstiger Um - stände ein vollständiges Streichtrio erhalten hat. Da die Vorlage dazu offenbar von Mozarts Schwester stammt, ist es reizvoll, sich vorzustellen, daß sie das Werk als Erinnerung an ihren Bruder aufbewahrt hat. Vielleicht hatte er das Trio eigens für sie zu einem Namenstag komponiert.“ Das neue Köchel-Verzeichnis in Stichpunkten m beruht auf den aktuellsten Ergebnissen der internationalen Mozart-Forschung m geht auf die ursprüngliche Nummerierung Köchels von 1862 zurück m enthält im Hauptteil ab KV 627 Neueinträge für mehr als 90 Werke, überwiegend Fragmente und verschollene Kompositionen Mozarts, die in den bisherigen Auflagen fehlten oder nur beiläufig erwähnt wurden m gewährt in neustrukturierten Anhängen einen Überblick über Mozarts Bearbeitungen fremder Werke, über Kadenzen zu eigenen und fremden Werken sowie über Studien, Unterrichtsmaterial und alle sonstigen musikalischen Aufzeichnungen m gibt Aufschluß über Fehlzuschreibungen m ist durch eine thematische Übersicht, zahlreiche Indizes und eine umfangreiche Bibliographie erschlossen m hat einen Umfang von 1.392 Seiten und wiegt knapp drei Kilogramm m ist zum Einführungspreis von € 459 in Fachbuchhandlungen erhältlich Das Köchel-Verzeichnis ist auch digital zugänglich Die Stiftung Mozarteum präsentierte zum Verkaufsstart des Printprodukts von Breitkopf & Härtel die erste Stufe eines neuen digitalen Angebots, „Köchel digital“, welches allen Interessierten einen einfachen Zu - gang zum Werk Mozarts und zum neuen Köchel-Verzeichnis ermöglicht. Damit ist si - chergestellt, daß auch Personen in aller Welt, die nur schwer Zugang zu einem gedruckten Exemplar des Werkverzeichnisses haben, sich unmittelbar an autorisierter Stelle über die wichtigsten Neuerkenntnisse, beispielsweise zur Datierung, zu Echtheitsfragen und zur Überlieferung der Originalhandschriften in - formieren können. „Köchel digital“ verknüpft die Grundinformationen der Druckausgabe mit der langjährigen Forschungsarbeit der Stiftung Mo - zarteum im Rahmen der Digitalen Mozart- Edition, einem Gemeinschaftsprojekt der Internationalen Stiftung Mozarteum und des Packard Humanities Institute in Los Altos (Kalifornien). Hierzu gehören die Werkdatenbank, die Quellendatenbank und die Personendatenbank. Die Einträge sind mit der NMA online, der Digital- interaktiven Mo - zart-Edition und mit Tonaufnahmen verlinkt. Köchel digital ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem öffentlich zugänglichen Mozart-Portal an der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg. Die digitale Vernetzung des neuen Köchel- Verzeichnisses als umfassende und verläßliche Wissensbasis mit einer einfach zu bedienenden digitalen Informationsstruktur ge - stattet allen Musikinteressierten und Mozart- FreundInnenen auf der ganzen Welt den ko - stenfreien Zugang zum Werk Mozarts auf dem aktuellen Wissensstand. Die Internationale Stiftung Mozarteum Wolfgang Amadé Mozart fasziniert die Menschen in aller Welt seit mehr als 250 Jahren durch seine Werke und seine Persönlichkeit. Die Stiftung Mozarteum Salzburg ist die weltweit führende Institution zur Be - wahrung und Verbreitung dieses unschätzbaren kulturellen Erbes und trägt die vielfältigen Facetten Mozarts in die Welt mit dem Auftrag, allen Menschen und Generationen den Zugang zu seiner Musik, seinem Leben und seiner Person zu eröffnen, analog wie digital. Der Verein Stiftung Mozarteum Salzburg wurde 1880 von BürgerInnen der Stadt Salz burg als Internationale Stiftung Mozarteum gegründet und hat seine Wurzeln im Dom-Musik-Verein und Mozarteum von 1841. Als Non-Profit-Organisation mit Initiativen in den drei Kernbereichen Konzerte, Mozart-Museen und Wissenschaft schlägt sie die Brücke zwischen Bewahrung der Tradition und zeitgenössischer Kultur mit dem Ziel, wechselnde Perspektiven und neue Denkanstöße in der Auseinandersetzung mit dem Komponisten zu schaffen. • https://mozarteum.at/ „Köchel digital“: https://kv.mozarteum.at »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSteRReIcH JOuRNAl NR. 212 / 29. 10. 2024 Kultur 40. chopin-Festival in der Kartause Gaming unter dem ehrenschutz von Bundespräsident Alexander Van der Bellen 177 Von 16. bis 18. August begeisterte das Jubiläumsfestival für Völkerverständigung, Frieden und Freiheit. Foto: Int. Chopin-Gesellschaft in Wien / Mariusz Morga Die Kartause Gaming im ehemaligen Kloster „Marienthron“ der Kartäuser wurde 1330 von dem Habsburger Herzog Albrecht II. gegründet und zählte einst zu den größten Kartäuserklöstern Europas. Jahre sind seit dem ersten Chopin- 40Festival in der Kartause Gaming vergangen und allen anfänglichen Unkenrufen zum Trotz blüht und gedeiht dieses Festival und ist aufgrund seiner einzigartigen Atmosphäre und dem unvergleichlichen Ambiente der Kartause aus dem Kulturleben der Re - gion nicht mehr wegzudenken. Daß es überhaupt möglich war, dieses Festival zu gründen und über 40 Jahre hindurch auf höchstem Niveau weiterzuführen, ist dem bis heute unermüdlichen Einsatz des nunmehr schon 98 (!) Jahre alten Präsidenten der In - ternationalen Chopin-Gesellschaft in Wien, Prof. Theodor Kanitzer, zu verdanken, der als das Herz und die Seele des Festivals be - zeichnet werden kann. Bei strahlendem Sonnenschein fand die Eröffnung im Innenhof der Kartause mit dem schon zur Tradition gewordenen Einzug der Musikkapelle Gaming unter der souveränen Leitung ihres Kapellmeisters Andreas Kalteis und der Goldhauben- und Trachtengruppe Lackenhof statt. Foto: Int. Chopin-Gesellschaft in Wien / Sebastian Kocon Prof. Theodor Kanitzer bei seiner Eröffnungsansprache Von dort übersiedelte man in die Barockbibliothek, in der nach dem Abspielen der österreichischen und der polnischen Hymne die Festredner ans Pult traten. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Nach einer Begrüßung und Eröffnungsrede des ICG-Präsidenten und Festivalintendanten Prof. Theodor Kanitzer hielten der Bürgermeister der Markt- und Festspielgemeinde Andreas Fallmann, der Geschäftsträger der Botschaft der Republik Polen in Ös - terreich, Janusz Styczek, und der Botschafter der Republik Österreich in Polen, Andreas Stadler, kurze Ansprachen zum Thema Völkerverständigung, Frieden und Freiheit. In Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner eröffnete der Abgeordnete zum NÖ Landtag, Anton Erber, das Jubiläumsfestival. Mit der Europa-Hymne endete die Eröffnungsfeier, ehe dann anschließend das festliche Eröffnungskonzert in der Kartausenkirche den ersten musikalischen Höhepunkt der zahlreichen Highlights des Festivals bildete. Daß dieses Konzert, in sehr berührender Weise von der jungen Geigerin Vera Kostner, begleitet vom Wiener Pianisten Prof. Man - fred Wagner-Artzt, mit Max Bruchs „Kol Nidrei“ eingeleitet wurde, erklärte Wagner-
Ausg. Nr. 212 • 29. Oktober 2024
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Foto: Technisches Museum Wien ÖSte
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