ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Personalia 138 setzungskraft und seine Standhaftigkeit trotz aller Kritik, die ihm vor allem zu Beginn entgegengeschlagen ist“, so Mayer. Gedenkfest für Hermann Nitsch in Mistelbach Bei einem Gedenkfest im Nitsch Mu - seum in Mistelbach sage Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, sie habe Hermann Nitsch als „empathischen, be - lesenen, spirituellen und weltoffenen Menschen und Künstler kennengelernt, und ich bin sehr stolz darauf, daß er so sehr mit Nie - derösterreich verbunden war. In Prinzendorf hat er gelebt, gearbeitet und gefeiert, hier hat er Heimat verspürt.“ Und sie erinnerte daran, daß 2007 viel Mut notwendig gewesen sei, das Nitsch Museum in Mistelbach zu eröffnen: „Damals hat Hermann Nitsch gesagt: ‚Ich weiß jetzt, wo ich hingehöre‘, und diese Worte hat er auch gelebt.“ Jede Begegnung mit ihm sei ein unvergessliches Erlebnis gewesen, fuhr Mikl-Leitner fort: „Er war ein Künstler von Weltrang und zugleich ein Mensch, mit dem man das Leben feiern konnte. Er hat provoziert, aufgerüttelt, Bewußtsein geschaffen und überall auf der Welt die Menschen berührt und be - wegt. Er hat eine Brücke zwischen seiner Kunst und den Menschen geschaffen. Er war Weltbürger und Weinviertler, weltoffen und geerdet zugleich.“ Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor der Albertina, sprach in seiner Laudation von einem der größten Künstler Österreichs, dessen Werk, nachdem es lange bekämpft worden sei, zuletzt einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten habe. „Das Theater ist immer im Zentrum seiner Kunst gestanden, das Gesamtkunstwerk in seiner monumentalen Maßlosigkeit war Basis seiner Kunst. Hermann Nitsch war überzeugt, daß sich nur im Orgien-Mysterien-Theater seine Kunst zur Gänze entfaltet“, meinte Schröder und schloß, daß Nitsch mit dem Orgien-Mysterien-Theater Teil der Kunstgeschichte ge - wor den und in den Olymp der großen Meister der Kunst eingetreten sei. Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien und Nitsch-Biographin, er - innerte an seine Jugend in einer Zimmer-Kü - che-Wohnung in Wien/Floridsdorf, an den 1944 gefallenen Vater, die Todesangst im Luftschutzkeller und seine gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Von den Jahren an der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt zog sie in Folge einen Bogen über die Anfeindungen und ersten Erfolge bis in die Gegenwart: „Hermann Nitsch war eine Kapazität Foto: NLK / Burchhart Foto: EnricoNawrath presse Beim Gedenkfest für Hermann Nitsch im Nitsch Museum Mistelbach (v.l.): Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Rita Nitsch, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Klaus Albrecht Schröder, Generaldirektor der Albertina auch in der Philosophie, Religion und Geisteswissenschaft, ein Künstler, auf den Ös - terreich zurecht stolz sein kann.“ Hermann Nitsch und Bayreuth Der Universalkünstler Hermann Nitsch wurde von den Bayreuther Festspielen eingeladen, im Sommer 2021 eine konzertante Version von Richard Wagners „Die Walküre“ szenisch zu begleiten. Nitsch hat für jeden »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at der drei Akte eine umfangreiche Malaktion konzipiert. Ein großer Teil der bei den drei Aufführungen am Grünen Hügel in Bayreuth entstandenen Werke ist in der Ausstellung „Hermann Nitsch – Bayreuth Walküre“ bis 27. November 2022 im nitsch museum Mi - stelbach erstmals zu sehen sein. Ein Mitschnitt der Generalprobe komplettiert die Schau. n https://www.nitschmuseum.at/ Hermann Nitsch wurde von den Bayreuther Festspielen eingeladen, im Sommer 2021 eine konzertante Version von Richard Wagners „Die Walküre“ szenisch zu begleiten.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 203 / 04. 07. 2022 Personalia Höchste Preise der ÖAW Die Österreichische Akademie der Wissenschaften vergab höchste Preise für 2022 Es sind die höchsten Wissenschaftspreise, die die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) alljährlich verleiht: Der Wilhelm Hartel-Preis und der Erwin Schrödinger-Preis sind jeweils mit 15.000 Euro dotiert und wurden am 9. Juni an zwei WissenschaftlerInnen im Festsaal der ÖAW in Wien überreicht, die in Wien forschen. Bar - bara Seidlhofer wurde mit dem Wilhelm Hartel-Preis für ihre grundlegenden Beiträge zur Gründung und (Weiter-)Ent wick lung des Forschungsbereichs Englisch als Lingua Franca (ELF) ausgezeichnet. Mit dem Erwin Schrödinger-Preis würdigt die ÖAW Christoph Bock für seine bahnbrechenden Leistungen auf dem Gebiet des Single Cell Sequencing und der Epigenetik. Barbara Seidlhofer Die Anglistin und Sprachwissenschaftlerin Barbara Seidlhofer beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Englisch als Lingua Franca und hat für das von ihr initiierte Forschungsfeld international viel Anerkennung erfahren. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie die sprachlichen Konsequenzen der globalen Verbreitung der englischen Sprache anhand des von ihr realisierten und vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten VOICE-Korpus („Vienna-Oxford International Corpus of English“) erforscht. Damit hat sie zu einer grundlegenden und bahnbrechenden Neukonzeptionierung von Englisch als Kommunikationsmittel in einer von Globalisierung, Digitalisierung und Migration geprägten Ge - genwart geführt. Barbara Seidlhofer war von 2005 bis 2021 Professorin für englische Sprachwissenschaft am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Wien, das sie mehrere Jahre als Vorständin leitete. Sie absolvierte ihr Studium an den Universitäten Wien und London. An der Universität London promovierte sie im Fach Applied Linguistics. Seidlhofer begründete an der Universität Wien die Forschungsrichtung Englisch als Lingua Franca (ELF), in der sie neben den Universitäten Southampton und Helsinki weltweit führend ist. Christoph Bock Die Perspektive des Bioinformatikers und Genomforschers Christoph Bock ist die Foto: ÖAW / Elia Zilberberg Foto: ÖAW / Elia Zilberberg Der Präsident der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW, Univ.-Prof. Oliver Jens Schmitt, überreichte die Urkunde für den Wilhelm Hartel-Preis an Barbara Seidlhofer. Der Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW, em. Univ.-Prof. Georg Brasseur (l.), überreichte die Urkunde für den Erwin Schrödinger-Preis an Christoph Bock Epigenetik: Ein Blick jenseits der DNA und auf jene Prozesse, die die Aktivität und Aktivierbarkeit unserer Gene steuern. Als Experte für komplexe Datenanalysen betreibt Bock interdisziplinäre Forschung und zielt auf das Verständnis der epigenetischen und genregulatorischen Grundlagen von Krebs und die Förderung der Präzisionsmedizin mit Genomiktechnologie ab. Gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe hat er dazu am CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW die ersten Einzelzell-Sequenzikrungen in Österreich durchgeführt und eine »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 139 frühe Methode zur epigenetischen Analyse von Einzelzellen entwickelt. Christoph Bock arbeitet seit zehn Jahren als Principal Investigator am CeMM und ist seit 2021 Professor für Medizinische Informatik an der Medizinischen Universität Wien. Seine Dissertation verfaßte er in Deutschland am Max- Planck-Institut für Informatik. Danach forschte er als Postdoc am Broad In stitute of MIT and Harvard in den USA zur epigenetischen Regulation von Stammzellen. Bock ist Mitglied der Jungen Akademie der ÖAW. n https://www.oeaw.ac.at/
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Foto: Parlamentsdirektion / Johanne
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