ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Personalia Edita Gruberová † Die Wiener Staatsoper trauert um eine Legende der Opernwelt Edita Gruberová, die am 23. Dezember 1946 im slowakischen Preßburg geborene Sopranistin mit ungarischen Wurzeln, langjähriges Staatsopern-Ensemblemitglied, Österreichische Kammersängerin und Ehrenmitglied des Hauses, verstarb am 18. Okto - ber 74jährig in Zürich. Am 7. Februar 1970 debütierte sie im Haus am Ring als Königin der Nacht in Mo - zarts Die Zauberflöte, eine Partie, mit der sie auf dieser Bühne in den folgenden eineinhalb Jahrzehnten fast 70 Mal zu erleben war und so manche Vorgängerin und Nachfolgerin in den Schatten stellte. Es war Josef Witt, der damalige Leiter des Opernstudios der Wiener Staatsoper, der mit ihr daraufhin die Partie der Zerbinetta er - arbeitete und durchsetzte, daß sie die extrem herausfordernde Rolle in Vorstellungen verkörpern konnte – zunächst in Repertoire- Aufführungen und dann schließlich in der Neuproduktion vom 20. November 1976. Die se Premiere sollte ihr internationaler Durchbruch werden. Der nicht eben zu Lo - beshymnen neigende Premierendirigent Karl Böhm brachte ihre Singularität in einem später oft zitierten Satz zum Ausdruck: „Mein Gott, wenn Strauss doch Ihre Zerbinetta gehört hätte!“ Mit der Titelrolle von Lucia di Lammermoor folgte 1978 der nächste Triumph unter Giuseppe Patané. In den folgenden Jahren sang sie viele wesentliche Partien ihres Fachs: u.a. Violetta (La traviata), Olympia (Les Contes d’Hoffman), Konstanze (Die Entführung aus dem Serail). Als Aminta (Die schweigsame Frau), Adele (Die Fledermaus), Rosina (Il barbiere di Siviglia) und Norina (Don Pasquale) – mit der sie auch im Rahmen der Arbeiterkammer-Tournee quer durch Österreich reiste – bewies sie auch ihr umwerfend komisches Talent. Neben weiteren Rollen von Mozart, deren Musik sie als „schwer zu knackende Nuß“ bezeichnete, intensivierte sie ihre Be - schäftigung auf dem Gebiet des Belcanto- Repertoires: Titelpartie in Maria Stuarda, Giulietta in I Capuleti e i Montecchi, Elvira in I puritani, Titelpartie in Linda di Chamounix, Elisabetta in Roberto Devereux, Titelpartie in Norma (konzertant), Titelpartie in Lucrezia Borgia (konzertant) und Titelpartie in Anna Bolena. Manche dieser Opern wurden sogar ausschließlich ihretwegen neu Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn Edita Gruberová an der Wiener Staatsoper als Anna Bolena in Gaetano Donizettis Zweiakter produziert und gespielt. Ihren letzten Opernauftritt im Haus am Ring absolvierte sie am 23. Oktober 2015 (Anna Bolena), am 23. Juni 2018 nahm sie mit einem Galakonzert nach fast 50 Jahren Abschied von ihrer geliebten Staatsoper. Das Geheimnis ihrer großen Karriere be schrieb sie 2014 in einem Interview für das Staatsopern-Magazin mit den Worten: „Das Singen hat mir immer Spaß gemacht. Dazu bin ich geboren, ich wollte nie etwas anderes machen… seit ich denken kann, habe ich immer gesungen: Zu Hause mit der Mutter, Kinderlieder in der Schule, später, während des Studiums kleine Konzerte, zum Teil im von uns so begehrten Ausland. Singen ist ein fach mein Leben!“ Staatsopern-Direktor Bogdan Rošcic: „Immer wieder bezeichnete Edita Gruberová die Wiener Staatsoper als ihre künstlerische Heimat, ihr Geburtshaus, ihren Olymp. Im gleichen Maße wurde sie vom Wiener Publikum, aber auch von den Mitarbeiterinnen »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at 128 und Mitarbeitern des Hauses als ,unsere‘ Gruberová angesehen – ein Ehrentitel, der nur den Allerwenigsten zuteil wird. An der Wiener Staatsoper begann ihre einzigartige Karriere, hier feierte sie ihren internationalen Durchbruch und hier war sie in all ihren grossen Rollen zu erleben. Wie kaum eine andere war die Gruberová nicht nur Legende, sondern prägte dieses Haus und seine Aufführungsgeschichte in über 700 Vorstellungen. Dabei war ihre vielgerühmte stimmliche Perfektion nie Selbstzweck, sondern immer im Dienst einer kompromißlosen Hingabe an die Musik und deren bestmögliche Interpretation. Nicht nur ihre Zerbinetta, Königin der Nacht, Rosina oder ihre Lucia bleiben für alle zukünftigen Gene - rationen gültige Referenzpunkte – und Sternstunden des menschlichen Ausdrucks.“ n https://www.wiener-staatsoper.at/ http://www.gruberova.com/ (englische Seite) https://de.wikipedia.org/wiki/Edita_Gruberov%C3%A1
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Personalia Trauer um Sepp Forcher Der Publikumsliebling des ORF ist am 19. Dezember wenige Wochen nach seiner Frau Heli in Salzburg verstorben Publikumsliebling Sepp Forcher ist tot: Nur drei Wochen nach dem Ableben seiner Ehefrau Helli ist der beliebte Radio- und TV-Moderator sowie Vermittler von österreichischen Traditionen und Bräuchen am 19. Dezember kurz nach seinem 91. Geburtstag (17. 12.) gestorben. Im ORF hat der vielfach preisgekrönte Sohn Südtiroler Eltern, der seit 1940 in Salzburg lebte, über Jahrzehnte u. a. mit Sendungen wie „Klingendes Österreich“ Fernsehgeschichte geschrieben. 129 Bundespräsident: Mit Sepp Forscher verabschiedet sich eine TV-Legende „Sepp Forcher hat den Fernsehzuschauern unprätentiös die verschiedensten Facetten Österreichs und Südtirols näher ge - bracht. Er hat von den Menschen erzählt, die Schönheiten der Landschaften beschrieben und kulturelle Feinheiten präsentiert – und natürlich vor allem die Volksmusik. In un - glaublichen 200 Ausgaben der Sendereihe ,Klingendes Österreich‘ bis ins hohe Alter. Mit ihm verabschiedet sich eine TV-Legende. Mein Mitgefühl gehört seiner Familie“, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz „Sepp Forcher war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der ORF-Geschichte und ein großartiger Mensch. Er war der In - begriff von Tradition, Volkskultur, Authentizität und Unverfälschtheit. Jede Begegnung mit ihm und seiner umfassenden Bildung und Begeisterung für Kunst und Kultur sowie die Schönheiten unseres Landes, seine außergewöhnliche Menschenkenntnis und Liebe zum Publikum wird allen, die ihn gekannt haben, immer in Erinnerung bleiben. Sepp Forcher gelang es, wie keinem anderen, die Besonderheiten Österreichs zu vermitteln. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke – der ORF wird ihm ein ehrendes Andenken be - wahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Freunden.“ Am 10. Juni 1986 begrüßte Sepp Forcher erstmals die Fernseh-ZuschauerInnen mit den mittlerweile legendären Worten: „Grüß Gott in Österreich“. Seither hatte der Publikumsliebling mit seinen „Klingendes Österreich“- Foto: ORF / Anton Wieser „Klingendes Österreich“-Moderator Sepp Forcher vor dem Hochschwabgebirge Sendungen ganz Österreich und angrenzende Nachbarregionen erkundet. Die Art, wie Sepp Forcher die Schönheiten, Landschaften, Kunstschätze, Besonderheiten, Musikgruppen und Menschen zusammenführte und verband, ist einzigartig und bildete Kultur und Natur in unvergleichlicher Weise ab. Im März 2020 verabschiedete er sich mit der 200. Ausgabe der legendären, zuletzt vom ORF-Steiermark produzierten ORF-Reihe „Klingendes Österreich von seinem Publikum, die bis zu 1,146 Millionen Menschen sahen. Biografisches zu Sepp Forcher Am 17. Dezember 1930 in Rom geboren, war Sepp Forcher Südtiroler Abstammung. Seit 1940 lebte er in Salzburg. Hier besuchte er die Volksschule, später unterstützte er sei - ne Eltern bei deren Tätigkeit als Hüttenwirte im Tennengebirge. 1950 zog er nach Kaprun und war dort zuerst als Hilfsarbeiter und dann beim Störtrupp der Tauernkraftwerke bis 1952 beschäftigt. Bis 1955 arbeitete Sepp Forcher freiberuflich als Träger, Bergsteiger und Mi - neraliensucher. Im Spätherbst 1955 übernahm er die Pacht der Schutzhütte Berglandskiheim in Großarl. 1956 heiratete Forcher seine Helli und Peter, der erste Sohn, wurde »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at geboren; 1959 kam Sohn Karl auf die Welt. Damals waren Helli und Sepp Forcher Hüttenwirte auf dem Zeppezauerhaus am Untersberg bei Salzburg. Von 1966 bis 1971 bewirtschafte das Ehe paar einen Hüttenbetrieb in Krippenbrunn am Dachstein. Von dort übersiedelte die Familie nach Salzburg und übernahm den „Platzlkeller“ in der Stadtmitte der Salzach-Metropole. 1976 markierte ein schwerer Schicksalsschlag das Leben der Familie Forcher: Durch einen Unfall starb Sohn Pe ter, die Forchers beendeten ihre Wirtstätigkeit. Von 1972 an gestaltete Sepp Forcher un - zählige Hörfunksendungen, hauptsächlich für das Landesstudio Salzburg, aber auch für Tirol und Oberösterreich. Als schließlich auf Anregung von ORF- Generalintendant Gerd Bacher die Sendung „Klingendes Österreich“ entstand, wollte man Sepp Forcher als Präsentator. Nach dem Auftakt am 10. Juni 1986 verabschiedete sich der Publikumsliebling am 21. März 2020 mit der 200. Sendung. Am 28. November 2021 hat Helli Forcher ihren Lebensweg beendet. Am 19. Dezember 2021 ist Sepp Forcher in Salzburg verstorben. n https://de.wikipedia.org/wiki/Sepp_Forcher
Ausg. Nr. 201 • 20. Dezember 2021
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