ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Religion und Kirche 70 Jahre Evangelische Superintendenz Niederösterreich 136 Foto: Evangelischer Pressedienst für Österreich / Neuhold Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour und Superintendent Lars Müller-Marienburg vor der Festversammlung im NÖ Landhaus Mit einem Festakt im niederösterreichischen Landtag hat die evangelische Su - die im Evangelium begründet ist Bischof Chalupka: Hoffnung spenden, perintendenz Niederösterreich am 21. Okto - ber ihr 75jähriges Jubiläum gefeiert. Die Festsitzung der Superintendentialversammlung, in der Delegierte aus allen niederösterreichischen Pfarrgemeinden zusammenkommen, bildete den Abschluß der Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr. Superintendentialkuratorin Malekpour: Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft „Die 75 Jahre waren reich an Arbeit und mancher Unwegsamkeit, aber viel reicher an Freude und Gemeinsamkeit, das wirft einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft“, sagte die niederösterreichische Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour, die gemeinsam mit Superintendent Lars Müller-Marienburg an der Spitze der Superintendenz steht und durch die Festsitzung im Landtagssaal führte. „Die Evangelische Kirche mußte sich nach dem Versagen im Zweiten Weltkrieg völ lig neu aufstellen“, erinnerte Bischof Mi - chael Chalupka an das Gründungsjahr. Das Jubiläum präge heute Dankbarkeit und De - mut, „Dankbarkeit, daß es uns noch gibt, und Demut, daß wir diese Herausforderung ange - nommen haben“. Der Auftrag der Kirchen sei durch alle Jahrzehnte und Jahrhunderte gleich geblieben: „Trost und Hoffnung spenden, die begründet ist im Evangelium.“ Das gelte in Zeiten multipler Krisen ganz beson - ders. Superintendent Müller-Marienburg: Wertschätzendes Zeichen Daß die kirchliche Festversammlung im Landtagssitzungssaal stattfinden konnte – zuletzt war dies 1981 anläßlich der Feiern zum 200-Jahr-Jubiläum des Toleranzpatents »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at der Fall – ist für Superintendent Lars Müller- Marienburg „nicht selbstverständlich, sondern ein wertschätzendes Zeichen, daß das Land die Evangelische Kirche als Partnerin und selbstverständlichen Teil dieses Landes sieht“. Der Auftrag der Kirche ende nicht an den Kirchenmauern. „Auch wenn wir wenige sind, sind wir nicht für uns selbst da, sondern arbeiten für alle, die hier leben und uns brauchen“, so der Superintendent. In der Zu - sam menarbeit mit dem Land sei es dabei „auch normal, daß wir mitunter abweichende Meinungen haben“. Landtagspräsident Wilfing: Signal der Verbundenheit Die Gratulation des Landes überbrachte Landtagspräsident Karl Wilfing, der die er - krankte Landeshauptfrau vertrat. Die Festsitzung im Landtagssaal sieht Wilfing als „Signal der Verbundenheit und des Miteinan - ders“, das über Jahrzehnte gelebt werde
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Religion und Kirche 137 Foto: Evangelischer Pressedienst für Österreich / Neuhold v.l.: Synodenpräsident Peter Krömer, Bischof Michael Chalupka, Gastgeber Landtagspräsident Karl Wilfing, Superintendent Lars Müller-Marienburg und der Theologe und Journalist Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach. „und das wir auch in die Zukunft tragen wollen“. Schon früh habe der Protestantismus in Niederösterreich Fuß gefaßt, der Landtagspräsident erinnerte dabei etwa an die protestantischen Bauherrn der Schallaburg. Die Evangelische Kirche zeichne heute „Gemein - sinn, Verständnis für andere und Verantwortung für die Schöpfung aus“, erklärte Wilfing. In der Gegenwart gebe es eine intensive Zusammenarbeit etwa bei der Renovierung von Kirchen oder im sozialen Bereich mit der Diakonie. Es bleibe Auftrag der Kirchen, Orientierung zu geben, meinte der Landtagspräsident, denn „wer das Glück hat, einen festen Glauben zu haben, tut sich leichter in diesen schwierigen Zeiten“. Synodenpräsident Krömer: Niederösterreich »überstark repräsentiert« Die Bedeutung Niederösterreichs in der gesamtösterreichischen Evangelischen Kirche unterstrich Synodenpräsident Peter Krömer, NiederösterreicherInnen seien hier „überstark repräsentiert“. Der St. Pöltner Rechtsanwalt wies darauf hin, daß die Super - intendenz Niederösterreich als einzige in den letzten Jahren deutlich gewachsen sei, denn Pfarrgemeinden am Rand von Wien und im Weinviertel, die ursprünglich zur Superinten - denz Wien gehört hatten, wurden in die nie - derösterreichische Superintendenz integriert. Superintendent Geist: »Wohlmeinendes Miteinander« Für den Wiener Superintendenten Mat - thias Geist, der ebenfalls Glückwünsche zum Jubiläum überbrachte, ist das „eine wohlweislich gut überlegte Entscheidung“, denn vor allem im Umgang mit Behörden sei vieles klarer geworden. Heute bestimme ein Foto: Evangelischer Pressedienst für Österreich / Neuhold Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour „wohlmeinendes Miteinander“ die Zusam - menarbeit zwischen den Diözesen. Lünenbürger-Reidenbach: Solidarisch mit anderen Minderheiten Die Festrede im Landtagssaal hielt der in Norddeutschland lebende Theologe, Journalist und Pferdezüchter Wolfgang Lünen - bürger-Reidenbach. Er wandte sich deutlich gegen einen „Normalitarismus“, den er als „klei ne Schwester des Autoritarismus“ be - zeichnete. „Wer von normal redet, ist auf hal - bem Weg in ein autoritäres System“, sagte Lünenbürger-Reidenbach. Eine liberale Ge - sellschaft kenne keinen Normalitarismus oder Leitkultur, sondern schaffe „Regeln, die für alle fair sind“. Die Gesellschaft in Österreich wie in Deutschland sieht Lüdenbürger-Reidenbach am Übergang in die „Minderheitenmehrheit“, dabei helfe die Erfahrung als Minderheit. Aufgabe einer Minderheit wie der Evangelischen Kirche sei es, „in Solidarität mit anderen Minderheiten für Achtsamkeit und Aufmerksamkeit einzutreten, dem Normalitaris - mus entschlossen entgegenzutreten und die liberale Gesellschaft zu feiern“. Eine Gesellschaft, in der Menschen für ihre Identität ein - stehen, sei eine „bessere Gesellschaft, die mehr Freiheit für Menschen bietet“. Die Evan - gelische Kirche könne hier wichtige Treiberin sein hin zu einer achtsameren Ge sellschaft mit Minderheitenmehrheit. Gleich zeitig könne sie Beispiel geben, „daß es nicht schlimm ist, Minderheit zu sein und so Botschafterin einer liberalen Gesellschaft sein“. Die Feierlichkeiten zu ihrem 75jährigen Bestehen begann die evangelische Superintendenz Niederösterreich mit einem Festgottesdienst und einem multireligiösen Friedensgebet am 23. Jänner in Baden. Die Feier erinnerte an die erste Sitzung der demokratisch gewählten Superintendentialversammlung, die auf den Tag genau vor 75 Jahren in Baden stattgefunden hatte. Im Zeichen des Jubiläums stand auch der Kirchentag im Juni in Waidhofen a.d.Ybbs, die Festsitzung im Landtag beschloß nun den Festreigen. Die Superintendenz (Diözese), deren Sitz heute in St. Pölten liegt, wurde 1947 in Ba den gegründet. Bis dahin hatten die niederösterreichischen Pfarrgemeinden zur Superintendenz Wien gehört. Die Gemeinden Purkerdorf, Klosterneuburg, Stockerau, Bruck/Leitha, Korneuburg, Straßhof, Mistelbach und Schwechat kamen erst ab 1990 sukzessive von der Wiener zur niederösterreichischen Diö zese. Mit Stand 2021 gehörten 36.118 Menschen in 28 Pfarrgemeinden der Evange - lischen Kirche A.B. in Niederösterreich an. n https://noe-evang.at/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 205 • 19. Dez. 2022 Das
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Foto: BMEIA / Michael Gruber ÖSTER
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