ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Österreich, Europa und die Welt 48 gen Arbeit dazu beigetragen, eine Beziehung zwischen Vertriebenen und ihrer ehemaligen Heimatstadt wiederherzustellen und eine An - näherung von beiden Seiten zu ermöglichen. Es ist hier sowohl gelungen, die jüdische Ge - schichte der Stadt hochzuhalten als auch gleichzeitig das gegenwärtige, vitale jüdische Leben in Wien sichtbar zu machen. Auch im Bereich der Bildungsarbeit leistet der Jewish Welcome Service mit seinen zahlreichen Schul- und Grätzelprojekten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Dialog und friedvollem Zusammenleben. Seit 2013 wird zusätzlich durch die Vergabe des Leon Zelman-Preises kontinuierlich neue Öffentlichkeit für Projekte geschaffen, die sich der Erinnerung an die Shoah und dem Dialog zwischen dem heutigen Wien und den Op - fern der NS-Verfolgung und ihren Nachkommen widmen“, sagte die Wiener Stadträtin für Kultur und Wissenschaft. IKG-Präsident Oskar Deutsch „Alljährlich kommen hunderte Nachkom - men von in der Shoah ermordeten oder vertriebenen Juden und Jüdinnen aus aller Welt auf der Suche nach den Spuren ihrer Vorfahren nach Wien – sei es im Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde zur Gräberrecherche oder zur Recherche im DÖW. Durch die Gründung des ,Jewish Welcome Service‘ hat Leon Zelman vielen jüdischen Exilösterreichern eine Annäherung an die alte Heimat er möglicht und auch vielen Nachkommen die Aussöhnung und Vergangenheitsbewältigung erleichtert. Wir freuen uns, daß in den letzten Jahrzehnten immer mehr interessierte Jüdinnen und Juden den Weg nach Wien ge - funden haben, denen wir mit Stolz unsere Ein richtungen und unser blühendes, jüdisches Leben in Wien präsentieren dürfen. Viele dieser Besuche wären ohne den Jewish Welcome Service nicht möglich gewesen. Er ist für uns ein wichtiges Bindeglied zwischen unserer jüdischen Gemeinde und der Stadt Wien sowie der gesamten Welt und Österreich“, so Oskar Deutsch. Susanne Trauneck im Interview Susanne Trauneck leitet seit 2008 als Ge - neralsekretärin den Jewish Welcome Service. Davor war sie viele Jahre Mitarbeiterin von Leon Zelman. Im Interview erzählt sie von BesucherInnen und ZeitzeugInnen und formuliert einen Wunsch für die Zukunft des JWS ... Alexia Weiss: Alljährlich besuchen hunderte Menschen auf Einladung des JWS Shoah- Foto: Jewish Welcome Service / Mirjam Reither JWS-Generalsekretärin Susanne Trauneck Überlebende Wien ebenso wie deren Nachkommen. Gibt es zwischen diesen beiden Grup pen, abgesehen von deren Umfang, Un - terschiede? Susanne Trauneck: Die meisten der Überlebenden sprechen im Vorfeld ihres Besuches wenig. Es gab auch solche, die sich lange ge - weigert haben zu kommen, dann doch anreisten, und für die der Wien-Besuch letzten En - des eine heilsame Erfahrung war. Aber die meisten sind einfach still. Der Austausch, diese Interaktion ist mit der nächsten Generation viel enger. Das ist wirklich vom An - fang bis zum Ende des Besuches ein ständiges Sprechen – über die Familiengeschichte, über die Erfahrungen in der Familie, über die Eltern, über die Spurensuche. Alexia Weiss: Der JWS organisiert ja auch an läßlich solcher Besuche ZeitzeugInnengespräche ... Susanne Trauneck: Ja, es gab und gibt bei der ersten Generation einige wenige, die bereit waren oder sind, öffentlich zu sprechen, die es sich sogar zur Aufgabe gemacht haben, als Zeitzeugen zu informieren. Darunter gibt es Persönlichkeiten, die einen eigentlich durch die ganze Arbeit begleiten wie etwa Harry Bibring, der immer wieder für Zeitzeugengespräche angereist ist. Alexia Weiss: Wie stehen die BesucherInnen zu Österreich? Susanne Trauneck: Einerseits sind sie sehr interessiert, ihre Familiengeschichte hier ebenso kennenzulernen wie Wien als wunderbare Stadt. Sie kommen als TouristInnen, besuchen die Orte, an denen die Familie ge - lebt hat und eine Stadt, aus der sie vertrieben wurde. Sie bereiten sich akribisch vor, auch mit unserer Hilfe. Besuche in Archiven, bei der Israelitischen Kultusgemeinde, im Wiener Stadt- und Landesarchiv oder am Friedhof gehören da dazu. Andererseits sind die von uns eingeladenen BesucherInnen auch sehr skeptisch gegenüber dem heutigen Österreich. Alexia Weiss: Inwiefern? Susanne Trauneck: Als etwa der inzwischen verstorbene Moshe Jahoda vor vielen Jahren in Wien ge ehrt wurde, hat er vom doppelten Antlitz Ös terreichs gesprochen. Eines, das nicht wirklich daran interessiert wäre, sich mit der NS-Vergangenheit Österreichs und vielfach auch der eigenen Familiengeschichte auseinander zusetzen. Das zweite Antlitz, so Jahoda, sei, daß nicht wenige Menschen sich sehr wohl der Frage stellen, wie die Shoah inmitten der Gesellschaft, inmitten dieser Stadt möglich war. Es gibt einerseits vielfach zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus, andererseits aber eben auch den Antisemitismus. Die Ambivalenz bewirkt eben diese Skepsis. Der JWS besteht nun seit vier Jahrzehnten und ist mit seiner Arbeit stets auf der Höhe der Zeit – insbesondere, was die Arbeit mit der Jugend anbelangt, aber auch, was neue Formate angeht. Ein Wunsch fürs nächste Jahrzehnt? Susanne Trauneck: Es ist halt so, in Wien wie auch anderswo: Viele machen Ähnliches mehr nebeneinander als miteinander. Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang die Pionierfunktion des Jewish Welcome Service. So war es die Stadt Wien, die mit der Etablierung des Jewish Wel come Service erstmals Einladungen an vertriebene Wiener Jüdinnen und Juden ausgesprochen hat. Insgesamt wür - de ich mir da mehr Miteinander wünschen, noch mehr Ko operation von den Organisationen, die sich im Bereich Erinnern, Gedenken engagieren. n Dieses Interview basiert auf einem Ge spräch, das Alexia Weiss für ihr Buch „Jude ist kein Schimpfwort – zwischen Umarmung und Ab - lehnung. Jüdisches Leben in Österreich.“ ge - führt hat; er schienen bei Kremayr & Scheriau, 2021, ISBN: 978-3-218-01263-8 https://jewish-welcome.at/ »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Österreich, Europa und die Welt – Burgenland Von Pöttelsdorf in die Welt Der Maschinenbauer und Systemlieferanten Seal Maker aus Marz ist international erfolgreich 49 Foto: Bgld. Landesmedienservice v.l.: Johann Glocknitzer, Geschäftsführer und Eigentümer von Seal Maker, Vizebürgermeisterin Eva Schachinger, Christina Glocknitzer, Mitglied der Geschäftsführung von Seal Maker, und Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann Seal Maker ist ein weltweit agierender Hersteller qualitativ hochwertiger Kunst - stoff- und Elastomerhalbzeuge, CNC-Drehmaschinen und Dichtungen, die in sämtli - chen Industriebereichen Anwendung finden. Seit der Gründung 1997 befindet sich das Unternehmen kontinuierlich auf Expansionskurs und zählt mittlerweile ein Netzwerk von Partnern aus 80 Ländern auf allen Kontinenten zum zufriedenen Kundenkreis. Neben der besonderen Qualität der hergestellten Produkte, liegen die Stärken von Seal Maker in Service, Flexibilität bei der Erzeugung von Sonderanfertigungen, den geringen Durchlaufzeiten sowie in der Verlässlichkeit bei der Auftragsabwicklung. Für eine laufende Qualitäts- und Effektivitätssteigerung sorgt das seit 2007 im Un - ternehmen eingeführte Managementsystem. Seal Maker erfüllt aktuell alle gültigen Auflagen zur Qualitätssicherung laut Norm ISO9001:2015. Damit gewährleistet Seal Ma ker allen Kunden und Geschäftsfreunden nicht nur ein verläßlicher Lieferant, sondern vor allem auch ein innovativer und kompetenter Partner zu sein. Der burgenländische Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann überzeugte sich am 20. November bei einem Betriebsbesuch Foto: Seal Maker. selbst von der hohen Qualität und dem hohen Grad an Innovation bei dem burgenländischen Unternehmen: „Seal Maker ist ein burgenländischer hidden champion. Mit der in - ternationalen Ausrichtung und dem Schwerpunkt auf Forschung und Entwicklung ist das Pöttelsdorfer Unternehmen ein wahres Aushängeschild für das Burgenland. Darauf können wir stolz sein“, so der Landesrat. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Company Facts m Gegründet 1997, 120 Mitarbeiter (2019), 328 Tonnen produzierte Halbzeuge (2019) m 306.000 Stück produzierte Halbzeuge (2019) m mehr als 420 installierte SML Maschinen m > 95 % Exportrate n https://www.burgenland.at/ https://www.seal-maker.com/ Designed to be efficient – das SML500e Maschinensystem zur Herstellung von Dichtungen
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Foto: BKA / Dragan Tatic Foto: BKA
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