ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Österreich, Europa und die Welt Partnerschaftsabkommen Land Steiermark und Vojvodina Der Westbalkan im Fokus steirischer Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur Eine steirische Delegation, angeführt von Landtagspräsidentin Manuela Khom, Eu - ropalandesrat Christopher Drexler und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl hat in der zweiten Juniwoche eine Westbalkanreise angetreten. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter der steirischen Wirtschaft (Wirtschaftskammer Steiermark, ICS, Unternehmen), der heimischen Universitäten (FH Joanneum, Kunstuniversität Graz, Technische Universität Graz), des Universalmuseums Joanneum sowie Abgeordnete des Europa-Ausschusses des Landtages. Die Mission, die der Reise zugrunde liegt: Die interregionale Zusammenarbeit mit jenen sechs Staaten – Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien – auf- beziehungsweise auszubauen, die auf der EU-Landkarte noch „weiße Flecken“ sind, und sie als Partner auf Augenhöhe auf ihrem Weg der europäischen Integration zu begleiten. Diesen Weg hat der Landtag Steiermark vor einem Jahr mit einem neuen Westbalkanschwerpunkt beschlossen. „Mit der gemeinsamen Reise von Vertreterinnen und Vertretern des Europaressorts, der steirischen Wirtschaft und des Landtag Steiermark setzen wir als Bundesland ein kraftvolles Zeichen für die Stärkung der Partnerschaften mit Regionen am Westbalkan“, betonte der Europalandesrat. Novi Sad: Partnerschaftsabkommen mit der Provinz Vojvodina Die autonome Provinz Vojvodina ist ne - ben der Hauptstadt Belgrad der Wirtschaftsmotor Serbiens. Auch die historischen Verknüpfungen zwischen der Steiermark und der Vojvodina legen die Basis für eine enge Zusammenarbeit. Bereits 2003 wurde eine erste befristete Partnerschaftsvereinbarung geschlossen, gefolgt von einem Arbeitsübereinkommen zwischen dem Landtag Steiermark und dem Parlament der Vojvodina im Jahr 2009. 2013 erfolgte die Unterzeichnung eines fünfjährigen Partnerschaftsabkommens. Drexler und der Präsident der Provinz Voj - vodina, Igor Mirović, haben am 8. Juni in Novi Sad, der Hauptstadt der Vojvodina, ein Foto: Land Steiermark v.l.: Chargée d'affaires Karin Traunmüller (Österreichische Botschaft in Serbien), Präsident Igor Mirović (Vojvodina), Landtagspräsidentin Manuela Khom, Landesrätin Barbara Eibinger- Miedl, und Europalandesrat Christopher Drexler Partnerschaftsabkommen abgeschlossen, das ein neues Kapitel in der interregionalen Zu - sammenarbeit zwischen der Steiermark und der Vojvodina aufschlagen soll. Es sieht eine Zusammenarbeit bei der Umsetzung ge - meinsamer Projekte vor. Die inhaltliche Band - breite reicht von Wirtschaft über Bildung, Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kul - tur, Jugend, öffentliche Verwaltung, Umwelt - schutz und erneuerbare Energien bis Sport. Landesrat Drexler: „Der verbrecherische Angriffskrieg Rußlands auf die Ukraine hat uns noch stärker vor Augen geführt, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit, die Völkerverständigung und Partnerschaften auf Augenhöhe sind. Aber auch die Corona-Krise mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen hat die Bedeutung einer gut verschränkten Abstimmung mit diesen geografisch aber teilweise auch historisch-traditionell so nahe an der Steiermark liegenden Staaten unterstrichen. Austausch, Kooperationen, das Voneinander-Lernen haben zuneh - mend an Bedeutung gewonnen. Ich freue mich daher sehr, daß wir mit der autonomen Region Vojvodina in Serbien ein umfassendes Partnerschaftsabkommen abschließen konnten, um unseren Westbalkanschwerpunkt weiter mit Leben zu erfüllen.“ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 82 „Ich freue mich, die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen der Vojvodina und der Steiermark mit unserem Partnerschaftsabkommen weiter ausbauen zu können. In Anbetracht der Tatsache, daß es das politische Hauptziel der Republik Serbien ist, Mitglied der Europäischen Union zu wer - den, denke ich, daß auch die Vojvodina auf diesem Weg eine proaktive Rolle übernommen hat. Auch durch die Partnerschaftserklä - rung und damit durch das Wissen, die Standards und die Werte, die wir mit der Steiermark teilen können, sind wir gut bewandert, diesen Weg zu gehen“, betonte der Präsident der autonomen Provinz Vojvodina, Igor Mirović, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landesrat Drexler in Novi Sad. Zahlreiche Ansätze für wirtschaftliche Kooperationen Die Wirtschaftsdelegation reiste anschliessend nach Belgrad weiter. Im Mittelpunkt der Gespräche mit VertreterInnen der Wirtschaftskammer Serbiens stand das Thema Grüne Technologien. Serbien ist bisher stark von fossilen Energiequellen abhängig. Gerade vor dem Hintergrund des angestrebten EU-Beitritts wird das Land seine Energiepolitik in den kommenden Jahren stärker Rich-
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Österreich, Europa und die Welt / Steiermark 83 tung Nachhaltigkeit ausrichten und entsprechende Investitionen tätigen müssen. „Der Bereich der Grünen Technologien ist seit vie - len Jahren ein wissenschaftliches und wirtschaftliches Stärkefeld der Steiermark. Der steirische Green Tech Cluster, der mehrfach als weltbester Cluster im Bereich Energieund Umwelttechnik ausgezeichnet wurde und viele innovative Unternehmen sowie großes Know-How im Forschungsbereich machen uns zum international beachteten Green Tech Valley. Ich bin davon überzeugt, daß wir mit dieser Expertise auch am Westbalkan punkten können“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Die Landesrätin traf in Belgrad auch mit Mitgliedern der serbischen Regierung zu sam - men. „Wir konnten dabei zahlreiche Themen für künftige Kooperationen besprechen und auch konkrete weitere Schritte vereinbaren“, so Eibinger-Miedl. Im Mittelpunkt der Ge - spräche mit Premierministerin Ana Brnabić, Tourismusministerin Tatjana Matić sowie In frastrukturminister Tomislav Momirović standen neben dem Thema Grüne Technologien auch die Bereiche Digitalisierung, Qualifizierung im Tourismus sowie eine moderne Bahnverbindung von Graz bis Belgrad. Aktuell muß auf der Schiene über Budapest gefahren werden – eine direkte Bahnverbindung zwischen Österreich und Serbien wäre ein wesentlicher Schritt für die künftige wirtschaftliche Zusammenarbeit. „Serbien hat hier erste Schritte gesetzt und nimmt den Bau der Eisenbahnstrecke bis zur kroatischen Grenze in Angriff. Wir haben vereinbart, daß wir uns von steirischer Seite über unsere Partner in Slowenien und Kroatien für den Ausbau von Nordwesten her einsetzen“, so die Landesrätin. Foto: Land Steiermark Foto: Land Steiermark Landtagspräsidentin Manuela Khom mit Istvan Pasztor, dem Präsidenten der Versammlung der Provinz Vojvodina Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (l.) mit Premierministerin Ana Brnabić in Belgrad Parlamentarischer Austausch mit der Vojvodina Unter der Leitung von Landtagspräsidentin und Europa-Ausschuß-Obfrau Manuela Khom wurde die steirische Delegation vom Präsidenten der Versammlung der autonomen Provinz Vojvodina, István Pásztor, in Novi Sad empfangen und durch das regionale Parlament Vojvodinas geführt. Die parlamentarische Partnerschaft zwischen der Steiermark und der Vojvodina besteht bereits seit 2009. Pandemiebedingt konnten in dieser Gesetzgebungsperiode keine persönlichen Treffen stattfinden und so freute sich Landtagspräsidentin Khom nunmehr beson - ders über die Möglichkeit dieses Besuches. Bei dieser Gelegenheit betonte die steirische Präsidentin, diese bestehende Zusammenarbeit und den Austausch fortzuführen und weiter zu vertiefen. „Der Wissens- und Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene ist wesentlich in der Weiterentwicklung der eigenen parlamen - tarischen Arbeit. Bereits seit vielen Jahren besteht ein guter Kontakt zur Vojvodina und nun haben wir die Gelegenheit, diese Verbindung auszubauen und zu stärken”, betonte Khom, die anschließend eine Gegeneinladung in den Landtag aussprach. Novi Sad: Innovationsregion und Kulturhauptstadt 2022 Besonderes Interesse der Steirer-Delegation wie auch der Vertreterinnen und Vertreter der Vojvodina lag auf dem Bereich Wissenschaft und Forschung. Die Vertreter der »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at steirischen Universitäten besuchten gemeinsam mit Europalandesrat Christopher Drexler das BioSense Institute in Novi Sad. Dort widmet man sich der Optimierung des landwirtschaftlichen Anbaus durch künstliche Intelligenz und fungiert als Schnittstelle zwischen Digitalisierung und moderner Landwirtschaft. In einem Arbeitsgespräch mit dem Rektor der Universität Novi Sad, Dejan Madic, wurden Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Hochschulen ausgelotet. Zusammenarbeit zwischen der Vojvodina und der Steiermark soll es auch im Bereich Kultur geben. Novi Sad ist 2022 Europäische Kulturhauptstadt. Man tauschte sich daher auch über die Erfahrungen mit Graz 2003 aus und warf einen Blick voraus auf die Europäische Kulturhauptstadt 2024, Bad Ischl-Salzkammergut, die mit starker Beteiligung der vier steirischen Ausseerland-Ge - meinden über die Bühne gehen wird. Überdies wurde über eine Einbindung auf Projektebene und eine mögliche Mitgliedschaft der Provinz Vojvodina in der Alpen-Adria- Allianz, deren Vorsitz die Steiermark seit 2022 innehält, besprochen. Weiterführende Gespräche sollen hierzu im Herbst stattfinden. „Mir ist wichtig, daß die Zusammenarbeit mit der Vojvodina für beide Seiten Nutzen stiftet und bei den Menschen vor Ort an - kommt. Nur so können wir unsere vertrauens - volle Zusammenarbeit langfristig sichern und ausbauen und diese für die Steiermark so bedeutende Nachbarregion am Westbalkan weiter an die Europäische Union heranführen“, schließt Europalandesrat Christopher Drexler. n https://www.verwaltung.steiermark.at/
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Foto: Parlamentsdirektion / Johanne
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Foto: Infineon ÖSTERREICH JOURNAL
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