ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Kultur 160 © Belvedere, Wien, Foto: Johannes Stoll © Belvedere, Wien, Foto: Johannes Stoll »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Kultur 161 malerInnen wie etwa jene der Scuola di Posillipo prägte. Damit zog er eine große KäuferInnenschicht aus ganz Europa an. Kuratorin Sabine Grabner: „Es ist faszinierend, wie Rebell den Zugang zu den grossen Persönlichkeiten seiner Zeit fand. In Mailand arbeitete er für Eugène de Beauharnais, den damaligen Vizekönig von Italien. In Neapel malte er für Königin Caroline Mu - rat und war bei Hof ein gern gesehener Gast. In Rom wiederum, wo er ab 1817 lebte, genoß er bei den Reisenden aus vielen Na - tionen hohes Ansehen, was ihm Aufträge für zahlreiche Gemälde einbrachte.“ Schließlich wurde der österreichische Kaiser Franz I. auf Joseph Rebell aufmerksam. Er besuchte den Künstler in seinem Atelier in Rom und beauftragte ihn mit vier großformatigen Ansichten der Gegend um Neapel – sie befinden sich bis heute im Belvedere. Joseph Rebell als Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie im Belvedere Nach 14 Jahren in Italien kehrte Joseph Rebell nach Wien zurück: Franz I. übertrug ihm im Jahr 1824 die Leitung der kaiserlichen Gemäldegalerie im Oberen Belvedere. In der kurzen Zeit bis zu seinem frühen Tod im Dezember 1828 ließ der neue Direktor das repräsentative Sommerschloß zu einem modernen Museum umbauen. Joseph Rebell sorgte dafür, daß die klimatischen Bedingungen im Gebäudeinneren verbessert wurden. Dazu ließ er die Außenfassade baulich abdichten und eine Warmluftheizung einleiten. Die Ausstellungsräume wurden farblich gestaltet, die Bilderrahmen mit Namen und Lebensdaten der KünstlerInnen versehen, die Gemälde nach und nach unter Mitarbeit von akademischen MalerInnen restauriert. Auch in der Kunstsammlung hinterließ Rebell seine Spuren: Unter anderem geht die Gründung der „Modernen Schule“ auf ihn zurück – einer Abteilung, die sich dem Ankauf und der Präsentation von zeitgenössischer Kunst widmete. An der Landschaftsmalereischule der kaiserlichen Akademie, die er neben seiner Tä - tigkeit als Direktor der Gemäldegalerie leitete, propagierte er das Arbeiten vor der Natur. Auf dieser Basis und angeregt durch Rebells Bilder des Südens studierte die nächste Ge - neration von KünstlerInnen die Veränderlichkeit der Landschaft unter dem Einfluß des Sonnenlichts. Damit trug Rebell viel zur Qualität österreichischer Landschaftsmalerei der 1830er- Jahre bei. © Belvedere, Wien, Foto: Johannes Stoll Ausstellungsansicht „Joseph Rebell. Im Licht des Südens“ Zur Ausstellung In dieser ersten Einzelausstellung zu Le - ben und Wirken von Joseph Rebell widmet sich das Belvedere vor allem den Ansichten Süditaliens, beleuchtet aber auch frühe Zeichnungen – etwa von oberitalienischen Seen – und die großformatigen arkadischen Landschaften der künstlerischen Anfänge. In Etappen wird Rebells Weg nachgezeichnet, vom Aufbruch nach Italien über die Erfolge in Neapel bis zu seiner Zeit am Belvedere, als er neben seiner Tätigkeit als Galeriedirektor auch weiterhin malte. In jener letzten Geboren am 11. Jänner 1787 als Sohn eines Weißschneiders in Wien. 1799 – 1807: Studium der Architektur und Landschaftszeichnung an der Akademie der bildenden Künste. Nimmt privaten Malunterricht bei Michael Wutky. 1810 – 1212: Zeichnet an den oberitalienischen Seen. Auftraggeber sind der Wiener Verleger Domenico Artaria und Eugène de Beauharnais, Vizekönig von Italien. 1812: Aufenthalt in Rom und mehrwöchiger Ausflug nach Neapel. 1813 – 1816: Aufträge von Königin Caroline Murat und kaufkräftigen Reisenden der gehobenen Gesellschaft. Joseph Rebell »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Phase entstand etwa die Bildserie für Kaiser Franz I., die sich bis heute in den Schlössern Persenbeug und Artstetten befindet und in der Ausstellung gezeigt wird. Die Schau umfaßt etwa 70 Gemälde und 40 Zeichnungen aus öffentlichen und privaten Sammlungen in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz, die erstmals ge - meinsam zu sehen sind. Das Belvedere selbst beherbergt mit insgesamt 23 Gemälden eine umfassende Sammlung von Arbeiten Joseph Rebells. n https://www.belvedere.at/ 1816: Reist über Rom und Mailand nach München. Akquiriert zahlreiche Aufträge. 1817 – 1824: Lebt und arbeitet in der Villa Mal ta. 1819: Empfängt im April Kaiser Franz I. von Österreich. 1824 – 1828: Ab September Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie im Oberen Belvedere. Unterrichtet an der Akademie der bildenden Künste Landschaftsmalerei. 1828: Am 11. Oktober Start einer Reise nach Dresden und München. Verstirbt nach kurzer Krankheit am 18. Dezember in Dresden. https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Rebell
Ausg. Nr. 203 • 4. Juli 2022 Das
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