ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Wirtschaft 116 holung der Weltwirtschaft anführen. In vie - len entwickelten Volkswirtschaften setzt der Konsum mittlerweile als Wachstumsstütze stark ein. Die US-Wirtschaft profitiert da von mit einem überdurchschnittlich kräftigen Wirtschaftswachstum von rund 6 %, zu mal ein Wirtschaftsplan mit zusätzlichen fiskalischen Impulsen ausgerollt wurde. Für den Euroraum scheint nach etwas verspätetem Erholungsbeginn ein Anstieg des BIP um 5 % im Jahr 2021 in Reichweite, fiskalpolitisch unterstützt durch den Aufbauplan unter dem Titel „Next Generation EU“ mit einem Umfang von 750 Mrd. Euro, der ge - meinsame finanzielle Ressourcen seit Jahresmitte vor allem den wirtschaftlich am stärksten betroffenen Staaten zur Verfügung stellt. Durch die generelle Öffnung der österreichischen Wirtschaft inklusive aller Dienstleistungsbereiche nach der Abschwächung der Pandemie hat die Stimmung in allen Wirtschaftssektoren in den optimistischen Bereich gedreht, was unmittelbar für eine Fortsetzung des starken Aufschwungs seit dem Frühjahr spricht. Allerdings sollte sich ab Herbst der Aufholprozeß der österreichischen Wirtschaft in einem Umfeld, das er - neut von höheren Infektionszahlen gekennzeichnet sein dürfte, verlangsamen. Die Uni- Credit Bank Austria geht davon aus, daß sich die Erholung dennoch als nachhaltig erweisen wird, so daß in Österreich die Wirtschaftsleistung, die Mitte 2021 noch rund 2,5 Prozentpunkte unter dem Vorkrisenniveau lag, dieses dank eines Wirtschaftswachstums im Gesamtjahr von fast 5 % bereits Ende 2021 wieder erreichen dürfte. Der Höhepunkt der Inflationsentwick - lung in Österreich ist mit Werten über der 3- Prozent-Marke um den Jahreswechsel zu erwarten, wenn auch das Ölpreisdifferenzial zum Vorjahr am höchsten sein wird. Im Jahresverlauf 2022 sollte unterstützt durch das Auslaufen von preistreibenden Lieferengpässen die Inflation in Österreich wieder abklingen, da im Wesentlichen kein An springen einer Lohn-Preisspirale zu er - warten ist. Im Jahresdurchschnitt 2021 geht die UniCredit Bank Austria von einer Inflationsrate von 2,6 % aus. Trotz des starken Aufschwungs der Wirtschaft und der gestiegenen Inflation werden die Leitzinsen im Euroraum in der zweiten Jahreshälfte 2021 voraussichtlich auf dem aktuell tiefen Niveau verbleiben. Die Euro - päi sche Zentralbank betrachtet den hauptsächlich durch Versorgungsengpässe und den höheren Ölpreis verursachten Inflationsanstieg als temporär und wird demnach die Phase höherer Inflation voraussichtlich ohne eine Zinsreaktion durchtauchen. Allerdings wird die EZB über die Zukunft des europäischen Notfallkaufprogramms PEPP, das zumindest bis Ende März 2022 läuft, noch vor Ende 2021 entscheiden. Hohes Wirtschaftswachstum 2022 Für 2022 ist dank des hohen statistischen Überhangs eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in Österreich auf sogar 5,1 % in Reichweite. Das wäre das stärkste Plus seit rund 50 Jahren. Angesichts des an - haltenden Erholungstempos wird sich die Ar - beitslosenquote nach voraussichtlich 8,1 % im Jahresdurchschnitt 2021 auf 7,2 % im Jahr 2022 verringern. Dank rückläufiger Ölpreise sollte die Teuerung in Österreich durchschnittlich erneut 2,6 % betragen. Wiener Wirtschaft im Erholungsmodus Aufgrund der relativ hohen Gewichtung der Informationstechnologie und des öffentlichen Bereichs für die Wiener Wirtschaft, die von den Maßnahmen der Pandemie – Stichwort Digitalisierung – teilweise sogar profitierten, fiel der Corona-bedingte wirtschaftliche Einbruch 2020 mit 5,5 % im Österreichvergleich unterdurchschnittlich stark aus. Allerdings waren manche Branchen, wie der Städtetourismus, besonders stark betroffen. Die Bundeshauptstadt war das einzige Bundesland, in dem die Industrie 2020 Wertschöpfungsgewinne verbuchte. Dagegen war die Wiener Bauwirtschaft mit einem Wertschöpfungsverlust von 7 % das Schlußlicht im Bundesländerranking. Nach dem historischen Corona-bedingten Wirtschaftseinbruch 2020 wird die Wiener Stadtwirtschaft heuer wieder mit 4,5 % ro - bust wachsen. Für die Wiener Hotellerie wird aber auch 2021 ein sehr herausforderndes Jahr werden. Eine weiterhin schwache Nach - frage von Gästen aus Übersee und der fehlende Kongresstourismus kennzeichnen dieses Jahr, in dem die UniCredit Bank Austria einen Anstieg der Übernachtungen in Wien im Gesamtjahr 2021 um 10 % gegenüber 2020 erwarten. Dies bedeutet aber immer noch ein Minus von über 70 % gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019. Die Öffnung der Wirtschaft ab Mai sollte für ein solides Wachstum des Wiener Handels und der Verkehrswirtschaft sorgen. Die robuste Industriekonjunktur vor allem bei den sonstigen Waren und bei der chemischen Industrie wird sich auch 2021 in einem günstigen internationalen Umfeld fortsetzen. Die verbesserten konjunkturellen Rahmenbedingungen führen 2021 zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 13 % nach 15,1 % im Vorjahr. n http: //www.bankaustria.at »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 201 / 20. 12. 2021 Wirtschaft Regionale Wirtschaft WIFO-Prognose für 2021 bis 2023: Neuerlicher Lockdown verzögert Konjunkturerholung in Österreich 117 Die kräftige Konjunkturerholung in Ös - terreich im Frühjahr und Sommer 2021 wird im 2. Halbjahr durch den neuerlichen Lock - down, anhaltende Lieferengpässe und hohe Rohstoffpreise gebremst. 2022 dürfte sich die Wirtschaft nach der Aufhebung der Einschränkungen rasch wieder erholen. Aufgrund der schrittweisen Auflösung der Hemm - nisse wird für das Gesamtjahr 2022 ein kräftiges Wachstum erwartet. 2023 schwenkt die österreichische Wirtschaft dann auf einen mo deraten Wachstumskurs ein. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich im Prognosezeitraum günstig. Die Inflation wird auch 2022 hoch bleiben. 2022 werden jene Bereiche kräftig wachsen, die 2021 von den behördlichen Einschränkungen betroffen waren, insbesondere der Handel, die Beherbergung und Gastronomie sowie andere konsumnahe Dienstleistun - gen. Der Aufschwung in der Industrie wird sich zwar fortsetzen, da sich die Lieferengpässe allmählich auflösen. Das Aufholpotential ist hier aber bereits ausgeschöpft“, so die Autoren der aktuellen WIFO-Prognose Stefan Ederer und Stefan Schiman. Die österreichische Wirtschaft wächst 2021 kräftig. Die neuerlichen behördlichen Ein schränkungen zur Eindämmung der Co - vid-19-Pandemie, anhaltende Lieferengpässe und hohe Rohstoffpreise dämpfen in der zweiten Jahreshälfte jedoch die Erholung. ImIV. Quartal wird das BIP voraussichtlich schrumpfen. Der Aufschwung dürfte sich dennoch 2022 fortsetzen. Wie schon in vergangenen Öff nungsphasen werden die Konsumausgaben der privaten Haushalte nach Aufhebung der Einschränkungen kräftig zunehmen. Auch die Lieferengpässe dürften sich im Jahresverlauf 2022 allmählich auflösen, wodurch Hauptergebnisse der Prognose Produktionshemmnisse wegfallen und geplan - te Investitionsvorhaben umgesetzt werden. Ab der zweiten Jahreshälfte 2022 wird die österreichische Wirtschaft auf einen moderaten Wachstumskurs einschwenken. Nach 4,1 % im Jahr 2021 wird das BIP 2022 um 5,2 % und 2023 um 2,5 % wachsen. Die günstige Entwicklung auf dem Ar - beitsmarkt hält auch im Prognosezeitraum an. Die Beschäftigung dürfte weiter steigen und die Arbeitslosenquote zurückgehen. 2022 wird die Arbeitslosenquote wieder un - ter ihrem Vorkrisenniveau liegen. Die Rohstoffpreise bleiben zwar noch bis weit in das Jahr 2022 hinein auf hohem Ni - veau; aufgrund des Nachlassens der weltweiten Nachfrage dürften sie jedoch allmählich sinken und so den Preisauftrieb im In - land dämpfen. 2023 nähert sich die Inflation wieder dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2 %. Quellen: WIFO, Arbeitsmarktservice Österreich, Dachverband der Sozialversicherungsträger, EZB, OeNB, Statistik Austria. 2021 bis 2023: Prognose. – 1) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck. – 2) Einschließlich militärischer Waffensysteme und sonstiger Anlagen. – 3) Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren (Benchmark). – 4) Ohne Personen in aufrechtem Dienstverhältnis, die Kinderbetreuungsgeld beziehen bzw. Präsenzdienst leisten. – 5) Labour Force Survey. »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 201 • 20. Dezember 2021
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