ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Wissenschaft & Technik 138 Foto: Wien Energie / FOTObyHOFER Einige Wochen waren mehrere ungarische Seismik-Fahrzeuge unterwegs, um Messungen zum Erstellen des 3D-Modells für Wien Energie durchzuführen. bisher genauesten Abbildung des tiefen Wiener Untergrunds. In einem ersten Schritt wur - den Bestandsdaten der Kohlenwasserstoffindustrie analysiert und ausgewertet. Anschliessend wurden erstmalig in Österreich innovative 3D Seismik Messungen durchgeführt. Da für wurden etwa 2017 auf einem Gebiet von rund 175 Quadratkilometern 16.000 ka - bel lose Sensoren ausgelegt, die seismische Reflexionen aus dem Untergrund aufgezeichnet haben. Mit speziellen Fahrzeugen wurden dafür Schwingungen – ähnlich wie bei einem Ultraschall – in den Erdboden ge - schickt. 50 Terabyte Daten wurde anschliessend mit modernster Rechentechnik analysiert und mit den Bestandsdaten zusammengeführt. Im Zuge der Analysen und Interpretation der Daten durch das Forschungsteam ist das Aderklaaer Konglomerat in den Fokus ge - rückt. Es kann durch die erhobenen Daten besonders gut definiert und eingeordnet werden. Bei dieser Gesteinsschicht handelt es sich geologisch um die miozäne Füllung des Wiener Beckens. Die Ablagerungen entstanden vor rund 20 Millionen Jahren. Anhand der Modelle konnten die Lage/Ausbreitung, Geometrie, Tiefenlage, Mächtigkeit und mögliche geologische Störungssysteme im Aderklaaer Konglomerat im Untersuchungsgebiet festgelegt werden. Die Geometrie und bisher bekannten hydraulischen Eigenschaften des Thermalwasserreservoirs sind vielversprechend. Bei einer Tiefe von rund 3.000 Metern sollte die Wassertemperatur im Aderklaaer Konglomerat bis zu 100 Grad Celsius liegen und könnte sich damit für die Nutzung für die Wiener Fernwärme eignen. Endgültige Gewißheit Foto: Wien Energie / FOTObyHOFER gibt jedoch immer nur eine Erkundungsbohrung. Bevor der Beschluß zur Umsetzung einer Geothermie-Anlage fällt, werden bis zum Frühjahr 2022 parallel zu ersten Planungsschritten noch weitere Forschungsarbeiten durchgeführt. „GeoTief Wien ist das umfassendste Geologie-Forschungsprojekt, das es in Österreich jemals gegeben hat. Nachdem wir nun ein Potentialgebiet identifiziert haben, werden wir uns dessen Eigenschaften mit einer Un - tersuchung eines alten Bohrlochs noch ge - nauer ansehen. Wenn diese Ergebnisse vorliegen, haben wir alle Vorarbeiten geleistet, die zur geologischen Risikominimierung »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at mög lich sind“, erläutert Wien Energie- Geschäftsführer Karl Gruber. Seit Oktober: Forschungstest in Essling Mit einem praktischen Test in Essling ist das Forschungsprojekt GeoTief Wien in seiner vorerst letzten Phase. Seit Oktober bis Ende des Jahres 2021 werden am ehemaligen Erkundungsbohrplatz von Wien Energie Un tersuchungen durchgeführt, die weitere Infor mationen zu den Gesteinseigenschaften im Aderklaaer Konglomerat liefern sollen. Im Fo kus stehen etwa die Durchlässigkeit des Ge steins sowie die chemische Zusam - mensetzung des Thermalwassers. Für den Test sind ein mobiler Kran sowie drei große Wasserbecken errichtet. Im Zuge des Tests wird Was ser über eine Pumpe gefördert und in die Becken geleitet. Nach Abschluß der Arbeiten wird die Forschungsanlage vollständig ab ge baut und das Bohrloch wieder verschlos sen. Über GeoTief Wien GeoTief Wien ist ein Energie-Forschungsprojekt von Wien Energie gemeinsam mit AIT, Geologische Bundesanstalt, Geo5, Heinemann Oil, Montanuniversität Leoben, OMV, RAG Austria, Universität Wien, Universität Salzburg, GFZ Potsdam und Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Das Projekt wird vom Klima- und Energiefonds gefördert. n https://www.wienenergie.at/ https://www.geotiefwien.at/ Diese Sensoren lieferten 50 Terabyte Daten über die Schwingungen aus der Tiefe.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Wissenschaft & Technik Hightech für die Raumfahrt FACC erhielt von der ArianeGroup den Auftrag zur Entwicklung und Fertigung der Astris Kick-Stage Main Structure für die Trägerraketenfamilie Ariane 6 und konnte damit ein erstes Projekt in ihrem neuen Geschäftsfeld »Space« sichern Leichtbauinnovationen für kommerzielle Flugzeuge, Business Jets, Helikopter, Flugzeugtriebwerke und letztlich der Drohnen gehören zur Kernkompetenz der oberösterreichischen FACC AG, die nun ihre Leichtbautechnologien auch in der Raumfahrt einsetzt. Mit der Entwicklung und Produktion der Astris Kick-Stage Main Structure für die Trägerraketenfamilie Ariane 6 er - hält FACC einen bedeutenden Auftrag, der dem Unternehmen völlig neue Möglichkeiten in der kommerziellen Raumfahrt eröffnen wird. „Die ArianeGroup hat uns mit dem Auftrag zur Beteiligung an der Ariane-6-Rakete ihr Vertrauen geschenkt, als Entwicklungsund Fertigungspartner die neue Generation der europäischen Trägerraketen mitzugestalten. Für uns ist ‚Space‘ ein wichtiges Zu - kunftsthema, das wir in unserer Unternehmensstrategie 2030 als ein neues Geschäftsfeld definiert haben. Hier können wir die FACC Composite-Technologien, die wir in den letzten Jahrzehnten für die Aviation In - dustrie entwickelt haben, sehr gut einbringen. Unser Ziel ist es, basierend auf unsere Leichtbaukompetenz und unsere hochmoder - nen Fertigungsstätten für die tragende Struktur der Ariane 6 Kick-Stage eine Karbonlösung bereitzustellen, die Gewicht reduzieren wird und durch eine effiziente Serienfertigung eine Nutzung für den kommerziellen Raumtransport ermöglichen kann“, freut sich Robert Machtlinger, FACC CEO, über den ersten Auftrag für die europäische Raumfahrt. ArianeGroup ist eines der führenden Unternehmen auf dem Gebiet des Raumtrans - ports und setzt es sich mit der neuen Trägerrakete als Ziel, ihren Kunden der institutionellen und kommerziellen Märkte maximale Flexibilität zu bieten. Die Ariane 6 ist ein Programm der Europäischen Weltraumorganisation ESA und soll einen unabhängigen Zugang zum Weltraum für verschiedenste Missionen ermöglichen. Mit der Ariane 6 auf zu neuen Sphären Die Kick-Stage Main Structure, die FACC entwickeln und produzieren wird, ist die tragende Struktur einer zusätzlichen optionalen © ArianeGroup Die ESA wird die Vielseitigkeit der europäischen Ariane 6 Rakete mit der Astris Kick- Stage erweitern, um ein breiteres Spektrum an Raumtransportanforderungen zu ermöglichen. FACC wurde von der ArianeGroup als Partner für die Entwicklung und Herstellung der Astris Kick-Stage Main Structure ausgewählt. Stufe der Ariane 6 und soll ihre Missionsmöglichkeiten erweitern. Das Bauteil zeichnet sich durch seine hochfesten und gleichzeitig ultraleichten Carbon-Materialien aus und trägt neben der eigentlichen Fracht vier Treibstofftanks, die neu entwickelte, Berta Engine sowie modernste Flugelektronik in höhere Sphären. Die Ariane 6 Rakete wird dank der innovativen Kick-Stage-Lösung noch vielseitiger und auf längeren Missionen einsetzbar sein und Nutzlasten jeglicher Art in einen optimierten Orbit bringen. Die erste Lieferung soll im Oktober 2022 in Bremen eintreffen. Dort wird die Kick- Stage weiteren Tests für ihren möglichen ersten Einsatz, die Hera-Mission der ESA – einem wichtigen Schritt für planetare Asteroiden-Verteidigungstechnik – unterzogen. Mit dem Auftrag „Hera“ soll an zwei an der Erde vorbeifliegenden Kometen getestet wer - den, inwieweit man einen Asteroiden von seiner Flugbahn abbringen kann. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 139 Für FACC ist dies nicht nur ein Beitrag zu einer bedeutenden Zukunftsmission – das Projekt bringt den Technologiekonzern auch einen großen Schritt näher an das Ziel ihrer Konzernstrategie 2030: über bestehende Ho - rizonte hinauszublicken und sich so als Innovator der gesamten Aerospace Industrie zu etablieren. Über Ariane 6 Die Ariane 6, ein Programm der Europäischen Weltraumorganisation ESA, ist eine Trägerraketenfamilie, die den Kunden der institutionellen und kommerziellen Märkte maximale Flexibilität bieten soll. Sie wird in der Lage sein, Nutzlasten jeder Art in einen optimierten Orbit zu bringen – unabhängig von der Art der Mission: niedriger Orbit, geo - stationärer Transferorbit oder sonnensynchroner Orbit. Aufgrund des großen Volumens unter der Nutzlastverkleidung kann die Ariane 6 sowohl klassische Einzel- oder Doppelstarts durchführen wie auch komplexe Missionen, die den neuen Anforderungen des Marktes entsprechen, wie die Aussetzung von Satelliten mit Elektroantrieb oder Mehrfachstarts von Konstellationssatelliten. Das ge währleistet das wiederzündbare Vinci ® - Triebwerk der Oberstufe. Über FACC FACC ist ein weltweit führendes Aerospace-Unternehmen in Design, Entwicklung und Fertigung von Luftfahrttechnologien und fortschrittlichen Leichtbausystemen für Luftfahrzeuge. Als Technologiepartner aller großen Hersteller arbeitet FACC gemeinsam mit ihren Kunden an Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Weltweit startet jede Se - kunde ein Luftfahrzeug mit FACC-Technologie an Bord. Im Geschäftsjahr 2020 erzielte FACC einen Jahresumsatz von 526,9 Mio. Euro. Weltweit werden rund 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 41 Nationen an 13 internationalen Standorten beschäftigt Das Unternehmen notiert an der Wiener Börse und ist Teil der Fortune-500 Gruppe AVIC, die Zugang zu den größten Wachstumsmärkten der Branche bietet. n https://www.ariane.group/ https://www.facc.com/
Ausg. Nr. 201 • 20. Dezember 2021
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 1
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