ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Religion und Kirche EmK-Delegation bei Bundespräsident Van der Bellen 134 Besuch anläßlich des 150jährigen Bestehens der Evangelischmethodistischen Kirche Österreich – Würdigung für Engagement Foto: HBF / Peter Lechner Anläßlich ihres 150jährigen Bestehens hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine Delegation der Evangelischmethodistischen Kirche in Österreich (EmK) in der Hofburg empfangen. Bei dem Treffen am 30. November tauschten sich Superintendent Stefan Schröckenfuchs und die beiden Mitglieder des Kirchenvorstands Doreen Ighama und Thomas Fux mit Van der Bellen über „gesellschaftliche, politische und kirchliche Themen“ aus, wie die Kirche mitteilte. Van der Bellen habe dabei das große Engagement der EmK hervorgehoben. Insbesondere habe er das von den evangelischen Kirchen gemeinsam ausgerufene „Jahr der Schöpfung“ begrüßt, das am ersten Adventsonntag begonnen hat. Eine gemeinsame Sor - ge des Präsidenten und der kirchlichen Delegation seien die zunehmenden Spannungen und Spaltungen in der Gesellschaft gewesen, Zu Besuch bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen (2.v.l.): Kirchenvorständin Doreen Ighama, Superintendent Stefan Schröckenfuchs und Kirchenvorstand Thomas Fux (r.) die derzeit durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen zu beobachten sind. Superintendent Schröckenfuchs strich die Bedeutung der rechtlichen Rahmenbedingungen hervor, die der EmK in Österreich durch die staatliche Anerkennung 1951 garantiert sind. Zu deren Folgen zähle auch der Ausbau der sozialdiakonischen Arbeit der EmK, wie sie heute durch das Diakonie Zentrum Spattstraße gegeben sei. Fux, Leiter der Eigentumsverwaltung und für die Bewirtschaftung der kirchlichen Liegenschaften zuständig, hob die kirchli - chen Aufgaben hervor, Wohnungen für Men - schen mit niedrigem Einkommen bereitzustellen und Flächen für soziale Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Dies mit Fragen des Klimaschutzes zu verbinden sei eine Aufgabe, der sich die EmK künftig mit be - sonderem Augenmerk widmen werde. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Ighama betonte die Bedeutung der Kirche als Begegnungsort von Menschen verschiedenster Kulturen und Herkunftsmilieus. Gerade in Zeiten der Pandemie hätten sich Kirchen als Gemeinschaften erwiesen, „die Halt geben, und in denen man sich trotz manchmal unterschiedlicher Überzeugungen um einen gemeinsamen Weg bemühe“. Video-Grußbotschaft bereits im Oktober Mit einer Video-Grußbotschaft im Rahmen der 150-Jahr-Feier hatte der Bundespräsident der EmK Österreich bereits im Oktober eine „helle Zukunft“ gewünscht und so ein Zeichen der Wertschätzung übermittelt. Der ursprünglich für den 7. Oktober geplante Besuch der methodistischen Delegation in der Hofburg mußte zu diesem Zeitpunkt jedoch wegen innenpolitischer Ereignisse
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Religion und Kirche 135 kurzfristig verschoben werden. Nun wurde er nachgeholt. Die EmK in Ös ter reich Als zu Beginn des Jahres 1870 der deutsche Prediger Christian Dieterle von der Mis - sionsgesellschaft der Wesleyanischen Metho - disten (britischer Zweig) nach Wien entsandt wurde, um „einen Lichtstrahl in ... die dichte geistliche Finsternis dieser schönen, aber leichtlebigen Hauptstadt Österreichs“ eindringen zu lassen, hatte er mit vielen Hindernissen zu kämpfen. Als nicht anerkannter Re ligionsgemeinschaft war den Methodisten nur häusliche Religionsausübung gestattet. Immer wieder kam es zu Versammlungsverboten und polizeilicher Überwachung. Dieterle und seine beiden Nachfolger Beutenmüller und Rück dienten zwischen fünf und acht Jahren in Wien. Sie mieteten verschiedene Räume und Säle an, um dort zunächst Vorträge und auch Gottesdienste zu halten, aber ihre evangelistischen Bemühungen waren von mäßigem Erfolg. Eine deutliche Wende geschah erst unter Prediger Fritz Rösch, als sich im Jahr 1890 Baronin Amelie von Langenau (1830-1902) der bisher einzigen methodistischen Gemein - de in Wien anschloß. Ursprünglich lutherischer Herkunft steckte sie ihr Geld und ihre ganze Tatkraft in diese kleine Kirche. Jahrhundertwende Mit der Kirchenvereinigung im Jahr 1897 gehörte die Arbeit in Wien nun zur Norddeutschen Jährlichen Konferenz. In der Fol - ge kamen eine Reihe junger Prediger aus Deutschland zum Dienst nach Österreich, u.a. F.H. Otto Melle, der die Arbeit in Österreich-Ungarn ab 1907 leitete oder Hinrich Bargmann, der ihm 1920 in dieser Aufgabe als Superintendent nachfolgte. Um 1900 hatten sich in Wien eine weitere deutschsprachige Gemeinde und eine Arbeit in tschechischer Sprache etabliert. Zur selben Zeit war Wien Ausgangspunkt für weitere methodistische Gemeindegründungen in der Batschka und in Budapest. 1911, im selben Jahr als in Graz eine Gemeinde gegründet wurde, kam es zur Etablierung der „Missionskonferenz von Österreich und Ungarn“ und damit zur Loslösung von der Norddeutschen Konferenz der Methodistenkirche. Kriegszeiten Nur wenige Jahre später, nach dem Ersten Weltkrieg, stand man vor einem Trümmerhaufen. Was bisher eine Einheit bildete, war auf vier Länder verteilt. Die Arbeit in Triest Foto: Archiv der EmK Foto: Archiv der EmK Baronin Amelie von Langenau (1830-1902) schloß sich 1890 der bisher einzigen methodistischen Gemein de in Wien an und steckte viel Geld und Tatkraft in die Kleine Kirche 1911: Die erste Missionskonferenz Österreich-Ungarn tagt wurde den italienischen Methodisten anvertraut, von den drei anderen Städten aus versuchte man Aufbauarbeit in den jeweiligen neuen Ländern Österreich, Ungarn und Jugoslawien zu leisten. In Österreich kam es bald zur Gründung neuer Gemeinden, so in Wien-Floridsdorf und Wien-Favoriten, Linz, St. Pölten und Krems. Auch Salzburg hatte man im Blick, konnte aber aus Personalmangel dort keine Arbeit beginnen. Wohnungsnot und Hunger prägten in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts die Situation in Wien. Von den Methodisten in den USA kamen finanzielle Mittel zur Linderung der Not. Dank kirchlicher Kontakte in die Schweiz und nach Skandinavien wurden »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at hungernde Kinder aus Wien in diese Länder zur Erholung geschickt. Auch der Auhof in Türnitz/NÖ, der 1920 angekauft wurde, diente u.a. bis 1938 der Erholung von Kindern, die über das Wiener Jugendamt zugewiesen wurden. Ab etwa 1925 und verstärkt durch die Wirtschaftskrise der 30er-Jahre wurden die finanziellen Mittel knapper und der Schuldenberg durch die neu angekauften Gebäude größer. Erste Überlegungen waren da, die ei - genständige Arbeit in Österreich mit derjenigen in Deutschland zusammenzuschließen. Prediger aus Deutschland und der Schweiz kehrten in ihre Herkunftsländer zurück, nicht wenige von ihnen verheiratet mit einer Ös - terreicherin. Ein Experte aus der Schweiz hielt
Ausg. Nr. 201 • 20. Dezember 2021
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