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Ausgabe 211

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Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 211 / 31. 07. 2024 Österreich, Europa und die Welt 78 Lohnstückkosten (2019=100, vier Quartale Durchschnitt) Exportpreise Waren/Dienstleistungen seit 2019 (Q1 2024*, Veränderung in Prozent, vier Quartale Durchschnitt) Quelle: Eurostat, UniCredit Research, 2024=q1 2024 stückkosten, so stiegen sie im Durchschnitt des Euroraums um 8,3 Prozentpunkte stärker, in Deutschland immerhin noch 2,7 Prozentpunkte, in Italien 8,9 Prozentpunkte. Der Exporterfolg und die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit dürfte in Österreich da - mit deutlich zulasten der Profitabilität ge - gangen sein“, so die Ökonomen der UniCredit Bank Austria. [1] Die Top 10 Euroländer nach BIP sind Deutschland (DE), Frankreich (FR), Italien (IT), Spanien (ES), Niederlande (NL), Belgien (BE), Österreich (OE), Finnland (FN), Portugal (PT) und Griechenland (GR). Diese Länder erzielen über 90 Prozent des BIP des Euroraums. Irland, Nr. 7 wurde aufgrund der hohen Volatilität seines BIP nicht in die Analyse aufgenommen. [2] Siehe dazu: Pudschedl, Walter: „Kampf gegen Windmühlen“, UniCredit Bank Austria Kurzanalyse, Juli 2024 [3] Für die Betriebsüberschüsse liegen noch keine Da ten für 2023 auf Ebene der einzelnen Branchen vor, daher wird hier die Differenz zwischen Wertschöpfung und Arbeitnehmerentgelte als Schätzung für die Entwicklung des Betriebsüberschusses verwendet, d.h. hier ist die Abschreibung noch enthalten. [4] Siehe dazu auch: Bruckbauer, Stefan (2021). Österreichs Industrie in den letzten 20 Jahren – eine Erfolgsgeschichte, UniCredit Bank Austria Analyse, September 2021 Gewinne in Österreich real rückläufig, besonders für die Industrie Dies wird durch die Entwicklung der Brut - tobetriebsüberschüsse bestätigt. Während diese im Euroraum im Durchschnitt von 2019 bis 2023 um 23 Prozent nominell und um 3,8 Prozent real zulegen konnten, war der Zuwachs in Österreich mit 19 Prozent nominell geringer, real kam es sogar zu einem Rückgang um 3,7 Prozent. Betrachtet man nur die Industrie, so zeigt sich deutlich, daß die preisliche Wettbewerbsfähigkeit angesichts der stärker gestiegenen Lohnstückkosten durch einen deutlichen Rückgang des Gewinnes bzw. der Margen erfolgte. „Eine Schätzung des Bruttobetriebsüberschusses [3] für die Industrie in Österreich zeigt einen Anstieg von lediglich 5 Prozent zu 2019 nominell, real bedeutet dies ein Mi - nus von 15 Prozent. Dies war mit Abstand die schwächste Entwicklung innerhalb der größeren Euroländer“, zitiert Bruckbauer aus der Studie der UniCredit Bank Austria. So stieg der Bruttobetriebsüberschuß (inklusive Abschreibungen) der Industrieun - ternehmen in Griechenland von 2019 bis zum 4. Quartal 2023 um 56 Prozent (real 37 Prozent), in den Niederlanden real noch immer um 29 Prozent, im Durchschnitt des Euroraums um 7 Prozent real. Auch in Deutschland konnten die Industriebetriebe bisher ihren Überschuß um 4 Prozent real steigern. Wirtschaftspolitik gefordert, Rahmenbedingungen für Kosteneffizienz zu verbessern Auch wenn sowohl die preisliche Wettbewerbsfähigkeit als auch die Gewinnentwick - lung von sehr unterschiedlichen Faktoren, nicht zuletzt auch vom Mix aus Produkten und Absatzmärkten, abhängig ist, und in der Vergangenheit Österreichs Industrie sehr erfolgreich war [4] und eine höhere „Marge“ (Anteil des Bruttobetriebsüberschusses an der Wertschöpfung) erzielen konnte, dürfte sich die Situation zuletzt deutlich verschlechtert haben. Ein Blick auf die Entwicklung bis 2022 (nur dafür sind Daten auf Industrieebene vorhanden) zeigt, daß die Ertragsentwick - lung vor allem in der Maschinenindustrie, der KFZ-Industrie oder der Möbelindustrie besonders heraufordernd war. Deutlich besser stellte sich die Ertragslage im Energiesektor und bei der Bauwirtschaft bis 2022 dar. Der Einzelhandel und die Transportwirtschaft dürften ebenfalls stark unter Ertragsdruck gestanden sein, der Bereich Gastronomie und Beherbergung dürfte seine Marge, zumindest bis 2022, gehalten haben. Verschiebungen von Anteilen an der Wertschöpfung zwischen Löhnen und Gewin - nen waren in der Vergangenheit nichts ungewöhnliches, der starke Unterschied in der Inflation zuletzt und die österreichische Tradition der Lohnfestsetzung anhand der Inflationsrate haben nun aber zu einer großen Herausforderung für den Standort geführt. Während die Industrie dies teilweise über Produktivitätssteigerungen, nicht zuletzt auch durch Verlagerungen von Produktionsteilen ins Ausland, abfangen wird können, stellt es für Teile des Dienstleistungssektors, etwa den Fremdenverkehr, eine größere Herausforderung dar. „Eine Steigerung der Effizienz und andere Maßnahmen zur Senkung der Ko sten - belastung, vor allem des Faktors Arbeit, sind nun besonders notwendig und stellen eine wichtige Aufgabe für die nächste Regierung in Österreich dar“, meint Bruckbauer. n https://www.bankaustria.at/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 211 / 31. 07. 2024 Österreich, Europa und die Welt Exportwirtschaft setzt große Hoffnungen auf Indien 79 Rund eine Milliarde Euro zusätzliches Exportpotential – Optimistischer Ausblick heimischer Niederlassungen – Exportchancen bei Green Tech, Industrie-Modernisierung und Mobilität Foto: BKA / Andy Wenzel Bundeskanzler Karl Nehammer und der indische Premierminister Narendra Modi beim India-Austria Business Meeting in der Wirtschaftskammer Indien ist ein komplexer Markt, der aber Bei dem Treffen österreichischer UnternehmerInnen mit Narendra Modi und der den Auslandsniederlassungen österreichi- ein. „Aus unserer weltweiten Umfrage unter gewaltiges Potential für unsere Exportwirtschaft birgt“, erklärte der Vizepräsident mitreisenden hochrangigen Geschäftsdelega - scher Unternehmen wissen wir, daß beinahe der Wirtschaftskammer Österreich, Wolfgang tion wurden Themen besprochen, die für die jede zweite Austro-Niederlassung in Indien, Hesoun, im Vorfeld eines Treffens österreichischer Entwicklung der Wirtschaft beider Länder von (45 Prozent) davon ausgeht, daß sich das UnternehmerInnen mit dem indi- besonderer Bedeutung sind – insbesondere Wirtschaftsklima in Indien 2024 weiter ver- schen Premierminister Narendra Modi. „Wir die Bereiche Nachhaltigkeit, neu entstehende bessern wird. Das ist im Vergleich zu anderen sprechen von der derzeit am stärksten wachsenden Technologien und Lieferketten-Resilienz. Regionen ein Top-Wert“, erklärt Hesoun. Volkswirtschaft unter den G20-Staa- Die österreichischen Firmen hatten dabei die ten. Schon heute stellt Indien mit 1,4 Milliarden Gelegenheit, ihre innovativen Lösungen in Achtwichtigster Fernmarkt für Menschen 18 Prozent der Weltbevöl- den Bereichen vorzustellen. Österreichs Exportwirtschaft kerung, erwirtschaftet aber bislang nur drei Österreichs Exportwirtschaft hat in den Allerdings ortet die WKÖ-Internationalisierungsagentur Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Wir vergangenen Jahren zunehmend den Fokus Aussenwirtschaft Austria sehen hier noch beträchtliche Chancen für auf Indien gesetzt: In den letzten zehn Jahren noch Luft nach oben: Indien ist nach Ländern Österreichs Wirtschaft.“ konnten heimische Unternehmen ihre Indien- wie Korea oder Australien an achter Daß erstmals seit 41 Jahren ein indischer Ausfuhren auf 1,3 Mrd. Euro verdoppeln Stelle bei Österreichs wichtigsten Fernmärkten. Premierminister nach Österreich reist und das und damit einen Rekordwert erwirtschaften. Ausgezeichnete Geschäftschancen ortet nur wenige Wochen nach Vereidigung der „Österreichisches Know-how genießt in In - die WKÖ in den Bereichen Green Tech und neuen Regierung sei laut Hesoun „eindrucks- dien einen exzellenten Ruf“, betonte He soun. Erneuerbare Energien sowie bei Industrievoller Beleg für die exzellenten Beziehungen, Analysen des International Trade Center Modernisierung wie Anlagenbau oder Autoden“. die beide Länder miteinander verbin- (ITC) weisen für heimische Unternehmen in matisierung, Automotive bzw. Mobilität und Diese gilt es sukzessive zu intensivieren. Indien ein zusätzlich nutzbares Exportpoten- Verkehrs-Infrastruktur. An Bedeutung gewin - Passende Gelegenheit bietet das Jahr tial von mehr als einer Milliarde Euro aus. nen zudem Spezialnischen wie Start-ups & 2024, in dem 75 Jahre diplomatische Beziehungen Österreichs rund 150 Firmenniederlassun - Digitalisierung oder Bollywood-Film-Pro- zwischen Österreich und Indien ge - gen in Indien schätzen die wirtschaftliche duktionen. n feiert werden. Entwicklung für 2024 ausgesprochen positiv https://www.wko.at/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

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