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Ausgabe 198

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ÖSTERREICH JOURNAL NR.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 198 / 19. 04. 2021 Der am 19. Feber 1927 in Bratislava ge - borene Hugo Portisch hat mit seinen Ana lysen, Dokumentationen und bahnbrechenden Leistungen der Zeitgeschichte wie den ORF-Serien „Österreich I & II“ maßgeblich zu einem differenzierteren Selbstverständnis der Zweiten Republik beigetragen. Das Land und der ORF verlieren einen seiner klügsten Journalisten, Analytiker des Weltgeschehens und einen der vehementesten Proponenten für einen reformierten Rundfunk, ohne den die Institutionalisierung des unabhängigen Journalismus als wichtige demokratiepolitische Kontrollinstanz jahrelang Chimäre ge blieben wäre. Personalia Hugo Portisch ist tot Der »Geschichtslehrer der Nation« ist am 1. April im Alter von 94 Jahren verstorben. 94 Bundespräsident Alexander Van der Bellen „Mit Hugo Portisch ist ein herausragender Österreicher von uns gegangen. Er wird eine große Lücke in unserem Land hinterlassen“, sagte der Bundespräsident zum Tod von Hugo Portisch. „Hugo Portisch war nicht nur Journalist, er war außerdem so etwas wie das ‚Ge- schichtsbuch‘ Österreichs. Alleine seine Reihen ,Österreich I und Österreich II‘ haben das Geschichtsverständnis und das Selbst ver - ständnis unseres Landes wesentlich geprägt. Seine Art zu berichten war packend und verständlich, ihm gelang die seltene Kunst, hoch - komplexe Zusammenhänge klar und deutlich zu vermitteln. Portisch berichtete nicht einfach nur was war, er ließ Österreich seine Zeitgeschichte spüren“, betonte Van der Bellen. „Was Hugo Portisch geschafft und ge - schaffen hat, wird uns allen erhalten bleiben. Er hat das Land, dessen Zeitgeschichte er vermittelte, auch aufgeklärt und damit nachhaltig geprägt“, schloß der Bundespräsident. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka „Hugo Portisch hat die Politik Österreichs und der Welt den Menschen ins Wohnzimmer geliefert“, sagte der Nationalratspräsident. „Er hat Politik so erklärt, daß sie jeder verstanden hat. Er hat komplexe Zusammenhänge so dargelegt, daß man auch klar gewußt hat, woran man ist, daß man abschätzen hat können, wie die Entwicklungen sind, und er hat in vielen Dingen recht Foto: ORF Hugo Portisch als Chefkommentator des ORF (1968). bekommen, auch was die Entwicklung Europas betrifft.“ Es sei ein trauriger Tag für Ös - terreich, einen solchen Mann verloren zu ha - ben. „Er hat damit nicht nur den Journalis - mus in Österreich geprägt, sondern auch die Politik“, betonte Sobotka. „Österreich wird ihn vermissen. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen von Hugo Portisch.“ »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Außenminister Alexander Schallenberg „Als glühender Europäer hat uns Hugo Portisch die Welt ins Wohnzimmer gebracht, der ,Erklärer der Welt‘, der mit seiner Neu - gierde und seinem Trieb, hinter die Kulissen zu schauen, alle angesteckt hat. Gebannt saß ich als junger Bub vor dem Fernseher und ha - be nicht zuletzt durch ihn unsere Geschichte gelernt. Als Journalist hat er einen ganz wesentlichen Beitrag für die Entwicklung der österreichischen Medienlandschaft und eines unabhängigen und kritischen Journalismus geleistet. Anständigkeit, Unbestechlichkeit, kritische Distanz ohne Selbstgefälligkeit, aber auch das Bewußtsein für Grundwerte wie Demokratie, Gewaltentrennung, Meinungsfreiheit, Menschenrechte und die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit zeichneten ihn aus. Der Tod von Hugo Portisch hinterlasse eine Lücke, die nicht zu schließen sein werde. „Für all das, was er für unser Land geleistet hat, können wir ihm nicht genug danken. Mein tief empfundenes Beileid gilt seiner Familie und seinen Freunden.“ Bildungsminister Heinz Faßmann Tief betroffen vom Ableben des ehemaligen Kurier-Chefredakteurs und ORF-Chefkommentator Hugo Portisch zeigte sich der Bildungsminister: „Neben seiner weltberühmten Bücherserie ‚So sah ich …‘ werden die Fernsehserien „Österreich I“ und „Öster-

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 198 / 19. 04. 2021 Personalia 95 reich II“ als magnus opum von Hugo Portisch uns allen in Erinnerung bleiben. Es ge - lang Portisch dabei eindrucksvoll, die Ge - schichte der ersten und der zweiten Republik anschaulich und packend zu erzählen und auch die schwierige historische Frage, wie die große Katastrophe des 20. Jahrhunderts, der Zweite Weltkrieg und der Holocaust, zu - stande kam und welche Rolle Österreich da - bei spielte, zu beantworten. Mit großem Opti - mismus dokumentierte er auch das Werden der Zweiten Republik, die aus den Kriegs - trümmern entstand und die von einer Generation aufgebaut wurde, die sich in der ersten Republik noch mit Waffengewalt bekämpfte. Hugo Portisch ist gegangen, sein Denken und seine Ansichten sind aber geblieben – als Vermächtnis und Mahnung zugleich.“ Foto: ORF Hugo Portisch berichtet aus Prag (1968)… ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz „Hugo Portisch war einer der bedeutendsten Journalisten in derGeschichte der Zweiten Republik und eine der prägendsten undwichtigsten Persönlichkeiten in der Ge - schichte des ORF. Für Millionen Österreicherinnen und Österreicher war er über Jahrzehnte der besteVermittler von internationalen und historischen Zusammenhängen. Mitden großen Dokumentationsreihen ,Österreich I & Österreich II‘ setzte er Maßstäbe für die Aufarbeitung der österreichischen Zeitgeschichte. In den letzten Jahren hat er ,Österreich I & II‘ für ORF III überarbeitet und im Lichte der neuesten historischen Er - kenntnisse aktualisiert. Bis zuletzt arbeitete er an einer Dokumentation über sein aktuelles Buch ,Rußland und wir: Eine Beziehung mit Geschichteund Zukunft‘. Als Vater des ORF-Volksbegehrens hat Hu go Portisch die bis heute gültigen Grundlagen eines journalistisch unabhängigen ORF geschaffen und war durch seine Haltung und sein journalistisches Wirken Vorbild für vie - le Journalistengenerationen. Diese großen- Verdienste machen Hugo Portisch unvergessen.“ Hugo Portisch studierte in Rekordzeit Geschichte, Germanistik, Anglistik und Publizistik. Bereits 1948 begann er als Redaktionsaspirant der „Wiener Tageszeitung“, zwei Jahre später wurde er Leiter der Außenpolitik. Nach einer Zwischenstation als Leiter des Österreichischen Informationsdienstes in New York be - gleitete Portisch in einem kurzen, aber historisch bedeutsamen Zeitraum Bundeskanzler Julius Raab als Pressesprecher bei Staatsbesuchen in den USA. Foto: ORF … und aus Washington – er war immer und überall an den Brennpunkten des Geschehens. 1955 holte ihn Hans Dichand, damals Chefredakteur, als Stellvertreter in den neugegründeten „Kurier“. Nach Dichands Ab - gang aus der damals größten Tageszeitung wurde Portisch 1958 Chefredakteur. Portisch war maßgeblicher Unterstützer des erfolgreichen Rundfunkvolksbegehrens 1964, das in die Rundfunkreform unter Ge - neralintendant Gerd Bacher mündete. 1967 wechselte Portisch als Chefkommentator in den ORF. Er wurde eines der Aushängeschilder der Bacher’schen Informationsoffensive. Meilensteine dieser Offensive waren die beiden monumentalen historischen TV-Serien „Österreich I“ und „Österreich II“ von Hugo Portisch und Sepp Riff, die der Aufarbeitung der jungen und jüngsten Geschichte Österreichs galten, insgesamt 43 Folgen, die in vier Büchern gleichnamiger Titel ihren Nie - derschlag fanden. 2013 brachte er für ORF III eine umfassende Neuauflage beider Do - kumentarreihen heraus. Fachkundig unterstützt von Historiker Oliver Rathkolb wurde »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at in monatelanger Arbeit nicht nur das Bildmaterial qualitativ auf den neuesten Stand ge - bracht, sondern auch Moderationen neu aufgenommen und inhaltliche Details er gänzt. Herausgebracht als DVD-Editionen wurden die Filme mit Platin bzw. Gold ausgezeichnet. Ende der 80er-Jahre blickte Portisch – zusammen mit Henry Kissinger – in einer großen, in 32 Ländern ausgestrahlten Dokumentation auf den „Zweiten Weltkrieg“ zu - rück. Anfang der 90er-Jahre beschäftigte sich Portisch in einem Vierteiler („Hört die Signale“) mit Aufstieg und Fall des Sowjetkommunismus. Auch dieser Mehrteiler wurde 2014 für ORF III anläßlich des 25jährigen Jubiläums des Falls des Eisernen Vorhangs inhaltlich und technisch neu überarbeitet und um aktuelle politische Entwicklungen in Ruß - land einschließlich der Ukrainekrise ergänzt. Hugo Portisch widmete sich aber nicht nur der Geschichtsaufarbeitung, wie etwa in der fünfteiligen Reihe „Schauplätze der Zu - kunft“, in der er sich mit der Zukunft der Ar -

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