ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 »Burgenland Journal« Auf den Spuren der Römer »Tag der offenen Grabung« am 11. September in Müllendorf Das Gebiet des heutigen Burgenlandes war für die Römer aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage von großem Interesse. Führte doch eine der Hauptversorgungslinien, die Bernsteinstraße, von Oberitalien zu den Militärlagern und Städten an der mittleren Donau durch das heutige Burgenland. Über 400 Jahre lang beherrschten sie unser Gebiet, das damals zu Pannonien gehörte, und errichteten Straßen, kurzfristige Militärlager, Dörfer, Prachtvillen sowie Guts- und Friedhöfe. An der antiken Hauptstraße von Scarbantia (Sopron) nach Vindobona (Wien), im Ortskern der Gemeinde Müllendorf, be - fand sich damals ein Dorf mit kleinstädtischer Struktur, ein sogenannter Vicus, der im Zuge der Errichtung einer Wohnhausanlage zu Tage gekommen ist und Zeugnis dieser vergangenen reichen Hochkultur ablegt. Land ermöglichte Lehrgrabung Das Land Burgenland hat auf Initiative von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit Partnern eine über drei Jahre laufende Lehrgrabung ermöglicht. Die diesjährige Gra - bung hat am 17. August begonnen und lief bis einschließlich 11. September. An diesem letzten Tag hatte die Öffentlichkeit die Gelegenheit, den Archäologen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. „Die topografisch äußerst günstige Lage beschert dem Burgenland eine nahezu un - überschaubare archäologische Vielfalt. Die - se archäologischen Denkmäler sind unverzichtbar für unsere kulturelle Identität, denn sie geben Einblick in die Entwicklung menschlicher Gemeinschaften. Das Burgenland ist reich an derartigen historischen Fundstellen und insgesamt stets bemüht, die - se in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und den Gemeinden entsprechend zu sichern und wissenschaftlich aufzuarbeiten“, sagte dazu Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Das Land übernimmt deshalb auch den Großteil der Finanzierung, das Bundesdenkmalamt und die Gemeinde Müllendorf beteiligen sich an den Kosten. Fenster in die Vergangenheit Auf mehr als 3.000 m² bietet sich ein Fenster in die Vergangenheit, das es wissenschaftlich, in Zukunft vielleicht auch touristisch zu nutzen gilt. In Zusammenarbeit mit Foto: Landesmedienservice Burgenland Foto: PannArch GmbH Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der Besichtigung der über drei Jahre hindurch laufenden archäologischen Grabungen in Müllendorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung Dieses Bild stammt aus den von PannArch – Archäologie im Burgenland – durchgeführten Grabungsarbeiten 2019 und zeigt ausgedehnte Reste eines römischen Vicus https://www.burgenland.at 84 dem Bundesdenkmalamt, der Universität Wien und dem Landesmuseum Burgenland wird auch in den Jahren 2021 und 2022 eine für jeweils vier Wochen anberaumte archäologische Grabung durch das Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie durchgeführt, um diese einzigartige Fundstelle aus der römischen Kaiserzeit des er - sten bis vierten Jahrhunderts n. Chr. zu erforschen. Begleitend werden dazu an der Fundstelle selbst und auf ausgewählten Grundstücken Messungen mit dem Bodenradar durchgeführt, um das Ausmaß und den Stellenwert der Fundstelle besser bewerten zu können. Deshalb und auch um die Fundstelle vor Witterung zu schützen, wurde die Fundstelle wieder zugeschüttet und wird Zug um Zug abschnittsweise erforscht. n https://bda.gv.at/ https://uha.univie.ac.at/ https://landesmuseum-burgenland.at/ https://www.pannarch.at/
Foto: Passionsspiele St.Margarethen ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 85 »Burgenland Journal« Passionsspiele St. Margarethen Neue Inszenierung – neue Bühne – neue Darsteller Alle fünf Jahre finden in der Diözese Eisenstadt die Passionsspiele im bekannten Steinbruch St. Margarethen statt. Alle fünf Jahre finden in der Diözese Eisenstadt die Passionsspiele im be - kannten Steinbruch St. Margarethen statt. Im Jahr 2021, von 5. Juni bis 29. August, werden die rund 500 ehrenamtlichen Laiendarsteller eine eindringliche und völlig neue In - szenierung der Geschichte vom Leben, Leiden und von der Auferstehung Jesu Christi auf die Bühne bringen. Der große Auftakt zum Passionsspieljahr ist traditionell die Spielerpräsentation, bei der die Hauptrollen und ihre Darsteller feierlich präsentiert werden. Bei der heurigen Spielerpräsentation am 6. September wurden die Sprechrollen-Darsteller präsentiert, bei denen es manch neues Gesicht zu entdecken gab. Die Rolle des Jesus wird, wie bereits bei den Passionsspielen 2016 Rupert Kugler übernehmen. Neu ist der zweite Jesusdarsteller: Erstmals wird Andreas Schalling bei der Neuinszenierung Jesus Christus darstellen. Der 27jährige St. Margarethener wirkt seit seiner Kindheit bei den Passionsspielen mit und die Rolle des Jesus war bereits ein langgehegter Traum. Eine Neuinszenierung, die nachwirken soll Präsentiert wurden aber nicht nur die Darsteller der über 70 Sprechrollen, sondern auch das Konzept der Neuinszenierung „Emmaus – Geschichte eines L(i)ebenden“. Mit dieser Geschichte soll der christliche Glaube in die unterschiedlichen Zeiten hineingesprochen werden, denn jede Zeit hat ihre eigenen Fragen und Antworten. Darum braucht es immer wieder neue Ansätze in der Interpretation der altehrwürdigen Geschichte Jesu – eine entscheidende Rolle spielen dabei zwei Emmaus Jünger, die in der Rahmenhandlung die Geschichte von Jesus Christus gleichsam nachwirken lassen. „Es geht nicht um ein Historienspiel. Es geht um eine nachösterliche Perspektive, wie wir sie heute auch haben, über das, was man mit Jesus erlebt hat“, erklärt Spielleiter und Ortspfarrer Richard Geier. Er sieht Jesus als „Provokateur, der das alte Gottesbild zertrümmern und den Menschen ein Neues ins Herz legen wollte“. Die Passionsspiele von St. Margarethen, die es seit 1926 gibt, stoßen mit einem neuen Text von Richard Geier, einer neuen Bühne, neuen Kostümen und Militärdekan Alexander M. Wessely als neuem Regisseur die Tür für eine ansprechende Verbindung von Historie und persönlicher Betroffenheit auf. „Wichtiger als das, was auf der Bühne geschieht, ist das, was vor der Bühne ge - schieht“ erklärt Regisseur Wessely: „Wir alle werden den Worten des Evangeliums ein Gesicht verleihen, und zwar ein ganz konkretes.“ https://www.burgenland.at Geschichte eines L(i)ebenden In der Geschichte Jesu geht es um Leben und Tod. Es ist die Geschichte vom Sieg der Liebe über den Tod. In der neuen Inszenierung der Passionsspiele von St. Margarethen wird diese Geschichte von den Emmaus Jüngern erzählt, die nach dem Kreuzestod Jesu dem lebenden Liebenden in der Gestalt des Auferstandenen begegnen. Sie gewinnen eine neue Sicht auf die Ereignisse und helfen uns Heutigen das Leben und Wirken Jesu neu zu verstehen: Entscheide dich für die selbstlose Liebe – und du wirst leben! Passionsspiele mit Herz Lieben, leiden und leben kann man nur, wenn man wie Jesus das Herz gibt! Für St. Margarethen sind die Passionsspiele eine Herzenssache. Ein ganzes Dorf ist auf den Beinen, wenn rund 600 Darsteller und Helfer dieses große Gemeinschaftswerk in ihrer Freizeit verwirklichen. In über 50 Spielproben wird viel Energie und Zeit investiert, da - mit eine überzeugende und bewegende Aufführung zustande kommen kann. Ein großer Teil des finanziellen Erlöses der Spiele wird von der Pfarre als Veranstalter für wohltätige Zwecke verwendet. Auf das Herz kommt es an – damals, in den Zeiten Jesu und auch heute! n http://www.passio.at/ https://www.martinus.at/
Ausg. Nr. 194 • 17. September 202
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