ÖSTERREICH JOURNAL NR. 200 / 15. 10. 2021 Österreich, Europa und die Welt 6 andererseits sind die Wirtschaft und auch die Finanzwelt aufgewacht. Sie sehen, daß sie ihre Geschäftsmodelle mittelfristig ändern müssen, um am Markt zu bestehen“, sagte Van der Bellen. In diesem Optimismus habe ihn auch das Gespräch mit Mark Carney bestärkt. „Carney, der frühere Gouverneur der kanadischen und später der britischen Zentralbank, ist mit den großen Finanzinstituten weltweit in intensivem Austausch. Ziel ist, daß sich diese in all ihren Finanzentscheidungen der Klimaneutralität verpflichten. Damit wird die Wirtschaft weltweit nachhaltig umgebaut. In diesem Umbau sehen die Instituten mittlerweile auch große Chancen für die Zukunft“, betonte der Bundespräsident. Bei den bilateralen Gesprächen lag in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf Afrika. „Mit dem Präsidenten von Senegal, Macky Sall, und dem Präsidenten von Ghana, Nana Akufo-Addo, habe ich unter anderem über das weltweite Ungleichgewicht beim Zugang zu den Covid-Impfstoffen gesprochen. Hier muß noch viel mehr getan werden. Beide Länder bemühen sich derzeit um den Aufbau von Produktionskapazitäten.“ Im Gespräch mit dem neugewählten Präsidenten von Sambia, Hakainde Hichilema, ging es unter anderem um Stabilitäts- und Sicherheitsfragen im südlichen Afrika. „Besonders gefreut hat mich das Wiedersehen mit dem Präsidenten von Costa Rica, Carlos Alvarado Quesada. Costa Rica ist ein Stabilitätsanker in Zentralamerika und ein unglaublich innovatives Land. Es ist außerdem ein starker Partner im Kampf der Klimakrise“, teilte Van der Bellen mit. Vietnam war eines der wenigen Länder weltweit, das durch gutes Management der Covid-Krise auch 2020 ein Wirtschaftswachstum von fast drei Prozent aufweisen konnte. „Zahlreiche österreichische Firmen sind bereits in Vietnam aktiv. Jetzt geht es darum, die Beziehungen mit diesem fast 100 Millionen Einwohner zählenden Partner in Asien weiter auszubauen.“ Am Donnerstagvormittag nahm Van der Bellen im Rahmen der UNO-Generaldebatte am virtuellen „UN Foods Systems Summit“ teil. In seiner Video-Grußbotschaft verwies er auf den European Green Deal und dessen „Vision einer nachhaltigen, klimaneutralen und ressourcenschonenden Zukunft“. Um diese Vision zu verwirklichen, „müssen wir die umweltgerechte Landwirtschaft und den ökologischen Landbau ausbauen“, forderte der Bundespräsident. Foto: HBF / Peter Lechner Foto: HBF / Peter Lechner Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Gespräch mit dem Präsidenten von Ghana, Nana Akufo-Adda Van der Bellen: „Besonders gefreut hat mich das Wiedersehen mit dem Präsidenten von Costa Rica, Carlos Alvarado Quesada.“ „Wir brauchen naturnahe Lösungen und ökosystemare Ansätze – wie den ökologischen Landbau und die Agroforstwirtschaft. Wir müssen Landwirte auf der ganzen Welt und das gesamte Lebensmittelsystem unterstützen und befähigen, die zukünftigen Herausforderungen zu meistern“, erklärte der Bun despräsident, der aber auch die Konsumenten in die Pflicht nahm: „Wir müssen vernünftige und nachhaltige Entscheidungen treffen, auch als Verbraucher, wenn es darum geht, ökologische Produkte zu kaufen, aber auch, wenn es darum geht, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Wir alle können Teil der Lösung sein.“ Anschließend ließ sich der Bundespräsident am East River ein Bauprojekt im New »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Yorker „Stuyvesant Cove Park“ zeigen, das seitens der Bauleitung als größtes „Climate Adaption Project“ der Stadt angepriesen wur - de. Der Park auf einem ehemaligen Industriegelände ist zwar bereits heute zumindest teilweise ein „Zuhause zahlreicher Tier- und Pflanzenarten“, doch wurde das Gelände be - reits mehrmals von Überflutungen in Mitleidenschaft gezogen, ganz besonders durch den Hurrikan Sandy im Jahr 2012. Daher wird nun um 1,5 Milliarden Dollar ein Hochwasserschutzprojekt errichtet, das auch den durch den Klimawandel bedingten Anstieg des Meeresspiegels bis zum Jahr 2100 berück - sichtigt, der sich auch auf den Hudson River auswirken wird.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 200 / 15. 10. 2021 Zu Beginn seines Aufenthalts in New York hielt Bundeskanzler Sebastian Kurz fest, daß „die teilweise physische Präsenz von Staats- und Regierungschefs bei der UNO-Vollversammlung in New York einen Schritt zurück zur Normalität“ bedeute. „Daß nur ein Teil der Staaten vertreten ist, zeigt allerdings, daß der Impfstoff ungleich verteilt ist“, sagte er Bundeskanzler. Eine so hohe Durchimpfungsrate wie in Europa und den USA gebe es in weiten Teilen der Welt nicht. „Menschen in anderen Ländern sehnen sich eine Lage wie in Europa oder Österreich herbei, wo sich jeder, der möchte, impfen lassen kann“, so der österreichische Regierungschef. Die Thematik stand auch bei einem Treffen mit seinem australischen Amtskollegen Scott Morrison auf der Agenda: „Mit seinem Land bin ich seit Beginn der Pandemie in einem engen Austausch gestanden. Wir haben bewußt den Kontakt mit Län - dern wie Australien, Südkorea, Israel und anderen Staaten gesucht, die früher von der Pandemie betroffen waren und teilweise mehr Pandemie-Erfahrung haben.“ Der australische Premier habe ihm auch seine Sicht der Dinge zum umstrittenen Indopazifik-Sicherheitspakt (AUKUS) von Australien, Großbritannien und den USA dargelegt. „Prinzipiell sind transatlantische Beziehungen wich - tig, ich verstehe aber auch die Enttäuschung Frankreichs“, so der Bundeskanzler. Bei dem Treffen kam es auch zu einem strategischen Partnerschaftsarrangement, über das seit einem Jahr verhandelt wurde. Es sei ein Abkommen, ähnlich wie jener, die es be - reits mit der Schweiz, Südkorea und den Vereinigten Arabischen Emiraten gebe. Es umfasse die Bereiche Handel und Investitionen, Wissenschaft, Technologie und Innovation, Bildung und Jugendaustausch sowie Klima und Energie, Kultur, Sport und People-to-People-Kontakte, Cyberthemen sowie Kampf gegen internationalen Terrorismus. Österreich hat aktiven Beitrag zur Covax-Impfinitiative geleistet Anläßlich seiner Teilnahme an der Generaldebatte der Vereinten Nationen (UNO) in New York war der Bundeskanzler auch bei einem von US-Präsident Joe Biden initiierten Videogipfel zur Corona-Pandemie involviert. „Die Impfung ist der einzige Weg, das Virus zu besiegen. Wir können erst von einem Sieg sprechen, wenn die ganze Welt Österreich, Europa und die Welt Kurz: Energiewende als Schlüssel zur Bewältigung des Klimawandels Foto: BKA / Arno Melicharek Foto:BKA / Dragan Tatic Am 21. September reiste Bundeskanzler Sebastian Kurz (l.) – im Bild mit Außenminister Alexander Schallenberg – zu einem mehrtägigen Arbeitsbesuch nach New York. Der Bundeskanzler beim vom US-Präsidenten Joe Biden initiierten Videogipfel zur Corona- Pandemie die erforderlichen Impfstoffe erhalten hat“, betonte er. Dabei standen unter anderem in - ternationale Kooperationen im Mittelpunkt der Redebeiträge. „Um jetzt Leben zu retten, werden wir unsere europäischen Notfallmaß - nahmen fortsetzen und Sauerstoff und Medikamente spenden, wann und wo auch immer sie benötigt werden. Österreich hat bereits einen aktiven Beitrag zur Covax-Impfinitiative der WHO sowohl als EU-Mitglied als auch auf bilateraler Ebene geleistet.“ Man habe über 2 Millionen Dosen bilateral an be - dürftige Länder gespendet und „außerdem »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Pionierarbeit bei der Versorgung der westlichen Balkanländer geleistet durch den EU- Mechanismus zur gemeinsamen Nutzung von Impfstoffen“. Die Hilfestellung beziehe sich auch auf die Aufnahme von schweren Covid-Fällen in heimische Krankenhäuser bei einer Kapazitätsüberschreitung in den Nachbarländern. Sebastian Kurz verwies auch auf die mögliche Hilfe bei Know-how und Expertise, etwa bei groß angelegten Covid-Testinitiativen. Er stellte dabei die zu Beginn dieses Jahres eingerichtete kostenlose Testinfra- 7
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Foto: Sandro Zanzinger / Belvedere,
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