ÖSTERREICH JOURNAL NR. 200 / 15. 10. 2021 Österreich, Europa und die Welt ÖWF Mars Analog Mission Isolationsphase startete am 10. Oktober – Analog- AstronautInnen sind bis Ende Oktober auf sich alleine gestellt 74 Foto: ÖWF / Florian Voggeneder Zur Vorbereitung der Isolationsphase führte das ÖWF seinen ersten Außenbordeinsatz mit zwei weiblichen Analog-AstronautInnen durch. Nach intensiven Vorbereitungen startete am 10. Oktober die Isolationsphase der 13. Mars Analog Mission des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF). Mehr als 25 Experimente stehen auf dem Missionsplan, darunter zwei in Kooperation mit der Europäischen Weltraumagentur ESA. Zum Einsatz kommt ein eigens für die Mission entwickeltes Habitat, das die sechs Analog- AstronautInnen nur im ÖWF-Raumanzug- Pro totypen verlassen dürfen. Bis 31. Oktober werden sie – eine Frau und fünf Männer aus Österreich, Deutschland, Israel, Spanien, Por - tugal und den Niederlanden – für zukünftige astronautische Mars-Missionen forschen. Die Mars Analog Mission AMADEE-20 wird in Kooperation mit der staatlichen israelischen Raumfahrtagentur Israel Space Agency Anika Mehlis (rechts im Bild) wird mit ihren fünf Kollegen für die nächsten drei Wochen im sowie D-MARS in der Negev Wüste in Is - Habitat in Isolation von der Umwelt eine Mars Expedition simulieren. Carmen Köhler (links im Bild) wird die Analog-AstronautInnen im Rahmen des On Site Support unterstützen – direkter rael stattfinden. Mehr als 200 Forschende Kontakt ist dann nicht mehr erlaubt. aus 25 Ländern sind an der internationalen Mission unter österreichischer Führung be - schaft zu unterstützen, Teil der internationalen Bemühungen zur astronautischen Erfor- ergänzt: „Mit AMADEE-20 gehen wir einen Gernot Grömer, Direktor des ÖWF teiligt. Avi Blasberger, Direktor der Israel Space schung des Weltraums zu sein und unser Öf - weiteren wichtigen Schritt in Richtung Au - Agency: „Unsere Zusammenarbeit mit dem fentlichkeits- und Bildungsprogramm zu fördern. Wir sind stolz, ein Teil von AMADEE- unsere Analog-AstronautInnen erstmals im thentizität, denn bei dieser Mission werden Österreichischen Weltraum Forum steht im Einklang mit unserer Politik, die Wissen- 20 zu sein.“ Habitat komplett auf sich alleine gestellt sein. Foto: ÖWF / Florian Voggeneder »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 200 / 15. 10. 2021 Österreich, Europa und die Welt 75 Die Crew in Israel wird für drei Wochen in Isolation von der Außenwelt arbeiten. Ein kleines On Site Support-Team steht für technische Probleme und Wartungen bereit, darf aber nicht mit den Analog-AstronautenInnen interagieren. Die gesamte Leitung und Steuerung der Mission erfolgen wieder über das Mission Support Center in Innsbruck. Von hier aus kommunizieren wir mit der Crew in Israel mit zehnminütiger Zeitverzögerung. So simulieren wir die Signallaufzeit zwischen Erde und Mars.“ Mordechai Rodgold, israelischer Botschafter in Österreich, sieht das Amadee-20 Projekt als ein außerordentliches und fast „außerirdisch“ innovatives Projekt. „Es ist ein weiterer Meilenstein in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Österreich und Israel und Ausdruck der ausgezeichneten Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern“, sagt der Botschafter. „Ziel dieses international wichtigen technologischen Er - eignisses ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse daraus für uns alle nutzbar zu machen.“ Die geologische Beschaffenheit des 40 km langen Machtesch Ramon Kraters in der Ne - gev Wüste ähnelt der auf dem Mars und macht daher diesen Ort zu einem idealen Schauplatz dieser analogen Mars Mission. Er wünscht dem Team eine erfolgreiche Durchführung seiner Mission: „Behatzlacha!“ Als offizieller Logistikpartner des ÖWF transportierte Gebrüder Weiss die weltweit einzigartige Missionsausrüstung sowie 16 in - ternationale Wissenschaftsexperimente zum Testgelände in Israel. Mehr als 25 internationale Experimente Für die aktuelle Mars Analog Mission wurden Experimente von Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Frankreich, Israel, Italien Portugal, Schweden, UK, USA und Österreich ausgewählt. Die sechs speziell für die Mission trainierten Analog- AstronautInnen werden u.a. zur psychischen und physischen Gesundheit von AstronautInnen forschen und auch Rover und Drohnen testen. Im Rahmen eines ESA-Projekts, an dem das ÖWF beteiligt ist, wird erforscht, wie technische Geräte frei von Mondstaub gehalten werden können. Die besonderen chemischen und physikalischen Eigenschaften von Mondstaub sind für eine Vielzahl von ge - sundheitlichen und technischen Schwierigkeiten während der Mondexpeditionen verantwortlich. Zum Einsatz kommt außerdem ein 3D-Drucker der Europäischen Weltraum - Foto: ÖWF / Florian Voggeneder Foto: ÖWF / Florian Voggeneder Die Analogen AstronautInnen (v.l.) Joao Lousada, Robert Wild, Anika Mehlis, Alon Tenzer und Thomas Wijnen in der Negev Wüste in Israel Analoge Astronauten verlassen das Habitat durch die Luftschleuse organisation ESA. Untersucht wird, ob Kunststoffe in Raumfahrtqualität gedruckt werden können, um wissenschaftliche Experimente in einer abgelegenen und rauen Um - gebung, wie auf dem Mars, zu unterstützen. Wozu dient Analogforschung? Nochmals Gernot Grömer: „Wir simulieren die Arbeit von AstronautInnen in Kombination mit dem Einsatz von Robotern in marsähnlichen Umgebungen auf der Erde. Hierfür haben wir als eine von fünf Organisationen weltweit einen Raumanzug-Prototypen entwickelt und gebaut, den die Analog-AstronautInnen bei ihren Außenbordeinsätzen tragen werden. Der Anzug simuliert das Tragen eines Raumanzugs – er wiegt 45 Kilogramm, ist mit medizinischer Telemetrie »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at ausgerüstet und erschwert jegliche Bewegung, damit sich die Außenbordeinsätze möglichst Mars-nah anfühlen. Mit unserer Analogforschung testen und suchen wir nach Schwachpunkten, damit beim tatsächlichen Einsatz alles glatt geht. Diese Methode er - leichtert es, die Vorteile, aber auch die Grenzen von zukünftigen astronautischen Missionen auf fremden Planeten zu verstehen. Sie hilft darüber hinaus bei der Entwicklung von sogenannten ,remote science operations‘, das sind wissenschaftlichen Abläufe, die nicht vor Ort am Testgelände stattfinden. So werden die Analog-AstronautInnen möglichst ef fizient bei der Erforschung der terrestrischen Mars-Analogumgebung mittels Technologie und Workflows unterstützt.“ n https://oewf.org/
Ausg. Nr. 200 • 15. Oktober 2021
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Foto: Sandro Zanzinger / Belvedere,
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