ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Innenpolitik Saniertes Parlamentsgebäude begrüßte erste BesucherInnen Die Parlamentsspitze öffnete die Tore für zwei Tage der offenen Tür 112 Foto: Parlamentsdirektion / Michael Buchner Parlament verbindet – Tag der offenen Tür am 14. Jänner 2023 – großer Andrang vor dem Parlamentsgebäude Nach über 130 Jahren beinahe ununterbrochenen Betriebs war das Parlaments - gebäude am Ende seiner technischen Le - bensdauer angelangt. Um das Bauwerk zu bewahren und fit für die Zukunft zu machen, wurde 2014 die Sanierung des Gebäudes an der Wiener Ringstraße von den Parlamentsfraktionen einstimmig beschlossen. Von 2014 bis 2017 wurden umfassende vorbereitende Maßnahmen getroffen, ein Ausweichquartier in der Hofburg und am Heldenplatz geschaffen und 2017 schließlich der komplette parlamentarische Betrieb abgesiedelt. 2018 begannen die Baumaßnahmen. Nach fünfjähriger Sanierung erstrahlt das Gebäude nun in neuem Glanz. Sanierung des Parlamentsgebäudes Saniert wurden rund 55.000 m² Netto- Geschoßfläche, 740 Fenster und 600 historische Türen sowie 500 historische Luster und Leuchten. Die Nutzfläche wurde um rund 10.000 m² erweitert. Die wesentlichen architektonischen Neuerungen sind die neue Glaskuppel über dem Nationalratssaal mit einem Durchmesser von 28 Metern und einer Fläche von 550 m². Damit fällt erstmals Tageslicht in den Saal. Direkt unter der Kuppel befindet sich der neue BesucherInnenumgang „Plenarium“. Der Nationalratssaal wurde zudem abgeflacht und das Plenum teilweise neu angeordnet, um Barrierefreiheit zu gewährleisten. Die gesamte Beletage wurde funktional neu gegliedert. Ausschußlokale wurden neu angeordnet, der ehemalige Budgetsaal wur - de zum Bundesratssaal umgebaut. Im Dachgeschoß wurden bisher ungenutzte Flächen ausgebaut. So entstanden das 800 m² große Restaurant Kelsen, vier insgesamt 400 m² große Terrassen und zwei verglaste Multifunktionsräume. Das gesamte Dach wurde neu eingedeckt, vier neue Haupttreppenhäuser sorgen erstmals für eine zentrale Anbindung aller Ober- und Untergeschoße. Auch im Erdgeschoß wurden bisher für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Flächen erschlossen. Unter dem Nationalratssaal und un ter dem Bundesversammlungssaal entstan - den zwei (Untersuchungs-)ausschußlokale. Highlight für BesucherInnen ist das neue BesucherInnenzentrum „Demokratikum – »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Erlebnis Parlament“, das auf 1.500 m² direkt unter der Säulenhalle und in angrenzenden Sälen geschaffen wurde. Wesentliche Grundsätze der Sanierung wurden im gesamten Gebäude verwirklicht. Das Haus wurde mit moderner Technik ausgestattet und an aktuelle Sicherheitsstandards angepaßt. Dennoch stand im Fokus, historisch Wertvolles zu bewahren. Ein Team hochspezialisierter Restaurator:innen kümmerte sich deshalb vor Ort und in verschiedenen Fachwerkstätten um Denkmalschutz und Denkmalpflege. Zentrales Ziel war zudem die Steigerung der Nachhaltigkeit des Parlamentsgebäudes. Die Dämmung der Gebäudehülle zur Steigerung der Heizeffizienz, die Installation einer bewegungs- und tageslichtabhängigen Licht - steuerung sowie der Einbau von energieeffizienter Technik sind einige der umgesetzten Maßnahmen. Außerdem ist das Gebäude nun weitgehend barrierefrei. Sämtliche wesentliche Bereiche sind neben Treppenanlagen über barrierefreie Aufzugsanlagen, Hebeplattformen oder Treppenlifte zugänglich und mit taktilen Leitsystemen markiert. Bei der Ver-
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 206 / 20. 03. 2023 Innenpolitik 113 mittlung von Informationen wurde das Zwei- Sinne-Prinzip umgesetzt. Das gesamte Sanie - rungsprojekt wurde vom 2014 konstituierten Bauherrenausschuß begleitet, dem neben den Mitgliedern der Präsidialkonferenz auch die Rechnungshofpräsidentin angehört. Für NutzerInnenfragen wurde das projektbegleitende Gremium Nutzerbeirat gegründet, an dessen Sitzungen ne ben ParlamentarierInnen und Mitgliedern der Parlamentsdirektion auch der Monitor von Transparency International teilgenommen hat. Die in Wien ansässige Bietergemeinschaft Jabornegg & Pálffy_AXIS wurde nach einem europaweiten Vergabeverfahren 2014 als Generalplaner beauftragt. Mit dem Baumanagement war die Bundesimmobiliengesellschaft betraut. Die Projektsteuerung ob - lag Vasko+Partner Ingenieure. Als Örtliche Bauaufsicht fungierte die Bietergemeinschaft Werner Consult – Wendl ZT GesmbH. Mit der begleitenden Kontrolle wurde die iC consulenten Ziviltechniker GmbH betraut. Über 100 Baufirmen aus ganz Österreich wirk ten an der Sanierung des Parlamentsgebäudes mit. Vom Dach aus dem Burgenland über Möbel aus der Steiermark bis zum Wap - penadler, der durch die Arbeit einer oberösterreichischen Metallwerkstatt wieder in Foto: Parlamentsdirektion / Arman Rastegar Beim Durchtrennen des Eröffnungsbandes (v.l.): 3. Nationalratspräsident Norbert Hofer, Bundesratspräsident Günter Kovacs, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, 2. Nationalratspräsidentin Doris Bures und Parlamentsdirektor Harald Dossi altem Glanz erstrahlt, waren großteils heimische kleine und mittelständische Betriebe am Werk. In Spitzenzeiten waren bis zu 550 ArbeiterInnen gleichzeitig auf der Baustelle tätig. Der Gesamtkostenrahmen wurde im Jahr 2014 einstimmig per Gesetz festgelegt. Die Kosten für die Sanierung wurden mit 352,2 Mio. €, jene für die Interimslokation und die Übersiedlung mit 51,4 Mio. € – jeweils mit einer Reserve von 20 Prozent – festgelegt. Im No vember 2020 wurde eine nachträgliche Ko stenüberschreitung um 20 Prozent beschlossen und damit die Reserve aktiviert. Die Schlußabrechnung für das Gesamtprojekt erfolgt voraussichtlich mit Ende des Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner Ein Blick in den komplett wiederhergestellten Sitzungssaal des Nationalrats mit der beeindruckenden gläsernen Decke »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 206 • 20. März 2023 Da
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