ÖSteRReIcH JOuRNAl NR. 212 / 29. 10. 2024 Wissenschaft 164 nen Installationen für Vorräte von Lebensmittel, Getreide und Saatgut. Für sie steht fest: Der Fund stellt bisherige Modelle infrage, die davon ausgingen, daß die frühen SiedlerInnen Europas nomadisch oder nur saisonal seßhaft waren, was aus den weit verbreiteten Gruben geschlossen wurde, die man als Reste von leichten Hütten interpretiert. „Statt nomadischer oder nur saisonal seßhafter kleiner Gruppen bauten die neolithischen PionierInnen auf dem Balkan offenbar doch stabile Häuser mit An - lagen für Vorräte und Getreidelagerung“, erklärt sie. Mikroarchäologie zur Analyse von Sedimenten und Überresten Die Grabungen in Svinjarička Čuka, die seit 2018 stattfinden, haben bereits mehrere Besiedlungsphasen der frühen bis mittleren Jungsteinzeit freigelegt, die der Starčevo-Kul - tur zugeordnet werden. Diese Kultur repräsentiert die ältesten neolithischen Gemeinschaften auf dem Balkan und spielte eine zentrale Rolle bei der Verbreitung der Landwirtschaft von Anatolien nach Europa. Die aktuellen Ausgrabungen werfen auch neue Fragen auf: „Die geographisch-kulturelle Herkunft dieser Gruppen, die mögliche Interaktion mit regionalen JägerInnen und SammlerInnen sind noch offene Fragen, die jetzt weiter erforscht werden“, sagt Horejs. Um die Funde im Detail zu analysieren, setzen die ForscherInnen auf mikroarchäologische Methoden, wie Untersuchungen von Sedimenten, botanischen und zoologischen Überresten sowie chemische Bodenanalysen. „Die Anwendung mikroarchäologischer Methoden liefert beispielsweise neue Daten zur Nutzung dieser frühen Häuser oder zum Zusammenleben von Menschen und Tieren, das sich mit dem Neolithikum vor rund 8.000 Jahren in Europa entwickelt haben dürfte“, so die Archäologin. Fieldschool und Kunstprojekte in Serbien Neben der wissenschaftlichen Arbeit bot sich Studierenden der Universität Wien die Möglichkeit, praktische Erfahrungen im Rahmen einer Fieldschool zu sammeln Gleichzeitig brachte das Projekt Kunst und Wissenschaft zusammen: Die Künstlerin El - ham Hadian war als Teil des neuen „Artistin-Archaeology“-Programms vor Ort. Ihre künstlerischen Arbeiten, inspiriert von den Entdeckungen, werden 2025 in der Barvinskyi Art Gallery in Wien ausgestellt. https://www.oeaw.ac.at/ Foto: B. Horejs / ÖAI / ÖAW Foto: F. Ostmann / ÖAI / ÖAW • Das langrechteckige verbrannte Haus mit Resten von gebauten Installationen für Lagerung von Nahrungsmitteln und zahlreichen Vorratsgefäßen in situ. Darko Stojanovski bei der Entnahme von Proben für potentielle Reste von alter DNA in einem Fußboden eines neolithischen Hauses. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSteRReIcH JOuRNAl NR. 212 / 29. 10. 2024 Wissenschaft Neues Institut für KI in der Biomedizin in Wien 165 Die Österreichische Akademie der Wissenschaften und die Boehringer Ingelheim gründen Stiftung für leuchtturmprojekt Foto: ÖAW / Natascha Unkart v.l.: Marc Wittstock (Kaufmännischer Geschäftsführer, Boehringer IngelheimStiftung), Michel Pairet (Mitglied des Vorstandes, Boehringer IngelheimStiftung), Peter Hanke (Wiener Stadtrat für Finanzen und Wirtschaft), MartinPolaschek (Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung), HeinzFaßmann (Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), AnitaEnder (Geschäftsführerin des Instituts), Michael Bronstein (Direktor desInstituts), Stephan Formella (Wissenschaftlicher Geschäftsführer, BoehringerIngelheim Stiftung), Christoph Boehringer (Vorstandsvorsitzender, BoehringerIngelheim Stiftung) Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) baut ihren Schwerpunkt in den Life Sciences weiter aus und er - öffnet mit einer Förderung in Höhe von 150 Millionen Euro der gemeinnützigen Boehringer Ingelheim Stiftung (BIS) ein Institut für Künstliche Intelligenz (KI) in der Biomedizin. Das neue Institut mit dem Namen AITHYRA wird über die Entwicklung KIgestützter Forschungsansätze revolutionäre Fortschritte in der Biomedizin erzielen. Es wird letztlich durch die mithilfe der KI ge - wonnenen Erkenntnisse wesentlich zur Förderung der menschlichen Gesundheit beitragen. Die BIS und die ÖAW konnten Michael Bronstein, DeepMind Professor an der Universität Oxford, als Gründungsdirektor des Instituts gewinnen. Die für die Unterbringung notwendigen Mittel werden zu zwei Dritteln aus Mitteln vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie zu einem Drittel durch eine Förderung der Stadt Wien getragen. Die Neuerrichtung eines Gebäudes, in dem auch das Institut final untergebracht wird, übernimmt im Auftrag der Stadt Wien die Wirtschaftsagentur Wien. Leuchtturmprojekt der Boehringer Ingelheim Stiftung mit bisher größter privater Forschungsförderung Die deutsche Boehringer Ingelheim Stiftung mit Sitz in Mainz fördert die Gründung und den operativen Betrieb des AITHYRA- Instituts mit 150 Millionen Euro für die kom - menden 12 Jahre. Das ist die größte, private Forschungsförderung, die es in Österreich je gab. Gemeinsam mit der ÖAW will die Stiftung mit dieser Initiative ein in Europa einmaliges Exzellenz-Institut etablieren, in dem Forschende aus dem Bereich der KI und der biomedizinischen Forschung von Beginn an ihre jeweilige Expertise kombinieren. So kann das Potenzial der KI für die menschliche Gesundheit optimal ausgeschöpft werden. Bei der Suche der Stiftung nach einem geeigneten Umfeld konnten die ÖAW und »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at der Standort Wien in einem hochkompetitiven Auswahlprozeß überzeugen. Hoffnung bei unheilbaren Krankheiten Das AITHYRA-Institut ist das erste seiner Art in Österreich und in Europa. Es soll die besten Forschungsansätze aus der Welt der Academia, forschender Unternehmen und Start-ups vereinen und sich mit universitären und außeruniversitären Wissenschaftseinrichtungen im In- und Ausland eng vernetzen. Ziel ist es, ein tieferes Verständnis von biomedizinischen Zusammenhängen zu er - langen, um Erkrankungen besser zu verstehen, schnellere und zuverlässigere Diagnosen zu ermöglichen sowie Therapieentwick - lungen für derzeit unheilbare Krankheiten zu unterstützen. KI- und Life Sciences-Ex pertIn - nen wollen im AITHYRA-Institut auf eine neue Weise eng zusammenarbeiten: KI-Forschende sind von Anfang an in die biomedizinische Forschung, in Experimente und in die Auswertung der Daten miteinbezogen – und nicht, wie bisher üblich, erst im An -
Ausg. Nr. 212 • 29. Oktober 2024
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