ÖSTERREICH JOURNAL NR. 212 / 29. 10. 2024 Österreich, Europa und die Welt 14 EP-Präsidentin Metsola erhielt Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka hat am 14. Oktober der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich überreicht. Dabei handelt es sich um die zweithöchste staatliche Auszeichnung der Re publik Österreich. In seiner Laudatio hob der Nationalratspräsident die Verbundenheit der Geehrten mit Österreich hervor. Er würdigte unter anderem ihr Engagement für eine Vertiefung der Zusammenarbeit des Europaparlaments mit den nationalen Parlamenten, für die verbesserte Sichtbarkeit der Interessen kleinerer Mitgliedsstaaten und für mehr Bürgernähe der EU-Institutionen. In ihren Dankesworten sagte Metsola, daß es für sie eine besondere Ehre sei, wieder ein mal in Wien sein zu können und diese ho - he Auszeichnung entgegenzunehmen. Sie neh me dieses Ehrenzeichen auch im Namen des Europäischen Parlaments entgegen und verstehe es auch als Auftrag, das europäische Projekt weiter voranzutreiben. Sobotka: Würdigung einer großen Europäerin und Demokratin Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf EP-Präsidentin Metsola erhielt aus den Händen von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich Metsola habe in ihrer parlamentarischen Arbeit und in ihrer Amtsführung als Präsidentin des Europäischen Parlaments hohes Engagement gezeigt und herausragende Professionalität bewiesen, führte Sobotka in seiner Laudatio aus. Sie habe sich dabei stets auch für die Interessen der kleineren EU- Mit gliedsstaaten, wie Österreich, eingesetzt. Er freue sich daher, einer großen Europäerin und engagierten Demokratin eine der höchsten Auszeichnungen, die die Republik vergeben könne, zu überreichen. Die Auszeichnung sei auch ein Dank für die enge Verbundenheit Metsolas mit Österreich, sagte Sobotka. Im Zuge ihrer bisherigen Amtszeit habe sie mehrfach Österreich besucht und im Mai 2023 auch eine Erklärung in der Sitzung des Nationalrates abgegeben. Als Politikerin habe er sie stets als offen für die Anliegen anderer und als „down to earth“ erlebt. Mit ihrem Talent, stets eine gemeinsame Basis zu finden, habe sie sich großen Respekt erworben und bemerkenswerte politische Erfolge erzielt. Metsola ha - be sich zudem stets für Reformen in Europa und die Stärkung des europäischen Projektes engagiert. Ein weiteres besondere Anliegen sei Metsola die stärkere Einbeziehung der BürgerInnen sowie die bessere Sichtbarkeit des Europäischen Parlaments und seiner Arbeit auch außerhalb Brüssels. Durch die Überarbeitung der Verhaltensregeln für Mitglieder des Europäischen Parlaments habe sie dazu beigetragen, die Transparenz und die Integrität der parlamentarischen Arbeit auf EU-Ebene zu stärken. Sie habe auch stets sehr klar auf Bedrohungen für die Demokratie hingewiesen und sich für die Stärkung demokratischer Institutionen eingesetzt. Der Nationalratspräsident hob auch Metsolas besonderen Einsatz und ihr Engagement bei der Bekämpfung von Antisemitismus und Haßreden hervor. Auch das Gedenken sei ihr immer ein wichtiges Anliegen gewesen. So habe sie unter anderem die internationale „We Remember“-Kampagne unterstützt und dabei auch eng mit dem österreichischen Par - lament zusammengearbeitet. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit sei der Einsatz ge - gen Ungleichheit in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und für Chancengerechtigkeit für Frauen. „Europa braucht Persönlichkeiten wie Sie, die mit Leidenschaft und Verstand für die Zukunft der europäischen Ideale kämpfen“, schloß Sobotka seine Würdigung Metsolas. Metsola: Auszeichnung ist auch Vertrauensbeweis für Europa »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at In ihrer Dankesrede würdigte die Präsidentin des Europäischen Parlaments ihrerseits den Einsatz Sobotkas für den Parlamentarismus, für Österreich und die EU über viele Jahrzehnte und sein besonderes Engagement im Kampf gegen Antisemitismus und Haßrede. Der Kampf gegen Haß und Vorurteile sei auch eine wichtige Aufgabe des Europäischen Parlaments. Sie fühle sich durch die Auszeichnung persönlich geehrt, se he sie aber auch als Auszeichnung der In - stitution, die sie vertrete, betonte Metsola. Sie sehe sie als einen Vertrauensbeweis für Europa. Europa bedeute Zusammengehörigkeit und Zusammenhalt, betonte die Parlamentspräsidentin. Das habe sich nicht zuletzt in den letzten Wochen angesichts der Herausforderungen durch Naturkatastrophen ge - zeigt. Sie sei stolz darauf, daß Europa sich als Familie mit gleichberechtigten Mitgliedern sieht. Die Europäische Union müsse aber auch immer daran arbeiten, ihre Arbeitsweise und ihre Institutionen zu verbessern, betonte Met - sola. Sie müsse die Sorgen und Nöte der Menschen ernst nehmen und Antworten finden. Leider zeige sich, daß Krisen auch zu einer Stärkung extremistischer und destruktiver Kräfte führen, die die EU in Frage stellen und vorgeben, einfache Lösungen zu ha - ben. Nur Europa könne freie Märkte und so - ziale Sicherheit miteinander verbinden. Die Antwort könne nicht darin bestehen, sich voneinander zu isolieren, sondern die Zu - sammenarbeit zu verstärken, um Wohlstand, Sicherheit und Rechte für alle sicherzustellen.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 212 / 29. 10. 2024 Österreich, Europa und die Welt 15 Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf Jubiläumsveranstaltung anläßlich 70 Jahre Altösterreicher im Palais Epstein in Wien Metsola vertraut auf konstruktive Kräfte in Europa Im Rahmen eines Presspoints gaben Metsola und Sobotka Statements gegenüber den Medien ab. Sobotka würdigte unter anderem Roberta Metsolas Engagement für eine Vertiefung der Zusammenarbeit des Europaparlaments mit den nationalen Parlamenten. „Sie legte dabei großen Wert darauf, die Sichtbarkeit auch kleinerer Mitgliedsstaaten zu stärken und war zudem der Republik Ös - terreich sehr verbunden“, betonte der Nationalratspräsident. Metsola sagte, als Präsidentin des Europaparlaments arbeite sie täglich daran, den europäischen Gedanken aus Brüssel in die Regionen und zu den Menschen zu tragen. Sie werde sich weiterhin dafür einsetzen, die Beziehungen zwischen dem Europäischen und dem österreichischen Parlament zu stärken. „Gemeinsam treten wir weiterhin für ein Europa ein, in dem sich alle Menschen sicher fühlen, ihre Chancen nutzen und erfolgreich sein können“, sagte die EP-Parlamentspräsidentin. Metsola beantwortete auch Fragen von MedienvertreterInnen zu aktuellen Herausforderungen für die Europäische Union. Sie vertraue darauf, daß die konstruktiven Kräfte in der EU nach wie vor in der Mehrheit seien, sagte sie. In Zusammenhang mit der Migrationsdebatte betonte Metsola, der Schutz des Schengenraums und der EU- Außengrenzen habe höchste Priorität. n Foto: Parlamentsdirektion / Thomas Topf »70 Jahre Altösterreicher« – Vertrieben, aber nicht vergessen Der Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) setzt sich seit 70 Jahren für die Interessen der nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Gebieten der ehemaligen österreichischungarischen Monarchie Vertriebenen deutscher Muttersprache ein. Zu diesem Anlaß hielt er am 14. Oktober seine Jubiläumsveranstaltung in den Räumlichkeiten des Parlaments im Palais Ep stein ab. Gastgeber und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka bei seiner Festansprache im Palais Epstein Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka wurde in diesem Rahmen vom VLÖ für sei - ne Verdienste um die Anliegen der Heimatvertriebenen mit der goldenen Ehrennadel des Verbands ausgezeichnet. Nach Eröffnungsworten Sobotkas und einer Video-Grußbotschaft von Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer brachten der Präsident des VLÖ, Norbert Ka - peller, und der Zeithistoriker Philipp Strobl dem Publikum die Geschichte des Verbands näher. Darauf folgte eine Gesprächsrunde mit Gudrun Kugler (ÖVP), Volkmar Harwanegg (SPÖ) und Anneliese Kitzmüller (FPÖ), die sich einig darüber zeigten, daß den Interessen der Vertriebenen und ihrer Nachkommen weiterhin ein wesentlicher Platz in der Politik und Gesellschaft Österreichs eingeräumt werden müsse. Die Veranstaltung schloß mit Dankesworten von Rüdiger Stix, Bundesobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Ös - terreich, Gerhard Schiestl, Landesobmann der Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft in Österreich, und Manfred Schuller, Bundesobmann des Bundesverbands der Siebenbürger Sachsen in Österreich. Sie erinnerten daran, daß heute rund 2,5 Millionen ÖsterreicherInnen von den Vertriebenen aus den ehemaligen Kronländern abstammten. Deren Geschichten müßten auch für künf tige Generationen bewahrt und weitergetragen werden. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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Foto: Technisches Museum Wien ÖSte
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