ÖSTERREICH JOURNAL NR. 211 / 31. 07. 2024 Österreich, Europa und die Welt 60 Foto: BKA / Andy Wenzel Foto: NLK / Pfeffer Bundeskanzler Karl Nehammer bei seiner Rede beim Europa-Forum Wachau v.l.: der mit dem „Dr. Alois Mock-Preis“ ausgezeichnete Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik und Vizepräsidenten der EU- Kommission Josep Borrell Fontelles, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bundesminister Alexander Schallenberg dern „war einer der größten Vermittler und Kämpfer für die EU-Osterweiterung.“ Ge - nauso wie Josep Borrell Fontelles, der den Westbalkan immer unterstützt habe. Der West balkan, so Schallenberg, „ist nicht der eu ropäische Hinterhof, sondern im Mittelpunkt Europas und deshalb müssen wir den Prozeß des Beitritts deutlich beschleunigen.“ In Richtung des Geehrten sagte er: „Ihr Geist der Zusammenarbeit, Partnerschaft und Er - mäch tigung soll die EU auch in der Zukunft leiten.“ Borell Fontelles bezeichnete den „Dr. Alois Mock Preis“ als große Belohnung. Er freute sich auch über den Austragungsort des Europa-Forum Wachau, das Stift Göttweig, denn „Stifte und Klöster sind eines der Herzstücke der europäischen Identität, die an Or - ten wie diesen geschmiedet wurde. Man befinde sich aktuell in einer historischen Ära, so der Preisträger, denn „wir versuchen gerade, Europa zu einigen durch den Abbau von Grenzen, denn Grenzen sind Narben auf unserer Erde“. Man versuche in der EU, eine gemeinsame Identität zu finden, ohne die jeweils eigene abzulegen. Josep Borell Fontelles abschließend: „Die Entwicklung dieser gemeinsamen Identität ist nicht abgeschlossen, bis nicht auch die Westbalkanstaaten der EU beigetreten sind.“ Die Wichtigkeit des Beitritts der Westbalkanstaaten zur EU unterstrich auch Martin Eichtinger, Präsident des Europa-Forum Wachau, in seinen Begrüßungsworten. „Der Fokus an diesem historischen Tag – noch nie zuvor waren so viele Außenminister in Göttweig – ist die EU-Erweiterungspolitik.“ Eu - ropa stehe vor vielen Herausforderungen, „aber sie ist und wird auch in Zukunft ein starker Kontinent sein, wenn wir uns gegenseitig unterstützen.“ Auch in einer Panel-Diskussion wurde zum Beitritt der Westbalkanstaaten diskutiert. Unter dem Titel „Western Balkans EU Enlargement: Time to Get Real!“ nahmen die AußenministerInnen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien – Igli Hasani, Elemdin Konakovic, Donika Gervalla-Schwarz, Filip Invanovic, Bujar Osmani und Marko Duric – teil. Daniel Risch, Regierungschef in Liechtenstein und damit eines Nicht-EU-Mitglieds, blickte „von außen“ auf die Europäische Union und meinte: „Wenn man über Europa spricht, ist oft implizit die europäische Union gemeint, aber Europa ist viel größer als nur seine 27 Mitgliedsstaaten.“ Um nach dem Motto „Rebooting Europe“ einen Neustart zu schaffen, müsse jeder und jede handeln. Es geht um Eigenverantwortung, dar - um, Kompetenzen und Aufgaben zu verteilen. „Genau das macht Systeme resilienter und zukunftsfähiger“, zeigte sich Risch überzeugt und untermauerte dies mit einem afrikanischen Sprichwort: „Viele kleine Men - schen, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Und was für den einzelnen Men - schen gelte, das gelte genauso für alle Staaten. Der Abt des Stifts Göttweig, Columban Luser, meinte, das Thema des diesjährigen »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Europa-Forum Wachau erinnere ihn an die ursprüngliche Gründungsabsicht der EU. „Diese war von der Vision und dem Wunsch getragen, die Spaltungen der Vergangenheit zu überwinden.“ Zum „neu durchstarten“ brauche es aus Sicht des Abtes zwei wichtige Komponenten: „Erstens Nächstenliebe, die sich in Solidarität äußert und zweitens eine Erhaltung der Offenheit zur Transzendenz.“ Der EU-Raum solle ein menschenfreundli - cher, lebensbejahender und lebenswerter Raum sein und bleiben, so Abt Luser. n https://www.noel.gv.at/ https://www.europaforum.at/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 211 / 31. 07. 2024 Österreich, Europa und die Welt / Burgenland Weinwirtschaft und Weinkultur Landesrat Dorner: Das Burgenland ist federführend bei Gründung einer Interregionalen Gruppe des Ausschusses der Regionen Mit der Gründung einer Arbeitsgruppe „Wine Intergroup for Nature and Economy“ im Europäischen Ausschuß der Re - gionen (AdR) mit allen Weinbauregionen Europas möchte das Burgenland den Stellenwert und die Bedeutung des Weins auch auf europäischer Ebene in den Mittelpunkt rükken. So hat der für den AdR zuständige Landesrat Heinrich Dorner bereits vor einigen Monaten in Brüssel die Bildung einer Interregionalen Gruppe des AdR zum Weinbau und zur Weinkultur auf den Tisch gebracht. Bisherige Gespräche sowohl auf europäischer Ebene als auch Bundesländerebene sowie mit InteressenvertreterInnen sind sehr positiv verlaufen. Die Bundesländer Wien, Niederösterreich und Steiermark unterstützen die Initiative unter Führung des Burgenlandes. Dorner sieht nun den optimalen Zeitpunkt, die Gründung in die Zielgerade zu bringen: „Im Herbst 2024 wir die neue EU-Kommission ihre Arbeit aufnehmen. Noch vor der EU-Wahl wurde von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen der Strategische Dialog mit der Landwirtschaft ausgerufen, wo es um die Zukunft des europäischen Agrar- und Lebensmittelsektors, Klimawandel, Bürokratieabbau oder auch Lebensmittelversorgungssicherheit geht. Wir wollen da - zu einen Beitrag leisten und den Schwung nutzen, um zeitgleich eine hochkarätig be - setzte Gruppe zum Thema Weinbau einzuset - zen. Der Zeitpunkt ist optimal.“ Welche Be - deutung die europäische Weinwirtschaft hat, zeigt ein Blick auf die Zahlen: 2,9 Millionen Arbeitskräfte sind in der europäischen Weinwirtschaft beschäftigt. Der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt der EU beträgt 130 Mil - liarden Euro (das sind 0,8 Prozent), 52 Millionen Euro fließen an Steuereinnahmen. In Wis senschaft und Entwicklung investiert der Sektor 1,1 Milliarden Euro. Dorner zum Hintergrund der überregionalen Initiative des Burgenlandes: „Wir wollen die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der europäischen Weinwirtschaft aufzeigen und die regionsübergreifende Zusammenarbeit in tensivieren. In vielen Regionen Europas trägt die Weinwirtschaft auch erheblich zur Gesamtwirtschaft bei, ist sie doch mit Zulieferbetrieben, dem Tourismus, der Hotellerie, dem Gastgewerbe und anderen Bereichen Foto: Landesmedienservice Burgenland v.l.: Präsident des Weinbauverbands Burgenland, Andreas Liegenfeld, Landesrat Heinrich Dorner und Wein Burgenland Obmann Herbert Oschep verbunden. Es geht darum, Wertschöpfungsketten zu stärken und Arbeitsplätze zu si - chern und zu schaffen – vor allem auch in strukturschwächeren ländlichen Gebieten. Die Weinwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag, um die Abwanderung aus ländlichen Re - gionen zu verhindern. Die europäische Weinkultur und die daraus entstandene Wein - wirtschaft sind ein hohes Gut. Unser ge - meinsames Anliegen muß es sein, dieses Gut zu erhalten und noch weiter zu stärken.“ Wesentlicher Bestandteil eines inhaltlichen Programms einer „Wine Intergroup for Nature and Economy“ im AdR seien Wein und Gesundheit, so Dorner. „Es geht um den verantwortungsvollen Umgang mit einem Naturprodukt, das in unterschiedli - chen Situationen den Menschen Freude und Wohlbefinden bereitet“, betonte der Landesrat. Um die Weinkultur und die Jahrhunderte alte Kulturlandschaft zu erhalten, brauche es ein klares Bekenntnis der europäischen Agrarminister zur Weinwirtschaft in Europa und die Definition langfristiger Perspektiven von Wein als europäischem Kulturgut. Ebenso zu diskutieren ist für Dorner, wie die zu fast 100 Prozent aus KMU bestehende Weinwirtschaft im EU-Binnenmarkt und in - ternational bestehen kann und wie die EU- Gesetzgebung dabei unterstützen kann. Es brauche den Abbau von administrativen Hürden und ein Sicherstellen eines verbesserten Binnenmarktes für Weinbauerzeugnisse, ist Dorner überzeugt. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 61 Für die Weiterentwicklung der Weinwirtschaft seien gute Netzwerke schon bisher sehr wichtig gewesen, sagt der Präsident des Weinbauverbands Burgenland, Andreas Liegenfeld. Deshalb begrüße er die Initiative der Burgenländischen Landesregierung sehr. „Der politische Hebel des AdR ist viel stärker als der so mancher Interessensvertretung. Und es ist wichtig, daß wir diesen Hebel in Gang setzen können. Winzer brauchen gute Rahmenbedingungen zum Arbeiten und um bestehen zu können. Die Herausforderungen für die Weinwirtschaft werden nicht geringer werden. Wir müssen davon wegkommen, daß der Wein nur auf das The - ma Alkohol reduziert wird. Es geht um den Genuß. Dafür wollen wir mehr Gehör schaffen.“ Wein Burgenland Obmann Herbert Oschep: „Im Namen der vielen burgenländischen Weinbauern möchte ich mich sehr herzlich bei Landesrat Dorner für diese sehr wichtige burgenländische Initiative bedanken mit der es gelingt, die Weinwirtschaft auf die europäische Ebene zu heben. Ein selbstbewußtes Auftreten gemeinsam mit unseren europäischen Partnerregionen wird den pannonischen Weinbau in jeglicher Hinsicht un - terstützen und weiterentwickeln. Typisch Burgenland heißt für mich, daß wir im Weinbau großen Wert auf Zusammenhalt legen. Insofern werden wir diese führende Rolle in aller Klarheit ausüben.“ n https://www.burgenland.at
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