ÖSteRReIcH JOuRNAl NR. 212 / 29. 10. 2024 Personalia Wolfgang lutz erhält als erster Österreicher den Yidan-Preis Der an ÖAW, IIASA und universität Wien tätige Demograph erhält den am höchsten dotierten Bildungspreis der Welt für seine Forschungen zu Bildung als Schlüssel für nachhaltige entwicklung. Wie beeinflußt der Bildungsstand einer Bevölkerung langfristig soziale, ökonomische und ökologische Entwicklungen? Wie trägt Bildung zur Anpassungsfähigkeit von Gesellschaften an den Klimawandel bei? Und welche Rolle spielt Bildung für Geschlechtergerechtigkeit und sozialen Aufstieg? Diese grundlegenden Fragen prägen seit Jahrzehnten die wissenschaftliche Arbeit von Wolfgang Lutz. Seine inzwischen vielfach international ausgezeichnete Forschung hat maßgeblich dazu beigetragen, Bildung als zentrale Variable in der Analyse des Klimawandels zu etablieren. Dafür wurde er nun mit dem hochdotierten Yidan-Preis 2024 ausgezeichnet. Mit 1,7 Millionen Euro projektbezogener, aber nicht zweckgebundener, Förderung und zusätzlichen 1,7 Millionen Euro Preisgeld ist der Yidan-Preis der weltweit höchste Bildungspreis. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gratuliert Lutz, der wirkliches Mitglied der Akademie ist. „Ich kenne Wolfgang Lutz seit Jahrzehnten als hochgeschätzten Kollegen und herausragenden Sozialwissenschaftler“, sagt ÖAW-Präsident Heinz Faßmann und fährt fort: „Seine Arbeit in großen internationalen Forschungsprojekten hat das Fach geprägt und der österreichischen Demografie in der Welt eine hohe Sichtbarkeit und Anerkennung verschafft. Es ist ihm zudem gelungen, Entscheidungsträger:innen in der Politik zu überzeugen, Bildung als eine Schlüsselkomponente in der nachhaltigen Entwicklung zu betrachten. Wolfgang, ich gratuliere Dir im Namen der gesamten ÖAW herzlich, zu dieser Auszeichnung.“ Förderung für Aufbau von Forschungskapazitäten in Afrika und Asien Hoch erfreut zeigt sich auch Preisträger Wolfgang Lutz: „Bildung ist die Grundlage des menschlichen Fortschritts. Meine Forschung soll politischen Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt Erkenntnisse über den Multiplikatoreffekt von Bildung für eine nachhaltige Zukunft liefern. Ich hoffe, daß ich mit den Projektmitteln des Yidan-Preises den Aufbau von Forschungskapazitäten in Afrika und Asien unterstützen kann und Bildung als Schlüssel zur Stärkung der Resilienz in den Fokus rückt“, sagt Lutz. Der deutsche Klimaforscher und Generaldirektor des IIASA, Hans Joachim Schelln - huber gratuliert Lutz: „Es freut mich sehr, meinem Kollegen Wolfgang Lutz zur Auszeichnung mit dem Yidan-Preis zu gratulieren. Seine Pionierarbeit in Demografie, Bildung und Systemanalyse hat unser Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungsdynamik und Bildungssystemen re - volutioniert. Diese Anerkennung betont die globale Wirkung seiner Forschung.“ Den Gratulanten schließt sich auch Sebastian Schütze, Rektor der Universität Wien, an: „Ich freue mich mit Wolfgang Lutz über diese prestigeträchtige Auszeichnung. Der Preis macht deutlich, daß Wolfgang Lutz in - ternational als ausgewiesener Demographie- Experte wahrgenommen wird.“ Bildung als demografische Schlüsselvariable in Bevölkerungsprognosen Als Demograf und Sozialstatistiker hat Wolfgang Lutz als einer der ersten Forscher den Zusammenhang zwischen Bildung, Hu - mankapital und nachhaltiger Entwicklung auf globaler Ebene greifbar gemacht. Sein Ansatz, den Bildungsstand einer Bevölkerung über lange Zeiträume zu analysieren und dessen Auswirkungen auf demografische und gesellschaftliche Entwicklungen zu untersuchen, etablierte in der internationalen Forschung den Faktor Bildung – neben Alter und Geschlecht – als eine Schlüsselvariable für Bevölkerungsprognosen. Wolfgang Lutz ist Gründungsdirektor des Wittgenstein Centre for Demography and Glo bal Human Capital, einer Kooperation des IIASA, der ÖAW und der Universität Wien. Als Mitglied eines Expertenteams der Vereinten Nationen verfaßte er 2019 den glo - balen Nachhaltigkeitsbericht „The Future is Now“. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Foto: IIASA / Matthias Silveri Wolfgang Lutz 144 Vielfach ausgezeichnet Für seine herausragenden Arbeiten erhielt Wolfgang Lutz zahlreiche renommierte Auszeichnungen, darunter den Wittgenstein- Preis des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF und zwei Advanced Grants und einen Proof-of-Concept Grant des European Research Council. Zuletzt wurde er 2023 mit dem Wissenschaftspreis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft geehrt. Er ist zudem – als einer der wenigen Ös terreicher – Mitglied der US-amerikanischen National Academy of Sciences. Seine Arbeiten, die in mehr als 293 wissenschaftlichen Artikeln und 27 Büchern veröffentlicht wurden, sind weltweit anerkannt und haben die demographische Forschung maßgeblich geprägt. Der Yidan-Preis Der Yidan-Preis wurde 2016 vom Philanthropen Charles Chen Yidan für Beiträge zur Bildungsforschung und -entwicklung ins Leben gerufen. Die Yidan Prize Foundation hat ihren Sitz in Hongkong und wurde als globale philanthropische Stiftung mit der Aufgabe, durch Bildung eine bessere Welt zu schaffen, gegründet. • https://www.oeaw.ac.at
ÖSteRReIcH JOuRNAl NR. 212 / 29. 10. 2024 Personalia trauer um Salesianermissionar Pater Johann Kiesling In tiefer Trauer nehmen die Salesianer Don Boscos Abschied von Pater Johann Kiesling SDB, der am 22. Oktober in Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo in die Ewige Heimat gerufen wurde. Johann Kiesling wurde am 16. Juli 1934 in Grafendorf in Südmähren geboren. Nach der Vertreibung im Jahr 1945 fand er in Wien eine neue Heimat. In Wien-Stadlau kam er erstmals mit den Salesianern Don Boscos in Kontakt. Der gelernte Stahlbauschlosser trat 1959 als Spätberufener in den Salesianer Or - den ein und legte 1960 die Erste Profess ab. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1966 arbeitete er als Religionslehrer und Erzieher in Landeck und Fulpmes in Tirol. Sein innigster Wunsch, als Missionar in Afrika zu wirken, ging 1982 in Erfüllung, als er in die Demokratische Republik Kongo entsandt wurde. Seitdem lebte und arbeitete Pater Kiesling in der Region rund um Lubumbashi im äußersten Osten des Landes. Mit außergewöhnlicher Hingabe wirkte „Père Johann“, wie er liebevoll von der Be - völkerung genannt wurde, in den ärmsten und entlegensten Gebieten. Sein Wirken zeichnete sich durch Solidarität mit der Foto: Missio / Simon Kupferschmied Pater Johann Kiesling SDB armen Landbevölkerung aus. Durch die geschickte Verbindung seines technischen Talents mit der Seelsorge stand stets der hilfesuchende Mensch im Mittelpunkt seiner Arbeit. leon Zelman Preis 2024 an Andreas Peham Am Abend des 12. September wurde im Wiener Rathaus, zum 11. Mal, der Leon Zelman Preis übergeben. Heuer ging er an Andreas Peham, der seit 1995 im Österreichischen Dokumentationsarchiv für den Wi - derstand im Bereich Rechtsextremismus und Forschung tätig ist. Eine der zentralen Jurybegründungen lau - tete: Mit seiner umfassenden Tätigkeit von Forschungs- über Bildungs- bis zur Vermittlungsarbeit im Sinne von Dialog und Verstän - digung, erfüllt Andreas Peham die Kriterien des Preises in vielfacher Hinsicht. We sent - liche Bereiche seiner Tätigkeit sind Men to - ring und Analyse von Rechtsextremismus/ Neona zis mus, Islamismus wie Antisemitis - mus. Hier hat er auch international be achtete Arbeiten vorgelegt. Im Bereich des Antisemitismus hat er mit zahlreichen Institutionen im In- und Ausland vor allem in Deutschland und Israel, zusammengearbeitet. Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadt rätin für Kultur und Wissenschaft, sagte anläßlich der Verleihung: „Der Leon Zelman Preis wirft nicht nur einen Lichtkegel auf Persönlichkeiten, die sich en gagiert gegen das Vergessen eingesetzt ha ben, sondern soll Foto: Stadt Wien / Schaub-Walzer diese auch in ihrer Arbeit bestärken: Andreas Peham hat jahrzehntelang in Wissenschaft, Vermittlung und Dialog einen unschätzbaren Beitrag in diesem gemeinsamen und kontinuierlichen Bemühen um Reflexion und für eine aktive Erinnerungskultur geleistet. Seine unverzichtbare Arbeit schlägt eine »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 145 Pater Johann war weithin bekannt als Priester, Brunnenbauer und Organisator bei der Errichtung von Schulen, Waisenhäusern und Krankenstationen. In stundenlangen Fahr - ten brachte er Schwerkranke und Schwangere aus den entlegensten Buschdörfern in die Krankenstationen. Oft brachte er sich in Ge - fahr, um den Menschen in Zeiten kriegerischer Auseinandersetzungen beizustehen. Die Missionsstationen wurden während seiner Zeit im Kongo mehrmals von Rebellen überfallen und geplündert, er verzagte nie. Mit starkem Gottvertrauen begann er immer wieder von Neuem. In Zusammenarbeit mit der Don Bosco Mission Austria konnte er zahlreiche Hilfsprojekte umsetzen. In Österreich war er ein geschätzter Prediger und engagierter Fundraiser für die Mission. Während seiner Heimaturlaube pflegte er stets den Kontakt zu seiner Familie, seinen Mitbrüdern, den Salesianern, seinen ehemaligen Schülern und Landsleuten aus Südmähren. Bei den vielen Begegnungen mit Pater Johann spürte man immer, daß seine Gedanken bei den Ärmsten, Kranken und vor allem bei den Kindern waren. • https://www.donboscomissionaustria.at/ v.l: Zelman-Preisträger Andreas Peham, Kultur und Wissenschafts-Stadträtin Veronica Kaup- Hasler und Susanne Trauneck, Generalsekretärin des Jewish Welcome Service Brücke zu ge genwärtigen Problemfeldern und ist gerade vor dem Hintergrund des ak - tuellen rassistischen Populismus, des wie - der erstarkten Rechtsextremismus und steigenden Antisemitismus leider dringlicher denn je.“ • https://jewish-welcome.at/
Ausg. Nr. 212 • 29. Oktober 2024
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