ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 Österreich, Europa und die Welt / Steiermark Stoppt Gewalt an Frauen Gottfried Helnwein war mit seiner Familie zu Gast in Graz 46 Foto: Stadt Graz / Fischer Trug sich ins Goldene Buch der Stadt Graz ein: Künstler Gottfried Helnwein. Seine Enkelin Éala (9) übrigens auch. Bürgermeister Siegfried Nagl und Frauenstadträtin Judith Schwentner (2.v.r.) freuten sich ebenso wie die Soroptimistinnen Eliette Thurn und Brigitte Maria Soran, daß Helnwein als Testimonial für die Kampagne „Orange The World – Stoppt Gewalt an Frauen“ gewonnen werden konnte. He is a funny person“, lächelt Éala verschmitzt, die neunjährige Enkeltochter von Künstler Gottfried Helnwein. Die Werke ihres berühmten Opas sind jedoch nicht so lustig anzusehen für unbedarfte BetrachterIn - nen. Starker Tobak, ungeschönte Blicke auf die Realität, die Brutalität von Gewalt an Kin - dern und Frauen. Keine leichte Kost, dafür umso lautere Hinweise auf das, was in der Gesellschaft damals wie heute verankert ist – und zwar in allen Schichten rund um den Globus. Éala heißt übrigens Schwan, im Irischen. Helnwein konnte vom Verein Soroptimist International für die heurige UN Woman Kampagne „Orange The World – Stoppt Gewalt an Frauen“ als Testimonial gewonnen werden. Er wird Werke zur Verfügung stellen, die vom 26. November bis 10. De - zember 2020 auf der Oper Graz, dem Schauspielhaus und eventuell noch anderen öffentlichen Gebäuden zu sehen sein werden. Bevor er diese am 28. August persönlich besichtigte, war Helnwein mit seiner Fa milie im Rathaus bei Bürgermeister Siegfried Nagl und Frauenstädträtin Judith Schwentner zu Gast und trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Foto: Stadt Graz / Fischer Gewalt – im öffentlichen Raum Die Kampagne läuft während der „16 Ta - ge gegen Gewalt an Frauen“ und wird von zwei bedeutenden Tagen umrahmt: Sie be - ginnt am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und endet am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. In dieser Vor der Eintragung ins Goldene Buch wurde angeregt diskutiert. »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Zeit werden jedes Jahr weltweit Gebäude oder Monumente orange beleuchtet. In den vergangenen Jahren waren das beispielsweise die Scala in Mailand, die Niagarafälle oder die Pyramiden von Gizeh. Heuer wird u. a. der Uhrturm in Orange erstrahlen. Der Schwerpunkt heuer wurde auf das Thema „Gewalt im öffentlichen Raum“ gelegt.
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 Österreich, Europa und die Welt / Steiermark 47 Bewußtsein schaffen, um Dinge zu verändern Eliette Thurn, Incoming President von Soroptimist International Österreich und Brigitte Maria Soran (Soroptimist International Österreichische Union – Sonderbeauftragte „Orange the World“ 2020–2022) ha - ben es mit viel Beharrlichkeit geschafft, den 1948 in Wien geborenen Künstler für die Kampagne zu gewinnen: „Im vergangenen Jahr konnten wir nicht so viel Aufmerksamkeit erregen, wie wir gerne gehabt hätten. Heuer wird das mit Gottfried Helnwein besser gelingen. Denn es geht uns darum, daß die Menschen aufwachen, daß Bewußtsein geschaffen wird. Nur so können sich die Din - ge ändern“, erklärten die beiden. Umso mehr freuten sie sich, daß „ihr Testimonial“ mit Gattin Renate und Tochter Mercedes und den Enkeltöchtern Éala und Croí nach Graz ge - kommen war. Bürgermeister Siegfried Nagl und Stadträtin Judith Schwentner teilten diese Freude. Vor der offiziellen Eintragung ins Goldene Buch fand eine angeregte Diskussion über die Themen Menschenrechte und Ge - walt statt. Helnwein war sichtlich beein - druckt von den zahlreichen Einrichtungen und Initiativen der Stadt in diesem Zu sam - menhang. Besonders davon, daß die Menschenrechtsstadt Graz seit Kurzem das weltweit zweite Trainingscenter for Human Rights besitzt, ein Ausbildungszentrum für Menschenrechte. Doch all diese Bemühungen sind leider notwendig. Die Frauenstadträtin berichtete von einer traurigen Tendenz: „Während man den Eindruck gewinnen konnte, daß seit den 70er-Jahren und mit Aktivistinnen wie Alice Schwarzer die Emanzipation der Frauen auf einem guten Weg war, geht es heute wieder bergab.“ Aus diesem Grund, so war man sich einig, sei es besonders wichtig, Bewußtsein zu schaffen, wachzurütteln, den Opfern zuzusprechen, Gewalt nicht einfach hinzunehmen. Helnweins Kunst sorgte für heftige Proteste Helnwein, der heute in Irland und Los An geles lebt, hat zwischen 1969 und 1973 das Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien absolviert. In die - ser Zeit arbeitete er an einer Serie von Zeichnungen und hyperrealistischen Gemälden verwundeter und bandagierter Kinder. Auch der Nationalsozialismus spielt in Helnweins Arbeit eine Rolle. Viele seiner Bilder führten zu heftigen Protesten und öffentlichen De - batten. Unbestritten jedoch ist seine hohe Foto: Stadt Graz / Fischer Gottfried Helnwein, der heute in Irland und Los An geles lebt: „Österreich ist ein Wunder“ Kunstfertigkeit, seine extrem realistischen Werke wirken verstörend „echt“ wie Foto - gra fien. Österreich ist ein Wunder Im Gespräch streute Helnwein seiner Hei - mat Österreich Blumen: „Das Land ist ein Wunder. Die hohe Lebensqualität hier, die Vielfalt an biologischen Produkten, das reine Wasser, die Gemütlichkeit, das alles gibt es nicht in Amerika. Dort findet der zweite Fall Roms statt. Ich bin jedes Mal erstaunt, wenn ich in Wien die Leute entspannt in den Cafés sitzen sehe. In Amerika aber auch in Irland, das ich sehr liebe, sind die Menschen nicht mehr entspannt.“ Politisch höchst interessiert, kommt Helnwein für sich zum Schluß: „Eine gute Balance zwischen freier Marktwirtschaft und sozialer Unterstützung durch den Staat ist wohl das Beste.“ Nach seinem Graz-Besuch ging es weiter nach Bleiburg in Kärnten und nach Wien. Insgesamt verbrachten der Künstler und sei - ne Familie zwei Wochen in Österreich. Soroptimist International Als Teil des weltweit größten Serviceclubs für Frauen setzt sich Soroptimist International Austria für den Status von Frauen ein: durch Bildung, Stärkung ihrer Rolle und Schaffung von Chancengleichheit soll ihr Le ben positiv verändert werden. Ehrenamtlich sind über 80.000 berufstätige Frauen in 132 Ländern tätig. Durch Bewußtmachen und Umsetzen (Bewußtsein, Interessenvertretung, Aktion) gelingt es, in unterschiedlichsten Projekten punktgenau und nachhaltig Frauen und Mädchen zu unterstützen. Große Events, aber auch sehr individuelle »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Lösungsansätze, auf Bezirks- und Landesebene ebenso wie international, bringen Soroptimistinnen Hoffnung und Hilfe: von Frau zu Frau. Im Rahmen der Conference of NGOs in consultative relationship with the United Nations (CoNGo) genießt Soroptimist International bei der UNO einen zertifizierten Beraterstatus. Die Bekämpfung der Gewalt an Frauen ist eines der obersten Ziele von Soroptimist International. 20 Prozent aller österreichischen Frauen ab 15 Jahren waren bereits Opfer körperlicher und/oder sexueller Ge - walt. Weitere Schwerpunkte decken sich mit einigen nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen: hochwertige Bildung, Geschlechter-Gleichheit, sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen wie auch Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen. Durch Education, Empower and Enable als Leitkonzepte, streben wird angestrebt, Frauen die Möglichkeiten zu bieten, ihre Situation zu verbessern. Soroptimist Österreich In Österreich gibt es derzeit 58 Clubs mit knapp 1.800 Mitgliedern. Durch dieses flächendeckende Netzwerk in ganz Österreich, ist es uns möglich als aktiver Partner in den Gemeinden und mit anderen Netzwerken für Mädchen und Frauen einzusetzen. Denn in den Gemeinden Österreichs ist man sehr präsent. Eine weitere Stärke liegt in der weltweiten Vernetzung. n https://www.graz.at/ https://www.helnwein.com/ https://soroptimist.at/ https://www.soroptimistinternational.org/
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Foto: Leopold Museum, Wien / Ouriel
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