ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt / Wien Bürgermeisterin von Rabat zu Gast in Wien 72 Bürgermeister Ludwig empfing marokkanische Amtskollegin im Wiener Rathaus Foto: PDI/C. Jobst Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Bürgermeisterin Asmaa Rhlalou im Roten Salon des Wiener Rathauses Am Vormittag des 27. Februar empfing Wiens Bürgermeister Michael Ludwig die Bürgermeisterin der marokkanischen Hauptstadt Rabat, Asmaa Rhlalou, im Roten Salon des Wiener Rathauses. Die 54jährige promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin ist seit September 2021 Stadtoberhaupt von Ra - bat. Rhlalou befand sich mehrere Tage auf einem offiziellen Besuch in der österreichischen Hauptstadt und wurde von einer mehrköpfigen Delegation aus ihrer Heimat be - gleitet. Ludwig hieß seine Amtskollegin in Wien herzlich willkommen. Bei dem informellen Treffen tauschten sich Ludwig und Rhlalou insbesondere zu den Themen öffentlicher Verkehr, Abfallentsorgung, Wasseraufbereitung und Kreislaufwirtschaft aus. In Vorbereitung auf ein späteres Kooperationsabkommen wurde auch ein Protokoll über das Treffen unterzeichnet. Sie bekräftigten, daß „die beiden Hauptstädte ihre bereits bestehenden freundschaftlichen Beziehungen intensivieren wollen und künftig eine Kooperation in Form eines Austausches von kommunalem Wissen und Erfahrungen zum gegenseitigen Vorteil an - streben.“ Wien und Rabat bekennen sich zudem zur „Agenda 2030 für nachhaltige Entwick - lung“ der Vereinten Nationen und tragen durch den Erfahrungsaustausch und die ge - genseitige Zurverfügungstellung von Informationen zur nachhaltigen Entwicklung der Städte im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele bei. Die Bürgermeister kamen zudem überein, daß Städte als Zentren der sozialen, kulturellen, technologischen und wirtschaftlichen Innovation auch eine wichtige Rolle im Kampf gegen den rasch fortschreitenden weltweiten Klimawandel spielen. Vor diesem Hintergrund wollen Wien und Rabat den Fokus des zukünftigen Austauschs auf nachhaltige urbane Entwicklung und insbesondere auf Themen wie Umwelt- und Klimaschutz, Abfallmanagement, Mobilität und erneuerbare Energieversorgung liegen. Ebenso soll die gegenseitige Kooperation in den Bereichen Jugend, Kultur sowie Weltkulturerbe gefördert werden. Weitere Ko - operationsmöglichkeiten und -themen sollen im Rahmen zukünftiger Besuche und gegenseitiger Kontakte zwischen den Städten konkretisiert werden. Im Rahmen des mehrtägigen Besuches der Delegation aus Rabat standen unter anderem auch die Besichtigung der größten U- Bahn-Baustelle Europas für die neue U5 und U2 sowie der Müllverbrennungsanlage Spittelau auf dem Programm. Außerdem werden kulturelle und historische Einrichtungen besucht. Beziehungen zwischen den beiden Ländern Zwischen Österreich und dem Königreich Marokko existiert seit langem eine internationale Zusammenarbeit. Im heurigen Jahr findet das 240jährige Jubiläum der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern statt (siehe den Bericht auf der Seite XX). Auch aus diesem Grund hat die marokkanische Botschaft ihre Aktivitäten für den internationalen Dialog mit Österreich intensiviert. Auch von österreichischer Seite war eine Reihe von hochrangigen Besuchen geplant. Seitens der Stadt Rabat besteht schon seit mehreren Jahren der Wunsch mit der Stadt »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Wien eine intensivierte Kooperation in di - versen kommunalen Bereichen, z.B. nachhal - tige städtische Entwicklung, Mobilität, Ab - fallwirtschaft, erneuerbare Energieversorgung, Kultur, Jugend, Wirtschaft, und mehr einzugehen. Auch ein Kooperationsabkommen wird angestrebt. Zur Person Asmaa Rhlalou ist seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr politisch aktiv. Sie engagierte sich zehn Jahre lang in der Istiqlal-Partei und wurde 2015 eingeladen, der Partei „Nationale Versammlung der Unabhängigen“ (RNI) beizutreten, für die sie für die Amtszeit 2016 bis 2021 ins marokkanische Parlament ge - wählt wurde. Als marokkanische Abgeordnete vertrat Rhlalou Marokko auf den Gipfeltreffen der führenden Frauenpolitikerinnen in Reykjavík (2017) und Tokio (2019). Nach dem Erfolg der RNI bei den Parlamentswahlen im September 2021 wurde sie vom Stadtrat mit Unterstützung einer breiten Koalition aus RNI, Istiqlal und der Partei für Authentizität und Modernität (PAM) zur er - sten Bürgermeisterin von Rabat gewählt und folgte dem ehemaligen Bürgermeister der Atlantikstadt, Mohamed Sadiki, nach. Sie ist nun seit 24. September 2021 im Amt. n https://www.wien.gv.at/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt Außenhandel 2023 stagniert Nach einer dynamischen Entwicklung 2022 erwartet das FIW für dieses Jahr ein geringes Wachstum der österreichischen Exporte und Importe. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher stellte am 21. Februar gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum „Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft“ (FIW) das vierte Jahresgutachten zur „Lage der österreichischen Außenwirtschaft“ vor. Es widmet sich den aktuellen internationalen Rahmenbedingungen für die österreichische Außenwirtschaft und der Handelsentwicklung im Jahr 2022. Darüber hinaus präsentierten die Studienautoren Prof. Ha - rald Oberhofer und Robert Stehrer sowie die Studienautorin Bettina Meinhart kurz- und mittelfristige Prognosen für die zu erwartende zukünftige Entwicklung der österreichischen Außenwirtschaftsbeziehungen. Das Jahr 2022 stand unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine und der darauffolgenden Energiepreiskrise. Haus - halte und Unternehmen waren von den ge - stiegenen Energiekosten massiv betroffen. Ab dem zweiten Halbjahr hinterließen der daraus resultierende Angebotsschock und die hohen Inflationsraten ihre Spuren in der Welt - wirtschaft. Die österreichische Abhängigkeit von russischem Erdgas stellt die heimischen Haushalte, Unternehmen und die Politik vor besondere Herausforderungen. Der österreichische Außenhandel konnte sich unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen relativ gut behaupten, litt 2022 aber unter der deutlichen Verschlechterung der Terms-of- Trade, also einer Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Export- und Importpreisen. Die Preise für österreichische Warenexporte sind um 5,5 Prozentpunkte weniger stark als die Importpreise angestiegen. In rei - nen Mengen ausgedrückt haben sich die ös - terreichischen Exporte dynamischer als die Importe entwickelt: Der Gesamtexport von Waren und Dienstleistungen stieg gemäß Prognose real im Jahr 2022 um 8,8 Prozent, die Importe nahmen um 5,1 Prozent zu. „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat sich der österreichische Außenhandel im Jahr 2022 gut entwickelt. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau im Jahr 2019 liegt der Aus - senhandel nun zehn Prozent über dem Vorkrisenniveau. Insbesondere kam es zum Wie - dererstarken der Dienstleistungsexporte mit einem Wachstum von 17 Prozent“, so Ar beitsund Wirtschaftsminister Martin Kocher. Foto: BMAW/Holey v.l.: Studienautor Prof. Harald Oberhofer, Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, Studienautorin Bettina Meinhart und Studienautor Robert Stehrer 2022 überwog der negative Terms-of- Trade Effekt den Mengeneffekt, sodaß sich 2022 die österreichische Handelsbilanz um 7,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Jahr 2021 verschlechterte und ein Defizit von – 20,5 Milliarden Euro aufweist. Die positivere Entwicklung der Dienstleistungsbilanz, welche durch eine massive Steigerung der Reiseverkehrsexporte (mehr Reisen von ausländischen TouristInnen nach Österreich) ge - trieben wurde, konnte letztes Jahr das Handelsbilanzdefizit ausgleichen. 2022 ist die Leistungsbilanz mit 200 Millionen Euro im Plus. Für 2023 prognostiziert das Kompetenzzentrum „Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft“ (FIW) ein Wachstum der Gesamtexporte in Höhe von 0,3 Prozent. Die Importe dürften heuer um 0,9 Prozent steigen. Vor allem durch die steigenden Importpreise – verursacht durch die Energiekrise – könnte Österreich 2023 das erste Mal seit 2001 eine negative Leistungsbilanz aufweisen. Das Defizit beträgt laut Prognose -1,8 Milliarden Euro – oder 0,4 Prozent des BIP. Im heurigen Jahr setzt sich die Verschlechterung der Terms-of-Trade auf Basis der Studienprognose mit einem Minus von einem Prozent weiter fort. Die Warenexporte dürften um 0,1 Prozent zulegen, die Dienstleistungsexporte verzeichnen ein Wachstum von 1,2 Prozent. Die Gesamtimporte wachsen um 0,9 Prozent. Der Unterschied zwi- »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 73 schen den Exporten und Importen ergibt sich aus einem höheren Dienstleistungsimportwachstum von 3,3 Prozent. Die Handelsbilanz könnte sich durch den weiteren negativen Terms-of-Trade Effekt auf -23,3 Milliarden Euro verschlechtern. Dieses Defizit wird von den Dienstleistungsbilanzüberschüssen nicht mehr vollständig kompensiert werden können. Die österreichische Leistungsbilanz wird 2023 mit einem Abgang von -1,8 Milliarden Euro (0,4 Prozent des BIP) einen ne - gativen Saldo aufweisen. 2024 sollte die Lei - stungsbilanz prognosemäßig zu einem geringen Überschuß zurückkehren. „Gerade jetzt ist es wichtig, die österreichischen Exportbetriebe bei ihren Internationalisierungsaktivitäten weiter bestmöglich zu fördern. Durch die Internationalisierungsoffensive ‚go-international‘, Wirtschaftsmissionen in Zukunftsmärkte sowie gemeinsame internationale Wirtschaftskommissionen unterstützen wir Betriebe bei der Erschliessung neuer Märkte und dem Ausbau bereits bestehender Geschäftsverbindungen. Für ein kleineres, exportorientiertes Land wie Österreich ist es darüber hinaus wichtig, daß die Europäische Union eine aktive Handelspolitik verfolgt. Dabei geht es insbesondere um den Abbau bestehender Handelsbeschränkun - gen sowie um das Vermeiden von Handelskonflikten“, so Kocher. n https://www.bmaw.gv.at/ https://www.fiw.ac.at/
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