ÖSTERREICH JOURNAL NR. 197 / 12. 02. 2021 Österreich, Europa und die Welt Wiener Architekt gewinnt European Property Award 50 Der European Property Award wurde am 11. Dezember 2020 in London vergeben. Die Baar-Baarenfels Architects gewannen mit dem Projekt »Wohnhaus für einen Erdöl-Ingenieur« den begehrten Immobilienaward. Die symbolische Preisverleihung des Eu - ropean Property Awards fand am Abend des 11. Dezember 2020 in London statt. Der Preis wurde aufgrund der Reiseeinschränkungen im Rahmen einer Videokonferenz von dem Wiener Architekten Johannes Baar- Baarenfels für sein Projekt „Wohnhaus für einen Erdöl-Ingenieur“ entgegengenommen. Der international renommierte Immobilienpreis würdigt die höchsten Leistungen von Unternehmen aus allen Bereichen der Im mobilienbranche und wurde zum 27. Mal vergeben. „Es ist eine besondere Ehre für mich und mein Team Österreich mit diesem Projekt, international zu vertreten“, sagte Jo - hannes Baar-Baarenfels in einer ersten Stellungnahme. Konzipiert wurde das Bauvorhaben von Prof. Branislav Mitrovic. Barock trifft Moderne Südlich von Wien haben Baar-Baarenfels Architekten ein barockes Wohnhaus mit mo - derner Architektur saniert und erweitert. Das Gebäude wurde bauphysikalisch so weit verbessert, daß ein „Passivhausstandard“ erreicht wurde. Die Idee, den Hofbau neu zu interpretieren, entstand aus Erfahrungen der Bauherren mit dem Wohnen in arabischen Ländern. Diese vergessene Typologie, die in ganz Europa verbreitet war, zeigt klare Vorteile gegenüber dem „modernen“ Einfamilienhaus. Sie erlaubt Dichte, schafft so urbane Räume und bietet dennoch ein Maximum an Privatsphäre. Foto: AnnA BlaU Ein barockes Haus wurde mit modernster Architektur erweitert. Details zum Projekt Das im Erdgeschoß gelegene Spa bietet nicht nur alle Annehmlichkeiten wie Sauna oder Dampfbad, sondern ist ein Raum zur Entspannung von Körper und Seele. Die symbolträchtige Erscheinung von Wandpfeilern, Säulen und Trennwänden unter der Was - seroberfläche schaffen eine kontemplative Atmosphäre. Die Abtrennung von Whirlpool und Pool durch Kalksteinmauer und Sitzgelegenheiten wirken wie versunkene Mauerreste und vermitteln einen Eindruck von Zeitlosigkeit. Das aufwendig gestaltete Dekkengewölbe hebt die eher niedrige Decke visuell. Die Treppe ist eine Hybridkonstruktion aus Kalkstein und Stahl, bei der Zugkräfte durch Stahlstangen abgefangen werden. Der Druck wird dabei vom Stein, der eigens ge - fräst wurde, aufgenommen. „Dadurch wird seine Masse minimiert und seine Eleganz im Aussehen maximiert“, sagt Architekt Baar- Baarenfels. Der zum Atrium hin offene Wohnraum mündet in einem zweistöckigen hohen Raum. Selbst die Waschbecken bestehen aus Kalkstein, glatt gefräst, die der Form der Decke im Spa ähneln. European Property Awards Die European Property Awards sind Teil einer weltweit vergebenen Auszeichnungsreihe für besondere Immobilien. Die Awards werden sowohl in Kontinentaleuropa als auch in Großbritannien, den USA und Canada, in Zentral- und Südamerika, der Karibik, im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Arabien und Afrika ausgelobt. Der Preis wird in »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at 45 Kategorien aus den Bereichen Development, Architektur, Innenarchitektur und Real Estate an Immobilien und Entwicklungen aus den Bereichen Gewerbe und Wohnen vergeben. Eine 80köpfige Experten-Jury entscheidet alle zwei Jahre über die regionalen Ge - winner, die in der Folge auch für den International Property Award nominiert werden können. Über Architekt Johannes Baar-Baarenfels Johannes Baar-Baarenfels arbeitet als Architekt in Wien. Er wurde 2013 beim World Architecture Festival in Singapur mit dem Palais Rasumofsky in der Kategorie „Neu und Alt“ ausgezeichnet. Bereits 2010 war Baar- Baarenfels bei dem World Architecture Fe - stival in Barcelona nominiert: Damals für den Sportalm-Flagship-Store in der Wiener Brandstätte und in der Kategorie „Shopping“. Er unterrichtete an Universitäten in Ös terreich und Indien und hielt in einigen Ländern Europas und Asien Vorträge. n https://www.baar-baarenfels.com/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 197 / 12. 02. 2021 Innenpolitik »Dieses Jahr wird besser.« Neujahrsansprache 2021 von Bundespräsident Alexander Van der Bellen 51 Liebe Österreicherinnen und Österreicher und alle Menschen, die hier leben. Nun ist er also da: Der erste Tag des Neuen Jahres. Zweitausend und einundzwan - zig. Dieser erste Tag hat stets einen eigenen Charakter. Das alte Jahr ist vorüber und das neue hat noch nicht richtig begonnen. Eine gewisse Ruhe ist für gewöhnlich fühlbar an diesem ersten Tag des Jahres. Und heuer, in - mitten eines weiteren Lockdowns, ist diese Stille noch ein wenig tiefer. Ein neues Jahr liegt vor uns. Wir spüren noch die Last des alten, die Last der Pandemie. Aber viele von uns spüren trotz allem eine hoffnungsfrohe Erwartung, wie sie nur am Beginn von etwas Neuem stehen kann, wenn alle Möglichkeiten offen und alle Träume noch frisch sind. Dieses Jahr wird besser. Schon beginnen die Impfungen. Für die Zukunft scheint wieder alles möglich. Aber diese kurze Zeit der Stille, bevor das Jahr so richtig losgeht: Nutzen wir sie zum Reflektieren, zum Nachdenken. Das ist wichtig. Denn wenn wir die Pandemie überwunden haben, und wir werden sie überwinden, wollen wir dann wirklich exakt in jene Welt zurückkehren, die wir davor hatten? Jetzt ist die Zeit, in der wir träumen sollten, wie wir unsere Welt verbessern können. Jetzt ist die Zeit, in der wir weiter blicken müssen. Für uns, für unsere Kinder, unsere Enkelkinder. Ohne Scheu, auch völlig neu zu denken. Ohne Angst, zu groß zu denken. Wir sind zu unerhörten Leistungen fähig, wenn es darauf ankommt. Das hat doch das letzte Jahr bewiesen. Wenn die Forscherinnen und Forscher, wenn wir Menschen es hinbekommen, innerhalb von kürzester Zeit eine Impfung gegen das Corona-Virus zu entwickeln, was können wir noch alles erreichen? Manche Gewohnheiten, die wir kaum mehr hinterfragt haben, waren durchaus problematisch. Wir müssen uns entscheiden, ob wir wirklich zu ihnen zurückkehren wollen. Oder ob wir den Einschnitt von 2020 als Nachdenkpause nützen und unsere Welt neu und besser bauen als die alte. Ich möchte Sie dazu ermuntern. Wie wäre es zum Beispiel, wenn wir uns angewöhnen, eine florierende Wirtschaft und eine blühende Natur nicht als Gegensätze zu Foto: HBF/ Peter Lechner Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seinen Amtsräumen in der Wiener Hofburg sehen, sondern als Ziele, die sich gegenseitig bedingen? Es gibt so viele neue, klimaorientierte und nachhaltige Technologien, die zum Motor eines neuen Aufschwunges werden kön nen. Sehen wir die Herausforderungen als Chance, etwas Neues, viel Besseres, Angemesseneres für Mensch und Natur zu schaffen: Das wünsche ich mir für Österreich. Das wünsche ich mir für Europa. Das gilt auch für unser Zusammenleben. Wie wäre es, wenn wir den Trend zur Unversöhnlichkeit und Aggression brechen, den Trend sich in die eigene virtuelle Blase zurückzuziehen und andere Meinungen erbittert zu bekämpfen. Wie wäre es, wenn es damit jetzt vorbei wäre? Und wir unseren Frieden schließen mit der Erkenntnis, daß wir nur durch Gegensätze wachsen und lernen können? Und daß unsere Gesellschaft durch gegenseitigen Respekt nur stärker wird? Daß ein Posting niemals ein persönliches Gespräch, daß ein „Like“ niemals ein echtes Lächeln ersetzen kann? Daß wir uns nicht auf die Schwächen, sondern unsere gemeinsamen Stärken konzentrieren? Wie wäre es, wenn wir unser wunderschönes Österreich und die liberale Demokratie wieder mehr schät zen würden? Und die Europäische Union, diese weltweit einzigartige Errungen - schaft? Wenn wir gemeinsam mit unseren Europäischen Freunden ernsthaft beginnen würden, auch eine global positiv gestaltende Kraft zu werden? Das geht, glauben Sie mir. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Und wie wäre es, wenn wir den schreienden Gegensatz zwischen wohlbehütet und auf der Flucht oder zwischen Arm und Reich abmildern würden? Und auch das geht, glau - ben Sie mir. Meine Damen und Herren, irgendwann in den nächsten Monaten wird sich langsam das Gefühl einstellen, daß die Pandemie vorbei ist oder zumindest un - ter Kontrolle. Lassen Sie uns dann das Jahr 2020 nicht so schnell wie möglich vergessen und zur Tagesordnung übergehen. Erinnern wir uns dann an diese Zeit zwischen den Jahren. Und an das Gefühl, wie offen und gestaltbar unsere Zukunft ist, wenn wir das wollen. Und zwar nicht nur am Neujahrstag, sondern an jedem neuen Tag. Lassen Sie uns diese Pause nützen und gemeinsam träumen: Welche Zukunft wollen wir sehen? Dann ha - ben wir den ersten Schritt in eine bessere Welt schon getan. Und lassen Sie uns dann den Mut fassen und unsere Träume gemeinsam verwirklichen. Liebe Österreicherinnen und Österreicher und alle Menschen, die hier leben! Ich wünsche Ihnen und allen, die Sie lieben, ein wunderbares Jahr 2021. Ich wünsche Ihnen Glück und – natürlich – Gesundheit. Und den Mut zum Träumen. Möge es für uns alle ein gutes Jahr werden. n https://www.bundespraesident.at/
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Foto: Christian Hartl-Nesic ÖSTERR
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