ÖSTERREICH JOURNAL NR. 196 / 07. 12. 2020 Österreich, Europa und die Welt Erinnern und niemals vergessen Zum Gedenken an das Novemberpogrom am 9. November 1938 sandte Bundespräsident Alexander Van der Bellen gemeinsam mit seinem israelischen Amtskollegen Ruvi Rivlin und dem deutschen Frank-Walter Steinmeier eine Gedenkbotschaft Zum Gedenken an das Novemberpogrom am 9. November 1938 hat Israels Präsident Reuven Rivlin Bundespräsident Alexander Van der Bellen und den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zur virtuellen Teilnahme an der offiziellen israelischen Gedenkveranstaltung eingeladen. Vorab sandten sie eine gemeinsame Gedenkbotschaft. Mit dem Novemberpogrom 1938 begann die systematische Vertreibung, Enteignung und dann Vernichtung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus (der folgen - de Text von Alexander Van der Bellen wurde in Englisch verfaßt und von uns ins Deutsche übersetzt): Sehr geehrter Präsident Rivlin! Lieber Ruvi! Meine Damen und Herren, liebe Freunde! Ich danke Ihnen, daß Sie mir die Ehre geben, heute zu Ihnen sprechen zu dürfen. Wir als Österreicher sind uns dessen schmerzlich bewußt. Wir wissen, daß Folgen - des wahr ist: Antisemitismus hat nicht erst mit dem Nationalsozialismus begonnen. Er war in unserem Land, in unserer Gesellschaft schon vorhanden – noch bevor die nationalsozialistische Ideologie ihn durchzog. Diskriminierung verwandelte sich in Erniedrigung, in den Entzug der meisten Grundrechte und schließlich in Massenmord. Die Shoah war der grausame und unergründliche Hö - hepunkt dieser Entwicklung. Das Pogrom in der Nacht des 9. November 1938 war der erste grausame Höhepunkt der wachsenden anti jüdischen Gewalt des Nationalsozialismus. Die rassistische Ideologie der Nationalsozialisten erreichte eine neue, erschrekkende Intensität. Und sie machte auf surrealste und herzzerreißendste Weise deutlich, in welchem Ausmaß jüdische Österreicher, un - sere Mitbürger, ihrer grundlegendsten Bürgerrechte und Freiheiten beraubt worden wa - ren. Allein in Wien wurden 240 Synagogen niedergebrannt oder zerstört. Tausende von Geschäften und Wohnungen wurden geplündert. Über 6500 jüdische Österreicher wurden inhaftiert, 4000 von ihnen kamen ins Konzentrationslager Dachau. Die Österreicher erinnern sich heute in Reue und Scham an diese Verbrechen. Wir, Foto: HBF / Peter Lechner Foto: HBF / Peter Lechner die wir nach der Shoah geboren sind, bekennen: Österreich ist mitverantwortlich für die Shoah. Viele Österreicherinnen und Österreicher waren unter den Tätern. Sich zu un - serer Verantwortung bekennen heißt vor allem, entschieden und mutig jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus zu verhindern – wo immer wir ihr be - gegnen. Dies ist mir ein Anliegen von großer persönlicher Bedeutung. Es ist unsere Pflicht, unser Wunsch und unsere Absicht, nicht nur die jüdischen Gemeinden zu schützen, sondern auch dafür zu sorgen, daß jüdisches Leben wieder gedeihen kann – sei es in Eu - ropa, Israel oder anderswo. Österreich hat das Glück, wieder eine starke und lebendige »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at/ Bundespräsident Alexander Van der Bellen (l.) und Amtskollege Ruvi Rivlin anläßlich seines Staatsbesuchs in Israel von 3. bis 7. Februar 2019 und an der Klagemauer – siehe „Österreich Journal“ Ausgabe 182 https://kiosk.oesterreichjournal.at/ausgabe-182/62442461 jüdische Gemeinde zu haben, die einen wichtigen Teil des österreichischen Lebens bildet. Ich hoffe aufrichtig, daß Österreich für sie – jetzt und für immer – eine Heimat, ein Ort des Friedens und der Sicherheit sein wird. Sehr geehrter Herr Präsident Rivlin! Lieber Ruvi! Österreich und Israel arbeiten heute in einer Vielzahl von Bereichen von gemeinsamem Interesse zusammen. Darüber freue ich mich sehr – wohl wissend, daß diese Tatsache angesichts unserer Vergangenheit alles andere als selbstverständlich ist. Ich denke, daß unsere Länder durch gegenseitiges Verstehen, durch gegenseitiges Wiederentdekken auch neue Möglichkeiten der Zu sam men - arbeit finden werden. Davon bin ich überzeugt: Österreich und Israel sind zwei Länder, die noch am Anfang ihrer ungeschriebenen Geschichte stehen.Und lassen Sie mich das noch einmal unterstreichen: „Nißkor we lo nishkach leolam“ (Erinnern und niemals vergessen.) Ich danke Ihnen. https://www.bundespraesident.at/ Quelle: Präsidentschaftskanzlei 4
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 196 / 07. 12. 2020 Österreich, Europa und die Welt Vertiefung der Beziehungen zu Ägypten 5 Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka: »Memorandum of Understanding« zwischen FH Krems und Universität des 6. Oktobers vertieft Beziehungen Foto: Parlamentsdirektion / Johannes Zinner Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka nahm mittels Videoschaltung an der Unterzeichnung des „Memorandum of Understanding’ teil. Die am 2. November unterzeichnete Vereinbarung gibt weitere Impulse für die ein wesentlicher Partner ist. Daher sei es im bedankte sich gemeinsam mit seinen Kolletätsfaktor in der Region auch für Österreich Krems-Geschäftsführer Karl Ennsfellner. Er bereits guten ägyptisch-österreichischen Be - ziehungen“, sagte Nationalratspräsident Wolf - gang Sobotka anläßlich der Unterzeichnung eines „Memorandum of Understanding“ zwischen der IMC FH Krems und der ägyptischen Universität des 6. Oktobers. In Folge der Delegationsreise des Nationalratspräsidenten im Frühjahr dieses Jahres nach Ägypten wurde in einer Videokonferenz eine Ko - operationsvereinbarung zwischen der österreichischen Fachhochschule und der Universität in Ägypten unterzeichnet. Für den Nationalratspräsidenten ist die Vereinbarung ein wichtiger Schritt zwischen den beiden Ländern: „Ich freue mich, daß wir heute – wenn auch virtuell – anläßlich der Begründung einer neuen Kooperation zwischen Bildungseinrichtungen unserer bei - der Länder zusammenkommen. Die heute un - terzeichnete Vereinbarung geht auf die intensiven und konstruktiven Gespräche während unseres Besuchs in Kairo im Frühjahr zu - rück.“ Sobotka unterstrich, daß Ägypten als Nachbar Europas, Tor zu Afrika und Stabili- gemeinsamen Interesse, die Beziehungen zu vertiefen. Die Entwicklung und Stabilität Ägyptens seien ein wichtiges Thema und durch eine verstärkte Kooperation in der Bildung wolle Österreich einen Beitrag leisten. „Bereits der Besuch in Kairo war eine Fortsetzung des EU-Afrika-Forums 2018 in Wien, das einen wichtigen Impuls für neue Partnerschaft zwischen Europa und Afrika gab. Weiterhin ganz zentral ist, daß sich die EU stärker mit südlichen Nachbarländern aus einandersetzt. Österreich bringt sich in diese Richtung auf EU-Ebene ein. Neben Wirtschaft haben wir Bildung und Wissenschaft als zukunftsträchtige Themenfelder für gemeinsame Projekte identifiziert und in den Mittelpunkt unserer Gespräche in Kairo ge - rückt“, bekräftigte Sobotka in seinem Statement. „Vereinbart wurden zwischen den beiden Bildungseinrichtungen zwei Bachelor-Studiengänge im Bereich Tourismus und Ma na - gement, welche im Wintersemester 2021/22 ihren Start haben sollen“, berichtete FHgInnen für die Unterstützung zum Gelingen der Vereinbarung. An der IMC FH Krems studieren über 3000 Studierende in Bachelor- und Master-Studiengängen. Sie studieren in den Bereichen Wirtschaft, Digitalisierung & Technik, Gesundheit und Life Sciences Vollzeit und berufsbegleitend. Auch die Vertreter des Universität des 6. Oktobers – allen voran der Leiter des Kuratoriums der Universität und ehemalige Bildungsminister Ahmed Zaky Badre – bedankten sich bei allen TeilnehmerInnen für die ge meinsamen Anstrengungen. Ein Studium sei die Basis für eine funktionierende Wirtschaft – aber auch die Basis für eine gute Zusammenarbeit. Ägypten und Österreich seien bereits lange durch gute Beziehungen miteinander verbunden. Dieser nun fixierte Austausch im Bildungswesen sei ein besonde - rer Schritt. Wichtig sei für beide Länder, der Jugend neue Chancen bieten zu können. n https://www.parlament.gv.at/ https://www.fh-krems.ac.at/ Quelle: Parlamentskorrespondenz »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at/
Foto: BKA / Dragan Tatic Foto: BKA
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Foto: Magistrat der Landeshauptstad
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Foto: Wienbibliothek im Rathaus / G
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