ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Kultur Joseph Rebell. Im Licht des Südens 156 Ausstellung im Unteren Belvedere von 15. Juni bis © Belvedere, Wien, Foto: Johannes Stoll Joseph Rebell brachte die Sonne Italiens auf die Leinwand: Der 1787 in Wien ge - borene Landschaftsmaler verbrachte viele Jahre in Mailand, Rom und vor allem am Golf von Neapel. Bekannt wurde er nicht nur als einflußreicher Künstler und Impulsgeber, sondern auch als zukunftsweisender Mu - seums direktor – er begann mit der Umgestaltung des Belvedere in ein modernes Mu - seum. Mit dieser ersten Einzelausstellung schließt das Belvedere eine Forschungslücke zu Joseph Rebell und widmet sich zugleich seiner eigenen Geschichte als Institution. Generaldirektorin Stella Rollig in ihrem Vorwort zum Ausstellungskatalog: „Mit der Ausstellung ,Joseph Rebell. Im Licht des Südens‘ wird eine Forschungslücke geschlos - Joseph Rebell, Waldlandschaft mit Sonnenaufgang, 1809 »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at sen. Die Würdigung gilt dabei nicht nur dem Maler Joseph Rebell, sondern auch dem Mu - seumsleiter. Nur vier Jahre stand Rebell der kaiserlichen Gemäldegalerie im Oberen Belvedere als Direktor vor, doch verstand er es, in dieser kurzen Zeit sowohl die Sammlung als auch das Gebäude einer neuen Zukunft entgegenzuführen. Durch ihn wurde das Som - merschloß zum Museum. Er ließ Fenster in die offenen Torbögen einbauen, gewährleistete mithilfe einer Warmluftheizung im ge - samten Gebäude eine einheitliche Raumtemperatur, sorgte mit einer Gruppe von Malern für die Restaurierung aller Gemälde und begründete damit die Restaurieranstalt der Galerie. Außerdem kam es während seiner Direktionszeit zur Etablierung der ,Modernen Schule‘, einer Abteilung, die sich allein dem Ankauf und der Präsentation von zeitgenössischer Kunst widmete“, so Rollig. Das künstlerische Wirken Rebells werd ein dieser Ausstellung anhand von etwa einhundert Gemälden und Zeichnungen zu - gänglich gemacht. Seine Werke gelten heute als Zimelien des frühen 19. Jahrhunderts und sind nördlich und südlich der Alpen in privaten und öffentlichen Sammlungen zu finden, auch in jener Gegend, die der Maler zahlreich und in vielen Varianten festgehalten hat, dem Golf von Neapel. „Nicht anders war die Wertschätzung jener Darstellungen vor 200 Jahren, denn das Gebiet mit seiner üppigen Vegetation, dem warmen Sonnenlicht und dem blauen Meer ist damals wie heute
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Kultur 157 © Museum Ortner, Wien Joseph Rebell, Isola Bella am Lago Maggiore, 1812 genau der Stoff, aus dem die Träume sind. Um die Erinnerung an die lieb gewonnene Gegend auch im heimatlichen Alltag fortleben zu lassen, kauften Italienreisende Ge - mälde mit Sonnenuntergängen und Meeresstürmen oder gaben Bilder von Capri oder vom Vesuv in Auftrag“, erklärt die Direktorin des Belvedere. Auf diese Weise seien Re - bells Gemälde aus den 1810er- und 1820er- Jahren in alle Winde zerstreut, in russischen Sammlungen ebenso zu finden gewesen wie in englischen und französischen Schlössern oder in den Palästen der deutschen und der österreichischen Aristokratie. Rebell habe mit seinen Ansichten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Landschaftsmalerei geleistet und er sei es gewesen, der das Ta - geslicht auf die Leinwand gebracht, die Na - turdarstellung mit den Strahlen der Sonne getränkt habe. Er sei es auch gewesen, der die Figur dem Status der illustrierenden Staffage enthob habe, indem er die in Fischerei und Schifffahrt Tätigen ins Bild geholt und sie gezeigt habe, wie sie überall in dieser Ge - gend wirklich anzutreffen gewesen waren. In Neapel, wo seine Kunst auch heute noch sehr geschätzt werd, war er zum Vorbild für zahlreiche Kunstschaffende geworden. Als © Museo dell´Ottocento. Fondazione Di Persio-Pallotta, Pescara Joseph Rebell, Seesturm am Fuße des Kapuzinerklosters bei Amalfi, 1813 Lehrer an der Akademie in Wien habe Josef Rebel eine neue Naturauffassung gefördert, wie besonders in der Landschaftsmalerei der 1830er-Jahre erkennbar werde. „Das Belvedere beherbergt mit insgesamt 23 Gemälden eine ansehnliche Sammlung »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Bilder auf der folgenden Seite: oben: Joseph Rebell, Küste von Capri bei Sonnenuntergang, 1817 unten: Joseph Rebell, Meeressturm beim Arco di Miseno bei Miliscola mit Blick gegen Nisida, 1819
Ausg. Nr. 203 • 4. Juli 2022 Das
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