ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt 58 gesamten Region. Zugleich betonten die beiden Außenminister, wie sehr geschätzt wer - de, daß sich Bosnien und Herzegowina solidarisch mit der Ukraine zeige und gemeinsam mit der überwältigenden Mehrheit der in ternationalen Gemeinschaft die russische In vasion in der UN-Generalversammlung verurteilte. „Der Weg nach Europa ist keine Einbahnstraße. Und wir müssen uns darüber im Klaren sein: Der Weg führt über Brüssel, nicht über Moskau. Wenn das westliche Lebensmo - dell in Bosnien zum Durchbruch kommen soll, muß das Zeitfenster zur EU-Vollmitgliedschaft genutzt werden. Helft uns, damit wir euch helfen können“, appellierte Schallenberg an seine bosnischen Gesprächspartner. n Foto: BMEIA/ Gruber Außenminister Alexander Schallenberg (r.) und sein Italienischer Amtskollegen Antonio Tajani (l.) trafen die Vorsitzende des BA Ministerrates Borjana Kristo in Sarajevo Boliviens Vizepräsident David Choquehuanca in Wien Am 13. März empfing Außenminister Alexander Schallenberg Boliviens Vizepräsident David Choquehuanca, der anläßlich der 66. Tagung der Suchtstoffkommission des Büros der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien zu Gast war. Im Mittelpunkt der Ge - spräche standen der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen beider Staaten und die globalen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die guten Beziehungen zwischen Österreich und Bolivien haben eine lange Tradition. Außenminister Schallenberg hob daher besonders Österreichs Interesse am Ausbau der wirtschaftlichen Kontakte hervor: „An- gesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sehen sich viele österreichische Unternehmen nach neuen Märkten um. In Bolivien sehe ich besonders im Bereich grüner Technologien und erneuerbarer Energien Potential – Nischen, in denen österreichische Firmen Weltmarktführer sind“, bekräftigte Schallenberg. Österreich legt großen Wert auf den Erhalt einer intakten Umwelt, bereitet diese doch unter anderem die Grundlage für den Tourismus – ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in beiden Staaten. Viele österreichische Unternehmen können im Bereich des Umweltschutzes mit modernen Technologien und Innovation aufwarten. Als österreichisches Aushängeschild gilt beispielsweise das Seilbahnnetz von Doppelmayr in La Paz, das als Musterbeispiel für einen nachhaltigen öffentlichen Verkehr weltweit anerkannt ist.“ Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat jedoch massive wirtschaftliche Auswirkungen auf alle Weltregionen, darunter auch Südamerika, wo die Teuerung vielerorts die Preise für Energie und Lebensmittel in die Höhe schnellen läßt. Mit Nachdruck verurteilte Außenminister Alexander Schallenberg deshalb erneut Rußlands gravierenden Bruch des Völkerrechts: „Der Krieg Rußlands in der Ukraine ist zwar ein Krieg auf europäischem Boden, aber kein europäischer Krieg. Grenzen mit Waffengewalt zu verschieben ist völlig inakzeptabel und ich appelliere dahingehend dringend an Bolivien, seine Unterstützung für eine völkerrechtsbasierte Weltordnung in den internationalen Foren zum Ausdruck zu bringen.“ Angesichts der völkerrechtswidrigen Dro - hungen Rußlands zum Einsatz von Nuklearwaffen brachte Schallenberg seine Anerkennung für Boliviens Ratifikation des Atomwaffenverbotsvertrages (TPNW) zum Ausdruck. Dieser Schritt sei angesichts der verfinsterten politischen Großwetterlage wichtiger denn je, beteuerte er, der sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit zwischen Österreich und Bolivien wünscht. n Foto: BMEIA/ Gruber Am 13. März 2023 empfing Außenminister Alexander Schallenberg den bolivianischen Vizepräsidenten David Choquehuanca Cespedes in WIen »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Österreich, Europa und die Welt 59 State of the ART(ist) 2023 Die zweite Auflage des Open Calls richtet sich an Künstlerinnen & Künstler rund um den Globus, die in ihrer Schaffensfreiheit bedroht sind. Projekte können ab sofort und bis zum 28. April eingereicht werden. State of the ART(ist) wurde 2022 ge - meinsam von Ars Electronica und dem österreichischen Außenministerium ins Leben ge - rufen – als Reaktion auf den russischen An - griffskrieg auf die Ukraine und als gelebte Solidarität mit und Unterstützung für Kunstschaffende in der Ukraine, die aufgrund politischer oder sozialer Umstände ihre Arbeit nicht oder kaum sichtbar ausüben können. 2023 wird die Initiative nun weiter gefaßt. Heuer richtet sich State of the ART(ist) an Künstlerinnen & Künstler weltweit, die unter existenziellen Unsicherheiten und Ri - siken tätig sind. So unterschiedlich die globa - len Bedrohungsszenarien dabei auch sind – Unterdrückung, mangelnde Meinungsfreiheit, politische Verfolgung und kriegerische Handlungen, Ausbeutung, Klimakrise und Na turkatastrophen – allesamt zwingen sie Kunstschaffende prekäre und gefährliche Lebens- und Arbeitssituationen auf. Darüber hinaus schränken sie deren kritische Reflexionskraft ein und hindern sie daran, ihre Rolle in der Gesellschaft wahrzunehmen. State of the ART(ist) will ein Zeichen setzen und bedrohten Künstlerinnen & Künstler fi - nanzielle Unterstützung, vor allem aber Sicht - barkeit und einen Wirkungsraum für ihre Arbeit geben. „Wir erfahren, daß unsere Art zu leben, unser auf individueller Freiheit, Demokratie und rechtsstaatlichen Grundrechten basierendes Lebensmodell von manchen als Be - drohung, ja als aggressiver Akt angesehen wird. Das erzeugt Ernüchterung und Verunsicherung. Gerade in einer Situation, wo so vieles in Frage gestellt scheint, kommt der Kunst und der Kultur eine besondere Aufgabe zu. Kunst ist Mutmacherin und zugleich Herausforderin. Mit State of the ART(ist) unterstützen wir den Ruf nach Freiheit von Künstlerinnen und Künstlern rund um die Welt unterdrückter Kunst“, so Außenminister Alexander Schallenberg. Festival-Ausstellung und virtuelle Kunsthalle Eingereicht werden können Arbeiten, Aktionen, Projekte und gemeinschaftliche Aktivitäten an der Schnittstelle von Kunst und Menschenrechten. Eine Jury sichtet alle Einreichungen und wählt zehn Projekte aus: Je weils 3.000 Euro Preisgeld werden für die Foto: BMEIA Außenminister Alexander Schallenberg hieß seinen kongolesischen Amtskollegen, Jean- Claude Gakosso, in Wien willkommen. zwei Hauptpreise, jeweils 750 Euro für weitere acht Honorary Mentions ausgezahlt. Präsentiert werde alle 10 Projekte in einer Ausstellung im Rahmen des Ars Electronica Festivals im September 2023 sowie in einer virtuellen Kunsthalle. Letztere soll nicht nur zum Erkunden einladen, sondern auch ein inklusiver Ort des Ausdrucks und Austauschs für all jene Kunstschaffende sein, de - ren Lebenssituation es nicht erlaubt, sich frei zu äußern. Zudem wird es Vorträge und Dis - kussionsrunden zu „State of the ART(ist)“ via Festival-Stream geben. Kunst- und Kulturprojekte können bis einschließlich 28. April 2023 online eingereicht werden. n https://ars.electronica.art/stateoftheartist/de/ Kongolesischer Außenminister zu Gast bei Außenminister Schallenberg Außenminister Alexander Schallenberg begrüßte am 16. März seinen kongolesischen Amtskollegen, Jean-Claude Gakosso, zu einem Arbeitsgespräch im Außenministerium in Wien. Im Fokus des Termins la - gen der Ausbau der bilateralen Beziehungen, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht, aber auch die wachsende Sorge um die Si - cherheitslage im Gebiet der Großen Seen, so wie der wachsende Einfluß der Wagner- Gruppe in Afrika. Österreichs Bemühungen zur Förderung des wirtschaftlichen Aufschwungs des Kon - go reichen bis in die 1970er-Jahre zurück, als heimische Stahlproduzenten maßgeblich am Aufbau der Ölinfrastruktur in Pointe Noire »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at be teiligt waren. Die Möglichkeiten bilateraler Kooperation sollen Mitte April im Rahmen einer Delegationsreise ausgebaut werden, wo heimische Unternehmen in Pointe Noire und Brazzaville neue Geschäftsmöglichkeiten ausloten wollen. „Wir möchten die Präsenz des Kongo und unserer afrikanischen Partner in Wien stärken. Im Interesse unserer bilateralen Kooperation unterstützen wir den Kongo dabei, in Wien eine ständige Vertretung aufzubauen. Zudem bemühen wir uns aktuell auch um die Einrichtung eines Verbindungsbüro der Afrikanischen Union, um den Amtssitz weiter zu stärken“, erklärte Außenminister Schallenberg. Mit großer Sorge blickt Österreich in die regionale Nachbarschaft des Kongo. Im Ge - biet der großen Seen, im Osten der Demokratischen Republik Kongo, weiten sich die Konflikte aus, während sich die Beziehungen zum Nachbarn Ruanda verschlechtern. Zu dem wächst in der Zentralafrikanischen Republik der Einfluß der russischen Wagner- Gruppe. „Die EU ist der größte Geber von Entwicklungsgeldern und humanitärer Hilfe in Afrika. Wir tragen dadurch auch dazu bei, be stehende Spannungen am afrikanischen Kontinent abzubauen. Klar ist zugleich: dem russischen Narrativ, wonach der Westen und die Ukraine Schuld am Angriffskrieg tragen, treten wir entschieden entgegen: heute und in Zukunft“, bekräftigte der Außenminister Alexaner Schallenberg. n https://www.bmeia.gv.at
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