ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 Auf den Tag genau feierte Daniel Barenboim am 19. August 2020 sein 70jähriges Bühnenjubiläum. Er interpretierte in seinem Solistenkonzert im Großen Festspielhaus in Salzburg die monumentalen „Diabelli- Variationen“ (33 Veränderungen über einen Walzer von Anton Diabelli op. 120, Ludwig van Beethoven, Sonate für Klavier Nr. 31 As- Dur op. 110). Im Jahr 1950 hatte er an eben diesem Tag als Siebenjähriger sein erstes öf - fentliches Konzert in Buenos Aires gegeben, damals debütierte er mit einem Beethoven- Prokofjew-Rezital. Gleichzeitig feierte Daniel Barenboim sein 55jähriges Jubiläum bei den Salzburger Festspielen. Am 18. August 1965 debütierte Barenboim bei den Salzburger Festspielen – als Pianist im Orchesterkonzert mit den Wiener Philharmonikern unter dem Dirigat von Zubin Mehta. Mozarts Konzert für Klavier und Orchester c-Moll KV 491 stand auf dem Programm. „Die junge Generation rückt nach …“, schrieb der Kritiker Erik Werba am 20. August 1965. Und weiter: „Der Pianist Daniel Barenboim, Südamerikaner von Ge - burt, nun seit längerem in Tel Aviv daheim, zählt zweiundzwanzig Lenze und hat erst vor kurzem in Berlin als Solist des Klavierkonzertes von Wilhelm Furtwängler Aufsehen erregt.“ Doch schon viel früher hat man das Talent des Argentiniers erkannt, denn weiter heißt es in der Rezension: „Daniel Ba renboim gab als zehnjähriger Bub in kurzen Hosen im Jahre 1953 seinen ersten Klavierabend in Wien. Der Musikkritiker der ‚Wie ner Zeitung‘ sprach damals von der Zukunftssicherheit dieses Talentes, das ihm kein übliches zum Versickern bestimmtes Wunderkind schien, und formulierte auf folgende Weise seine Voraussage: ‚Wir hoffen, dieses besondere Talent in einem Dutzend von Jahren bei den Salzburger Festspielen zu hören.‘ Die zwölf Jahre sind um – Daniel Barenboim verbeugte sich gestern vor einem begeisterten Publikum und dankte Mehta und den Wiener Philharmonikern für prächtiges Zusammenwirken.“ 1990 debütierte Barenboim als Dirigent mit dem Berliner Philharmonischen Orchester und Werken von Arnold Schönberg und Ludwig van Beethoven. Seither tritt er mit einer ganzen Reihe von Orchestern – etwa Personalia Daniel Barenboim … feierte sein 70jähriges Bühnenjubiläum und sein 55jähriges Jubiläum bei den Salzburger Festspielen Foto: SF / Marco Borrelli © https://danielbarenboim.com/the-latest/ Solistenkonzert 2020: Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Daniel Barenboim der Staatskapelle Berlin und den Wiener Philharmonikern – bei den Salzburger Festspielen auf. Auch mit seinem im Jahr 1999 gegründeten West-Eastern Divan Orchestra, das zu gleichen Teilen aus israelischen und arabischen Musikern besteht, ist er alljährlich im Festspielprogramm sehr präsent. Markus Hinterhäuser, Intendant der Salzburger Festspiele: „Wir sind glücklich, daß Der siebenjährige Daniel Barenboim bei seinem ersten öffentlichen Konzert in Buenos Aires 1950 »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at 108 Daniel Barenboim seit 55 Jahren Teil der Salzburger Festspiele ist. Denn er ist vergleichslos – durch seine musikalische und intellektuelle Offenheit, seine hohe Musikalität und sein gesellschaftspolitisches Engagement.“ Mit dem Konzert am Abend des 19. Au - gust hat Daniel Barenboim insgesamt 87 Auftritte bei den Salzburger Festspielen ge - geben – 23 Mal dirigierte er Oper, 59 Mal trat er in Konzerten als Pianist oder Dirigent auf und 5 Mal bei Gesprächen bzw. Meisterkursen auf der Bühne. 2010 hielt er seine vielbeachtete Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele. Seit 2018 ist Daniel Barenboim Träger der Festspielnadel mit Rubin. Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler: „Die Gesinnung, aus der Max Reinhardt und Hugo von Hofmannsthal vor 100 Jahren die Salzburger Festspiele gegründet haben, be - stimmt auch das Leben des großen Künstlers und Menschen Daniel Barenboim. Er kämpft gegen die Geistlosigkeit des Zeitgeistes, wie er es selber nennt. Er kämpft für den Frieden, trotz aller Rückschläge. Sein gelebter Glaube an die Kraft der Kunst gerade in schwierigen Zeiten ist uns im Jubiläumsjahr be - sonders kostbar.“ n https://www.salzburgerfestspiele.at/ https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel_Barenboim
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 194 / 17. 09. 2020 Personalia Franz Welser-Möst zum 60. Geburtstag 109 Für seine Dienste rund um die Salzburger Festspiele bekam Franz Welser-Möst die Festspielnadel mit Rubin von Präsidentin Hel ga Rabl-Stadler sowie das Ehrenzeichen des Landes von Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Die festliche Überreichung fand am 17. August nach der Elektra-Vorstellung in kleinem Kreis statt. Der weltbekannte Di - ri gent feierte an diesem Tag seinen 60. Ge - burtstag. „Es freut mich ausgesprochen, daß mit Franz Welser-Möst ein international gefragter Spitzendirigent ein so inniges Verhältnis mit den Festspielen und mit Salzburg im Allgemeinen pflegt und nach außen trägt. Er hat sich als Leiter herausragender Interpretationen und Produktionen, aber auch als Mensch nachhaltig in Salzburg verewigt. 60 Jahre Franz Welser-Möst, 100 Jahre Salzburger Festspiele – das gehört zusammen und auch gefeiert“, so Landeshauptmann Wilfried Has - lauer. 35 Jahre mit den Salzburger Festspielen verbunden Am 29. August 1985 gab Franz Welser- Möst bei einer Serenade mit Werken von Mozart und Haydn sein Debüt bei den Salzburger Festspielen. Zwischen 1985 und 2019 hatte er 68 Auftritte, davon dirigierte er 41 Opern und 27 Konzerte. Am Ende des Sommers 2020 werden es 47 Opern und insgesamt 74 Auftritte bei den Salzburger Festspielen gewesen sein. Land und Festspiele ehren den Maestro Mit der Festspielnadel mit Rubin reiht sich Franz Welser-Möst in eine Reihe bekannter Auszeichnungsträger ein. Auch Künstler wie Jürgen Flimm, Riccardo Muti, Mariss Jansons, Anne-Sophie Mutter und Daniel Baren - boim wurden damit geehrt. Das Ehrenzeichen des Landes Salzburg ergänzt den Auszeichnungsreigen am 60. Geburtstag des Maestros. Fünf Fragen an den Maestro Das Landes-Medienzentrum hat Maestro Franz Welser-Möst zur aktuellen Covid-19- Hohe Auszeichnungen: der Maestro erhält Festspielnadel mit Rubin und das Ehrenzeichen des Landes Salzburg Foto: and Salzburg / Franz Neumayr Franz Welser Möst (l.) mit Ehefrau Angelika bei der Überreichung des Ehrenzeichens des Landes Salzburg durch Landeshauptmann Wilfried Haslauer Situation und zu den Salzburger Festspielen befragt. LMZ: Wie haben Sie als Künstler den Covid- 19-Lock-Down erlebt? Und hat sich dadurch etwas in ihrer Sichtweise auf das Leben verändert? Welser-Möst: Ich fühle mich durch den Lock - down in meiner jahrelangen Ansicht, daß unser Betrieb sich auch immer wieder Zeit nehmen muß, bestätigt. Seit 25 Jahren dirigiere ich 12 Wochen im Jahr nicht und das hat mir immer sehr gut getan. LMZ: Seit 35 Jahren geben Sie bei sehr erfolgreichen Konzert- und Opernproduktionen auch in Salzburg Takt und Tempo vor. Was verbinden Sie mit den Salzburger Festspielen? »Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at Welser-Möst: Höchste Kreativität. Hier kann in der Ruhe vor Beginn der Festspiele etwas in unvergleichbarer Intensität erarbeitet werden. Hier wird Oper tatsächlich noch zum Gesamtkunstwerk, was woanders kaum mehr zu erreichen ist. Und mit dem besten Opernorchester der Welt, den Wiener Philharmonikern, im Graben ist allerhöchstes Niveau garantiert. LMZ: Mit dem Cleveland Orchestra begeistern Sie vor allem junges Publikum für klassische Musik. Haben Sie dafür ein Rezept? Welser-Möst: Die jungen Leute ernst nehmen, sie fordern und in ihrer Art und Weise mit ihnen zu kommunizieren. LMZ: Sie haben kurz vor ihrem 60 Geburtstag ihr autographisches Buch „Als ich die Stille fand“ herausgebracht. Wo und wie finden Sie persönlich ihre Stille? Welser-Möst: Bei mir zu Hause am Attersee und in den Bergen. LMZ: Was ist das wichtigste Ziel in nächster Zeit, das Sie vor Augen haben? Welser-Möst: Der Wiederbeginn in Cleveland, meiner musikalischen Heimat der letzten 18 Jahre. Die Salzburger Festspiele sind da ein Vorbild. n https://www.salzburg.gv.at/ https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Welser-M%C3%B6st
Ausg. Nr. 194 • 17. September 202
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