ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt 76 richtsjahr 2022 unter den 14 wichtigsten Handelspartnern. Im Export fand es sich an zehnter Stelle hinter China mit einem Ex - portanteil von 2,6 % (5,10 Mrd. Euro). Auf der Importseite nahm es Platz 14 mit einem Importanteil von 1,6 % (3,49 Mrd. Euro) ein. Im Vergleich zu 2021 erhöhten sich die Importe wertmäßig um 25,7 %; die Exportwerte stiegen um 14,9 %. Die Produktgruppe andere Waren mit einem Anteil von 32,7%, darunter in erster Linie die Untergruppe Gold, dominierte die Importe. Der Großteil der österreichischen Exporte in das Vereinigte Königreich betraf 2022 Maschinen und Fahrzeuge (+8,7 % auf 2,35 Mrd. Euro), gefolgt von bearbeiteten Waren (+20,0 % auf 0,90 Mrd. Euro). Betrachtet man zum Vergleich das Jahr 2019, das Jahr vor dem Brexit, so zeigt sich, daß der Import um 23,5 %, der Export um 13,5 % gestiegen ist. Somit hat sich der Handel mit dem Vereinigten Königreich seit dem Rückgang im Jahr 2020 (Import -24,2 %; Export -9,3 % im Vergleich zu 2019) wieder erholt. Dezember 2022: geringfügige Zuwächse bei Importen und Exporten Im Dezember 2022 lag der vorläufige Wert der Importe von Waren bei 16,34 Mrd. Euro, das entspricht einem leichten Anstieg von 4,1 % gegenüber Dezember 2021. Gleich - Tabelle 5: Der Außenhandel Österreichs im Dezember 2022 zeitig erhöhten sich auch die Exporte von Gütern und stiegen um 8,1 % auf 14,98 Mrd. Euro. Die Handelsbilanz wies ein Passivum in Höhe von 1,36 Mrd. Euro aus. Aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im De - zember 2022 Waren im Wert von 10,47 Mrd. Euro, Waren im Wert von 10,07 Mrd. Euro wurden in diese Länder exportiert. Gegenüber Dezember 2021 stiegen die Intra-EU- Importe um 3,8 % und die Intra-EU-Exporte um 8,1 % an. Dies führte zu einer negativen Handelsbilanz mit den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in Höhe von 0,40 Mrd. Euro. Die Importe aus Drittstaaten beliefen sich im Dezember 2022 auf 5,87 Mrd. Euro und erhöhten sich somit gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,5 %; die Extra-EU-Exporte stiegen um 8,3 % auf 4,91 Mrd. Euro. Das daraus resultierende Passivum der Handelsbilanz mit Drittstaaten lag bei 0,96 Mrd. Euro (Tabelle 5). Informationen zur Methodik, Definitionen: Das vorliegende Ergebnis der Außenhandelsstatistik (ITGS: International Trade in Goods Statistics) enthält Daten der mit der Zollanmeldung verbundenen Statistik des Warenverkehrs mit Drittstaaten (EXTRA - STAT) und der Primärstatistik der Warenverkehre mit den EU-Mitgliedsstaaten (INTRA- STAT) sowie Zuschätzungen zu den erhobenen INTRASTAT-Daten, die den Antwortausfall der Erhebung sowie schwellenbedingt nicht erhobene Werte abdecken. Die Außenhandelsstatistik berücksichtigt in der Regel den physischen Warenverkehr, bei dem die österreichische Grenze überschritten wird. n https://www.statistik.at/ Zahl der Fluggäste legte 2022 um 137,4 Prozent zu Die Zahl der Flugreisenden ist nach den von coronabedingten Beschränkungen geprägten Vorjahren wieder kräftig im Aufwind: 2022 hat sich das Fluggastaufkommen auf den sechs österreichischen Flughäfen deut lich mehr als verdoppelt, dennoch bleibt es knapp 27 % unter dem Wert des Rekordjahres 2019“, so Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria. Mit insgesamt 26,5 Millionen (Mio.) be - förderten Personen (inkl. Transit) hat sich das Fluggastaufkommen auf den sechs österreichischen Flughäfen im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 137,4 % bzw. 15,3 Mio. be - förderte Personen deutlich erhöht. Nach dem Einbruch der kommerziellen Luftfahrt im ersten Corona-Jahr 2020 auf nur 9,3 Mio. Fluggäste wurde damit der 2021 wieder be - gonnene Aufwärtstrend fortgesetzt. Trotz der großen Zunahmen lag die Anzahl der Fluggäste 2022 aber noch immer um 26,9 % bzw. 9,7 Mio. PassagierInnen unter dem Wert des Vorkrisenjahres 2019. 2022 wurden auf den Flughäfen Wien, Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz und Salzburg mit 221.708 Flugbewegungen im Linien- und Gelegenheitsverkehr um 77,8 % mehr Starts und Landungen als im Vorjahr durch- geführt. Im Vergleich zu 2019 – mit 319.945 Starts und Landungen – wurden jedoch um 30,7 % weniger Flugbewegungen gezählt. Pro Flug wurden durchschnittlich 119,5 Personen befördert, was eine Steigerung um 33,5 % im Vorjahresvergleich bedeutete (2021: 89,5 Personen). Verglichen mit 2019 (113,2 Personen) stieg die durchschnittliche Zahl um 5,6 %. Im Jahr 2022 wurden für alle sechs österreichischen Flughäfen deutliche Zunahmen ausgewiesen, auch wenn die Ergebnisse wei - terhin unter jenen des Vorkrisenjahres 2019 lagen. Auf dem Flughafen Wien nahm die Anzahl der beförderten Personen im Vergleich zu 2021 um 127,6 % auf 23,7 Mio. zu. Am Flughafen Salzburg stieg das Fluggastaufkommen um 310,0 % auf 1,2 Mio. PassagierInnen und am Flughafen Innsbruck um 474,9 % auf 0,7 Mio. Fluggäste. Am Flughafen Graz kam es zu einer Zunahme um »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 147,8 % auf 561.375 beförderten Personen, der Flughafen Linz konnte eine Steigerung um 203,3 % auf 207.766 Fluggäste verzeichnen und am Flughafen Klagenfurt stieg die Zahl der beförderten Personen um um 179,8 % auf 82 760. Es zeigte sich, daß auf den kleineren Flughäfen trotz hoher relativer Zunahmen im Jahr 2022 die Einbußen durch die Corona-Krise weniger gut ausgeglichen wurden als auf Flughäfen mit generell höherem Be - förderungsaufkommen. Während in Wien die Zahl der PassagierInnen 2022 bereits bei knapp 75 % und in Salzburg bei fast 72 % der jeweiligen Zahl an Fluggästen des Jahres 2019 lag, waren es in Innsbruck etwa 63 % und in Graz etwas über 54 %. Auf den beiden Flughäfen mit den jeweils geringsten Fluggastaufkommen Linz und Klagenfurt hingegen lag die Zahl der anund abreisenden Personen jeweils bei weniger als der Hälfte der Werte von 2019 (Linz: 48 %; Klagenfurt: 40 %). n https://www.statistik.at/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich konnte die Vorteile des EU- Binnenmarktes besonders gut nutzen“, resümiert Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der Wirtschaftkammer Österreich (WKÖ) anläßlich dieses Jubiläums. „Die EU ist für uns Heimat und Heimmarkt. Rund 70 Prozent des österreichischen Außenhandels finden innerhalb der EU statt. Die Exporte in die 26 anderen EU- Mitgliedsstaaten haben sich seit dem Beitritt Österreichs von 33 auf 112 Milliarden Euro im Jahr 2021 mehr als verdreifacht“, so Kühnel. Faktum ist: Auch wenn Österreich EU- Nettozahler ist, übertreffen die Vorteile des Binnenmarkts bei Weitem die Kosten. „Und in einer globalisierten Welt könnten sich die Länder in Europa nur gemeinsam behaupten“, hebt Kühnel die Vorteile der EU-Mitgliedschaft hervor. Der EU-Binnenmarkt zeichnet sich im Wesentlichen durch die vier sogenannten Grundfreiheiten aus: freier Warenverkehr, Personenfreizügigkeit, Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit sowie die Freiheit des Kapital- und Zahlungsverkehrs. Die jüngsten Krisen wie die Covid-19-Pandemie und der Krieg Rußlands gegen die Ukraine hätten aber auch gezeigt, daß Weiterentwick - lungen nötig sind, um den EU-Binnenmarkt für die Zukunft zu sichern. Es gehe nun dar - um, bestehende Regeln zu stärken, Defizite zu beseitigen und den Anwendungsbereich auf die Erweiterungskandidaten auszuweiten. „Die EU-Kommission sollte daher den Fokus auf die einheitliche Anwendung, Um - setzung und Durchsetzung bestehender Rechtsvorschriften und die Straffung des Ver - tragsverletzungverfahrens legen“, so Kühnel. Österreich, Europa und die Welt Konnten Vorteile des EU-Binnenmarktes besonders gut nützen EU-Binnenmarkt eine der größten Errungenschaften des europäischen Integrationsprojekts – 30jähriges Jubiläum am 1.1.2023 – Österreich trat am 1.1.1995 bei So hat Österreich vom EU-Binnenmarkt profitiert m Die österreichische Exportquote (Warenund Dienstleistungsexporte gemessen am BIP) ist von 33,6 Prozent (1995) auf 55,9 Prozent (2021) gestiegen und liegt damit über dem EU-Durchschnitt. m Insgesamt gibt es mittlerweile rund 63.100 österreichische Exportbetriebe. Die überwiegende Mehrheit sind Kleinund Mittelbetriebe. Fast jeder zweite Job ist in Österreich direkt oder indirekt durch den Export gesichert! m Wie eine 2019 veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, steigert der Binnenmarkt die Einkommen der EU- Bürger jährlich im Durchschnitt um rund 840 Euro pro Person. Österreich zählt mit einem Zuwachs von 1.583 Euro zu den Top-Profiteuren. m Durch den Wegfall der Grenzkontrollen innerhalb der EU kam es zu einer deutlichen Kostenersparnis für Exporteure. Die Kosten der Bürokratie an der Grenze machten laut Berechnungen der Europäischen Kommission vor Vollendung des Binnenmarktes (Kontrolle der Warenbegleitpapiere, Wartezeiten etc.) 2 bis 5 Pro - zent des Warenwertes aus. Aufgrund des Wegfalls der Binnengrenzen in der EU ersparen sich die heimischen Unternehmen im EU-Export jährlich rund 2,2 bis 5,5 Milliarden Euro. m Österreich ist durch den EU-Beitritt der mittel- und osteuropäischen Staaten in das geografische und wirtschaftliche Zentrum der EU gerückt. Allein die Exporte in die fünf neuen Mitgliedsstaaten Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien haben sich seit dem österreichischen EU-Beitritt verfünffacht: Sie stiegen von 4 Milliarden Euro (1995) auf 25,5 Mrd. Euro 2021. In Summe verzeichnet Österreich mit den neuen EU- Mitgliedsstaaten einen permanenten Handelsbilanzüberschuß. m Ausländische Unternehmen investierten in Österreich seit dem EU-Beitritt durchschnittlich (1995–2021) rund 7 Milliarden Euro pro Jahr. In den drei Jahren vor dem »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 77 Beitritt waren es ca. 1,3 Milliarden Euro pro Jahr. Die Investitionen ausländischer Unternehmen in Österreich sind damit im Schnitt auf das Fünffache gestiegen. Der Bestand an Direktinvestitionen in Österreich hat sich von 16 Milliarden Euro 1995 auf rund 188 Milliarden Euro im Jahr 2021 erhöht. m Neben den ausländischen Investitionen in Österreich stiegen auch die österreichischen Investitionen im Ausland seit dem EU-Beitritt stark an. Ihr erhöhte sich auf rund 229 Mrd. Euro 2021. m Die österreichische Investitionstätigkeit ist auch im internationalen Vergleich ausserordentlich stark auf Mittel- und Osteuropa konzentriert. Österreich kann damit von den Regional- und Strukturförderungen indirekt profitieren, die die neuen Mitgliedsstaaten bzw. EU-Beitrittskandidatenländer aus Brüssel erhalten. m Die geografische Nähe ist ein deutlicher Wettbewerbsvorteil für heimische Betriebe gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern. Daher ist es für österreichische Fir men von größtem Interesse, daß die Re geln des Binnenmarkts auch auf diese Länder möglichst rasch ausgeweitet werden und ein Level-playing field, sprich: gleiche Spielregeln, erzielt werden kann. Historischer Abriß Als Österreich am 1. 1. 1995 gemeinsam mit Schweden und Finnland der EU beitrat, umfaßte diese 15 Mitgliedsstaaten. Weitere Erweiterungen um die mittel- und osteuropäischen Staaten sowie Malta und Zypern (2004), Bulgarien und Rumänien (2007) sowie Kroatien (2013) schufen den größten Markt mit 28 Mitgliedsstaaten und rund 513 Millionen Einwohnern. Ein Rückschlag war der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs mit 31. 1. 2020, es blieb jedoch bis Ende 2020 Teil des EU-Binnenmarkts (Nordirland ist durch ein eigenes – insbesondere von UK umstrittenes – Protokoll bis heute de facto Teil des Binnenmarkts). Heute umfaßt er et - wa 450 Millionen Einwohner. n https://www.wko.at/
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