ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 07. 2023 Österreich, Europa und die Welt 28 seine Geschwister deshalb den Drang ge - habt, nur zu rennen und in der Natur zu sein. Der „Spielplatz“ der Kinder sei in dieser Zeit der Kohlenkeller gewesen. Durch dessen Kellerfenster konnten sie zwar die Umgebung beobachten, seine Eltern hätten aber darauf geachtet, daß sie nicht bemerkt werden und nicht zu laut sind und sich so verraten könnten. Das gesamte Haus habe von dem Versteck der Familie gewußt, sie teilweise unterstützt und nicht verraten. Wenn die Nationalsozialisten sie erwischt hätten, hätte sie – wie vielen seiner Familie – auch das Schicksal der Deportation getroffen, be - tonte Ehlers. Die Erfahrungen seiner Kindheit hatten lange Auswirkungen auf ihn. So habe er nicht in geschlossenen Räumen mit geschlossenen Fenstern schlafen können, erläuterte Ehlers. Mit 41 Jahren, Anfang der 1980er-Jahre sei das „Trauma der Eingesperrtheit“ schließlich „rausgekommen“ und er mußte sich psychisch behandeln lassen. Auch heute noch seien die Wunden aus dieser Zeit offen. 2003 faßten zehn ÖsterreicherInnen den Plan, eine Freundschaftsorganisation für die Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aufzubauen, ging aus einem während der Veranstaltung gezeigten Video hervor. Der Anstoß dazu sei vom ehemaligen israelischen Botschafter in Österreich und Holocaust-Überlebenden Yosef Govrin ge - kommen. Ihm sei es wichtig gewesen, einen Zugang zu den „Herzen der Menschen in Österreich“ zu finden, um sie für die Anliegen Yad Vashems zu gewinnen. Die beiden Pädagogen Günther und Ulrike Schuster setzten als GründerInnen des Vereins mit ihrem Team in Folge alles daran, um Ausstellungen aus Yad Vashem in Österreich an Schulen und an öffentliche Institutionen zu vermitteln. Der Verein unterstützte zudem un - ter anderem Lehrerfortbildungen und Exkursionen nach Yad Vashem. Von Anfang an war auch der Austausch mit Holocaust-Überlebenden zentral für den Freundeskreis. Als Zeichen der Anerkennung ihres „Lebenswerkes“ wurden den beiden GründerInnen im Rahmen der Veranstaltung die Ehrenpräsidentschaft des Freundeskreises verliehen. Mit ihrem Engagement sei es Günther und Ulrike Schuster gelungen, Yad Vashem in Österreich bekannter zu machen, betonte Melanie Helm-Arthofer in ihrer Laudatio. Mit ihrer positiven, respektvollen und wertschätzenden Art hätten sie eine tragfähige Brücke für die Anliegen von Yad Vashem nach Österreich gebaut. n https://yad-vashem.net/ Foto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner Foto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner Foto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner Grußworte des Botschafter des Staates Israel in Österreich, Mordechai Rodgold Grußworte des Direktors für Internationale Beziehungen Yad Vashem, Haim Gertner v.l.: Österreichische Freunde von Yad Vashem-Vorsitzender Manfred Wetzlmair, Gustav Arthofer, Ehrenpräsidentin Ulrike Schuster, Generalsekretärin Ursula Arthofer und Sigrid Wetzlmair »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 07. 2023 Österreich, Europa und die Welt 29 Besuch aus Slowenien Bei seinem ersten bilateralen Besuch in Wien fand sich Sloweniens Premierminister Robert Golob am 13. Juni zu einem Gespräch mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka im Parlament ein. Thematisiert wurden dabei die guten politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ös - terreich und Slowenien sowie die weitgehend geteilten Standpunkte beider Länder bezüglich des Krieges in der Ukraine und der europäischen Westbalkanpolitik. Sobotka und Go - lob nutzten die Gelegenheit auch, um heiklere Themen anzusprechen, wie die Situation der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien und die Frage der Grenzkontrollen. Außen- und sicherheitspolitisch Themen Sobotka betonte die traditionell guten Be - ziehungen Österreichs zu seinem Nachbarland, die sich auch auf die parlamentarische Ebene erstreckten. Mindestens zweimal jährlich fänden entsprechende Treffen statt. Bei den gemeinsamen Interessen Österreichs und Sloweniens nähmen die EU-Annäherung der Westbalkan-Staaten und die Stabilität in der Region einen besonderen Stellenwert ein, so Sobotka. Golob bestätigte diesen Befund und bezeichnete beide Länder als „natürliche Verbündete“ in dieser Frage. Es gelte, den Westbalkan „Schritt für Schritt“ an die EU heranzuführen, wofür seit dem Krieg in der Ukraine das politische Bewußtsein in - nerhalb Europas wieder gewachsen sei. Ge - rade in der Frage des Krieges müsse die EU Geschlossenheit in der Unterstützung der Ukraine demonstrieren, zeigten sich Sobotka und Golob einig. Ein geeintes Vorgehen müsse auch das Ziel bei der Bekämpfung der irregulären Mi - gration sein, erklärte Golob und sprach die österreichischen Grenzschutzmaßnahmen an der slowenischen Grenze an. Sobotka zeigte Verständnis für die Bedenken Sloweniens be züglich sich daraus ergebender wirtschaftlicher Hindernisse. Er betonte jedoch die Be - deutung eines funktionierenden Grenzschutzes für die innere Sicherheit und verwies auch auf die politische Polarisierung, die un - kontrollierte Zuwanderung mit sich bringe. Von Sobotka auf die Situation der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien angesprochen, verwies Golob auf kulturpolitische Initiativen und Budgeterhöhungen für deren Förderung. Sowohl für die Deutschsprachigen in Slowenien, als auch für die slowenische Minderheit in Österreich gelte es, die Zweisprachigkeit als Chance zu be - greifen, äußerten sich beide einhellig. n Foto: Parlamentsdirektion/Johannes Zinner Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka empfing den slowenischen Ministerpräsidenten Robert Golob im Wiener Parlament Besuch D aus Prag er tschechische Senatspräsident Miloš Vystrčil besuchte am 14. Juni auf Einladung von Bundesratspräsident Günter Kovacs das Parlament. In Gesprächen thematisierten der Bundesratspräsident und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka die bilateralen Beziehungen, die Zukunft der Europäischen Union sowie die Herausforderungen bei der Pflege, im Gesundheitsbereich, in der Migration und bei der Energiewende. Kovacs: Pflege zuhause und nah am Wohnort sicherstellen Im Gespräch mit dem Senatspräsidenten thematisierte Bundesratspräsident Günter »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Kovacs Gesundheit und Pflege. Hier gebe es in Österreich einen massiven Mangel an ÄrztInnen und Pflegepersonal, dem man begegnen müsse. Zudem gelte es, Maßnahmen zu treffen, um das Bedürfnis der Bevölkerung nach Pflege zu Hause oder nahe am Wohnort sicherzustellen, so Kovacs. In Energiefragen strebe Österreich den Ausbau erneuerbarer Energien an. So sei es im Burgenland gelungen, dessen Strombedarf zu 170 Prozent aus Windkraft zu decken. Beim Ausbau gelte es, die Bedürfnisse der Regionen zu berücksichtigen und jene Menschen zu unterstützen, die sich den Umstieg schwer leisten können. Viele Regionen Österreichs und Tschechiens hätten massiv vom Beitritt zur Euro- Bundesratspräsident Günter Kovacs (l.) mit dem Senatspräsidenten des tschechischen Parlaments, Miloš Vystrčil im Hohen Haus am Ring
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 207 / 14. 0
Laden...
Laden...
Laden...
Herzlich willkommen!
Hier können Sie in unserer Magazin-Auswahl bis zum Jahr 2017 blättern.
Die Links auf alle früheren Ausgaben finden Sie am Ende dieser Seite!
"Österreich Journal" – das pdf-Magazin mit Schwerpunkt "Österreich,Europa und die Welt".
Es stehen insgesamt 22.962 Seiten zu Ihrer Verfügung.
Die Ausgabe 208 wird am 5. Oktober erscheinen
Wir informieren Sie gerne, wenn eine neue Ausgabe erscheint – klicken Sie einfach
Ihre Mail-Adresse wird natürlich ausschließlich für diese Ankündigungen genutzt und niemals weitergegeben werden!