ÖSTERREICH JOURNAL NR. 200 / 15. 10. 2021 Wirtschaft 98 Foto: Infineon Die offizielle Eröffnungsfeier (v.l.): Martin Selmayr (Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich), Bundeskanzler Sebastian Kurz, Thomas Reisinger (Vorstand Operations), Reinhard Ploss (CEO Infineon Konzern), Sabine Herlitschka (CEO Infineon Austria) und Jochen Hanebeck (Mitglied des Infineon Vorstands und COO) Wenn wir bei einer Schlüsselindustrie wie Halbleiter von Asien abhängen, werden wir abgehängt. Das lassen wir nicht zu. Wir werden ein hochklassiges europäisches Chip- Öko system schaffen, das die Produktion miteinschließt. Infineon ist dabei ein zentraler Partner.“ Foto: Infineon Erste Produkte werden jetzt ausgeliefert Die Fabrik wurde nach drei Jahren Vorbereitungs- und Bauzeit Anfang August – drei Mo nate früher als zunächst geplant – in Betrieb genommen. Die ersten Wafer verliessen kurz nach der Eröffnung das Villacher Werk. Die Chips decken in der ersten Ausbaustufe vor allem die Nachfrage der Automobilindustrie, im Bereich von Rechenzentren und der erneuerbaren Energiegewinnung aus Solar- und Windkraft. Der Infineon-Kon - zern verfügt mit der neuen Fabrik über ein zusätzliches Umsatzpotenzial von rund zwei Milliarden Euro pro Jahr. Die in Villach produzierten Halbleiter kom men in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz. So kann Infineon mit dem neuen Werk den wachsenden Markt für Leistungshalbleiter in Elektroautos, Rechenzentren, So lar- und Windenergie gut bedienen. Allein die für Industrie-Halbleiter eingeplante Ka - pazität reicht rechnerisch zur Ausstattung von Solaranlagen aus, die in Summe mehr als 1.500 Terawattstunden (TWh) elektrische Energie pro Jahr produzieren könnten – das entspricht in etwa dem dreifachen jährlichen Stromverbrauch in Deutschland. Der Bundeskanzler Sebastian Kurz be - tonte die Relevanz der neuen Chipfabrik auch für Österreich: „Der Infineon-Standort in Villach ist eine absolute Erfolgsgeschichte. Die neue Chipfabrik ist ein wirtschaftliches und technologisches Leuchtturmprojekt für ganz Österreich. Ich danke allen Verantwortlichen für das Engagement in unserem Land, mit dem weitere 400 Arbeitsplätze ge - schaffen werden. Die immense Investition von 1,6 Milliarden Euro zeigt, daß Österreich als Wirtschafts- und Technologiestandort hervorragende Rahmenbedingungen Ein Einblick in den Reinraum der neuen High-Tech Chipfabrik in Villach »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at und das notwendige Mitarbeiter-Know-how bietet. Als Bundesregierung wollen wir wei - terhin massiv in Digitalisierung investieren, um uns im globalen Wettbewerb bestmöglich zu positionieren.“ Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG: „Infineon zeigt mit dieser Investition, daß es auch
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 200 / 15. 10. 2021 Wirtschaft 99 in der wettbewerbsintensiven Mikroelektronik möglich ist, attraktive Produktionsstätten in Europa zu errichten. Damit setzen wir neue Maßstäbe. Die Energiesparchips aus Vil - lach werden wichtige Kernelemente für die Energiewende. Damit leisten wir einen relevanten Beitrag zum europäischen Green Deal und darüber hinaus. Wir sind ‚Ready for Mis - sion Future‘.“ Energiesparchips für »grüne« Produkte Die Produkte von Infineon tragen seit Jah - ren zu einer höheren Energieeffizienz und somit zum Klimaschutz bei. Der Standort Villach spielt bei diesen Lösungen eine entscheidende Rolle: Er ist das globale Kompetenzzentrum für Leistungselektronik. Diese Energiesparchips schalten Strom intelligent und minimieren so den CO 2 -Fußabdruck in zahlreichen Anwendungen. Sie verringern den Energieverbrauch in Haushaltsgeräten, LED-Beleuchtungen und Ladegeräten. Mit modernen Halbleitern kann beispielsweise der Energieverbrauch von Kühlschränken um 40 Prozent reduziert werden. Der Energieverbrauch bei Beleuchtungen wird um 25 Pro zent gesenkt. Mit den in der neuen Chipfabrik her - gestellten Produkten können – mit Blick auf den aktuellen Produktmix in Villach – mehr als 13 Millionen Tonnen CO 2 eingespart wer - den. So viel emittieren mehr als 20 Millionen in Europa lebende Menschen. Energieeffiziente Fabrik Auch beim Bau der Fabrik wurde auf eine weitere Verbesserung der Energiebilanz gesetzt: 80 Prozent des Wärmebedarfs am Standort werden durch intelligentes Recyc - ling aus der Abwärme der Kühlsystemen ge - deckt und künftig hochgerechnet rund 20.000 Tonnen CO 2 jährlich eingespart. Der flächendeckende Einsatz von Abluftreinigungssystemen reduziert direkte Emissionen auf nahezu Null. Ein weiterer Meilenstein im Sinne nachhaltiger Produktion und Kreislaufwirtschaft ist die Herstellung und Wiederverwertung von grünem Wasserstoff. Der in der Fertigung als Prozeßgas benötigte Wasserstoff wird ab Anfang 2022 direkt vor Ort in Villach aus erneuerbaren Energiequellen produziert. Damit entfallen die CO 2 -Emissionen bei der ursprünglichen Produktion sowie beim Transport. Dieser grüne Wasserstoff soll nach der Nutzung in der Chipproduktion wie - derverwertet und zur Betankung von Bussen im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden. Dieses Projekt der doppelten Nutzung von grünem Wasserstoff ist einzigartig in Eu - Foto: Infineon Ein weiterer Einblick in den Reinraum der neuen Chipfabrik in Villach: Die Wafer werden in Boxen sogenannten "Foubs" vollautomatisiert zu den Bearbeitungsstationen transportiert ropa. Mit diesen und weiteren Maßnahmen leistet der Standort einen großen Beitrag zur bis 2030 angestrebten Klimaneutralität des Infineon-Konzerns. Hochmoderne Chipfabrik vernetzt zwei Standorte in Europa zur Megafabrik Die Bruttogeschoßfläche der neuen Chipfabrik beträgt rund 60.000 m². In den kommenden vier bis fünf Jahren wird die Fertigung sukzessive hochgefahren. Von den 400 zusätzlichen hochqualifizierten Fachkräften, die für den Betrieb der Fabrik benötigt werden, sind bereits mehr als zwei Drittel be - setzt. Die Chipfabrik ist eine der modernsten weltweit und setzt auf Vollautomatisierung und Digitalisierung. Als „lernende Fabrik“ kommen KI (Künstliche Intelligenz)-Ansätze vor allem im Bereich der vorausschauenden Instandhaltung zum Einsatz. Vernetzte Anlagen wissen durch eine Vielzahl an Da - ten und Simulationen frühzeitig, wann sie gewartet werden. Infineon geht noch einen Schritt weiter. Jochen Hanebeck, Mitglied des Vorstands und Chief Operations Officer der Infineon Technologies AG: „Infineon verfügt nun über zwei große Leistungshalbleiter-Fertigungen für 300-Millimeter-Dünnwafer, eine in Dresden und eine in Villach. Beide Standorte ba - sieren auf den gleichen standardisierten Fertigungs- und Digitalisierungskonzepten. Da - mit können wir die Fertigungen der beiden »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Standorte so steuern, als wären sie eine Fa - brik. Wir steigern die Produktivität und schaf - fen zusätzliche Flexibilität für unsere Kunden. Denn wir können Fertigungsvolumina für unterschiedliche Produkte rasch zwischen den Standorten verschieben und damit noch schneller auf ihren Bedarf reagieren. Mit der virtuellen Megafabrik setzt Infineon einen neuen Maßstab in der 300-Millimeter-Leistungshalbleiterfertigung. Damit sind weitere Steigerungen der Ressourcen- und Energieeffizienz möglich sowie eine Optimierung des ökologischen Fußabdrucks.“ Weltweiter Vorreiter bei 300- Millimeter-Dünnwafer-Technologie und Leistungselektronik Die Fertigung der Chips erfolgt auf 300- Millimeter-Dünnwafern, die mit 40 Mikrometern dünner als ein menschliches Haar sind. Villach ist das Kompetenzzentrum für Leistungshalbleiter im Konzern und seit langem ein wichtiger Innovationsstandort im Fer tigungsverbund von Infineon. Hier wurde die Fertigung von Leistungshalbleitern auf 300-Millimeter-Dünnwafern vor rund zehn Jahren entwickelt, die dann am Standort Dres - den in den vergangenen Jahren zur vollautomatisierten Volumenfertigung ausgebaut wurde. Die Nutzung dieser Technologie bringt aufgrund des größeren Scheibendurchmessers deutliche Produktivitätsvorteile und re - duziert den Kapitaleinsatz. n https://www.infineon.com/
Ausg. Nr. 200 • 15. Oktober 2021
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