ÖSTERREICH JOURNAL NR. 204 / 19. 09. 2022 Österreich, Europa und die Welt 38 Foto: BMEIA / Gruber Die Bundesregierung stellt sieben Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) für Hilfsorganisationen in Afghanistan und der umliegenden Region zur Verfügung. Im Bild: Bundeskanzler Karl Nehammer (r.) und Vizekanzler Werner Kogler »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Nach verheerendem Erdbeben in Afghanistan: Hilfe vor Ort Um die akute humanitäre Notlage der afghanischen Zivilbevölkerung zu lindern, stellte die Bundesregierung sieben Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) für Hilfsorganisationen in Afghanistan und der umliegenden Region zur Verfügung. Dadurch wird eine wirksame Hilfe für intern Vertriebene und afghanische Flüchtlinge in der Nähe ihrer Heimat sichergestellt und ein Beitrag zur Verhinderung von überregionalen Migrationsbewegungen nach Eu ropa geleistet. Die Hilfsgelder werden direkt an die Hilfsorganisationen übermittelt, um einen Miß - brauch durch das Taliban-Regime zu verhindern. Dabei erhält das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) vier Millionen Euro, die In - ternationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRK) eine Mil - lion Euro und österreichische Hilfsorganisationen in Afghanistan zwei Millionen Euro. „Wir arbeiten mit international renommierten Partnern und mehreren österreichischen Hilfsorganisationen zusammen, um ef - fektive Hilfe vor Ort zu leisten. Durch deren Einsatz und Expertise leisten wir dort Unterstützung, wo diese am dringendsten benötigt wird. Gleichzeitig verhindern wir so, daß sich Menschen auf die gefährliche Reise in Richtung Europa begeben und Schlepper Profit aus deren Leid schlagen“, so Bundeskanzler Karl Nehammer in einer Pressekonferenz am 6. Juli in Wien. Der Jahrzehnte andauernde bewaffnete Konflikt, die Auswirkungen von Covid-19, die das Land wirtschaftlich zum Stillstand brachten, sowie die durch den russischen Angriffskrieg verursachte globale Ernährungskrise haben die Zivilbevölkerung in Af ghanistan schwer gezeichnet. Das verheerende Erdbeben vom 22. Juni hat die humanitäre Krise im Land noch weiter verschärft. Nach ersten Berichten forderte das Beben über 1.000 Todesopfer. Es wurde befürchtet, daß die Zahl weiter steigen würde. „Die Situation in Afghanistan ist verheerend. Mehrere Krisen potenzieren die Not. Neben Krieg, Pandemie, Hunger und Flucht vor einem diktatorischen Regime, hat nun auch noch ein Erdbeben zahlreiche Todesopfer gefordert und viele Menschen ihrer Häuser beraubt. Es ist glasklar: Wir dürfen die Menschen in Afghanistan nicht vergessen. Wir müssen einen Beitrag zur mehr als notwendigen humanitären Hilfe in Afghanistan leisten. Mit der Auszahlung aus dem aufgestockten Auslandskatastrophenfonds ist es möglich, erfahrene internationale Organisatio - nen und österreichische NGOs bei ihrer lebensnotwendigen Arbeit in Afghanistan zu unterstützen“, sagte Vizekanzler Werner Kogler. In Afghanistan sind zurzeit 24,5 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter fast 13 Millionen Kinder. Zudem befinden sich 19 Millionen Afghaninnen und Afghanen in einer akuten Ernährungskrise. Die jüngsten Ereignisse verschlimmern die Situation insbesondere von Frauen und Mädchen, die unter unzureichendem Zugang zu essentiellen lebensrettenden Maßnahmen und mangelndem Schutz vor Gewalt leiden. „Wer schnell hilft, hilft doppelt. Genau das tut Österreich, und läßt Afghanistan nach dem Erdbeben mit mehr als 1.000 Toten nicht im Stich. Mehr denn je brauchen die Menschen in Afghanistan nun unsere Hilfe. Wir müssen einen humanitären Kollaps verhindern, um ein Überschwappen auf die Region zu vermeiden. Ansonsten droht noch mehr illegale Migration in Richtung der europäischen Grenzen“, sagte Außenminister Alexander Schallenberg. Das UNHCR ist in Afghanistan vor Ort, um lebensrettende Soforthilfe für intern Vertriebene und Flüchtlinge in der Nachbarregion sowie Hilfestellung bei der Bekämpfung sexueller Gewalt zu leisten. Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRK) ist seit über 30 Jahren in Afghanistan tätig und verfügt über langjährige Erfahrung in der Leistung von lebensrettender Soforthilfe für die von Naturkatastrophen wie Erdbeben betroffene Bevölkerung. Österreich unterstützt im Sinne seiner humanitären Tradition und an - gesichts der dramatischen Situation in Af - ghanistan und der Region die humanitären Anstrengungen der internationalen Staatengemeinschaft. n Konsular- und Verwaltungskonferenz 2022 in Wien Außenminister Alexander Schallenberg be grüßte bei der diesjährigen Konsularund Verwaltungskonferenz die Verwaltungs - lei terInnen der österreichischen Vertretungsbehörden in Wien. Dabei betonte er, wie wichtig der direkte Austausch der KollegInnen im In- und Ausland ist, insbesondere in Zeiten, in denen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine eine globale Zeitenwende eingeläutet hat und die Covid-Pandemie nach wie vor andauert. „Die konsularische Arbeit ist die Visitenkarte des Außenministeriums für Österreicherinnen und Österreicher, die im Ausland leben oder jene, die auf Reisen sind. Durch den professionellen Einsatz unseres Personals an den Vertretungsbehörden, insbesondere während der verschiedenen Krisen, konnte das Team BMEIA den Menschen Unterstützung in unsicheren Zeiten bieten“, bekräftigte der Außenminister. Von 6. bis 8. Juli bot die Konsular- und Ver waltungskonferenz den Bediensteten des Außenministeriums, die aktuell in den mehr als 100 Vertretungsbehörden im Ausland tä - tig sind, die Möglichkeit, sich über Erfah-
Foto: BMEIA / Gruber ÖSTERREICH JOURNAL NR. 204 / 19. 09. 2022 Österreich, Europa und die Welt 39 Außenminister Alexander Schallenberg bei der Eröffnung der Konsular- und Verwaltungskonferenz; rechts im Bild: Botschafterin Petra Schneebauer, Leiterin der Sektion Konsularische Angelegenheiten im BMEIA rungswerte zu aktuellen Herausforderungen auszutauschen. Besonders die Themen Cy - bersicherheit und Migration wurden als zwei Bereiche hervorgehoben, die in Zukunft be - sondere Aufmerksamkeit und noch engere Zusammenarbeit verlangen, um entsprechend schnell und zielgerichtet reagieren zu können. Zusätzlich bot die Konferenz den Teilnehmenden die Gelegenheit, von Best- Practice Beispielen zu lernen und sich in diversen Workshops und Vorträgen zu Paßwesen, Visafragen und Innovationsprojekten vielfältig weiterzubilden. „Gerade jetzt, wo wir uns in einer geopolitisch angespannten Lage befinden, ist es essentiell, daß die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Vertretungsbehörden bestens vernetzt und auf dem aktuellsten Wissensstand in ihrem Arbeitsbereich sind. Nur so ist es uns möglich, den Menschen in Notsituationen schnellstmöglich die Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen“, so Schallenberg. Das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten beschäftigt im konsularischen Dienst aktuell etwa 220 MitarbeiterInnen an den diversen Vertretungsbehörden weltweit. Um auch in Zu - kunft für Krisen und Herausforderungen ge - wappnet zu sein, finden auch in diesem Jahr wieder Aufnahmeverfahren statt. Konsularisch-administrative Laufbahn Die konsularisch-administrative Laufbahn umfaßt Tätigkeiten wie etwa Rechnungsführung, Personalverwaltung oder das Ausstellen von Notpässen und Visa. ÖsterreicherInnen im Ausland sollen hierbei bestmöglich unterstützt werden: rasche Hilfe in Notsituationen sowie Orientierung und Unterstützung von im Ausland Beheimateten stehen stets im Vordergrund. Die Bandbreite möglicher Hilfeleistungen ist groß und reicht von Vermittlungen bei rechtlichen Streitfragen bis hin zu Evakuierungen im Fall von Krisen und Katastrophen. Gemäß einem zur Anwendung kom - menden Rotationsprinzip wird der Dienstort in der Regel alle drei bis vier Jahre gewechselt. Voraussetzung für einen Antritt beim B- Préalable ist lediglich eine erfolgreich absolvierte (Berufs-)Reifeprüfung. n Weiterführende Informationen zum gehobenen auswärtigen Dienst finden Sie hier: https://www.bmeia.gv.at/ministerium/karrieremoeglichkeiten/laufbahn-im-bmeia/gehobener-auswaertiger-dienst/ Schallenberg empfängt montenegrinischen A Premierminister Abazović ußenminister Schallenberg empfing am 7. Juli den montenegrinischen Premierminister Dritan Abazović. Hauptthemen des Treffens waren die EU-Erweiterung und die Unterstützung Österreichs für die Westbalkan-Staaten im Beitrittsprozeß, die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie Perspektiven der re - gionalen Zusammenarbeit. Beim Gespräch betonte Schallenberg ge - genüber Abazović einmal mehr Österreichs Bemühungen, die Westbalkan-Staaten in die Europäische Union zu integrieren und bot auch weitere Unterstützung beim Beitrittsprozeß an. Österreich ist bereit, Montenegro bei den Beitrittsverhandlungen und den Re - formbemühungen technische Hilfe zu leisten. Gerade in der derzeitigen geopolitischen Lage, geprägt von russischen Destabilisierungsversuchen am Westbalkan sowie dem wachsenden chinesischen Einfluß, ist eine glaubwürdige EU-Perspektive für die sechs Westbalkan-Staaten essenziell. „Einen geopolitischen Tunnelblick kann sich die EU nicht leisten. Österreich setzt sich dafür ein, daß die ‚neuen EU-Kandidaten‘ Ukraine und Moldau gegenüber den Westbalkan-Staaten nicht bevorzugt behandelt wer den. Für alle Kandidaten müssen die gleichen Regeln gelten. Wir plädieren für ein schrittweises, Vorgehen bei der Erweiterung, mit spürbaren Vorteilen für die Bürgerinnen und Bürger. Montenegro hat dabei als das im EU-Beitrittsprozeß am weitesten vorangeschrittene Westbalkan-Land eine Vorbildfunktion für andere Beitrittskandidaten“, so Schallenberg. Als klaren Beweis, daß sich Montenegro zu den europäischen Grundwerten bekennt, führte er dabei die montenegrinische Unterstützung der EU-Sanktionen gegen Rußland an. Auch bilateral pflegen Österreich und Montenegro ausgezeichnete Beziehungen. Zu Beginn der Covid-19-Pandemie bot Montenegro unbürokratische Hilfe bei der Heimholung von österreichischen StaatsbürgerInnen an. Österreich unterstützte im Ge - »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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