ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Kultur 156 ist. So entstand nicht nur die Idee, diese Sammlung in ihrer Breite erstmals der Öf - fentlichkeit zugänglich zu machen, sondern auch die Ausstellung und den Katalog als Entdeckung zu betiteln“, so Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museum. © Privatbesitz, Foto: Leopold Museum, Wien / Manfred Thumberger Die Sammlung Schedlmayer im Kontext der Sammlung Leopold Mit dem Erwerb der Villa Rothberger setzte für das Ehepaar Schedlmayer eine ne - benberufliche Forschungs- und Sammlungstätigkeit ein, die dem bis dahin nicht ausreichend gewürdigten Universalkünstler und seinem vielseitigen Œuvre galt. Nach und nach füllte sich die Villa mit Arbeiten Otto Prutschers, von Möbelstücken und kleineren Gebrauchsgegenständen bis hin zu diversen Entwürfen. Werke von Josef Hoffmann, Ko - loman Moser, Adolf Loos und Dagobert Peche rundeten das Gesamtbild ab. Die Villa wurde regelmäßig für Kulturveranstaltungen im Freundes- und Bekanntenkreis genutzt, ganz im Sinne der Salonidee zu Prutschers Lebzeiten. Das Ehepaar Schedlmayer förderte zahlreiche Informationen zu Prutschers Leben und Werk zutage und ergänzte seinen Le - benslauf um unzählige Details. Über Jahrzehnte hinweg trugen Hermi und Fritz Schedlmayer mehr als 5.500 Datensätze zu Prutschers Werken zusammen. Hermi Schedl - mayers eingehende Forschung floß in eine 700 Seiten umfassende, zweibändige Monografie ein, die von ihrem Enkel Claas Duit herausgegeben wurde. „Das Leopold Museum, das ebenfalls auf die Leidenschaft eines Sammlerpaares – von Rudolf und Elisabeth Leopold – zurückgeht, Bild links: Erika Giovanna Klien, Die Tänzerin, um 1930; unten: Ausstellungsansicht © Leopold Museum, Wien / Foto: Reiner Riedler »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
© Privatbesitz, Foto: Leopold Museum, Wien / Manfred Thumberger © Bildrecht, Wien 2021 ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Bild oben: Karl Hofer, Drei Mädchen am Fenster, 1939 Bild rechts: Josef Hoffmann, Siebenteiliger Bestecksatz, um 1906 Kultur 157 Die Villa Rothberger in Baden 1912 erwarb Moriz Rothbergers Verlobte Karolina Tremel eine Villa in Baden bei Wien. Diese war zwar noch keine Dekade alt – sie wurde erst 1903/04 von Josef Schmidt erbaut – doch das künftige Ehepaar betraute Prutscher mit einer radikalen Um - gestaltung der spätgründerzeitlichen Liegenschaft. Im Auftrag des Wiener Warenhausbesitzers Rothberger verwandelte Prutscher an drei Fassadenseiten Risalite – vorspringende Gebäudeteile – in stilisierte Tempelfronten. Die mit Rillen versehenen Lisenen – pfeilerartige Mauerstreifen – erinnern an die Bauten Josef Hoffmanns aus jenen Jahren. Die Fenster wurden vergrößert, im Dachgeschoß wurde eine Gaupe ergänzt und Prutscher schuf eine lichtdurchflutete, in die von Theodor Jahn streng symmetrisch angelegte Gartenanlage führende Veranda. Aufgrund der „Arisierung“ der Villa durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938 und der späteren Besitzerwechsel blieben die originalen Einrichtungselemente nur vereinzelt erhalten, Entwurfszeichnungen und hi - storische Fotos zeugen jedoch von der ur - sprünglichen Ausstattung. Prutscher applizierte im Speisezimmer eine Wanddekoration, in der ovale Fresken mit Putti von ab - strahierten Pflanzenarabesken umspielt werden, die an jene von Gustav Klimt im Speisezimmer des Palais Stoclet in Brüssel erinnern. Im Dachgeschoß richtete der Architekt drei weitere Wohnräume, einen kleinen Sa - lon mit straßenseitiger Loggia, ein Gästezim - mer sowie eine „Bauernstube“ ein. Otto Prutscher – ein vielseitiger Gestalter Der Sohn eines Tischlers absolvierte nach einer Lehre im elterlichen Betrieb eine Ausbildung an der Fachhochschule für Holzindustrie sowie ein Studium an der Wiener Kunstgewerbeschule. Einige Jahre später erweitert mit diesem Ausstellungsprojekt zum einen das kulturelle Kaleidoskop ,Wien um 1900‘, jenes Kernstück der Sammlung, das in der permanenten Präsentation umfassenden Raum einnimmt, zum anderen wird durch den Exkurs in den deutschen Expressionismus auch eine Brücke zur Leidenschaft des Sammlers Rudolf Leopold geschlagen“, erklärt Ivan Ristić, Kurator der Ausstellung. © Privatbesitz, Foto: Leopold Museum, Wien / Manfred Thumberger »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 201 • 20. Dezember 2021
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