ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt 62 Manches noch bis heute sichtbar Döbling zählte viele Künstler und Intellektuelle zu seinen Bewohnern. Manche ihrer Villen sind bis heute sichtbar, wie unter an - derem die Villa Wertheimstein auf der Döblinger Hauptstraße, wo das Bezirksmuseum Döbling untergebracht ist, und das Bruno Kreisky Forum in der Armbrustergasse, ehemaliger Wohnsitz von Dr. Josef Ehrlich. Döbling hat von einer Vielfalt jüdischen Lebens profitiert. Einiges davon ist bis heute sichtbar! Mit dem „Anschluß“ Österreichs an Hitlerdeutschland in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938 änderte sich das Leben der jüdischen Bevölkerung innerhalb weniger Stunden grundlegend. Die Menschen waren rechtund schutzlos geworden Das Eigentum der Jüdinnen und Juden wurde vom NS-Staat geraubt, ihre Betriebe und Häuser wurden „arisiert“, das heißt, meist unter dem Wert zwangsweise verkauft. Die unter nationalsozialistischer Aufsicht ste - hende Israelitische Kultusgemeinde unterstützte ihre Mitglieder bei der Flucht. Von Mai 1938 bis Ende 1939 suchten ca. 1600 Personen aus Döbling bei der Kultusgemeinde um Unterstützung für ihre Flucht an; ab 1941 wurde das Geld für die erzwungene Organisation der Deportation verwendet. Die etwa bis Mai 1939 in Döbling verbliebenen, registrierten Jüdinnen und Juden wurden nach und nach in „Sammelwohnungen“ gebracht und dann weiter in Konzentrationslager deportiert. 1941 begannen die Deportationen in die Ghettos und Konzentrations- und Vernichtungslager. Die meisten der Deportierten wur - den dort ermordet oder starben an Krankheit und Hunger. 3) Die Tage vor Kriegsbeginn ... Der nächste Tag (13. März 1938) dämmerte herauf über einem jubelnden Österreich. Es schien, als trüge fast jeder Österreicher ein kleines Hakenkreuz am Aufschlag, ein Zeichen dafür, daß er ein Illegaler gewesen sei. (…) Es war, als hätte ein Zauberer unsere Welt mit einem vergifteten Zauberstab berührt. Alle um uns herum, ebenso vertraut wie unsere eigene Haut, hatten ein feindliches Gesicht aufgesetzt. … Aus Anna Wexberg-Kubesch: „243 Tage“ // 1938 (vergriffen). Anna Wexberg-Kubesch rettete rund 10.000 jüdischen Kindern das Leben. Für 3) IKG Wien/Archiv Foto: Robert Fritz Foto: Robert Fritz v.l.: Kuratorin Milli Segal, Israels Botschafter in Österreich, Mordechai Rodgold, die Vizepräsidentin der IKG Wien Claudia Prutscher und Q19-Geschäftsführer Gernot Jung das Buch „Vergiß nie, daß Du ein jüdisches Kind bist: Der Kindertransport nach England 1938/39“ hat sie Biographien untersucht, die das individuelle und kollektive Er - leben der geretteten Kinder in den Familien, in der Schule, in ihren unterschiedlichen Le - bensbereichen gleichermaßen darstellen wie die psychischen und physischen Auswirkungen der gesellschaftlichen Gewalt. ISBN 978-3854764106 Zur Ausstellung Auf Initiative des Q19 entstand die Idee, im Q19 Einkaufsquartier Döbling einen Einblick in das Leben von Jüdinnen und Juden in Döbling bis 1938 zu geben, welches nach der nationalsozialistischen Machtübernahme im März 1938 schlagartig beendet wurde. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Die Ausstellung dauert von Di., 14. März bis Sa., 1. April und kann täglich während der Öffnungszeiten des Q19 besucht werden. „Das Q19 als Ort der Begegnung in Döbling“ Kuratorin Milli Segal hat gemeinsam mit den Historikerinnen Brigitte Bailer und Tina Walzer interessante Biografien aufbereitet und zu einer umfassenden Ausstellung zu - sammengestellt. „Das Q19 ist stark in Döbling verwurzelt und versteht sich als Ort der Begegnung. Mit dieser Ausstellung möchten wir den BesucherInnen die Möglichkeit geben, mehr über diesen spannenden Aspekt der Geschichte Döblings zu erfahren. Schulklassen können sich sogar für eine geführte Besichtigung an melden“, so Q19 Center- Ma nager Gernot Jung. n
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt / Burgenland Burgenländische Pflegeinitiative im Ausschuß der Regionen Pflege soll besser zugänglich, erschwinglich und höherwertiger werden – Unterschiede zwischen Regionen ausgleichen – Im AdR gab es nur eine Gegenstimme 63 Foto: European Union / Fred Guerdin Mit nur einer Gegenstimme wurde am 9. Februar in der Plenarsitzung des Ausschusses der Regionen (AdR) in Brüssel die burgenländische Pflegeinitiative angenommen. Erfreut über die fast einhellige Zustimmung zeigt sich der für den AdR zuständige Landesrat Heinrich Dorner, der in der Fachkommission SEDEC auch Berichterstatter zum Thema Pflege ist und die Pläne im Plenum präsentiert hat. „Das burgenländische Pflegemodell hat in den letzten Jahren nicht nur in Österreich, sondern europaweit Be - kanntheit erlangt und viel Anerkennung ge - funden. Wesentliche Punkte der europäischen Strategie für Pflege und Betreuung rühren aus unseren Vorschlägen. Umso mehr freut es mich, daß unsere Stellungnahme heute mit überwältigender Mehrheit beschlossen wur - de“, so Dorner. „Pflege und Betreuung sollen besser zu - gänglich, erschwinglicher und höherwertiger werden – das sind die zentralen Forderungen und Empfehlungen, die der Ausschuß der Regionen den EU-Institutionen und den Mitgliedsstaaten mitgibt“, erläuterte der Landes - rat. Die Strategie solle dazu beitragen, Un - terschiede zwischen den Regionen bei der Verfügbarkeit von und dem Zugang zur Langzeitpflege auszugleichen. „Vor allem Foto: European Union / Fred Guerdin Landesrat Heinrich Dorner beim AdR ländliche und von Abwanderung betroffene Gebiete sind aktuell stark benachteiligt. Deshalb ist es wichtig, daß wir mit unserer Initiative das Thema Pflege vorantreiben und die Bedeutung für Europa hervorheben“, betonte Dorner. Im Detail wurden folgende Vorschläge zur Pflege verabschiedet: m Die Mittel für Betreuung und Pflege sollten aufgestockt werden. m Eine Strategie zum zukünftigen Bedarf an Fachkräften innerhalb der EU soll entwickelt werden, um insbesondere die Ab - wanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte zu reduzieren. m Zudem braucht es einheitliche Rahmenbedingungen für die Tätigkeiten von Pflegekräften und Hausangestellten aus Drittstaaten. m Die Europäische Kommission soll eine Rahmenrichtlinie über formelle und in - for melle Langzeitpflege vorlegen, in der grundlegende Prinzipien und faktengestützte Kriterien für zugängliche und in - tegrierte hochwertige Dienste im Bereich der Langzeitpflege und Unterstützung in der gesamten EU verankert sind. m Es müssen Daten auf lokaler und regio - naler Ebene erhoben werden, auf deren Grundlage die Regionen gezielt unterstützt werden können. „Heute ist nicht nur ein guter Tag für das Burgenland, heute ist ein guter Tag für Europa. Denn mit dem klaren, einmütigen Be - kenntnis im Ausschuß der Regionen drängen - de Fragen in der Pflege endlich auf internatio - naler Ebene auf breiter Basis zu lösen, können wir das Tempo deutlich erhöhen und Maß - nahmen im Sinne der Bevölkerung auch ra - scher umsetzen“, so Dorner ab schließend. n https://www.burgenland.at/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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