ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 07. 2023 Österreich, Europa und die Welt 30 päischen Union profitiert, meinte Kovacs mit Verweis auf die Einkommensentwick - lung. Die Entwicklungen am Westbalkan seien entscheidend für die Zukunft Europas, befürwortete Kovacs deren EU-Beitritt. Hinsichtlich Migration verwies der Bundesratspräsident darauf, daß Österreich und insbesondere das Burgenland von dieser stark be - troffen sei. Es brauche hier eine Lösung auf europäischer Ebene, die die Last auf alle Länder verteilt. Zudem thematisierten die beiden Präsidenten die Situation der tschechischen Ko - mensky-Schule in Wien. Kovacs versprach seine Unterstützung zur Verbesserung von deren Rahmenbedingungen. Beeindruckt zeigte sich der Bundesratspräsident, daß die tschechische Arbeitslosenquote aktuell die niedrigste in der EU sei. Zudem sei es Tschechien in einer „Meisterleistung“ gelungen, ukrainische Vertriebene in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Außerdem tauschten sich die Präsidenten über Möglichkeiten zur Zu - sammenarbeit des tschechischen Senats und des Bundesrats im Rahmen des Austerlitz- Formats aus. Sobotka: Europa muß gesellschaftspolitische Entwicklung gestalten und Einigkeit stärken Die Tschechische Republik sei nicht nur ein hervorragender Nachbar, sondern auch ein Schlüsselpartner auf europäischer Ebene, freute sich Nationalratspräsident Sobotka über einen „Freundschaftsbesuch der besonderen Art“. Heute sei es selbstverständlich, die Grenzen zwischen den beiden Nachbarländern zu überqueren, so habe sich ein ge - meinsamer Lebensraum entwickelt. Die beiden Staaten seien sowohl auf Ebene der Wirtschaft als auch der Parlamente eng verbunden. Diese Beziehungen sollten weiter intensiviert werden, unter anderem im Rahmen des Austerlitz-Formats. Dieses sei ein gelungenes Beispiel regionaler und thematischer Zusammenarbeit. Es brauche ein starkes Europa, meinte Sobotka mit Blick auf die Zukunft. Dieses müsse die gesellschaftspolitische Entwick - lung gestalten und mehr Einigkeit beweisen, um global besser wahrgenommen zu werden. Dazu sei sowohl eine Stärkung der Un - abhängigkeit und der Resilienz als auch der digitalen Entwicklung notwendig, um im globalen Wettbewerb mithalten zu können. Europa verfüge über viel „Erfindergeist“ und müsse diesen auch mit Infrastruktur und Res sourcen unterstützen. Die Digitalisierung und die künstliche Intelligenz seien dabei eine massive Herausforderung für die Ge - Foto: Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Senatspräsident Miloš Vystrčil beim Eintrag in das Gästebuch des Parlaments sellschaft und die Politik. Aus diesem Grund werde er im Parlament einen Schwerpunkt hierzu setzen, kündigte Sobotka an. Zudem thematisierte Sobotka die Lage in der Ukraine, am Westbalkan sowie in Afrika und sprach sich für ein Engagement Europas in diesen Regionen aus. Migration sei eine gesellschaftspolitische Herausforderung und es gelte hier Maßnahmen zur stärkeren Integration als auch zum besseren Schutz der EU-Außengrenzen zu treffen. n Forschungsquote weiter im internationalen Spitzenfeld Jedes Jahr legt die Bundesregierung einen Forschungs- und Technologiebericht vor, der einen Überblick gibt über die Förderungen von Forschung, Technologie und Innovation (FTI) durch Bundesmittel in Österreich. Auch heuer haben die Ressortzuständigen – Martin Polaschek als Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Leonore Gewessler als Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie Martin Kocher als Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft – einen gemeinsamen Bericht über die aktuellen forschungspolitischen Entwicklungen und den Stand der Umsetzung der FTI-Strategie 2030 der Bundesregierung in Auftrag gegeben. Einen besonderen Schwerpunkt legt der Forschungs- und Technologiebericht 2023 auf die grüne und digitale Transformation (Twin Transformation) in Forschung und Wirtschaft. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen, die insbesondere beim Klimaschutz und der Ressourcennutzung »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at bestehen, zeigen laut den Ressorts die Be - deutung von Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung auf, wenn es um die Bewältigung der multiplen Krisen der Ge - genwart geht. Der FT-Bericht gibt weiters einen Überblick über die wesentlichen forschungsrelevanten Teilstrategien der FTI-Strategie, wie etwa über die auf zehn Jahre angelegte Förderinitiative excellent=austria, die Klimaund Transformationsoffensive, die österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie und andere. Außerdem gehen die AutorInnen des Berichts auf neueste Entwicklungen im Hochschulbereich ein und behandeln relevante Hochschulstrategien, insbesondere den Hochschulplan 2030 und den Gesamt - österreichischen Universitätsentwicklungsplan 2025-2030. Österreichische Forschungsquote bleibt laut Globalschätzung auch 2023 über dem Durchschnitt Investitionen in Wissenschaft und Forschung gelten laut den AutorInnen des Be - richts als eine Grundvoraussetzung für die In - novationsfähigkeit eines Landes und für die Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit. Die F&E-Quote gelte dabei als ein international etablierter Input-Indikator zur Darstellung der Leistungsfähigkeit eines Lan - des. International gesehen liegt Österreich 2021 mit seiner F&E-Quote hinter Schweden und Belgien an dritter Stelle der EU, im globalen Vergleich an siebter Stelle. Nach Schätzung von Statistik Austria wird 2023 wie der eine kräftige Steigerung der Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 07. 2023 Österreich, Europa und die Welt 31 von etwa 8 % auf insgesamt 15,5 Mrd. € er - wartet. Damit werden die F&E-Aufwendungen voraussichtlich 3,22 % des nominellen Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichen. Ge - meinsam mit Schweden, Deutsch land und Belgien ist Österreich damit eines der vier Länder, in dem die europäische Zielsetzung einer Forschungsquote von 3 % erfüllt wird. Diese positive Entwicklung läßt sich vor allem auf die F&E-Ausgabensteigerung des Bundes um 6,6 % gegenüber 2022 zurück - führen. Die öffentliche Hand wird 2023 schätzungsweise 5,1 Mrd. € ausgeben, was rund 33 % der F&E-Finanzierung entspricht. Österreichische Unternehmen werden im Jahr 2023 voraussichtlich etwa die Hälfte (7,8 Mrd. €) der F&E-Ausgaben in Österreich finanzieren. Die Forschungsprämie 2023 wird vom Bundesministerium für Finanzen auf ca. 1,1 Mrd. € geschätzt und den F&E-Ausgaben der Unternehmen zugerechnet. Dazu kommt, daß es sich bei den prognostizierten 17 % (ca. 2,6 Mrd. €) im Jahr 2023, die aus dem Ausland finanziert werden, hauptsächlich um ausländische Unternehmen handelt, deren Tochterunternehmen in Österreich F&E betreiben. Er - freulicherweise zeige sich nach dem krisenbedingten Rückgang 2020 wieder ein stabiler Aufwärtstrend bei den F&E-Ausgaben im Unternehmenssektor, hält der Bericht fest. Seit Ausbruch von Covid-19 und der da - durch verursachten Rezession ist der Anteil der durch heimische Unternehmen finanzierten F&E an der gesamten Finanzierung zu - rückgegangen. Dieser Rückgang wurde je - doch durch erhöhte Ausgaben des öffentli - chen Sektors kompensiert. Ein Grund für den relativen Rückgang der unternehmerisch finanzierten F&E sind die multiplen Krisen, mit denen Österreich und andere Ökonomien in den letzten Jahren konfrontiert sind. Krisen wie die durch Covid-19 bedingte Rezession, der Klimawandel, sowie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine erhöhen die Unsicherheit, was tendentiell dazu führt, daß Unternehmen das Risiko durch verringerte F&E-Ausgaben zu reduzieren versuchen. Gleichzeitig ist laut dem FT-Bericht ein Pa - radigmenwechsel zu beobachten, da Konzepte wie Technologiesouveränität und Resilienz in der FTI-Politik zunehmend an Be - deutung gewinnen. Österreichs Leistungsfähigkeit in Forschung und Entwicklung Foto: BKA/Andy Wenzel Foto: BKA/Dragan Tatic Foto: BKA/Andy Wenzel Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie Martin Kocher,Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft Wie der Bericht festhält, konnte Österreich bei den FTI-Indikatoren Patentintensität, F&E-Ausgaben und Wagniskapitalausgaben seine Position zuletzt verbessern. Auch der Anteil der F&E-Beschäftigten an der Erwerbsbevölkerung konnte gesteigert werden. Beim Wissenschafts-Indikator der eingeworbenen „ERC-Grants“ konnte Österreich mit Platz 3 erneut das in der FTI-Strategie 2030 formulierte Ziel unter den Top- 10-Nationen zu liegen, erreichen. Zudem konnten einige Universitäten aus Österreich im „Times Higher Education World University Ranking“ bessere Platzierungen erreichen. Aufholbedarf zeigt sich laut dem Bericht allerdings beim Frauenanteil in der Forschung. Bei den globalen Innovationsrankings konnte Österreich seine Position halten bzw. leicht verbessern. Ein gemischtes Bild zeigt sich im Bereich der Digitalisierung. Zwar habe Österreich im Digital Economy and Society Index (DESI)seine Position aus dem Vorjahr halten können, der In - dexwert habe sich jedoch verschlechtert und auch beim Indikator Konnektivität liege Österreich weiterhin unter dem EU-Durchschnitt. Bei den Indikatoren in den Bereichen künstliche Intelligenz, Internet der Din - ge und Quantentechnologie liege Österreich jedoch laut dem FT-Bericht 2023 jeweils über dem EU-Durchschnitt. Österreich sei außerdem führend bei den wissenschaftlichen Publikationen im Bereich der Quantenforschung und dem Anteil an Unternehmen, die Internet der Dinge einsetzen, heißt es im Bericht. FTI-Strategie 2030 und FTI-Pakt zur Stärkung des FTI-Standorts Österreich Zentrale Aufgabe der FTI-Strategie 2030 der Bundesregierung ist es, Österreich bis 2030 als führendes Forschungs-, Technologie- und Innovationsland zu positionieren. Beim Ziel, zum internationalen Spitzenfeld aufzuschließen und den FTI-Standort Österreich stärken, fokussiert die Strategie auf Wirksamkeit und Exzellenz und setzt auf Wissen, Talente und Fertigkeiten. Die Ziele der FTI-Strategie 2030 werden durch dreijährige FTI-Pakte mit elf Forschungs- und Forschungsförderungseinrichtungen umgesetzt, die gemäß Forschungsfinanzierungsgesetz (FoFinaG) als zentrale FTI-Einrichtungen Österreichs gelten. Einen wesentlichen Teil des vorliegenden Berichts bildet das Monitoring dieser Forschungs- und Forschungsförderungseinrichtungen, das laut dem FoFinaG jährlich mit der Erstellung des Forschungs- und Technologiebericht zu erfolgen hat. Erstmals wurde das neue Kompetenzzentrum „GeoSphere Austria – Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie“ als wesentlicher FTI-Akteur in das Monitoring einbezogen. Laut dem Bericht zeigt sich, daß die meisten Einrichtungen wachsen und die Beteiligungen an den EU-Rahmenprogrammen 2022 bei allen Forschungseinrichtungen deutlich angestiegen sind. Nach dem ersten FTI-Pakt für 2021–2023 hat die Bundesregierung im Dezember 2022 den zweiten FTI-Pakt 2024–2026 beschlossen. Er soll eine Reihe von Schwerpunkten »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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