Foto: Bundeskanzleramt / Dragan Tatic ÖSTERREICH JOURNAL NR. 197 / 12. 02. 2021 maßgeblich mit der Herausbildung einer österreichischen Identität verknüpft. 1945 und 1955 – zwei völlig verschiedene Situationen, die doch eines vereint: Der Glauben an Österreich, der zum Lebensinhalt Leopold Figls und schließlich zum Grundkonsens der Zweiten Republik wurde. Dieses, sein frühes Eintreten für die Unabhängigkeit Österreichs und seine entschieden anti-nationalsozialistische Haltung hätte Leopold Figl beinahe mit seinem Le - ben bezahlt. Bereits kurz nach dem „An - schluß“ Österreichs an das Deutsche Reich wurde er mit einem der ersten „Prominententransporte“ ins Konzentrationslager Dach - au deportiert und in Folge bis 1943 in den Konzentrationslagern Dachau und Flossenbürg interniert. Nach einer zwischenzeitli - chen Freilassung 1943 wurde er wegen seiner illegalen Tätigkeit im Zusammenhang Innenpolitik Bundeskanzler Sebastian Kurz mit Anneliese Figl im nunmehrigen „Leopold-Figl-Saal“ 62 mit seinem Bemühen um die Schaffung politischer Strukturen für die Zeit nach dem NS- Regime neuerlich inhaftiert und kam in das Konzentrationslager Mauthausen. 1945 er - lebte er das Kriegsende und die Befreiung Wiens in der Todeszelle des Wiener Landesgerichts. All das konnte Leopold Figls Be - kenntnis zu Österreich nicht brechen, sondern hat es im Gegenteil gestärkt. Nur 11 Tage nach seiner Entlassung aus der Todeszelle gründete er gemeinsam mit Leopold Kunschak, Hans Pernter, Lois Weinberger, Felix Hurdes und anderen am 17. April 1945 die Österreichische Volkspartei. Am 27. April hatte er Anteil an der Mitbegründung der Zweiten Republik und führte die Regierungs - fraktion seiner Partei in der Provisorischen Staatsregierung an. Leopold Figl zählt zu den bedeutendsten Symbolfiguren in der Ge schichte Österreichs. Zu den ersten Opfern des Nationalsozialismus gehörend, trug er seinen Anteil zur Befreiung Österreichs im Widerstand gegen dieses Regime bei. Er steht für ein ungeheures Engagement in den schwierigsten Zeiten des Wiederaufbaus und für den Kampf um die volle Unabhängigkeit Österreichs, aber auch für die Zusammenarbeit der großen po - litischen Kräfte. All das machten ihn bereits zu Lebzeiten zu einem der beliebtesten und populärsten Politiker der Zweiten Republik. Die prägendsten Momente im Leben von Leopold Figl – die oft auch Schicksalstage für Österreich waren – zeigen: Leopold Figl hat für Österreich gelitten, gekämpft und ge - arbeitet. Sein Leben war geprägt von einem aufopferungsvollen Einsatz für ein demokratisches und freies Österreich. Sein Wirken prägt die Zweite Republik, auch heute noch. Seine Persönlichkeit ist unvergesslich in der Geschichte und tief in der Erinnerung Österreichs verankert. Erinnerungen an Leopold Figl Anläßlich der Ausstellung „Figl von Ös - terreich“, die vom damaligen Landeshauptmann Ewin Pröll eröffnet wurde und von 19. April bis 26. Oktober 2015 im Museum Niederösterreich zu sehen war (siehe „Österreich Journal“, Ausgabe 142, S. 15 und 16) http://www.oesterreichjournal.at/Ausgaben/index_142.htm erschien im Blog des Museum Niederösterreich ein lesenswerter und mit vielen Bildern illustrierter Beitrag über das Le ben von Leopold Figl, verfaßt vom Zeit- und Augenzeugen Medizinalrat Univ.Prof. Ivo Fischer. n https://www.museumnoe.at/de/das-museum/blog/erinnerungen-1 https://www.museumnoe.at/de/das-museum/blog/erinnerungen-2 Quellen: Bundeskanzleramt, Parlamentskorrespondenz Dipl.-Ing. DDDr. h.c. Leopold Figl 02.10.1902 geboren in Rust im Tullnerfeld 09.05.1965 gestorben in Wien Beruf: Agraringenieur, Bauernbund - direktor Politische Mandate 19.12.1945 – 09.05.1965 Abgeordneter zum Nationalrat (V.–X. GP), ÖVP 09.06.1959 – 05.02.1962 Präsident des Nationalrats 26.11.1953 – 09.06.1959 Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten im Bundeskanzleramt 20.12.1945 – 02.04.1953 Bundeskanzler 27.04.1945 – 20.12.1945 Staatssekretär ohne Portefeuille Politische Funktionen 1934–1938 Mitglied des Bundeswirtschaftsrats Mitbegründer der ÖVP 1945–1952 Bundesparteiobmann der ÖVP 1945 sowie 1962–1965 Landeshauptmann von Niederösterreich Beruflicher Werdegang 1943 Bauingenieur bei einer nie - derösterreichischen Baufirma 1937 Reichsbauernbunddirektor 1937 1933 Direktor des Niederösterreichischen Bauernbunds und 1931 dessen Stellvertretender Direktor 1927 Sekretär des Niederösterreichischen Bauernbundes Bildungsweg Hochschule für Bodenkultur in Wien Gymnasium in St. Pölten Volksschule in Rust im Tullnerfeld Sonstiges Politische Freiheitsstrafen 1938–1943 in mehreren Konzentrationslagern interniert, 1944–1945 verhaftet unter Hochverratsanklage »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 197 / 12. 02. 2021 »Burgenland Journal« Neujahrsbotschaft von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil »Im Jubiläumsjahr geht es um die Zukunft des Burgenlandes« Das Jahr 2021 wird im Burgenland stark vom Jubiläum „100 Jahre Burgenland“ geprägt sein. In vielfacher Form wird es eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Landes geben. „Es ist beeindruckend, wie sich unser Land mit diesen schwierigen Voraussetzungen so erfolgreich entwickeln konn - te“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil in seiner Neujahrsbotschaft. Als einen we - sentlichen Grund dafür sieht er „den besonderen Zusammenhalt, der das Burgenland schon immer geprägt hat“. Man werde sich im Jubiläumsjahr aber nicht mit dem Blick zu rück begnügen. „Wir werden in erster Li - nie nach vorne blicken und Projekte vorantreiben, die nachhaltig und gut für das Land und die Menschen sind. Im Jubiläumsjahr geht es um die Zukunft des Burgenlandes.“ Das Burgenland werde mit seinen Stärken auch die Herausforderungen des neuen Jahres bewältigen. 2021 wird es eine ganze Reihe von Projekten und Initiativen geben, die sich dem Ju biläum „100 Jahre Burgenland“ widmen. Den Auftakt bildete der ORF-Film „Happy Birthday, Burgenland! 1921-2021“, der am 1. Jänner in der Pause des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker einem weltweiten Millionenpublikum gezeigt wurde. Für den Sommer ist die Eröffnung der Jubiläumsausstellung auf Burg Schlaining vorgesehen, für November ein einmaliger Landesfeiertag mit dem offiziellen Festakt der Landesregierung. Der Landeshauptmann: „2021 wird für uns alle ein ganz besonderes Jahr, das Burgenland feiert seinen 100jährigen Geburtstag. Das bietet nicht nur die Gelegenheit, respektvoll zurück zu blicken. Das neue Jahr wird vielmehr ein Startschuß und eine Motivation sein, um Impulse und Initiativen zur positiven Weiterentwicklung in verschiedensten Be - reichen wie Beschäftigung, Soziales, Jugend, Kultur oder Bildung zu setzen.“ Ganz wichtig sei ihm auch, „daß in diesem Jahr das Miteinander im Land weiter gestärkt wird“. Das Jubiläumsjahr gebe auch Anlaß, „all jenen Menschen zu danken, die den erfolg - reichen Weg des Burgenlandes vom Schlußlicht zur Aufstiegsregion, wie wir sie heute Foto: Landesmedienservice Burgenland / Andi Bruckner Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sehen, ermöglicht haben“. Und: „Das, was wir in das Jahr 2021 auf jeden Fall mitnehmen sollten, ist eine positive Einstellung und den Zusammenhalt, der das Burgenland stets ge - prägt hat. Ich glaube das macht das Burgenland grundsätzlich aus und speziell in so einer Situation ist das ganz wichtig.“ Gerade das Jahr 2020 habe auch deutlich ge macht, „wer die wahren Leistungsträger in unserer Gesellschaft sind“, so der Landeshauptmann weiter. Die MitarbeiterInnen im gesamten Gesundheits- und Sozialbereich, in den Pflegeheimen und Spitälern, im Handel und bei der Versorgung der Bevölkerung, in den Rettungs-, Hilfs- und Einsatzorganisationen und auch in vielen anderen Bereichen „haben in der Krise Enormes geleistet“. Dieser Einsatz verdiene Dank, Respekt und An - erkennung. Vor allem durch die anlaufenden Covid- 19-Impfungen bestehe die Chance, die Ge - sundheitskrise zu bewältigen. Das Land wer - de zu den Impfungen Anfang des Jahres eine eigene Informationsoffensive starten, „damit es eine umfassende, objektive und transparente Aufklärung der Bevölkerung im Zu - sammenhang mit den Impfungen gibt“. Dos - kozil: „Auch wirtschaftlich versuchen wir im Burgenland natürlich weiterhin, diese Krise so gut wie möglich abzufedern. Dafür hat das Land von Beginn an unterstützende Maß - nahmen eingeleitet. Sei es das Bonusticket, die Verlängerung des Handwerkerbonus https://www.burgenland.at 63 oder der Härtefallfonds sowie Haftungsübernahmen für heimische Betriebe.“ Das Burgenland habe mit dem „Zu - kunftsplan Burgenland“, dem Arbeitsprogramm der Landesregierung, noch vor Ausbruch der Pandemie den Fokus auf die Be - reiche Gesundheit, Soziales und Pflege ge - richtet: unter anderem mit dem „Masterplan Burgenlands Spitäler“, mit Maßnahmen für die medizinische Versorgung vor Ort, mit dem Mindestlohn, mit dem Ausbau des Pflegeangebots und der Anstellung pflegender Angehöriger. „All diese Maßnahmen ma - chen das Burgenland zu einem sozialen Vorzeigeland“, betont Doskozil. Die im „Zu - kunftsplan Burgenland“ festgelegten Maßnahmen sollen auch 2021 mit Hochdruck um - gesetzt werden. Ein Fokus werde auch darauf gerichtet sein, die Wirtschaft im Burgenland anzukurbeln. „Wir haben eine konsequente Förderunterstützung für unsere Klein- und Mittelbetriebe, setzen auf eine aktive Ansiedlungspolitik für neue Unternehmen. Ein wichtiger Schritt, um strukturschwache Regionen zu beleben, ist die Dezentralisierung von Landeskompetenzen, die vor allem unsere Re - gionen stärken soll.“ Zudem werde der Burgenländische Handwerkerbonus für 2021 verlängert und das Bonusticket für den Tourismusbereich auch im nächsten Jahr implementiert. Der Landeshauptmann weiter: „Außerdem wird sich das Land bei Unternehmen, die durch die Krise kurzzeitig in Schieflage geraten, beteiligen, wenn eine positive Zukunftsprognose besteht – auch so können wir Arbeitsplätze und Wirtschaft schuẗzen.“ Neujahrswünsche Der Landeshauptmann sagte abschließend: „Auch wenn dieser Jahreswechsel nicht wie sonst begangen werden kann, wünsche ich allen Burgenländerinnen und Burgenländern einen guten Start ins Jubiläumsjahr 2021, ein erfolgreiches Jahr und vor allem Gesundheit. Ich bin davon überzeugt, daß das Burgenland mit seinen Stärken, durch ein gelebtes Miteinander auch die kommenden Herausforderungen bewältigen kann.“ n
Ausg. Nr. 197 • 12. Februar 2021
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