ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Kultur »First Stop«, Eferding! Am 1. Juli wurde in Eferding die erste communale oö eröffnet. Es ist die Premiere für das neue kulturelle Veranstaltungsformat des Landes Oberösterreich. Die erste communale oö eröffnete in Eferding, einer der ältesten Städte Öster - reichs, aus Anlaß des 800jährigen Stadtjubiläums: „Innovativ, zeitgemäß und zeitgenössisch: diese Begriffe verbinden wir mit unserem neuen Format, der communale oö. Sie steht für Offenheit, Entwicklung und Diskurs und wird das kulturelle Leben bei uns in Oberösterreich be reichern“, erklärte Landeshauptmann Thomas Stelzer. Der Impuls zur Entwicklung des neuen Veranstaltungsformats kam aus dem Kulturleitbild des Landes: „In der Kultur ist Weiter entwicklung keine Kür, sondern liegt geradezu in ihrer Natur. Daher haben wir sehr darauf geachtet, die communale oö flexibel, viel schich tig, dynamisch und zeitgenössisch aus zurichten“, so Kulturdirektorin Margot Naz zal. Geleitet wird die communale oö von der Abteilung Kultur des Landes Oberösterreich, gemeinsam mit der OÖ Landes-Kultur GmbH, in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Stadt Eferding. communale oö zum Thema »Identität« Alle Veranstaltungen, Projekte und Ausstellungen der communale oö richten sich nach dem Motto „Identität“ aus, das nicht nur für die erste communale oö überaus passend ist, sondern auch für den Austragungsort Eferding im Jubiläumsjahr. Bürgermeister Christian Penn: „Wir freuen uns, daß die Pre - miere der communale oö in Eferding stattfindet; das Programm leistet einen spannenden Beitrag, Fragen der Identität, die gerade rund um ein Jubiläum immer gestellt werden, neu zu beleuchten und zu diskutieren.“ „Kunst und Kultur sind immer eine Be - reicherung des Lebens. Es ist spannend zu sehen, mit welchen neuen Perspektiven auf unser Zusammenleben wir in Eferding durch das Programm der communale oö konfrontiert werden“, so die Eferdinger Kulturstadträtin Astrid Zehetmair. Georg Starhemberg: „Für unsere kleine Stadt ist die communale oö eine große Chance, um auf die beeindruckende Geschichte und hohe Lebensqualität in unserer Region hinzuweisen. Durch dieses neue Format des Landes Oberösterreich haben wir Eferdinger die Chance, uns noch besser kennenzulernen, weiter zusammenzurücken und andere von Foto: Land OÖ / Max Mayrhofer v.l.: Bürgermeister Mario Hermüller, Kulturstadträtin Astrid Zehetmair, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bürgermeister Christian Penn, Kulturdirektorin Margot Nazzal, Ko-Kuratorin Mona Horncastle und der Direktor der OÖ Landes-Kultur GmbH, Alfred Weidinger den Besonderheiten unserer Region zu überzeugen.“ Ausstellung in Schloß Starhemberg Ein Teil der communale Eferding findet von 2. Juli bis 26. Oktober 2022 in Schloß Star hemberg statt. Gezeigt werden wertvolle Schätze aus den Sammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums, die in Dialog mit Positionen zeitgenössischer KünstlerInnen treten. „Unsere Gesellschaft und Kultur haben an Dynamik und Flexibilität gewonnen und sind komplexer und vielfältiger geworden. Darauf müssen und können wir nur angemessen reagieren, indem wir genau das zeigen. Wir sind ebenso traditionell geprägt, wie wir eine multikulturelle Gesellschaft sind. Woher wir kommen, ist ebenso wichtig, wie unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Die communale oö, wie sie heuer das erste Mal realisiert wird, bildet wunderbar ab, daß wir uns auf traditionelle Werte beziehen und gleichzeitig miteinbeziehen, was Menschen aus anderen Regionen Österreichs und der ganzen Welt nach Oberösterreich mitbringen“, so der Direktor der OÖ Landes-Kultur GmbH, Alfred Weidinger. Für die communale oö werden bislang kaum erschlossene Räume im Erdgeschoß des Schlosses für die BesucherInnen zu - gänglich gemacht. In verschiedenen Ausstellungsformaten wird die umfassende und facettenreiche Erkundung des Themas Identität zeigen, was die Region über die Jahrhunderte geprägt hat. Was war damals für Bauern, Handwerker, »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 168 Kaufleute und den Adel identitätsstiftend? Wie hat sich das in den unterschiedlichen Le - bensbereichen ausgeprägt und was bestimmt heute die Identität der Region und ihrer Be - wohnerInnen? Darum blickt die Ausstellung zurück und zeigt Kleidungsstücke, Alltagsgegenstände, Möbel, Bilder, religiöse Devotionalien und Porträts im Format der „Carte de Visite“, um die Identität der Region zu erkunden. Es wird aber auch das, was Identität heute ausmacht, beleuchtet, indem zeitgenössische Interpretationen von KünstlerInnen mit den historischen Stücken in einen Dialog gebracht werden und Stimmen aus dem Hausruckviertel hörbar gemacht werden: Diese „Eferdinger Geschichten“ werden in der Ausstellung an Sound-Stationen zu hören sein. Die communale oö wirkt in die Ausstellungsregion Mit diesem umfassenden Ausstellungsprojekt wird auch ein zentrales Anliegen der communale oö deutlich: auch wenn sie sich stets auf einen Veranstaltungsort bezieht, ist es wichtig, in engem Kontakt mit der jeweiligen Austragungs-Region zu sein: „Wenn Eferdinger Geschichten erzählt und beleuchtet werden, haben diese immer auch mit der Region und dem Leben im Umfeld der Stadt zu tun. Diese Verbindungen und dieses Netzwerk tragen dazu bei, eine Region einzigartig zu machen“, erklärte Bürgermeister Ma - rio Hermüller, der Obmann des Regionalentwicklungsverbandes Eferding. n https://communale.at/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Kultur Endlich Espresso! Das Café Arabia am Kohlmarkt 169 Das Jüdische Museum Wien bringt im Museum Judenplatz die in Vergessenheit geratene Geschichte des Café Arabia und seines Gründers Alfred Weiss (1890- 1973) wieder ins Bewußtsein der Stadt zurück. Am 10. März 1951 eröffneten der Unternehmer Alfred Weiss und der Gastronom Alfred Peysar am Kohlmarkt 5, mitten in der Wiener Innenstadt, damals Internationale Zo - ne, das Espresso Arabia mit einer beachtli - chen Modenschau. Das Lokal war ein von Os wald Haerdtl geplantes Gesamtkunstwerk, das italienisches Flair ins devastierte und triste Nachkriegswien brachte. Es war nicht der erste Ort, an dem man in Wien einen Espresso trinken konnte, aber es war der erste, der auch in Funktionalität und Stil einer italienischen Bar nachempfunden wurde. Diese aufsehenerregende Neuerung wurde nicht von allen begrüßt. Die traditionellen Kaffeesieder sorgten sich über diesen neuen Trend und so mancher sah darin schon den Tod des Wiener Kaffeehauses. „Arabia“ hieß bereits die Kaffee- und Tee - importfirma, die Weiss nach dem Ersten Welt - krieg übernahm und in der Zwischenkriegszeit zu einer erfolgreichen und beliebten Marke machte. Der bekannte Grafiker und Freund von Alfred Weiss, Joseph Binder (Meinl-Logo u.a.), entwarf für ihn eine der ersten Corporate Identities, mit markantem „A“. 1938 wurde der Betrieb „arisiert“, die Familie Weiss mußte fliehen, die Töchter überlebten in England, Alfred und seine Frau Lucie nach Irrfahrten durch Europa in Rom. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten sie nach Wien zurück. Aus Italien brachten sie mit, was sie dort aufblühen sahen: die neue Technik der Espressokaffeezubereitung. Es gelang Weiss, seine Importfirma zurückzube - kommen. Der Name Arabia wurde in den Nachkriegsjahrzehnten wieder zu einer der großen Kaffeemarken. Mit der Gestaltung des Espresso-Cafés beauftragte Weiss den Architekten Oswald Haerdtl, der dieses als Gesamtkunstwerk re - alisierte. Er erwarb zudem das Palais Auers - perg 1953 und machte es – ebenfalls nach Entwürfen Haerdtls – zur Firmenzentrale „Haus Arabia“ und zu einem lebendigen Veranstaltungszentrum. Dank seiner Tatkraft und Unerschrockenheit scheute er nicht, sich den © Sammlung AD © Jüdisches Museum Wien oben: Arabia-Stand auf der Wiener Messer, 1949, Architekt Oswald Haerdtl unten: Theke im Arabia am Kohlmarkt Unzumutbarkeiten und Widersprüchen im Nachkriegsösterreich zu stellen. So verkehrte er mit den Spitzen der Innenpolitik der Zweiten Republik und arbeitete sowohl mit Haerdtl, der während des Krieges für die Na - tionalsozialisten tätig war, als auch mit dem Grafiker Heinrich Sussmann, der Auschwitz überlebt hatte. Sichtbares Zentrum seines Schaffens waren und blieben für viele Jahre das Café und die Marke Arabia. 1999 wurde das Café Arabia geschlossen. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Von der bahnbrechenden Architektur der 1950er-Jahre blieb nichts mehr übrig. Die Marke Arabia, die so viel mehr als nur Kaffee war, und das bewegte Leben des Alfred Weiss werden nun wieder in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt. Andrew Demmer, ein Enkel von Alfred Weiss, führt mit seiner Teehaus-Kette die unternehmerische Tradition weiter. n https://www.jmw.at/ https://www.tee.at/
Ausg. Nr. 203 • 4. Juli 2022 Das
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