ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt Adler-1 und Adler-2 Das Österreichische Weltraumforum berichtet über die Space-Debris-Satelliten Adler-1 und Adler-2 und die nächste ÖWF-Mars Analog Mission 2024 in Armenien Im Zuge einer Pressekonferenz präsentierten der Obmann des Österreichischen Welt raumforums (ÖWF), Willibald Stumptner und ÖWF-Direktor Gernot Grömer am 1. März über die ak tuellen Projekte: die Space-Debris-Satelliten Adler-1 und Adler-2 und die nächste ÖWF-Mars Analog Mission 2024 in Armenien. Einleitend umriß Stumptner die drei Säulen des ÖWF: Wissenschaft, Bildung von Netz werken in der Raumfahrt-Branche sowie Bildungsarbeit: „Das Österreichische Weltraum Forum ist seit über 25 Jahren international tätig. Unser Fokus liegt klar auf der Wissenschaft, wie beispielsweise unsere Weltraumschrott-Satelliten, die bislang 13 in - ternationalen Mars-Simulationen und zahlreiche Projekte in Kooperation mit der Europäischen Weltraum Agentur ESA zeigen. Im Zuge unserer Projekte liegt unser besonderes Augenmerk auch immer auf der Nachwuchsförderung im Bereich der MINT-Fächer.“ Adler-1 und Adler-2 Das erfolgreiche österreichische Satellitenprojekt „Adler-1“ feierte kürzlich sein einjähriges Flugjubiläum und lieferte seit sei nem Start Anfang 2022 eine halbe Million Datensätze zum Thema Weltraumschrott in der erdnahen Umlaufbahn. Die Auswertung läuft noch, 100 Impakte konnten bereits er - faßt werden. Dazu Stumptner: „Adler-1 ist ein durch und durch österreichisches Satelliten-Projekt: Das ÖWF verantwortet die wissenschaftliche Leitung, finanziert wird der Satellit vom österreichischen Unternehmen Findus Venture, gebaut wurde Adler-1 vom Silicon Valley-Unternehmen Spire, das vom Österreicher Peter Platzer gegründet wurde.“ Adler-1 hat gezeigt, daß Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn mit Hilfe eines Radargeräts und eines ‚Weltraum-Mikrophons‘ auf - gespürt werden kann. Das Konzept ist aufgegangen: Daten vor Ort sammeln und damit Computer-Simulationen ergänzen, auf die man sich bislang fast ausschließlich verlassen mußte. Nun wird dieses erfolgreiche Pro - jekt fortgesetzt und rechtzeitig zum Ende der Adler-1 Mission im April Adler-2 gestartet. Sobald Alder-2 im Orbit betriebsbereit ist, wird Adler-1 planmäßig zum Absturz Foto: ÖWF/vog.photo Der Klein-Satellit Adler-1 erkundet erfolgreich Weltraumschrott in rund 500 Kilometer Höhe gebracht. Stumptner: „Mit Adler-1 tragen wir nicht zum Problem Weltraum-Schrott bei, wir sind Teil der Lösung: Adler-1 wird im Sommer als Sternschnuppe am Nachthimmel verglühen.“ https://adler.oewf.org/ ÖWF-Mars-Simulation 2024 Die 14. internationale Mars-Missions-Si - mulation des ÖWF AMADEE-24 wird im März 2024 in Armenien stattfinden. Dazu Hayk Margarian, Direktor des Nationalen Zentrums für Innovation und Entrepreneurship des Wissenschaftsministeriums der Re - publik Armenien: „Wir sind sehr geehrt, daß wir vom ÖWF als Gastland für die nächste Mission ausgewählt wurden. Das Projekt wird uns helfen, den Bereich Wissenschaft und Innovation in Armenien zu stärken und mit zahlreichen Outreach-Projekten auch potentiellen Nachwuchs für den MINT-Be - reich zu begeistern. Es ist beeindruckend, was das ÖWF hier erneut auf die Beine ge - stellt hat: Ein Projekt mit internationaler Sichtbarkeit, das der Republik Armenien, die aktuell zu keiner Raumfahrt-Vereinigung gehört, den Zugang zu einem außergewöhnlichen Wissenschafts-Netzwerk ermöglicht.“ Auch die Crew dieser Mission, steht be - reits fest: Zwei Frauen und vier Männern aus Österreich, Deutschland, Italien, Vereinigtes »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 86 Königreich und Israel bilden das Analog- AstronautInnen-Team unter der Leitung von Anika Mehlis. Vier Wochen werden sie für zukünftige astronautische Expeditionen auf dem Roten Planeten Ausrüstungen testen und Experimente durchführen. 19 Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Österreich, Deutschland, Spanien, Frankreich, Italien, Niederlande, Tschechien und Portugal sind beteiligt. Das ÖWF Das ÖWF gehört im Bereich der Analogforschung weltweit zu den führenden Organisationen, die an der Vorbereitung astronautischer Erforschung anderer Planeten mitarbeiten. ExpertInnen verschiedenster Disziplinen bilden innerhalb des ÖWFs die Basis für diese Arbeit. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Unternehmen unterschiedlicher Branchen wird hier Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Das ÖWF ist zudem einer der wichtigsten Bildungsträger in Österreich, wenn es um Raumfahrt und darum geht, junge Menschen für Wissenschaft und Technik zu begeistern sowie ihnen einen Zugang zu dieser Branche zu ermöglichen. n https://oewf.org/amadee-24/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt TU Graz setzt internationale Kryptographie-Standards 87 Das US-amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) hat den an der TU Graz entwickelten Algorithmus »Ascon« zum internationalen Standard für Lightweight Cryptography ernannt. Foto: Pixabay / Gerd Altmann Das US-amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) gab am 7. Februar, bekannt, daß der an TU Graz entwickelte Algorithmus Ascon nach einem mehrstufigen und mehrjährigen Auswahlverfahren als Standard für Lightweight Cryptography ausgewählt wurde. Da die NIST-Standards international im Bereich In - formationssicherheit große Bedeutung ha - ben und praktisch überall zum Einsatz kommen, wird Ascon damit in Zukunft weltweit bei Anwendungen mit nur geringen elektronischen Ressourcen die Verschlüsselungen übernehmen. Lightweight Cryptography befaßt sich mit kryptographischen Verfahren, die aufgrund ihres geringen Ressourcenbedarfs besonders für den Einsatz in ressourcenbeschränkten Um gebungen, zum Beispiel RFID-Tags oder Sensoren, geeignet sind. Dies betrifft insbesondere das Internet of Things mit seinen zahlreichen kleinen Sensoren und Aktoren, da hier nur wenig Energie und Leistung zur Verfügung stehen. Außerdem eignet sich Ascon für Miniaturtechnologien wie medizinische Implantate oder schlüssellose Autoöffner. Den Ausschlag für den Algorithmus der TU Graz gab die Tatsache, daß er einerseits schnell, klein sowie einfach und sicher implementierbar ist und er andererseits zu - sätzliche Features zum Schutz gegen Implementierungsangriffe hat. Da Ascon bereits 2019 bei der Caesar Competition for Authenticated Encryption in der Kategorie Lightweight Applications gewinnen konnte, war er außerdem der am gründlichsten analysierte Kandidat und genoss schon vorab hohes Vertrauen. Algorithmus setzte sich gegen 56 andere Kandidaten durch Im Auswahlverfahren des NIST setzte sich Ascon gegen 56 andere Kandidaten durch, die 2019 eingereicht wurden. Nach einem öffentlichen Überprüfungsprozeß in mehreren Runden, in dem Kryptologinnen und Kryptologen nach Schwächen suchten sowie Leistung und Features geprüft worden sind, blieben schließlich zehn Finalisten über. Und daraus ging Ascon schließlich als Sieger hervor. „Angesichts der vielen starken Kandidaten ist die Auswahl von Ascon durch das NIST für uns als Team natürlich ein toller Erfolg“, sagt Maria Eichlseder vom Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie der TU Graz, die den Algorithmus federführend mitentwickelte. „Da das Internet of Things laufend an Bedeutung gewinnt und Miniaturtechnologien ebenfalls immer weiterverbreitet sind, wird unser Algorithmus in Zukunft in enorm vielen Bereichen und Geräten zur Anwendung kommen. Wir haben schon aus ganz unterschiedlichen Richtungen der Industrie und der offenen Softwareentwicklung Interesse vernommen.“ Ascon bietet zwei kryptographische Funk - tionalitäten: Authenticated Encryption und Hashfunktionen. Bei Authenticated En cryp - tion werden Daten mithilfe eines geheimen Schlüssels in einen sogenannten Ci phertext (auf Deutsch: Geheimtext) verschlüsselt, da - mit die Vertraulichkeit des Klartexts ge - schützt wird. Zusätzlich wird noch eine Prüfsumme berechnet, womit Manipulationen der übertragenen Daten sofort bemerkt und verhindert werden. Die Hashfunktion erstellt ebenfalls eine Prüfsumme, um die Integrität von Daten zu prüfen. Diese funktioniert aber ohne Schlüssel und ist daher für andere Anwendungsbereiche einsetzbar, beispielsweise bei digitalen Signaturen. Entwickelt wurde Ascon 2014 an der TU Graz und seitdem ständig weiter verbessert. Das Team bestand aus Maria Eichlseder vom Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie sowie ihren damaligen Kollegen Christoph Do braunig, Florian Mendel und Martin Schläffer. Dobraunig ist nach Zwischenstationen bei der Radboud University und La - marr Security mittlerweile bei Intel beschäftigt, Mendel und Schläffer forschen jetzt bei Infineon ebenfalls im Bereich Sicherheit. n https://www.tugraz.at/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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