ÖSTERREICH JOURNAL NR. 195 / 29. 10. 2020 Österreich, Europa und die Welt Leon-Zelman-Preis 2020 an Olga Kronsteiner 58 Die Journalistin Olga Kronsteiner wurde am 16. September im Wiener Rathaus mit dem Leon-Zelman-Preis für Dialog und Verständigung 2020 ausgezeichnet. Versöhnung, Dialogbereitschaft, Erinnern – das sind die großen Themen von Leon Zelman, der vor nahezu 40 Jahren den Jewish Welcome Service gegründet hat. Eine Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Holocaust-Überlebende bzw. deren Nachkommen aus der ganzen Welt in unsere Stadt einzuladen, um das gegenwärtige, zeitgemäße Wien kennenzulernen“, so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler bei der Überreichung des Preises. „Die Journalistin Olga Kronsteiner ist die heurige Leon-Zelman-Preisträgerin. Ganz im Sinne des Na men - gebers des Preises webt sie ihre Ge schichten – mit Engagement, Mitgefühl, Sachkenntnis, Differenziertheit und Genauigkeit. Ob Restitution, moderner Kunsthandel oder Kulturpolitik: Sie nennt die Dinge ohne Um - schweife beim Namen und tritt im Zweifelsfall immer für die Kunst ein. Der Leon-Zelman-Preis ist Ausdruck von Wertschätzung und Respekt für ein journalistisches Werk mit unmißverständlicher gesellschaftspolitischer Haltung. Allein deswegen ist er unverzichtbar“, gratulierte Kaup-Hasler. Benedikt Föger, Verleger und Autor in seiner Laudatio: „Olga Kronsteiner ist erfüllt von einer fast anachronistisch anmutenden Sehnsucht nach Anstand in Politik und Ge - sellschaft und Widerstand gegen alles was diesem Anstand widerspricht. Die Raubzüge der Nationalsozialisten und der spätere mangelhafte Umgang damit wurden zu einer Art journalistischem Lebensthema. Dabei setzt sie immer auf gründliche, um nicht zu sagen akribische, Recherche, fundierte Hintergrundinformationen und ihr tiefes Fachwissen, um ihre Standpunkte klarzumachen und faktenbasiert Zusammenhänge aufzuzeigen.“ Bei Olga Kronsteiner gehe es nicht nur um die Leuchttürme der Kunstrestitution, „sondern auch um die kleinen Alltagsgegenstände, die ein Leben ausmachten, das ausgelöscht wurde. Und die heute oftmals die einzige konkrete Grundlage der Erinnerung an ermordete Angehörige bilden. Olga Kronsteiner kann anhand eines Details, sei es eine Zigarettendose, ein daumengroßer Kunstgegenstand oder ein Satz aus einem Brief, Foto: PID / Alexandra Kromus Wiens Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler (l.) und Preisträgerin Olga Kronsteiner das ganze große Bild zeichnen, den zeitgeschichtlichen und gesellschaftlichen Zusam - menhang aufzeigen.“ Widerstand gegen das Vergessen „Ich freue mich sehr über die Anerkennung meiner journalistischen Arbeit. Ich verstehe sie als Widerstand gegen das Vergessen. Das Bewußtsein der Öffentlichkeit in Bezug auf die Shoa und deren Folgen zu schärfen ist mein Ziel. Es gibt noch viel zu tun – heute mehr denn je“, so Olga Kronsteiner in ihrer Dankesrede. Der Preis Nach einer Idee von Andreas Mailath- Pokorny, langjähriger Kulturstadtrat in Wien, wird der Preis im Gedenken an Leon Zelman und seinem Wirken als langjähriger Leiter des Jewish Welcome Service und Herausgeber der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“ einmal jährlich verliehen. Der von der Stadt Wien gestiftete Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Zielsetzung ist die Auszeichnung von Projekten und Organisationen im Sinne »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Leon Zelmans und des Jewish Welcome Service. Das Preisgeld soll einen Beitrag zur Fortführung des jeweiligen Projekts/Initiative leisten. Der Jewish Welcome Service ist Bindeglied und oft auch Anlaufstelle für Anliegen und Projekte vieler Organisationen und Initiativen. Die Kriterien für die Vergabe Projekte und Organisationen, die sich im Sinne Leon Zelmans aktiv für die Erinnerung an die Shoah, deren Erforschung sowie den „Kampf gegen das Vergessen und für den Dialog zwischen dem heutigen Österreich und den Überlebenden der NS-Verfolgung und insbesondere ihren Nachkommen als Basis für eine gemeinsame Zukunft einsetzen“ (siehe auch Text auf der Gedenktafel für Leon Zelman am Palais Epstein). Dies beinhaltet vor allem zivilgesellschaftliches En gagement; Eintreten gegen Antisemitis - mus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit; Bildungs –und Jugendarbeit wie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern. n https://jewish-welcome.at/de/
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 195 / 29. 10. 2020 Österreich, Europa und die Welt Die Wiener in China. Fluchtpunkt Shanghai 59 Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Wien von 21. Oktober 2020 bis 18. April 2021 © Sammlung Jabloner Das Jüdische Museum Wien begleitet ab 21. Oktober seine BesucherInnen auf eine Reise nach Shanghai. Die Ausstellung „Die Wiener in China“ widmet sich der Ge - schichte von Wiener jüdischen Familien, für die Shanghai zu einem Ort der Hoffnung wur - de. In der völlig fremden Umgebung bauten sie sich ihr „Little Vienna“ auf, von Cafés, Konditoreien bis hin zum Heurigen. Es werden Einblicke in dieses in Vergessenheit ge - ratene Kapitel Wiener jüdischer Geschichte geöffnet und die Familien vorgestellt, die die - ses Viertel in Shanghai aufgebaut und getragen hatten. Bild oben: Hans Jabloner (3. von links) und Fritz Strehlen (4. von links) vor ihrem Lokal „Fiaker“, Shanghai, ca. 1939 Bild rechts: Das Geschäft Vienna Handbags ca. 1939 © Peggy Stern Cole, Foto: Melville Jacoby »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
Ausg. Nr. 195 • 29. Oktober 2020
Foto: © The Schwarzenegger Climate
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Foto: Karin Ioannou ÖSTERREICH JOU
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© Wienbibliothek im Rathaus ÖSTER
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