ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 Österreich, Europa und die Welt Integrationsbericht 2020 Integrationsministerin Susanne Raab bei der Präsentation: Fünf Eckpfeiler für Integration – Statistik Austria: Mehr als zwei Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich 28 Der unabhängige Expertenrat für Integration hat am 8. September gemeinsam mit Integrationsministerin Susanne Raab zum mittlerweile zehnten Mal den Integrationsbericht präsentiert. Der Jubiläumsbericht 2020 liefert neben Zahlen, Daten und Fakten zur Integration auch eine Rückschau auf zehn Jahre Integration in Österreich. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Flüchtlingskrise 2015. „Die Anforderungen an die Integrationsarbeit haben sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. 2010 war Integration noch ein Nischenthema, es hat auf Bundesebene kaum Strukturen gegeben. Die Flüchtlingskrise 2015 war eine Zäsur, die Österreich und die Integration nachhaltig verändert hat“, sagte die Integrationsministerin der Präsentation gemeinsam mit der Vorsitzenden des Expertenrats für Integration, Katharina Pa - bel, und dem Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas. „Wir haben in der Integration viel er - reicht, aber es liegt noch ein steiniger Weg vor uns. Themen wie Deutschkenntnisse, Bil - dungsrückstände von Kindern mit Migrationshintergrund, die Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen oder auch kulturelle Ab schot - tung und die Entstehung von Parallelgesellschaften bleiben sehr große Herausforderungen. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen.“ Mit den fünf Eckpfeilern für die Integration werde in Österreich auch weiterhin die Integration von Zugewanderten und Flüchtlingen gefördert. Man fordere aber auch ihre verbindliche Beteiligung an diesen Maßnahmen ein, so Susanne Raab. Fünf Eckpfeiler für die Integration Die fünf Eckpfeiler für die Integration fokussieren vor allem auf die Stärkung von Frauen als „Integrationsmotoren“, auf eine stärkere Identifikation von Zugewanderten und Flüchtlingen mit Österreich sowie das ehrenamtliche Engagement als neue Säule der Integration. Zudem sollen Eltern mit Mi - grationshintergrund in die Pflicht genommen werden, der Kampf gegen Parallelgesellschaften wird forciert. Foto: BKA / Regina Aigner Bundesministerin Susanne Raab (m.)präsentierte mit der Expertenratsvorsitzenden Katharina Pabel und Statistik-Austria-Generaldirektor der Tobias Thomas den Integrationsbericht 2020. m Stärkung von Frauen als »Integrationsmotoren« Die Förderung von geflüchteten und zu ge - wanderten Frauen wird intensiviert. Als „In- tegrationsmotoren“ geben sie Werte an die nächste Generation weiter und übernehmen eine Schlüsselrolle in der Integration. Ziel ist es, vor allem Frauen aus patriarchal geprägten Kulturen in ihrer Selbstbestimmung so - wie beim Zugang zum Arbeitsmarkt zu stärken, denn dieser ist ein wesentlicher Faktor für die Integration. m Mehr Identifikation mit Österreich Emotionale Zugehörigkeit zur neuen Heimat ist ein wichtiger Faktor für die Integration. Neue Konzepte sollen helfen, die Identifikation mit Österreich zu stärken sowie Migrantinnen und Migranten vor schädlichem Einfluß aus dem Ausland zu schützen. m Ehrenamtliches Engagement als neue Säule der Integration Rund 3,5 Millionen ÖsterreicherInnen be - tätigen sich ehrenamtlich, etwa in der Flücht - lingsbetreuung. Freiwilliges Engagement darf jedoch nicht nur in eine Richtung ge - hen: Für Flüchtlinge und Menschen mit Mi - grationshintergrund kann eine ehrenamtliche Tätigkeit einen Integrationsturbo darstellen. Sie stärkt die emotionale Zugehörigkeit und »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at fördert den Kontakt zu ÖsterreicherInnen. Da her wird der Expertenrat konkrete Strategien für noch stärkeres ehrenamtliches Enga - gement unter Zugewanderten entwickeln. m Eltern mit Migrationshintergrund in die Pflicht nehmen Der Anteil der Schulkinder mit nicht deutscher Umgangssprache ist in den letzten zehn Jahren von 17,6 auf 26,4 Prozent, in Wien sogar auf mehr als die Hälfte (52,2 Prozent), gestiegen. Neben einer intensiven Sprachförderung für diese Kinder braucht es aber auch die Eltern: Sie müssen ihre Mitwirkungspflicht an der Bildung ihrer Kinder wahrnehmen und mit der Schule zusammenarbeiten. Ein erster wichtiger Schritt dazu waren die neuen Elternkurse in diesem Sommer, weitere Maßnahmen sind geplant. m Kampf gegen Parallelgesellschaften Der Kampf gegen Parallelgesellschaften ist eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre. Denn parallelgesellschaftliche Strukturen sind ein Zeichen für gescheiterte Integration und können den Nährboden für Ausschreitungen und Gewalt bilden. Mit der Schaffung der Dokumentationsstelle Politischer Islam und dem Frühwarnsystem für Parallelgesellschaften werden erste wichtige
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 Österreich, Europa und die Welt 29 Ausländische Staatsangehörige, Top 20 Nationalitäten am 1. 1. 2020 im Vergleich zum 1.1.2010 Schritte gesetzt. Der Expertenrat wird sich darüber hinaus noch eingehender mit Parallelgesellschaften auseinandersetzen und wei - tere Maßnahmen erarbeiten. Mehr als zwei Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich Im Durchschnitt des Jahres 2019 lebten rund 2,07 Millionen Personen (23,7 % der Gesamtbevölkerung) mit Migrationshintergrund in Österreich, um rund 611.000 bzw. 42 % mehr als vor zehn Jahren (2009: 1,459 Millionen). Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund stieg in diesen zehn Jahren von 17,7 % auf 23,7 %. „Österreich wird bunter. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Bei der Arbeitsmarktintegration gibt es dabei markante Unterschiede: Je besser die Bildungsstruktur und je höher die Erwerbsbeteiligung von Frauen, desto eher sind Mi - grationsgruppen in den Arbeitsmarkt integriert“, sagt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas zum am 8. September erschienenen Statistischen Jahrbuch für Migration und Integration. Quelle: Statistik Austria, Statistik des Bevölkerungsstandes Zweite Zuwanderergeneration umfaßt mehr als eine halbe Million Menschen Etwa 1,528 Millionen Menschen gehören der sogenannten ersten Generation an, da sie selbst im Ausland geboren wurden und nach Österreich zugezogen sind. Die verbleibenden rund 542.000 Personen mit Migrationshintergrund sind in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort (zweite Generation). Bevölkerung mit Migrationshintergrund 2009 – 2019 nach Zuwanderergeneration Quelle: Statistik Austria, Statistik des Bevölkerungsstandes »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at
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Foto: Passionsspiele St.Margarethen
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Foto: Leopold Museum, Wien / Ouriel
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