ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Kultur 160 Tages“, „Feuerwende“ und „Der Strom der Zeit“ besteht, kreisen auf der linken Arbeit Geier vor einer giftig gelben Landschaft, während auf dem rechten Bild Adler auf Felsformationen thronen und in der Mitte Frauen Reisig sammeln. Alle Szenerien finden vor einem dramatisch kolorierten Himmel statt und lassen sich als ein Verweis auf die blutige Geschichte Südafrikas lesen. Traditionell gilt die Frau als Dreh- und Angelpunkt für das Leben und Überleben auf dem afrikanischen Kontinent. Die beiden symbolisch aufgeladenen Flügeltafeln verkörpern mit Geiern und Adlern die Antipoden Leben und Unsterblichkeit. Große Bedrohung und der Eindruck einer latenten Gefahr für die Frauen ist offensichtlich. Der mißtrauische Blick der Protagonistin betont die unheimliche Bildatmosphäre. African Beat I & II Bis in ihr Spätwerk beschäftigten Baumgarte die künstlerischen Möglichkeiten, Fi - guren mittels einer dynamischen Bildkomposition in Bewegung zu versetzen. Im Zentrum der großformatigen Arbeiten African Beat I und II steht der Tanz und die Ekstase. Bewegte Körper fügen sich zu einer arabesken energiegeladenen Collage. Der Rhythmus der Bilder wird von einem vibrierenden Hell-Dunkel-Kontrast und der Verschränkung zahlreicher Techniken wie Gouache, Pastellkreide, Kohle und Bleistift bestimmt. Burning Sky Burning Sky zählt zu den späteren Ölgemälden aus Baumgartes Afrika-Zyklus, als die Künstlerin verstärkt Menschen in infernoartigen Landschaften auf der Flucht zeigt. Dabei strukturiert sie den Raum spannungsreich in mehrere Ebenen und verwebt die Figuren mit dem natürlichen Umraum. Der Himmel brennt wie Feuer und taucht die Um gebung in ein apokalyptisch leuchtendes Rot. Die Figur gleicht einer modernen Interpretation des Titanen Atlas aus der antiken Mythologie, der das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern zu tragen scheint. Anatomical Landscape II Das fast abstrakte Gemälde Anatomical Landscape II wird von einer kaum erkennbaren Rückenfigur dominiert. Der Körper des Dargestellten verschmilzt vollkommen mit der Landschaft. Baumgarte modulierte ihre Bilder nahezu plastisch, vergleichbar mit Paul Cezanne, der seine Gemälde durch das Ne - beneinandersetzen von Farbflächen konstruierte. © Kunststiftung Ruth Baumgarte Ruth Baumgarte, Misunderstanding, 1993, Öl auf Karton »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Werkverzeichnis in drei Bänden Das künstlerische Gesamtwerk der gegen - ständlich und expressiv arbeitenden Künstlerin wird auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Forschungen und mit einem auf Vollständigkeit angelegten Verzeichnis in einer opulenten dreibändigen Ausgabe präsentiert. Ebenfalls wird das bisher noch un - erforschte Kapitel der Illustrationsgeschichte im Frühwerk der Künstlerin eröffnet. Der Essayband verortet mit seinen biografischen, kunst- und kulturhistorischen Beiträgen Ruth Baumgartes Œuvre erstmals und umfassend in der deutschen Kunstgeschichte. Hinzutreten Betrachtungen über die besondere, jahrzehntelange Beziehung der Künstlerin zu Afrika und darüber, welche Wechselwirkungen es zwischen ihren Werken und der Filmografie zu entdecken gibt. Weitergehend wird ihr gesamtes bildkünstlerisches Werk aus acht Jahrzehnten im zweiten Band chronologisch aufgeführt. Der umfangreiche dritte Band des Werkverzeichnisses gibt auch einen vollständigen Überblick über die frühen Nachkriegs-Illustrationen der Künstlerin. n https://www.albertina.at/ https://de.wikipedia.org/wiki/Ruth_Baumgarte https://www.hirmerverlag.de/de/titel-1-1/ruth_baumgarte-2248/ Ab 27. Jänner 2023 in der Albertina zu sehen: „Dürer, Munch, Miró – The Great Masters of Printmaking“ ein grandioses Ausstellungsduett zur Druck grafik der letzten sechs Jahrhunderte.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Kultur Die Heidi Horten Collection Das Heidi Horten Museum im vormaligen erzherzoglichen Kanzleigebäude liegt in prominenter Lage im Herzen Wiens zwischen Staatsoper, Albertina und Burggarten – Ausstellung LOOK von 21. Oktober 2022 – 16. April 2023 161 © Heidi Horten Collection Heidi Goëss-Horten in den 1980er-Jahren In einem Innenhof gelegen, wurde das ehemalige Verwaltungsgebäude, erbaut 1914 von Erzherzog Friedrich, nach dem Entwurf von the next ENTERprise architects in rund 20 Monaten in ein Museum für moderne und zeitgenössische Kunst verwandelt. Drei Ausstellungsebenen, die durch freischwebende Treppen verbunden sind, bieten auf rund 1.500 m² großzügige Ausstellungsflächen. Ein Atelier mit Terrasse ist kreativen Vermittlungsaktivitäten gewidmet, die Heidi Goëss-Horten ein großes Anliegen waren. Ein besonderer Ort im Museum mit historischem Bezug ist der Tea Room: Ge - staltet von den Künstlern Markus Schinwald und Hans Kupelwieser, lädt er BesucherInnen ein, in den Kosmos der Sammlerin einzutauchen und nach dem Museumsbesuch zu entspannen. Ein kleiner Museumsgarten eignet sich zur Aufstellung von Skulpturen der Sammlung und bildet eine unerwartete Ruheinsel im Getriebe der Stadt. Heidi Goëss-Horten stellte 2018 einen relevanten Teil ihrer Kunstsammlung für die Ausstellung „WOW! The Heidi Horten Collection“ im Leopold Museum zur Verfügung und gewährte damit einer breiten Öffentlichkeit zum ersten Mal Einblick in ihre Sammlungstätigkeit. Die überwältigende Resonanz auf die Ausstellung ließ in ihr den Wunsch wachsen, die Kunstsammlung für alle Interessierten dauerhaft zugänglich zu machen und für kommende Generationen zu erhalten. Mit dem Museum lädt Heidi Goëss-Horten die BesucherInnen zu einer neuen Art des Kunstgenusses und der Teilhabe an ihrer außergewöhnlichen Sammlung ein. An dieser Stelle sei auch erwähnt, daß sich die Heidi Horten Collection im Gegensatz zu anderen Privatsammlungen ausschließlich aus eigenen Mitteln finanziert. Der Aufbau der Privatsammlung nahm seinen Anfang in den 1990er-Jahren nach Helmut Hortens Tod. Helmut Horten erwarb in den 1960er- und 1970er-Jahren einzelne wenige frühe Werke Pablo Picassos, Emil Noldes und Marc Chagalls für die Wohnsitze. Heidi Goëss-Horten ersteigerte zunächst auf eigene Initiative bei Auktionen, bald ließ sie sich von Agnes Husslein-Arco fachlich be raten und konnte so in rund 35 Jahren eine der bedeutendsten europäischen Privatsammlungen schaffen. Heidi Goëss-Horten hat unternehmerisches Geschick bewiesen, indem sie in Kunst investiert hat, welche eine bedeutende Wertsteigerung erfahren hat. Die Kunstsammlung in ihrer heutigen Gestalt ist im überwiegenden Teil auf die Sammlungstätigkeit sowie das damit verbundene Gespür und Geschick der Sammlerin Heidi Goëss-Horten zurückzuführen. Ziel von Heidi Goëss-Horten war es, die Kunstsammlung langfristig zu erhalten und für alle Interessierten im neuen Privatmuseum zugänglich zu machen. Betrieb und Er - haltung des Museums sind auch nach ihrem Tod langfristig abgesichert. Sie verstarb am 12. Juni 2022, nur wenige Tage nach der grossen Eröffnung ihres Museums, im Kärtnter Maria Wörth im Alter von 81 Jahren. „Ich se - he mein Museum als Ort des Entdeckens, des sinnlichen Erlebens, des Kunstgenießens – »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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Foto: BMEIA / Michael Gruber ÖSTER
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