ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Personalia US-Preis für Quantenphysiker Hannes Pichler 132 Die Mit 100.000 US-Dollar dotierte Auszeichnung wird an Nachwuchswissenschaft lerInnen verliehen, die bereits erheblichen Einfluß auf ihr Fachgebiet ausgeübt haben. Der Breakthrough Prize wird seit 2012 vergeben und ist der höchstdotierte Wissenschaftspreis der Welt. Neben den Hauptpreisen vergibt die von Internetpionieren um Mark Zuckerberg geschaffene Stiftung auch eine Reihe von Nachwuchspreisen. Am 22. September hat die Breakthrough Prize Foundation bekanntgegeben, daß der Theoretische Physiker Hannes Pichler vom Institut für Theoretische Physik der Universität Innsbruck und dem Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit dem „New Horizons Prize in Physics“ ausgezeichnet wird. Zusammen mit Hannes Bernien (University of Chicago), Manuel Endres (California Institute of Technology), Adam Kaufman (University of Colorado), Kang-Kuen Ni (Harvard University) und Jeff Thompson (Princeton University) erhält Hannes Pichler den Preis „für die Entwick - lung von optischen Fallen für neutrale Ato - me und deren Anwendung in Quanteninformationsverarbeitung, Metrologie und Molekülphysik“. Pichler forscht auf den Gebieten Quantenoptik, Quanteninformationsverarbeitung und Quantenvielteilchenphysik. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich insbesondere mit der Physik von einzeln gefangenen neutralen Atomen. In diesen Systemen kann eine große Anzahl von Atomen mit optischen Pin - zetten gezielt in beliebigen Strukturen angeordnet werden. Mithilfe von Laserlicht können diese Atome in hochangeregte Zustände, sogenannte Rydbergzustände, versetzt werden und dadurch miteinander verschränkt werden. Die Arbeit von Hannes Pichler und seinen Kollegen hat gezeigt, wie man damit verschiedenste Quantenalgorithmen ausführen kann, und neue Möglichkeiten zur Realisierung von Quantencomputern eröffnet. Dar über hinaus hat sich der von Pichler verfolgte Ansatz auch auf dem Gebiet der Quan - tensimulation bewährt und dort beispielsweise zur Entdeckung von neuen Quan - tenphänomenen geführt. Foto: M.R.Knabl Foto: Universität Innsbruck Quantenphysiker Hannes Pichler wurde mit dem New Horizons Prize in Physics ausgezeichnet. Zur Person Hannes Pichler, geboren 1986 in Brixen (Südtirol), hat an der Universität Innsbruck Physik studiert und in der Arbeitsgruppe von Peter Zoller promoviert. Von 2016 bis 2019 war er an der Harvard University als ITAMP Postdoctoral Fellow und von 2019 bis 2020 am California Institute of Technology als Gordon und Betty Moore Postdoctoral Fellow tätig. Pichler ist seit Juni 2020 Professor für Theoretische Physik mit dem Schwerpunkt Quantenoptik an der Universität Innsbruck und Arbeitsgruppenleiter am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in Innsbruck. Hochdotierte Auszeichnung Der Breakthrough Prize wird in diesem Jahr zum elften Mal verliehen. Die Auszeichnung wird in den Bereichen Biowissenschaften, Physik und Mathematik verliehen und ist mit jeweils 3 Millionen US-Dollar do - tiert. Zusätzlich werden jedes Jahr jeweils bis zu drei Preise an Nachwuchswissenschaft - lerInnen in Physik und Mathematik sowie bis zu drei weitere Auszeichnungen an junge Mathematikerinnen verliehen. Diese sind mit jeweils 100.000 US-Dollar dotiert. Der Break - through Prize wurden von Sergey Brin, Priscilla Chan und Mark Zuckerberg, Yuri und Julia Milner sowie Anne Wojcicki ins Leben gerufen. n https://iqoqi.at/ https://breakthroughprize.org/ https://www.youtube.com/watch?v=Uv4PM7UGZpg »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 205 / 19. 12. 2022 Religion und Kirche Beziehungen zu den Orient-Christen vertiefen 133 Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, war in Istanbul bei Syrisch-orthodoxer und Armenisch-apostolischer Kirche zu Gast – Visite auch im ersten Kirchenneubau in Istanbul seit 100 Jahren Foto: Erzdiözese Salzburg / Georg Pulling Mutter emerita Perpetua Hilgenberg, Erzbischof Franz Lackner, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I., Prof. Grigorios Larentzakis, Alterzbischof Alois Kothgasser, Alfons Kloss („Pro Oriente“) und Metropolit Arsenios Kardamakis Zu vertieften Beziehungen mit den Christen der orientalischen und orthodoxen Kirchentraditionen hat der Vorsitzende der Ös terreichischen Bischofskonferenz, der Salz burger Erzbischof Franz Lackner, aufgerufen. Lackner hat Anfang Oktober gemeinsam mit dem orthodoxen Metropoliten von Ös terreich, Arsenios (Kardamakis), und einer hochrangigen Delegation der Stiftung „Pro Oriente“ Istanbul besucht. Er sei beeindruckt, so der Erzbischof, wie intensiv die Christen vor Ort unter den eingeschränkten Bedingun - gen ihren Glauben leben würden. Die Wurzeln des Christentums würden in der Region des Nahen Ostens liegen. Deshalb brauche es den intensiven Kontakt mit den Kirchen dieser Region. „Die Beziehungen dürfen nicht abreißen“, so der Appell Lackners. Die Delegation aus Österreich besuchte am 3. Oktober unter anderem die neue syrisch-orthodoxe Kirche im Stadtteil Bakirkoy, wo sie von Metropolit Mor Filuksinos Yusuf Cetin empfangen wurde. Der Kirchenneubau ist der erste in Istanbul seit 100 Jahren. Die Kirche soll Platz für rund 700 Personen bieten. Neben dem eigentlichen Kirchenraum gibt es zwei Obergeschoße mit Ver sammlungsräumen und eine Tiefgarage mit Parkplätzen. Der Rohbau ist weitgehend fertig, der Innenausbau steht freilich noch an. Man hoffe, bis zum Jahresende mit den Ar beiten fertig zu werden, so Metropolit Cetin. Die Angaben über die Zahl der syrischorthodoxen Christen in Istanbul schwanken zwischen 12.000 und 17.000. Die Syrisch-or - thodoxe Kirche besitzt in Istanbul im Stadtteil Tarlabasi in Beyoglu eine im 19. Jahrhundert gebaute Kirche mit angeschlossenem Gemeindezentrum, wo auch Bischof Cetin residiert. Die Kirche ist aber längst zu klein. Deshalb bemühte man sich schon des längeren um eine zweite Kirche. Derweilen genossen und genießen die syrisch-orthodoxen Gläubigen Gastfreundschaft in einigen katholischen Kirchen. Metropolit Cetin dank - te stellvertretend dafür Erzbischof Lackner; ebenso Metropolit Arsenios, denn die Griechisch-orthodoxe Kirche in Istanbul stellt den Syrisch-orthodoxen einen Teil eines or - thodoxen Friedhofs zur Verfügung. Das Grundstück, auf dem nun die neue syrische Kirche gebaut wird, war der Katholischen Kirche im Jahr 1868 von einem Ge - meindemitglied vermacht und als Friedhof genutzt worden. Auf dem Gelände befindet sich auch noch eine kleine katholische Friedhofskapelle. Im Jahr 1950 wurde das Areal vom Staat eingezogen und in städtischen Be sitz überführt, der Friedhof wurde geschlossen. 2009 ordnete der damalige Premierminister Recep Tayyip Erdogan die Istanbuler Stadtverwaltung an, nach einem Grundstück für den Kirchenbau zu suchen. Den Plan für den Neubau hatte offiziell bereits 2015 der damalige Ministerpräsident Ahmet Davatoğlu verkündet. Dann hatte aber nochmals die türkische Bürokratie den Baubeginn für mehrere Jahre verzögert. Die feierliche Grundstein legung erfolgte schließlich 2019. Metropolit Cetin kündigte gegenüber der Österreich-Delegation an, daß man sich nach der Fertigstellung der Kirche auch um die »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Renovierung des Friedhofs und der katholischen Kapelle annehmen werde. „Die neue Kirche ist eine Kirche nicht nur für die Syrisch-orthodoxen, sondern für alle Christen“, so der Metropolit wörtlich. Und er fügte hinzu: „Wir sind eine Familie. Jesus Christus verbindet uns.“ Im armenischen Patriarchat Am 3. Oktober war die Delegation auch beim armenischen Patriarchen von Istanbul, Sahak II. (Mashalian), zu Gast. Laut dem armenischen Patriarchen leben in der Türkei maximal noch 85.000 Christen. Angesichts von 85 Millionen Türken könne man bei 0,1 Prozent der Bevölkerung eigentlich nicht ein - mal mehr von einer Minderheit sprechen, so der Patriarch. Er bezeichnete die Situation auch als „demografische Katastrophe“. Dennoch versuche die armenische Kirche, die noch bis zu 60.000 Mitglieder zählt, das kirchliche und gesellschaftliche Leben aufrechtzuerhalten. Noch gibt es 17 armenische Schulen mit insgesamt rund 3.000 SchülerInnen, drei armenischsprachige Ta - geszeitungen und einer Reihe von armeni-
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Foto: BMEIA / Michael Gruber ÖSTER
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