ÖSTERREICH JOURNAL NR. 198 / 19. 04. 2021 Österreich, Europa und die Welt 28 Foto: BMEIA / Gruber konnten im Vorfeld der Veranstaltung eingesendet oder während des Live-Talks mittels Chat-Funktion gestellt werden. „Keine der eingelangten Fragen wurde ins Leere geschickt, das ist mir ganz wichtig festzuhalten“, verspricht der Außenminister. Alle Fragen, die nicht im Rahmen des di - gitalen Treffens beantwortet werden konnten, werden vom Außenministerium und der österreichischen Botschaft in London im An - schluß an die Veranstaltung schriftlich be - antwortet. Der Themenbogen zog sich von den Folgen des Brexit, über die Doppelstaatsbürgerschaft bis hin zum „Green Pass“ und den Einreiseregelegungen. Hier hatte der Außenminister eine gute Nachricht für die AuslandsösterreicherInnen: das derzeit geltende Landeverbot für Passagierflugzeuge aus dem Vereinigten Königreich lief mit 21. März aus und wurde nicht verlängert. Rat der EU-Außenminister in Brüssel Beim Rat für auswärtige Angelegenheiten (RAB) am 22. März in Brüssel standen die Menschenrechte sowie die EU-Beziehungen mit der Türkei im Mittelpunkt der Gespräche. Zu den beschlossenen Sanktionen gegen Verantwortliche für Menschenrechtsverletzungen an Uiguren in Xinjiang (China) betonte Außenminister Schallenberg: „Der Einsatz für Menschenrechte kennt keinen Lockdown. Mit dem Menschenrechtssanktionsregime haben wir endlich ein wertegerechtes Werkzeug zur Hand, mit dem wir schneller und flexibler agieren können. Ebenfalls wurden Strafmaßnahmen gegenüber Personen, die für den Militärputsch in Myanmar verantwortlich sind und v.r.: Außenminister Alexander Schallenberg, Eric Papilaya, und Botschafter Michael Zimmermann Foto: BMEIA / Gruber gegen Demonstranten brutal vorgehen, verhängt. Österreich, das den Putsch gemeinsam mit der EU klar verurteilt und bereits eine Reihe an Forderungen an die Verantwortlichen gestellt hat, trug diese Sanktionen ebenfalls mit.“ Die EU-Beziehungen zur Türkei standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Zwar werde versucht auf europäischer Ebene eine positive Agenda aufzubauen, aber die Türkei set - ze immer wieder Schrit te, um für Unruhe zu sorgen, so der Außenminister, der den Aus - tritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention scharf kritisierte. „Diese beschämende Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht für alle Menschen, die »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at sich für Frauenrechte einsetzen. Damit werden die Uhren für Frauenrechte in der Türkei deutlich zurückgedreht. Es ist unsere ge mein - same Verantwortung, jede Form von Gewalt an Frauen und Mädchen zu verhindern“, so der Außenminister. Die Außenminister der EU-Mitgliedsstaaten sprachen zudem über die Südliche Nachbarschaft, den Westbalkan und die Be - kämpfung der Covid-19-Pandemie. Außerdem fand ein virtueller Austausch mit der Ho hen Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Michelle Bachelet, statt, bei dem eine noch stärkere Unterstützung der EU für den UNO-Menschenrechtsrat ausgelotet wurde. Außenminister Alexander Schallenberg (r.) beim RAB in Brüssel im Bild mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrel
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 198 / 19. 04. 2021 Österreich, Europa und die Welt 29 Heimische Weltraumindustrie profitiert von Österreichs Präsenz in der ESA Seit 40 Jahren wirkt Österreich in der Europäischen Weltraumorganisation ESA an Entwicklung und Leistungsfähigkeit des europäischen Raumfahrtsektors mit. Mit 1. April ist Österreich seit 40 Jahren deren Mitglied. Der Beitritt als assoziiertes Mitglied er folgte am 1. April 1981, nachdem sich Ös - terreich seit der ESA-Gründung bereits im Jahr 1975 an Programmen der Organisation beteiligte. Nur sechs Jahre später erreichte Österreich den Status eines Vollmitglieds. Die Weltraumforschung liefert wichtige Daten und Informationen von besonderer Be - deutung, vor allem, wenn es um große Herausforderrungen wie die Klimakrise, aber auch Energiesicherheit und Mobilität geht. „Der Weltraum und die Weltraumforschung bedeuten neben Faszination und In - spiration vor allem innovative Arbeitsplätze und Zukunftstechnologien. Österreich hat sich seit dem ESA Beitritt kontinuierlich zu einem international anerkannten Partner im Weltraumbereich entwickelt. Wir eröffnen da durch für heimische Unternehmen und Forschungseinrichtungen die Eintrittskarte, um an europäischen und internationalen Weltraum-Projekten, wie etwa Copernicus, mitzuwirken. Mit den Erdbeobachtungsdaten und -diensten von Copernicus ist Europa internationaler Spitzenreiter bei der Beobachtung von Klima- und Umweltveränderun - gen. Mit Hilfe der Weltraumforschung und den gewonnenen Daten können wir bessere und wirksamerer Maßnahmen gegen die Klimakrise setzen“, sagt die für Weltraumagenden zuständige Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Die Entscheidung der Europäischen Weltraumorganisation beizutreten, hat ganz entscheidend dazu beigetragen, daß sich in Österreich etwa 150 Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickeln konnten, die rund 1000 hochqualifizierten Menschen einen Arbeitsplatz bieten. Damit leisten wir international einen wichtigen Beitrag an der Entwicklung und Leistungsfähigkeit des Raumfahrtsektors“, sagte Außenminister Alexander Schallenberg. Seit Anfang März 2021 leitet mit Josef Aschbacher, ein Österreicher, die Organisation (siehe ÖJ Ausgabe 197, Seite 37). Als ESA Generaldirektor hat er nun die Aufgabe, Europa in der Raumfahrt wettbewerbsfähiger zu machen und Europas Rolle im Weltraumbereich zu stärken. Der Einsatz von Weltraumtechnologie bei der Bewältigung der ge - sellschaftspolitischen Herausforderungen ist Foto: ÖWF/vog.photo ÖWF-Analog-Astronauten testen Drohne bei Mission “AMADEE-18” im Oman 2018 ein weiterer zentraler Schwerpunkt. Dazu soll der kommerzielle Weltraumsektor mit An stoßfinanzierung durch öffentliche Gelder stimuliert werden, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu entwickeln. Denn Mitbewerber sind nicht nur die traditionellen Weltraumnationen, sondern auch private Weltraumunternehmen. Die Europäische Weltraumbehörde ist eine Beschaffungsorganisation und die na - tionalen Beiträge zu den ESA-Wahlprogram - men fließen in Form von direkten Aufträgen an die nationalen Industrien und Forscherinnen und Forscher zurück. Österreichs Beitrag zum ESA-Budget belief sich 2020 51,2 Millionen Euro. Das Prinzip ist als „Geographic Return“ bekannt. Die ESA, die sich der friedlichen Nutzung des Weltraums verschrieben hat, hat 22 Mitglieder, zwei assoziierte Mitglieder und Kooperationsvereinbarungen mit sechs EU Mitgliedsstaaten. Sie beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und verfügte 2020 über ein Budget von ca. 6,7 Milliarden Euro. ÖWF Vom Österreichischen Weltraum Forum durchgeführte Mars-Simulationen dienen als Schnittstelle zwischen innovativer Technologie und NASA-Mission. Der Schweizer Stephan Weiss unterrichtet und forscht mo - mentan am Institut für Intelligente Systemtechnologien an der Universität Klagenfurt. Im Rahmen seiner Dissertation entwickelte »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at er erstmals einen Algorithmus für eine neue Art der Navigation. Danach konnte er den Al - gorithmus am Jet Propulsion Laboratory der NASA weiterentwickeln. Die nun finale Software wird während der Mars-Mission des Helikopters „Ingenuity“ eingesetzt. Doch die Weiterentwicklung von Weiss‘ Algorithmen ist damit noch nicht beendet. Die Forschung seines Teams in Klagenfurt beschäftigt sich mit der Verbesserung der Technologie, sodaß die Kamerabasierte Navigation robuster und genauer wird – auch für Anwendungen auf der Erde: „Das Konzept der Navigation, die rein auf Kameras basiert, konnten wir bereits während der Mars-Analog-Mission AMADEE-18 des Österreichischen Weltraum Forums unter herausforder - nden realistischen Feldbedingungen testen. Wir haben dabei wertvolle Erfahrungen ge - sammelt und die damals aufgezeichneten Da - ten haben uns geholfen die notwendigen Al - gorithmen weiterzuentwickeln. Die gesamte Software wurde verbessert und ist bereit für ihren Einsatz im Oktober 2021. Dann findet die nächste Mars-Analog-Mission des Österreichischen Weltraum Forums, AMADEE- 20, in Israel statt“, erklärt Weiss und ergänzt, „Unser Experiment bei der diesjährigen si - mulierten Mars-Mission heißt AMAZE. Wir sind sehr gespannt auf die Daten, die wir da - bei sammeln werden, denn diese können auch unseren KollegInnen des Jet Propulsion Laboratory der NASA weitere Einsichten für künftige Missionen geben.“ https://oewf.org/
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