© Österreichischer Integrationsfonds ÖSTERREICH JOURNAL NR. 199 / 22. 06. 2021 Österreich, Europa und die Welt Aus dem Bundeskanzleramt Die Corona-Pandemie hat große Auswirkungen auf die Integration, die ganz klar vom persönlichen Kontakt zwischen Ein - heimischen und Zuwanderinnen und Zuwanderern lebt. Seit rund einem Jahr fehlen diese Begegnungen aufgrund der notwendigen Ein - schränkungen. Die Folge davon ist vielfach der Rückzug in die Communitys und in die Familien aus den Herkunftsländern. Im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten wird von seiten der Regierung alles getan, damit in tegrationsfördernde Maßnahmen weiterhin so gut wie möglich online beziehungsweise mit strengen Schutzmaßnahmen stattfinden können und die Menschen daran auch teilnehmen“, hielt Integrationsministerin Susanne Raab am 15. April bei der Präsentation des „Integrationsbarometers 2021“ gemeinsam mit Meinungsforscher Peter Hajek fest. Der Integrationsmonitor im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖOF) basiert auf Online- und telefonischen Befragungen im Februar 2021. Befragt wurden 1.000 Personen ab 16 Jahren. Etablierung des Ehrenamts als vierte Säule der Integration Sobald es die Corona-Situation wieder erlaube, sollten Zuwanderinnen und Zuwanderer ihre Integration wieder aktiv in die Hand nehmen und die bestehenden Angebote nutzen. Die umfassenden Kursmaßnahmen Trotz Corona macht sich jeder Zweite Sorgen über die Integration Foto: BKA / Christopher Dunker Am 15. April lud Bundesministerin Susanne Raab (l.) zu einem Pressegespräch zum Thema „Integrationsbarometer 2021“ – im Bild mit Meinungsforscher Peter Hajek und Programme würden so bald wie möglich wieder hochgefahren, die Integrationsmaßnahmen zudem weiter ausgebaut, so Raab. So werde die Dauer der für Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte verpflichtenden Werteund Orientierungskurse zumindest verdoppelt, von bisher acht Stunden auf mindestens 16 Stunden. Weiters wird neben der gesellschaftlichen und sprachlichen Integration so wie der Integration auf dem Arbeitsmarkt ehrenamtliches Engagement von Zuwanderinnen und Zuwanderern als vierte Säule der Integration etabliert. Stärkung von Frauen und Mädchen als Schwerpunkt in der Integrationsarbeit Probleme im Zusammenleben werden laut Integrationsbarometer vor allem in der Einstellung gegenüber Frauen wahrgenommen: 53 Prozent der Befragten nehmen veraltete, patriarchal geprägte Rollenbilder wahr. Dazu kommen kulturbedingte Gewaltformen wie weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und Zwangsheirat bis hin zu „Ehrenmorden“, von denen überwiegend Frauen mit Migrationshintergrund betroffen sind. „Ein Schwerpunkt in der Integrationsarbeit wird daher auf der Stärkung von Frauen und Mädchen liegen, damit sie selbstbestimmt und wirtschaftlich unabhängig leben können“, so die Bundesministerin. Ergänzt wer - de das durch zahlreiche präventive Maßnahmen im Kampf gegen Gewalt an Frauen und »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at 34 Mädchen sowie durch Aufklärungsarbeit zu kulturell bedingten Gewaltformen. Intensivierung des Kampfs gegen Parallelgesellschaften und den politischen Islam Laut Integrationsbarometer hat sich das Sicherheitsgefühl gegenüber dem Vorjahr si - gnifikant verschlechtert. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf den islamistisch mo - tivierten Terrorakt im November 2020 in Wien sowie auf die Randale von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der Silvesternacht. Mehr als jeder vierte Befragte hat Sorge vor der Verbreitung des politischen Islam (27 Prozent „sehr oft“, 26 Prozent „öfter“), fast jeder Zweite (45 Prozent) nennt den politischen Islam und die Radikalisierung als größte Sorge im Zusammenleben mit ZuwanderInnen sowie Flüchtlingen. Der Kampf gegen diese gefährlichen Tendenzen muß daher konsequent weitergeführt werden: mit der Arbeit der Dokumentationsstelle politischer Islam, dem Anti-Terror-Paket oder auch mit Schulungsangeboten. „Das Integrationsbarometer ist ein spannender Seismograf, der unter anderem aufzeigt, wie wichtig unser Kampf gegen den po litischen Islam und religiös motivierten Extremismus ist. Wir werden hier auch wei - terhin wachsam bleiben und neben dem be - reits bestehenden vielfältigen Maßnahmenbündel auch weitere setzen“, so die Integrationsministerin abschließend.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 199 / 22. 06. 2021 Österreich, Europa und die Welt 35 Sorge über Themen in Österreich m Die Wahrnehmung von Parallelgesellschaf - ten hat sich verstärkt. Diese werden vor al - lem im öffentlichen Raum und im Wohnviertel geortet. Diese werden vor allem im öffentlichen Raum und im Wohnviertel geortet, weniger dagegen in Ge schäftsund Einkaufsvierteln oder der Arbeit. m In Bezug auf die Vorschläge zum Thema Migration und Integration steht die Be - völkerung vor allem berufsspezifischen Sprachkursen, einer integrationsfördernden Ausrichtung des islamischen Religionsunterrichts und der Kontrolle islamischer ReligionslehrerInnen durch den österreichischen Staat positiv gegenüber. m Für stärkere Maßnahmen gegen Rassis - mus und Diskriminierung, eine stärkere Einbindung der Eltern in die Bildung ihrer Kinder und eine Ausbildung von MigrantInnen in Mangelberufen finden sich breite Mehrheiten. © Österreichischer Integrationsfonds Zentrale Ergebnisse m Ein erneuter Anstieg der Covid-19-Fälle und die wirtschaftliche Lage durch die Corona-Krise sind derzeit die größten Sor gen der ÖsterreicherInnen. Migrationsthemen sind im Vergleich dazu et - was weniger wichtig. Am meisten Bedeutung im Bereich Migration hat das Thema politischer Islam. m 45 Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, daß MigrantInnen in ihren sy - stemrelevanten Berufen einen beachtli - chen Anteil zur Bewältigung der Corona- Pandemiegeleistet haben. m Das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen hat sich im Vergleich zur letzten Umfragewelle im August 2020 signifikant verschlechtert. Hier spielt nicht nur der Terroranschlag, sondern auch die Verunsicherung aufgrund der Corona-Krise eine tragende Rolle. m Das Zusammenleben mit MigrantInnen, die man aus Arbeit, Schule, Nachbarschaft oder Freundeskreis persönlich kennt, wird mehrheitlich positiv bewertet. Hat man bei ZuwanderInnen jedoch kein bekanntes Gesicht, sondern eine anonyme Gruppe vor Augen, fällt die Bewertung negativer aus. So findet das Zu sam - menlebenmit MigrantInnen im Allgemeinen in der Arbeit oder in Geschäften zwar noch eine Mehrheit positiv, in der Schule, im Wohnviertel und im öffentlichen Raum wird es jedoch mehrheitlich negativ wahrgenommen. m Als Probleme im Zusammenleben werden vor allem kulturelle Unterschiede, die Einstellung gegenüber Frauen und die In - tegrationsbereitschaft gesehen. Die Wahr - nehmung des politischen m Islam als ein Problem ist vermutlich vor dem Hintergrund des Terroranschlags im Vergleich zum August um 11 Prozentpunkte angestiegen. Über den ÖIF Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) ist ein Fonds der Republik Österreich und ein Partner des Bundes in der Integrationsförderung. m In seiner Tätigkeit richtet sich der ÖIF an Asylberechtigte, subsidiär Schutzberechtigte und Drittstaatsangehörige m Menschen mit Migrationshintergrund m Institutionen, Organisationen und MultiplikatorInnen im Integrations-, Sozialund Bildungsbereich m Die österreichische Gesellschaft Gründung & Aufgaben Der ÖIF wurde 1960 vom UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR und vom Bun desministerium für Inneres (BM.I) unter dem Namen „Flüchtlingsfonds der Vereinten Nationen“ gegründet. Die Ungarn-Krise des Jahres 1956 und die damit verbundene Flüchtlingswelle hatte deutlich gemacht, daß Österreich zur Betreuung von Flüchtlingen einen entsprechenden institutionellen Rahmen braucht. Nach seiner Ausgliederung aus dem BM.I im Jahr 1991 markierte das Jahr 2002 einen Meilenstein in der Geschichte des ÖIF. Das Leistungsprofil des ÖIF wurde ab diesem Zeitpunkt gezielt ausgeweitet und der ÖIF zeichnet seitdem für die Umsetzung der Integrationsvereinbarung mitverantwortlich. In diesem Rahmen wickelt der ÖIF österreichweit Deutschprüfungen auf verschiedenen Sprachniveaus ab und evaluiert Deutsch-Integrationskurse zur laufenden Qualitätssicherung. n https://www.integrationsfonds.at/ »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
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Foto: © Österreichische Nationalb
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